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Dresdner Journal : 02.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190603022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1906
- Monat1906-03
- Tag1906-03-02
- Monat1906-03
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Journal : 02.03.1906
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veiu»»PreiS: Beim Bezüge durch die Helchäf1,NeIe innerkaO Z>re»de«» 2,50 M (einlchl Zutragunq>, durch die im Deutschen Reiche 3 M. .autschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern IO Ps Wird gurücksenduna der sür die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist dar Postgeld beizusügen Dresdner Journal. Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erschein,»: Werktag« nachm b Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfe« nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden «aküudtgu»«-,ebühre»: Dir Zeile Nriner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Raum LV Pf. Bei Tabellen- und Ziffernfad 5 Pf Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) oie Textzeüe mittler Schrift oder deren Raum SV Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag« 12 Uhr für die nach mittag« erscheinende Nummer. .1- 5 I 190« ^reitaq. den 2. März nachmittaqö. Amtlicher Teil. Mchtamtlichcr Tcil. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Regierungsassessor beim Oberverwaltungs- gericht Legationssekretär v. Nostitz-Wallwitz zum LegationSrate zu ernennen und ihm die zweite RatS- stelle im Ministerium der auswärtigen Angelegen heiten za übertragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die AnstaltSärzte vr. Wendt und vr. Stanze in HubertuSburg die ihnen von Sr. Königl. Hoheit dem Prinz-Regenten von Bayern verliehene Jubiläumsmedaille annehmen und tragen. Personalverändtrungcn in der Armee. Offiziere, Fähnriche usw 28. Februar. Siever, Ltnt. im 3. Inf-Regt. Nr. 102 „Prinz- Regent Luitpold von Bayern", in das 6. Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II von Württemberg" versetzt . 1. März. Nachgenannte Oberprimaner des Kadettenkorps in der Armee als Fähnriche angestellt, und zwar die Portepee-Unteroffiziere v. der Decken im 2. Gren.-Regt Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Richter im 5. Jnf.-Regt „Kron prinz" Nr. 104, Beyer im 7. Jnf.-Regt „König Georg" Nr. 106, Kirchner im 8 Jnf-Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Frhr. v Oer im Schützen- (Füs-)Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, Graf Schall- Riaucour im Garde - Reiter-Regt, v Haugk im 1. Ulan Regt. dir. 17 „Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn". Dem Oberpostpraktikanten Franz Paul Bernhardt Schmidt in Kiel ist, unter Ernennung zum Post- inspektor, vom 1. April 1906 ab eine Hilfsreferenten stelle bei der Kaiserl. Ober-Postdirektion in Chemnitz übertragen worden. Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen aus Grund von Art 50 der Verfassung des Deutschen Reiches zu dieser Anstellung die landesherrliche Be stätigung erteilt haben, wird Solches zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Dresden, am 24. Februar 1906. Finanzministerium. SraeNnnnge«, Versetzungen re. im -ffent» lichen Dienste. Im Seschäflsvereiche de« Ministerium« per Finanzer». Postverwaltung Ernannt: Kaufmann Staude al« Postagcnt in Wiesa (Bz. Dresden). Am «eschäftsdereiche Pr» Ministerium« des Sulin« und öffentlichen Unterricht«. Erledigt: Tie 3. ständige Lehrerstelle in Callenberg b. Waldenburg i. S. Kollator: Die oberste Schulbehörde. 1200 M Behalt und Amtswohnung. Gesuche mit allen vorschriftsmäßigen Bei lagen, bei Hilfslehrern auch mit einem Militärdienstnachweise, sind bis iS. März beim Bczirksschulinspektor vr. Richter in Glauchau einzureichen; — die Kirchschulkelle zu Marbach b. Roßwein. 'Kollalor: Die oberste Schulbehörde Außer freier Wohnung und Honorar für Fortbildungsschule 1200 M vom Schulamt und 782,70 M vom Kirchendienfte. Be< werbungSgesuche bis 15 März an den Bezirksschulinspektor in Döbeln. Z« SeschLftSdereiche de« Ministerium« de« Krieg«. 13. Februar. Klügel, Wirtschafts-Inspektor, Kanold, bisher Königl Preußischer Wirtschafts-Inspektor, — unterm 1. März zu Administratoren beim Remonledepot Lbersohland bz. Kalkreuth ernannt. Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile > Tagesgeschichk. Dresden, 2. März. Se. Majestät der König hörte heute die Vorträge der Herren Staatsminister und des Königl. Kabinettssekretärs Dresden, 2. März. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte am Mittwoch abend dem zum Besten des Unterstützungsfonds für die Witwen und Waisen von Mitgliedern der Königl. musikalischen Kapelle im Königl Opernhause statt gefundenen großen Konzert bei. Dresden, 2. März Das heute ausgegebene 2. Stück des Gesetz- und Verordnungsblatts für das Königreich Sachsen vom Jahre 1906 enthält die Verordnung vom 26. Februar 1906, die Ausführung des Viehseuchen-llbereinkommens zwischen dem Deutschen Reiche und Österreich - Ungarn vom 25. Januar 1905 betreffend Deutsches Reich. Berlin. Wie in einem Teile der gestrigen Auflage unter den Drahtnachrichten bereits kurz mitgeteilt wurde, fand gestern mittag die feierliche Eröffnung des Kaiserin Friedrich-Hauses für das ärztliche Fortbildungswesen am Luisenplatz hierselbst statt. Zu der Feier erschienen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, die Großherzogin von Baden, Prinz Heinrich und Gemahlin, Prinz Adolf zu Schaumburg- Lippe und Gemahlin, Prinz Friedrich Karl von Hessen und Gemahlin und Prinz Adalbert Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften wurden empfangen vom Reichskanzler, Kultusminister vr Studt, und von dem engeren Vorstand der Kaiserin Friedrich- Stiftung: dem Vorsitzenden Präsidenten v Bitter, dem stellvertretenden Vorsitzenden Geh Rat v. Mendelssohn- Bartholdy, dem Direktor des Kaiserin Friedrich-Hauses Prof. vr. Kutner, den Schatzmeistern Rob. v Mendels sohn und James Simon, dem Erbauer des Hauses Geh. Rat v. Ihne, dem früheren Arzt der Kaiserin Friedrich Prof. Renvers sowie von den Donatoren, die den Maje stäten vorgestellt wurden. Die Majestäten wurden durch das blumengcschmückte Treppenhaus hinaufgeleitel in den Hörsaal, wo vor dem Katheder Ehrenseffel aufgestellt waren. Mit den Majestäten waren die Damen und Herren der Gefolge erschienen, u. a Exzellenz Gras Eulenburg, Exzellenz v Lucanu«, Generaladjutant v. Pleffen General ü I» suite Graf Hohenau, Gräfin Brockdorff, Lberstall- meister Frhr v. Reischach. Im Saale hatten sich die Spitzen der ärztlichen Wissenschaft Deutschlands, die Vertreter ärztlicher Ver einigungen, Vertreter der Ministerien, des Bundesrats, der städtischen Behörden versammelt, unter ihnen die Professoren v Leyden, Rubner, Polizeipräsident v Borries, Oberbürgermeister Kirschner, Gesandter v Varnbühler, Geh Kommerzienrat Hertz, Prof Diels, Gesandter v Bergheim Die Feier begann mit einem Gesangsvortrag des Chores der Königl Hochschule für Musik („Lalvum tae rexem'-). Festrede des Wirkl Geh Rates Prof vr v Berg mann folgte. Er wies darauf hin, daß die Kaiserin Friedrich den Gedanken einer planmäßigen Fortbildung der Ärzte in der Zeit ihrer schweren Krankheit zuerst an regte. Das Kaiserin Friedrich-Haus sei ein einzigartiges und mustergültiges geworden, besonders auch durch den breiten Raum, welcher der Technik und ihren hervor ragenden Arbeiten auf dem Gebiet ärztlicher Instrumente und der Chemie mit ihren Präparaten eingeräumt sei. Ein Vorbild für das Ausland, werde das HauS von hervorragender Bedeutung für das Wohl des deutschen Volkes bleiben Daß das Haus schon so weit und so schnell gediehen, danke man dem Interesse des Kaisers und der Kaiserin Bayrischer Gesandter Graf Lerchenfeld-Köfering sprach im Namen des Prinz-Regenten von Bayern, der dem Hause ein gesegnetes Wirken für die ganze Welt wünschte Kunst und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am 1. März: „Ge spenster". Ein Fanuliendrama in drei Akten von Henrik Ibsen. Deutsch von Ehr. Morgenstern (Zum nstenmal.) Daß die erste Darstellung von Ibsens „Gespenstern" im Königl Schauspielhause genau ein Vierteljahrhundert nach der Veröffentlichung (1881) diese» Dramas einer er- bannungSlosen Abrechnung mit weit zurückliegenden LebenS- lügen erfolgt, hat wenigstens den einen Vorteil, daß der wildeste Streit über Gehalt und Gestalt der herben, nach mehr als einer Richtung hin meisterhaften bürgerlichen Tragödie längst auSgetobt hat. Weder die Bewunderer, die in dem Bilde eines verhängnisvollen Einzelfalls ein Weltbild voll unwiderlegbarer Wahrheit und überwäl tigender Überzeugungskraft erblickten, noch die Gegner, die Ibsen ohne weiteres anschuldigten mit der blutigen Ironie, die Pastor Manders und Tischler Engstrand einander gegenüberstellt, die Grundlagen aller sittlichen Weltordnung erschüttert zu haben, konnten da« letzte Wort in der Beurteilung de« Merke« behalten. Selbst wenn sachliche Kritik den ganzen Aufbau des EnthüllungS- schauspicl«, in dem schrer jeder Satz einen Zug schwerer Schuld und noch schwereren Irrtum» früherer Jahre zu- :age bringt, al» Triumph energischer und gcflaltung«- kräftiger poetischer Technik bezeichnen muß, so folgt darau« noch nicht, daß der Kern de« Schauspiel« über jeve Anfechtung hinau« reine poetische Wahrheit einschlöffe. Weuu umgekehrt erwiesen wäre, daß Voraussetzung und Verwendung der erblichen Belastung, der Nachwirkungen de« Blute« in der Erfindung der „Gespenster" wiffen- schaftlich unhaltbar sei, wenn dem Zusammenbruch jahr zehntelanger Täuschung an einem Tage jede Wahrschein lichkeit und typische Bedeutung abgesprochen würde, so bliebe noch immer die furchtbare Wahrheit m dem Frauenschicksal der Helene Alving, die entsetzliche Halb heit und klägliche Menschenfurcht in der Gestalt des Pastors Manders übrig, der heilige Pflicht von arm seliger Überlieferung, sittlichen Ernst von gleißnerischer Feigheit nicht unterscheiden kann, auch nicht unterscheiden will, wo er es allenfalls könnte. Mit düsterer Eindring lichkeit und gewaltiger Wucht legt sich, was, nach Abzug aller äußeren und inneren Unmöglichkeiten und tendenziösen Schärfen, in der Handlung der „Gespenster" übrig bleibt, auf Sinnen und Seele jedes Teilnehmenden. Der Dichter zwingt uns, ob wir wollen oder nicht, einen Blick in Abgründe zu tun, die weniger im Gemüt, al« im her kömmlichen Beieinander leben liegen, da» kein Zusammen leben ist. Unser Recht, von der dichterischen Kunst im allgemeinen andere, befreiendere, erhebendere Wirkungen zu fordern, darf nicht dahin ausgedehnt werden, der grüblerischen Problemdichtung und der grellen Beleuchtung, in die Ibsen Vorgänge und Konflikte gesellschaftlichen Daseins rückt, das LebenSrecht abzusprechen Der Dichter schließt auf seine Gefahr die Augen vor den milderen Möglichkeiten des Lebens und richtet die Pfeile seines Hohnes und seiner Verachtung gegen Schicksale und menschliche Schwächen, die Mitleid und helfende Hand bedürfen. Die Macht seiner Charakteristik und seiner Kunst der Belebung eine« ganz einfachen Vorgangs durch die Verknüpfung desselben mit elementaren Leiden schaften, tieferen seelischen Erlebnissen und leidvollen Er- kenntniffen, wirkt jedoch gerade in den „Gespenstern" mit un gebrochener Stärke. Und insofern läßt sich gegen die Aufnahme de« Dramas in die Reihe der auf dem Spiel plan unsere« Schauspielhause« bereit« stehenden Dich tungen Ibsen« um so weniger erinnern, al« da« Werk selbst dafür bürgt, daß e« nur innerhalb eine« gewissen Leben«kreise« und nur als Ausnahmeerscheinung wirken kann Sir Felix Semon, Arzt des Königs von England, sprach in dessen Namen die Wünsche des Königs sür das Haus aus, das aus der Anregung seiner verewigten Schwester entstanden sei. Prof. vr. Löbker, Vorsitzender des deutschen Ärzte- vcreinSbunds, dankte der Staatsregierung, den Donatoren und insbesondere den Majestäten im Namen der deutschen Ärzte. Generalstabsarzt der Annee Prof. vr. Schjerning schloß sich im Namen des SanitätskorpS an, indem er auf die Fortbildungskurse für Militärärzte hinwies, denen das neue Haus eme weitere Förderung bieten werde zum Besten des Wohles und des Gesundheitszustands der Armee. Kultusminister vr Studt sprach mit dem Dank für das Erscheinen der Majestäten und Ihrer Hohen Ver wandten für die Versammlung das Gelöbnis unverbrüch licher Treue aus und schloß mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser und die Kaiserin, in da« die Anwesenden begeistert cinstimmten. Hierauf ergriff der Kaiser das Wort zu folgender Ansprache: Ich möchte in Meinem Namen und im Namen der Kaiserin und der Großherzogin von Baden Meinen herz lichsten Dank aussprechen sür die schöne Feier, der Wir hier beiwohnen konnten. Es ist am heutigen Lage in lebendiger Weise unserem Volke und der Welt gezeigt worden, wie das Königshaus seine Ausgaben für das Wohlergehen seines Volkes im innigen, festen Bunde mit den Ärzten deS Landes zu erfüllen bestrebt ist DaS große Gebot der Liebe zur Menschheit, das unS von oben vorgeschrirben ist, hat am heutigen Lage einen besonder- erhebenden Ausdruck gefunden Als Enkel der großen Kaiserin, deren Verdienste für da- militärische SanitätskorpS hervorgrhoben worden sind, und al« Sohn der Kaiserin Friedrich, deren Andenken der heutige Lag und dieses HauS gilt, möchte Ich in besonders beredten Worten den Herren Meine Freude auSsprechen, daß wir den Tag zusammen feiern können, und besonder- bitte Ich, dem Sohne dieser hohen Frau diese- Schlußwort zu gestatten Am heutigen Tage vermögen wir wieder einmal die wunder bare Fügung der Vorsehung zu erkennen, denn niemand unter un- Kindern, auch unter den Freunden und Freundinnen Meiner verstorbenen Frau Mutter, die heute hier versammelt sind, wird sich wohl damal- die schmerzerfüllte Frage haben beantworten können, warum da- herrliche Gebilde, dieser gewaltige Geist in so erschütternder Weise unS so früh entrißen »erden mußte Die Antwort wird am heutigen Tage teil- oeisi gegeben. Durch die schwere Prüfung, welche de« Himmels Hand aus die erlauchte Frau und ihr Haus gelegt hat, ist in ihrem Geist der Gedanke au die Linderung von Not und Leiden in energischer Weise lebendig geworden Sie hat dem Ausdruck verliehen, und das Samenkorn, das sie sterbend ousstreute, fand Boden und fchlug Wurzel. Unter dem Eindruck ihre- erschütternden Heimgang- hat es die Gefühle der Menschenliebe erweckt, die ihrerseits wieder Taten au-gelöst haben in allen Ständen und Kreisen. So erkennen wir auch hier dir weitausschaueuden Pläne der alles um fassenden Vorsehung, der Vorsehung, ohne die Ihre ganze Kunst, meine Herren, nichts ist. Denn wenn sie den Forschern nicht gestattet, die Geisteswissenschaften sestzulegen, wenn sie die Hand deS ArzteS nicht führt, dann ist auch der Arzt machtlos im Kampf gegen die Krankheit. So hoffe Ich, daß aus dem Tode Meiner Mutter, aus der Anseuerung ihres Wortes, aus dem Zusammenstreben aller hier Versammelten, um ihr Gedenken zu heiligen und zu ehren, Ströme von Segen sich ergießen mögen sür unser Volk, daß noch nach Jahrtausenden der Name der Kaiserin Friedrich mit Tank und Ruhm seitens der fernsten Geschlechter ausgesprochen werden wird, und wenn das der Fall ist, danke Ich es Ihnen, die heute zur Vollendung dieses schönen Werkes hier dei- getragen haben " Nun stimmte der Chor Beethovens „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" an, worauf die Majestäten und die Fürstlichen Herrschaften einen Rundgang durch Ich nehme an, daß es nicht nötig ist, die Handlung der „Gespenster" zu erzählen und eine Dekomposition der von fünf Gestalten getragenen häuslichen Tragödie zu versuchen Der theatralische Eindruck beruht zumeist auf der allmählichen Lösung der Hüllen, die nicht nur für den Zuschauer, sondern auch für die handelnden Personen selbst um die zurückliegende Vorgeschichte de« Tages liegen, an dem „Kammerherr AlvingS Asyl" ein geweiht werden soll. Die Verwandlung notwendiger Er zählungen und Berichte in leidenschaftliches Gespräch und herzpressende Erinnerung ist mit großer Energie durchgcführt. Die Konsequenzen, die sich für Helene Alving aus ihrer ersten und entscheiden den Lüge, aus der resignierten Unterordnung unter eine Pflicht, an die sie selbst nicht glaubt, ergeben haben, hat sie mit entschlossener Seele in ein Trugspiel ver wandelt, da« der Welt, bei dem eigenen Sohn und den nächsten Umgebungen angefangen, die trostlose Wahrheit verhüllen soll. Wie nun, ohne daß gerade Außerordent liches geschieht, Karte um Karte gegen sie schlägt und da» Alltägliche sich in ein Ungeheures wandelt, muß sie ebensowohl an dem eigenen bi« hierher geretteten Selbst gefühl als an allen Gesetzen verzweifeln und ist ver loren, ob sie die letzte Bitte de« im Irrsinn versinkenden Oswald erfüllt oder nicht. Der bittere, dumpfe Nach geschmack tritt ein, als die atemlose Spannung der ersten Akte gelöst wird, und jeder Versuch, ihn wegzuleugnen, wird zur sophistischen Verdrehung der eigentlichen Absicht deS norwegischen Meister« Die Darstellung der „Gespenster" fordert hervor ragende, seelischer Vertiefung und stimmungsvoller HerauS- arbeitung jeder Einzelheit gewachsene Kräfte. Die Herb heit der Handlung und Charakteristik kann durch die schauspielerische Kunst nicht beseitigt, aber ausgewogen werden So verdienten in erster Linie Frl Ulrich (Helene Alving) und Hr Wiecke (Oswald Alving) die da« Gebäude und seine Sammlungen antraten Der Kaiser wurde hierbei vom Kultusminister, Präsidenten v Bitter und Prof. Kutner geführt, die Kaiserin von Exzellenz v Bergmann und Schjerning In einem zweiten Teil der Feier folgten Ansprachen von Delegierten, darunter des Sir Felix Semon-London, des vr. Blondel von der Pariser Sorbonne, de« Prof v GroSz au« Budapest, des Präsident vr. Buschbeck im Namen der sächsischen Regierung Den Schluß machte ein Rundgang sämtlicher Fest gäste durch die Räume de« Hause«, die Labora torien, die Dauerausstellung für die ärztlich-technische Industrie, die Sonderausstellungen für die Geschichte der Medizin, von Lehrmitteln für den Unterricht in der Krankenpflege, und von Originalzeichnungen und Aqua rellen aus dem Gebiet der Verdauungskrankheiten Heute abend findet im Kaiserhof ein Festmahl statt, zu dem Einladungen vom Zentralkomitee für das ärzt liche Fortbildungswesen ergangen sind, und bei dem der Kultusminister den Vorsitz führen wird Prof. v. Bergmann hat eine Bronzebüste Sr. Majestät des Kaisers erhalten, Geh. Rat v Mendels sohn-Bartholdy den Kronenorden 1. Kl, Hr Robert Mendelssohn den Roten Adlerorden 3. Kl. mit der Schleife und der Königl. Krone, Geh Kommerzienrat Jacob dm Kronenorden 2 Kl, Direktor Prof. Kutner den Roten Adlerorden 4. Kl. Gestern abend wohnte der Kaiser dem Kapitel de« Ordens vom Weißen Hirschen beim Fürsten Pleß bei — Se Majestät der Kaiser hat der Prinzessin Eitel Friedrich von Preußen den Luisenorden mit der Jahreszahl 1813/14 verliehen. — Für die diesjährige Mittelmeerfahrt Sr Majestät de» Kaiser«, mit der ein Gegenbesuch beim König von Spanien verbunden wird, ist, wie gemeldet wurde, der Dampfer „Hamburg" der Hamburg - Amerika- Linie gechartert worden, da die „Hohen zollern" größere Ausbesserungen vornimmt über die bevorstehende Über nahme der „Hamburg" durch die Besatzung der Kaiser jacht wird der „Voss Ztg " aus Kiel geschrieben: Von der Besatzung der Kaiserjacht „Hohenzollern" begaben sich der Kommandant, Kapitän z S Jngmohl, der erste Offizier, Korvettenkapitän Engelbrecht, und zwei leitende Ingenieure nach Genua, um sich dort an Bord deS vom Kaiser gecharterten Hamburger Schnelldampfer« „Hamburg" einzuschiffen. Die Offiziere machen die Fahrt deS Dampfers von Gmua nach Hamburg zu ihrer Information über die Eigenschaften und die maschinellen Einrichtungen deS Schiffes mit. In Hamburg gehen weiter einige der Offiziere und acht Unteroffiziere von der „Hohenzollern" an Bord der „Hamburg". Nachdem in Hamburg die nötigen umfangreichen baulichen Ver änderungen an der Schiffseinrichtung beendet sind, geht die ganze Besatzung der „Hohenzollern" auf die „Ham burg" über Kommando und Bedienung des Schiffe» liegen für die Dauer der Charter in den Händen der bisherigen Besatzung der Kaiserjacht. Nach einer aus gedehnten Probefahrt, die um Skagen und nach der Ost see führt, vollendet die „Hamburg" in Kiel die innere Ausstattung und den Anstrich dc« Außenschiffe« Ter Dampfer wird, wie alle Kaiserschiffe, mit weißem Lack farbenanstrich und Goldverzierung versehen. Nach den bi« jetzt getroffenen Bestimmungen schifft Sich der Kaiser gleich nach Ostern in Cuxhaven für die Mfttelmerrreise an Bord der „Hamburg" ein. Auf der Fahrt wird ein spanischer Hafen angelaufen. — Der Bundesrat hat in seiner gestrigen Sitzung den Ausschußbelichten über den Entwurf eines Gesetze» für Elsaß-Lothringen wegen Besteuerung der Berg werke, betreffend den Entwurf von Bestimmungen über die Befähigung von Eisenbahnbetriebs- und Polizei beamten, sowie den Ausschußberichten über die Vorlage, betreffend Änderung der Nummern XVV und XVVHI» der Anlage L zur Eisenbahnverkehrsordnung und die Vorlage, betreffend Änderung der Nummern XX, XXXV» und XXXVe der Anlage v zur Eisenbahnverkehrsordnung und dem Ausschußberichte über den Entwurf eines Ge setzes für Elsaß-Lothringen, betreffend die Fähigkeit zu dem Amte eines Notars, die Zustimmung erteilt Vor Anerkennung, dem eigentümlichsten und geheimsten Gehalt der Dichtung gerecht zu werden Frl. Ulrichs Gestalt der unglücklichen Frau, die mit beinahe übermenschlicher Kraft die Unbill ihres Lebens bestanden und indem sie ihr Schicksal tapfer zu überwinden glaubte, sich dessen letzte, vernichtendste Gewalt selbst herauf beschworen hat, war in großen Zügen gehalten und ließ durch den selbstbewußten Trotz einer starken Natur die ungestillte und doch unstillbare Sehnsucht de» FrauenherzcnS nach Glück ergreifend hindurch klingen Wiecke» Osivald Alving wirkte mit seiner Mischung von Lebensdrang und Todesangst, zu dem Totaleindruck, daß dieser unselige Erbe einer bösen Vergangenheit nach Paul Schlenthers Wort: „weniger ein Lebewesen als «in Sterbewesen" ist Hrn. Müllers Pastor Mander» hätte den Widerspruch im Wesen diese» sebst- gerechten Frommen, dessen kategorischer Imperativ die Meinung der respektablen Kreise und der Zeitungen seine« Nestes ist, weit schärfer herausheben können, brachte aber mit charakteristischer Virtuosität die un überwindlich« Neigung solcher Naturen, „alle« Rauhe mit Gip« und Kalk zu verstreichen", zur Erscheinung Hr. Wiene (Tischler Engstrand) und Frl Eerda (Regina) verkörperten die beiden Figuren des Stücke«, in denen die besondere Härte Jbsenscher W<ltdarstellung am stärksten sicht bar wird. Namentlich Frl Serda traf die kalte Forderung dieser begehrlichen Eva«tochter nach ihrem Anteil am Picknick d«S närrischen Leben» mit überaus glücklicher Sicherheit. Di« vollendete Wiedergabe eine« Stücke» wie „Gespenster" muß sich zur fortgesetzten Studie für die Darsteller ge stalten und schließt, wre schon au» ^diesen Andeutungen hervorgeht, fortgesetzte Studien auch sür die Beurteilung ein. Adolf Stern
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