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Dresdner Journal : 19.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190509190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-19
- Monat1905-09
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 19.09.1905
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> Bezugspreis: Beim Bezug, durch di« Hefchtttsäeue innertzas« Z>rr»deu» 2,50 M («nicht. Zulragung), durch dir im Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) oierteljShrlich. Einzelne Nummern IO Ps. Wird Zurücksenduna der sür die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein« geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufügen. Dresdner W Murnal. Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werktags aachm. S Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. «nküntztgungSgebühreu: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- gungS-Seite oder deren Raum S0 Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf. Aufschlag wr die Zeile. Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) di« Lertzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für dre nach mittags erscheinrndeNummer. M218 Dienstag, den 19. September nachmittags. 1905. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Schulknaben Ernst Willy Kluge in Leipzig für die von ihm am 8. August 1905 nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens im Rödelflusse in Leipzig die silberne Lebensrettungsmedaille zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. tm öffent lichen Dienste. Im vteschäftsvcreiche VeS Justizministerium-, l Prädizierung. Verliehen: dem Aufseher bei der Ge fangenanstalt Chemnitz Liebold der Amtsname „Wacht meister". — 2. Beamtenetat. ») In den Ruhestand versetzt: der Aktuar bei dem AG Leipzig Günther, der Diener bei dem LG. Chemnitz Math, d) Auf Ansuchen entlassen: die Assessoren bei dem LG. Leipzig vr. Mohr mann, bei dem AG. Chemnitz vr. Sonnenkalb, bei dem AG Großschönau vr. Schmidt, bei dem AG Reichenbach vr. Krug, bei dem AG. Zittau Jahn, der Aktuar bei dem AG Freiberg Liebscher, o) Verstorben: der LandgerichtS- rat bei dem LG. Leipzig Oesfeld 5. Juli, der Sekretär bei der Kanzlei des Justizministeriums Raabe 11. Juli, der Sekretär bei dem AG. Döbeln Küpser sowie der Diener und Heizer bei dem LG. Freiberg Hillger 16. August, der Diener bei dem LG. Freiberg Steiger 29. August, ä) An gestellt: die seitherigen Reserendarc Faulhaber und vr. Greif bei dem LG Leipzig, vr. Besfell, v. Liebenau und Vr. Meusel bei dem AG Chemnitz, vr. Graupner bei dem AG Dresden, Vr. Schulze bei dem AG. Freiberg, vr. Danziger bei dem AG Lauenstein, vr. Oeser bei dem AG. Lengefeld, vr. Boden bei dem AG. Neusalza, vr. Lunze bei dem AG. Oberwiesenthal, Feldweg bei dem AG Oederan, Wuth bei dem AG Plauen, Körner bei dem AG. Reichen bach, Dreßner bei dem AG. Werdau, Vr. Päßler bei dem AG Zittau als Assessoren, Schreiber Pfütze als Expedient bei dem AG. Leipzig e) Befördert: die Expedienten bei dem AG. Burgstädt Kunze, bei dem AG Reichenbach Müller zu Aktuaren 1) Versetzt: die Assessoren bei dem AG. Dippoldiswalde Nathusius zum AG. Eibenstock, bei dem AG Frohburg Fischer zum AG. Geithain, bei dem AG. Großschönau Schreiber zum AG. Olbernhau, bei dem AG. Kamenz Meißner zum AG Penig, bei dem AG. Schirgiswalde vr. Landgraf zum AG. Crimmitschau, bei dem AG. Werdau vr Kerstan zum AG Stolpen, der Aktuar bei dem AG. Leipzig Weber zum AG Borna, die Expedienten bei dem AG Adorf Irmer zum AG Tharandt, bet dem AG. Annaberg Märkel zum AG Großschönau, bei dem AG Dresden Hahner zum AG. Ehrenfriedersdorf, bei dem AG Hainichen Kleindienst zum AG. Klingenthal, die Aufseher bei der Besangenanstalt Chemnitz Wachtmeister Lose zum LG Chemnitz, bet der Gesangenanstalt Leipzig Wacht meister Zickert zum AB Döhlen als Diener, der Diener bei der Gesangenanstalt Chemnitz EndeSfelder zum AG. Chem nitz — 3. Rechtsanwälte. Abgang. Verstorben: Blüher in Dresden. Peltasohn in Leipzig hat seine Zu lassung aufgegeben. Zuwachs. Zugelassen: Reitz bei dem AG. Chemnitz, dem LG. Chemnitz und der Kammer für Handelssachen in Annaberg mit dem Wohnsitz in Chemnitz, vr. Richter bei dem AG. Annaberg, dem LG. Chemnitz und der Kammer für Handelssachen in Annaberg mit dem Wohn sitz in Annaberg, vr. PortiuS bei dem AG. Dresden und dem LG Dresden mit dem Wohnsitz in Dresden, Brecht, vr. Dönervaud und vr. Pörsch bei dem AG. Leipzig und dem LG. Leipzig mit dem Wohnsitz in Leipzig. — 4. Zweite juristische Staatsprüfung: 20 bestanden, 1 zurückgewiesen in der Zeit vom 6. Juli bis 31. August. Im Geschäftsbereiche de- Ministerium- de- Sultu- u. öffrntl. Unterrichts. Zu besetzen: Die 3. ständige Lehrerstelle an der Volksschule zu Schwepnitz. Kollator: Die oberste Schulbehörde. 1400 M. Anfangsgehalt und freie Wohnung oder Wohnungsgeld (300 M. für Ver heiratete, 175 M sür Unverh). Zulagen: Nach einer vom erfüllten 25. Lebensjahre ab zu rechnenden ständigen Dienst zeit aller 3 Jahre abwechselnd 7 mal je 150 M bez tOOM., dazu noch 3 mal je 100 M bis zum Höchstgehalte von 2600 M. Auswärts verbrachte Dienstjahre können angerechnet werden. Bewerber, die zur Erteilung des Anfangsunterrichts im Französischen bez Englischen befähigt sind, erhalten den Vorzug. Bcwerbungsgesuche mit den erforderlichen Unterlagen sind bis 4 Oktober bei dem Königl. BezirkSschulinspektor in Kamenz einzureichen Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Kunst und Wissenschaft. Wissenschaft. * Die 48. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner wird vom 3. bis 6. Oktober d. I. unter dem Vorsitz von Schulrat vr. Brütt-Hamburg und Universitätsprofesior vr. Wendland-Kiel in Ham burg abgehaltcn werden. Für die allgemeinen Sitzungen sind folgende Vorträge angekündigt: Universitätsprofessor Bethe-Gießen: Liebe und Poesie; Prof. Conze, Vor sitzender der Zentraldirektion des Kaiser!, deutschen archäologischen Instituts in Berlin: vro vorxamo; Universitätsprofesior vr. Diels-Berlin, geh. ReaicrungS- rat: Der lateinische, griechische und deutsche Thesaurus; Prof vr. Kehrbach-Berlin: Bericht über die Veröffent lichungen der Gesellschaft für deutsche Erziehung-- und Schulgeschichte; Universitätsprofesior vr. Koepp-Münster: Die Ausgrabungen bei Haltern (mit Lichtbildern); Universitätsprofesior vr. Lenz-Berlin: Ziel und Charakter der Politik Napoleons I.; Prof vr. Lichtwark-Hamburg: Künstlerische Bildung auf örtlicher und nationaler Grund lage; Prof. vio. Metz-Hamburg: Ter Pflichtbegriff inner halb Goethischer Ethik; Universitätsprofesior vr. Olden- bera-Kiel: Indologie und klassische Philologie; Universitäts profesior vr. Paulsen-Berlin: Noch eine Schulreform; Universitätsprofesior vr. Reinke-Kiel: Dogmen und Tendenzen in der Wissenschaft. Die spezielleren Vorträge und Besprechungen werden in den Sektionen stattfinden, deren zehn gebildet worden find: eine philosophische, pädagogische, achäologische, germanistische, historisch- cpigraphische, romanisttsche, englische, indogermanische, mathematisch-naturwissenschaftliche und orientalische Am Abend de« ersten Tage« (3 Oktober) findet ferner rin Festmahl im Zoologischen Garten, am zweiten Tage eine nichtamtlicher Teit. Vie Verwendung -er Kavallerie im modernen Kriege. Es gibt Militärkritiker, darunter solche, die sich sogar für Autoritäten halten, die es sich geradezu zur Aufgabe gestellt haben, fortgesetzt in der Presse in schroffster Form auf den falschen Weg hinzuweisen, auf dem sich die heutige Ausbildung unserer Kavallerie befinde, insbesondere hinsichtlich ihrer Verwendung zu Massenattacken zur Herbeiführung der Schlachtentscheidung und dergleichen mehr. Tas Unsinnige des Festhaltens an solchen Ideen und das Unzeitgemäße derlei Übungen während der großen Manöver, wie auch auf deu Exerzierplätzen wird da bei nachzuweisen versucht aus den Erfahrungen der gesamten Kriegsgeschichte, die immer das gleiche Bild, nämlich den Mißerfolg großer Reiterangriffe in der Schlacht gezeigt hätten. So verlockend es auch erscheinen mag, den einzeln aufgeführten Bei spielen mit mancherlei Einwänden entgegenzutreten und dadurch die Allgemeinheit schiefer Schluß folgerungen zurückzuweisen, muß doch im Rahmen eines kurzen Zeitungsartikels von solch breiter Aus einandersetzung Abstand genommen werden und diese vorläufig einer passenderen Gelegenheit überlassen bleiben. Nur das eine sei an dieser Stelle gesagt, daß, wenn der Krieg von 1870/71, der auch oft als Beweis dafür herhalten muß, daß Kavallerie auf dem Schlachtfeld niemals eine entscheidende Rolle gespielt habe, in reiterlicher Hinsicht etwas gelehrt hat, es in erster Linie die Lehre ist, daß in sehr vielen Fällen die Verwendung unserer Kavallerie in taktischer wie in strategischer Beziehung fehlerhaft, ungenügend und unzweckmäßig gewesen ist. Über diesen Punkt ist wohl überhaupt in maß gebenden kavalleristischen Kreisen kein Zweifel, und wo auf dies Thema die Rede gebracht wird, hört man nur die Worte des Bedauerns darüber, daß wir nicht vor Beginn des Feldzugs gegen Frank reich, oder im Verlauf desselben mehrere solche Reiterführer, wie der General v. Schmidt einer war, zur Verfügung gehabt haben, durch welche di>. Kavallerie auf die Höhe ihrer Aufgaben, auch hin sichtlich der Schlachtentätigkeit hätte gebracht werden können. Die ganz natürliche Folge dieser Versäum nisse im Kriege 1870/71 war die, daß man sich bald danach entschloß, den vorgekommencn Fehlern auf den Grund zu gehen und als das Resultat dieser Untersuchungen haben sich dann allmählich alle die jenigen Grundsätze entwickelt, die für die heutigen Übungen der Kavallerie maßgebend sind und für zu treffend erachtet werden. Nun hat sich aber die Kritik, von der eingangs die Rede war, und das ist der Hauptzweck dieser Zeilen, auch des russisch-japanischen Krieges be mächtigt und ist an der Hand der Ergebnisse dieses jüngsten Feldzugs von neuem für die Richtigkeit ihrer Anschauungen eingetreten, daß für die Massen- verwendung der Reiterei zu schlachtcntscheidender Tätigkeit, gegenüber der Feuerwirkung der modernen Waffe überhaupt, kein Erfolg zu erwarten und daß die Kavallerie daher bei ihrer Ausbildung ganz andere Ziele verfolgen müsse, als dies im großen ganzen heute der Fall sei. Zur Unterstützung dieser Beweisführung wird ein Aufsatz eines russischen Obersten im Generalstab Zaleskij herangezogen, der den Krieg in bevorzugter Stellung mitgemacht und sich mit der Tätigkeit der russischen Kavallerie in diesem Feld zug sehr eingehend beschäftigt hat Zu seinem Unglück Festvorstcllung im Teutjchcn Schauspielyauje; am dritten Tage (5. Oktober) nachmittags die Besichtigung eines transatlantischen Dampfers und abends Empfang seitens des Senats im Rathause statt; für den 6. Oktober ist nachmittags ein Ausflug nach Friedrichsruh zum Besuche der Grabstätte des Fürsten Bismarck vorgesehen. * Aus Brüssel wird berichtet: Ter internationale Chirurgenkongreß ist gestern in Gegenwart des Ministers für Ackerbau eröfsnet worden. * Die Internationale Vereinigung für Sonnen - forsch ung oder, wie sie mit vollständigem Titel sich nennt, Internationale Vereinigung für die Zusammen arbeit in der Sonnensorschung, wird sich am 27. Sep tember auf eine Einladung des New College in Oxford in dieser alten Universitätsstadt zum erstenmal ver sammeln Eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Gesell schaften hat die Beschickung dieser Konferenz zugesagt, und zwar werden nach den vorläufigen Mitteilungen folgende Gelehrte an den Beratungen tcilnchmen: aus Deutschland Prof. H. Kayser, auS Holland Prof. Julius, aus der Schweiz Prof. Wolfer, aus Österreich Prof. Edmund Weiß als Vertreter der Internationalen Ver einigung der Akademien, aus Rußland Prof. Belopolski, aus Frankreich Prof. Janßen, der Begründer des Mont blanc-Observatoriums, fall« er nicht durch seine Erkran kung verhindert bleibt, der berühmte Astronom DcSlandrc« und noch einige andere, aus den Vereinigten Staaten die Professoren Hale und Campbell, von der Aerkes- und Lickstcrnwarte Aus Großbritanicn selbst werden von be kannten Astronomen anwesend sein die Professoren Turner und Schuster, vr. Lockyer und vr. Halm Die Be ratung soll sich erstrecken auf die Festsetzung einer Norm sür die Wellenlänge der spektroskopischen Untersuchungen, auf eine Zusammenarbeit in der Messung der Intensität der Sonnenstrahlen, auf ein gemeinsame« Vorgehen in ter Festhaltung von Vorgängen auf der Sonne durch aber hat der Kritiker diesen Artikel des russischen Offiziers aus der „France militaire" übersetzt, der den tatsächlichen Inhalt jener Ausführungen nach dem Original nur ganz unvollkommen wiedergibt und jedenfalls eine ganze Reihe von Gesichtspunkten und Ansichten fortläßt, die zur Beurteilung der realen Verhältnisse unerläßlich sind. So kann es denn nicht wundernehmen, daß, wie die Gegner unserer heutigen kavalleristischen Grundsätze den Aufsatz aus dem „Ruskij Invalid" für ihre Auffassungen in Anspruch nehmen, wir uns ebenfalls zu der Richtig keit und Vortrefflichkeit jener Auslassungen in vollem Umfange bekennen und sie beinah« in jedem Punkte unterschreiben können, da sie indirekt beweisen, daß die deutsche Kavallerie nach durchaus modernen Grundsätzen ausgebildet wird. Das gilt insbesondere von denjenigen Sätzen des russischen Artikels, die sich, was hier zunächst in Frage steht, mit der Rolle der Kavallerie in der Schlacht beschäftigen: „Was machten die zahlreichen Kavalleriedivisionen und Bri gaden in den Kämpfen bei Liaojang, am Schaho und bei Mulden, warum attackierten sie nicht die nach vier- bis sechstägigen Kämpfen ganz erschöpften japanischen Bataillone, wo doch das alleinige Er scheinen einer heranbrausendcn Kavalleriemasse diesen stark erschütterten und gelichteten Reihen des Gegners verhängnisvoll werden mußte? Diese Aufgaben konnten freilich die wenigen Attacken ganz unter geordneter Kräfte (2 bis 3 Sotnicn) nicht lösen; das waren unbedeutende Kampfepisoden, die auf den Gang der Schlacht keinen Einfluß haben konnten ... Aus all dem wäre man geneigt, den Schluß zu ziehen, daß dieser Krieg eine prinzipielle Änderung der Ansichten über die Aufgabe und Ver wendung der Kavallerie Hervorrufen muß. Allein ich bin nicht dieser Ansicht, die Aufgabe und auch die große Bedeutung der Kavallerie im Kampfe ist durchaus die alte geblieben." . . . Auch alles, was sonst Oberst Zaleskij u. a. gegen die geschlossene Attacke großer Massen auf intakte, tief eingegrabene Infanterie, gegen Normalformationen für Angriffs bewegungen rc. schreibt, was er ferner an Wünschen ausspricht, hinsichtlich der Zuteilung von Maschinen gewehren an die Kavallerie, einer reichlichen Aus stattung mit Telegraphen- und Telephongeräten, sowie einer sorgfältigen Ausbildung im Fußgefecht, im Geländereiten, im Überwinden von Flußläufen läufen und dergleichen mehr, steht durchaus auf der Höhe moderner Anschauungen und deckt sich in den großen Gesichtspunkten ganz mit dem Inhalt unserer verschiedenen kavalleristischen Vorschriften und vor allen Dingen mit der sinngemäßen Auslegung und Anwendung, die diese Reglements im kleinen wie bei den alljährlichen Reiterübungen im DivisionS- verbande und während der Manöver finden. Aus der Praxis heraus wird das jeder gern bestätigen, dem es vergönnt gewesen ist, an großen reiterlichen Exerzitien unter so bewährten Generalen wie Rosen borg, Krosigk und v. der Planitz teilzunehmen, die, genau wie der russische Oberst Zaleskij es auf Grund der letzten Kriegserfahrungen anempfiehlt, schon lange den Standpunkt vertreten haben resp. ihn noch heute vertreten, daß sich für die Massen verwendung der Kavallerie zu schlachtentscheidender Tätigkeit auch heute noch, trotz der verbesserten Waffenwirkung, oftmals Gelegenheiten bieten werden und daß eine solche Verwendung daher im Frieden ausgiebigst geübt werden müsse. Auf der anderen Seite aber wird bei unseren Übungen im Regiment, in der Brigade, wie in der Division immer wieder zum Ausdruck gebracht, daß für die Reiterei zahl reiche Momente eintreten werden, in denen sie nur die Photographie, auf Beodachlungen des Sonnenrandes und auf Arbeiten mit dem Spektroheliographen, einem neuen von Prof. Hale erfundenen Instrument. Die aus ländischen Gelehrten werden in Oxford als Gäste des New College weilen, außerdem in London empfangen werden und auch den Observatorien in Cambridge einen Besuch abstatten. * Zeitig vor der diesjährigen Sonnenfinsternis vom 30 August hatte der Physiker Vr. Rotch ein Pro gramm veröffentlicht, dessen Inhalt eine Anregung und Anweisung zur Beobachtung der eigentümlichen Schatten- bänder geben sollte, wie sie kurz vor und kurz nach der vollständigen Verfinsterung einzutreten pflegen E« läßt sich schon nach den vorläufigen Nachrichten übersehen, daß eine ziemlich große Zahl von Astronomen dieser Auf forderung Rechnung getragen hat und es steht danach wohl zu erwarten, daß die merkwürdige Naturerscheinung einer endlichen Erklärung dadurch näher geführt sein wird. AuS Tripolis wird geschrieben, daß die Schattcnbänder zehn Minuten vor Beginn der Totalität sich einstellten, mit großer Schärfe sichtbar waren und sich mit erheblicher Geschwindigkeit bewegten Die einzelnen Bänder machten den Eindruck von Wellen, die aus langen Flecken zu sammengesetzt waren. Aus Algier wird gleichzeitig eine derartige Beobachtung berichtet. Die Schattenbänder scheinen dort unmittelbar nach Beendigung der voll ständigen Verfinsterung deutlicher sichtbar gewesen zu sein al« vorher Auch dort erschienen sie weniger al« zusammcn- bängcndeStreifen denn a!« einSchwarm von unregelmäßigen Flecken, der einige Ähnlichkeit mit einem groben Mosaik pflaster besaß und sich rasch von West nach Ost bewegte. Ter Beobachter vergleicht sie auch mit dem Schatten einer Rauchwolke, wie er ihn an Bord de« Dampfers während der Rückfahrt über das Mittelmeer auf der spiegelglatten See bettachten konnte Er war sowohl durch die Schärfe wie durch die lange Sichtbarkeit des in kleinen Verbänden, in aufgelöster, eingliedriger Formation oder im Fußgefecht auf dem modernen Schlachtfelde tätig sein kann, und daß daher auch diesen Aufgaben sorgfältigste Schulung nach zweck mäßigsten reglementarischen Bestimmungen zugewendet werden muß Mit alledem ist selbstredend nicht ge sagt, daß unsere Kavallerie nichts mehr zu lernen habe, daß alles bei ihr vollkommen sei und Fehler nicht mehr oder nur selten gemacht würden. Ganz sicherlich müssen noch immer Vereinfachungen der Formen, Vervollkommnungen in der Ausbildung im einzelnen wie im ganzen und Verbesserungen in der Ausrüstung und Bewaffnung vorgenommen werden, aber die leitenden Grundsätze, nach denen unsere Reiterwaffe gegenwärtig ausgebildet wird, halten wir sür richtig und sehen dafür in den Erfahrungen des russisch-japanischen Krieges eine vollwertige Be stätigung. VII. Internationaler Ärbeiterverllcherun^s- irongrek. Aus Wien wird uns gemeldet: Im Festsaale der Universität fand gestern vormittag die feierliche Eröffnung des VII. Internationalen Arbeiterversicherungskongresses statt, zu der sich etwa 1500 Teilnehmer aus den meisten Kulturländern eingefundcn hatten. Es waren u. a. erschienen der deutsche und italienische Botschafter, die österreichischen Minister Graf Bylandt-Rhcydt und v. Randa, Vertreter staatlicher und städtischer Bebörden sowie Reichsrats- und Landtagsabgeordnete. Der Ehrenpräsident des Organisationskomitees, frühere Ministerpräsident vr. v. Körber, hielt eine Begrüßungsansprache, in der er nach einem kurzen Rückblicke auf die früheren Kongresse und die bisherigen Bestrebungen auf dem Gebiete der Arbeiterversicherung darauf hinwies, daß der wirtschaft liche Wettbewerb in neuerer Zeit eine wesentliche Ver schärfung erfahren habe Die damit verbundene Samm lung der national-wirtschaftlichen Kräfte dürfe auch für die Arbeiterschaft nicht ungenützt vorübergehen, um so mehr nicht, als sie einen der maßgebendsten Faktoren des Konsums bilde und nicht in der Lage sei, sich für die durch die Verteuerung der Preise von ihr geforderten Opfer durch den Nutzen an eigenen Unternehmungen schadlos zu halten. Hierauf hieß der Präsident des Organisationskomitees, HandclSkammcrpräsidcnt v Kink- Wien, die erschienenen Delegierten mit herzlichen Worten willkommen und sprach die Hoffnung aus, daß der Kongreß allen auf ihm vertretenen Staaten reiche Be lehrung bringen werde zum Segen für viele Tausende. In einer weiteren Ansprache sagte der Ehrenpräsident des Ovmit^ porwauont Geh. Rat vr Bödicker allen denen Dank, die sich um den diesjährigen Kongreß ver dient gemacht hätten und gedachte einer Anzahl von Mitarbeitern an der sozialen Aufgabe des Kongresses, die an der diesjährigen Tagung nicht teilzunehmen ver mochten. Redner schloß seine Ansprache mit dem Hin weise darauf, daß es nötig sei, unermüdlich zu verbessern und zu vervollkommnen. Hierauf begrüßte der Minister des Innern Graf v Bylandt-Rheydt im Namen der Regierung den Kongreß, wobei er das Bedauern des Ministerpräsidenten Frhrn. v Gautsch zum Ausdruck brachte, den Kongreß nicht persönlich begrüßen zu können. Die österreichische Regierung verfolge die Beratungen des Kongresses mit lebhaftem Interesse, da sie erwarte, daß es der Er fahrung der hier versammelten hervorragendsten Fach männer aller Kulturländer gelingen werde, die schwierigen Probleme der Arbeitcrversicherung zu fördern. Der Minister des Innern fuhr fort: Daß der Ausbau des sozialen Versicherungswesens ein unabweislicheS Postulat ist, steht für sich fest. Dabei verhehle ich mir durchaus nicht, daß die soziale Versicherung nur einen Teil jener umfassenden sozialen Fürsorge bildet, die der Staat um seiner selbst willen denjenigen schuldet, die im Wettlauf des Lebens nur ihre Arbeit einzusctzen haben Den Ge- SchauspielS überrascht und bezeichnet es als eine der auffallendsten Erscheinungen der Sonnenfinsternisse, die mit bloßem Auge zu verfolgen waren und wohl kaum von jemand übersehen werden konnten. Ferner wird mitgeteilt, daß die frühere Angabe, die Schattenbänder seien in Burgos, wo zahlreiche englische Astronomen be obachteten, nicht wahrnehmbar gewesen, auf einem Irr tum beruhe, vr. Todd, der gleichfalls in Tripolis während der Sonnenfinsternis mit astronomischen Arbeiten beschäftigt gewesen ist, nennt die Schattcnbänder flackernd und schmal; ihre Bewegung sei schneller gewesen, als jemand gehen könnte, und sie sei senkrecht zur Wind richtung erfolgt, so daß die Längscrstrcckung der Bänder mit dem Wind gleich gerichtet gewesen sei. In einer weiteren brieflichen Mitteilung an die Wochen schrift „English Mechanic", das Organ der Bri tischen Astronomischen Vereinigung setzt Holmes eine neue Erklärung der Schattenbänder auseinander. Dieser Forscher ist schon vor längerer Zeit nach den Beschreibungen der Erscheinung zu dem Schluß ge langt, daß sie durch die Wirkung der Diffraktion des Lichtes am Rande de« Mondeskörpers ent steht. Einen Beweis für diese Ausfassung sieht der Urheber darin, daß eine ähnliche Erscheinung im Ex periment erzeugt werden kann, wenn man einen feinen Lichtstrahl über einen scharfen Rand gleiten läßt. In der Tat würde die Erklärung unter diesen Umständen viel für sich haben, wenn die Beobachtungen bei der Sonnenfinsternis bestätigen, daß die Schattenbänder immer erst dann auftreten, wcnn die Sonne bis auf eine ganz feine Linie verfinstert ist, und daß die Schatten bänder stet« parallel zu dieser Linie verlausen Sie müßten dann auch um so dichter werden, je kleiner der Streifen von Licht am Sonncnrande wird. Die wellen artige Beschaffenheit der Schattcnbänder wäre dann den Bewegungen im irdischen Luftmcer zuzuschreibcn. Noch
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