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Dresdner Journal : 17.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190504174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-17
- Monat1905-04
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 17.04.1905
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Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil »erkauf-. 1108 für (Bchvrdl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Der Äufstand in Dtutsch-Sn-wekafrika. Der Mai-Ergänzungstransport (Transport V) Südwestafrika wird am 15. und 16. Mai auf dem Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Inhaber der Firma Hermann Haugk in Dresden, Paulinus Andorf, den ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Oldenburg verliehenen Titel eines Hoflieferanten annehme und führe. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Offizieren und Mann schaften die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen ver liehenen Auszeichnungen zu erteilen, und zwar des Ehrenkomturkreuzes des Fürstl. Hohenzollernschen> Haus-Ordens dem Obersten Wermuth, Kommandeur des 13. Jnf.-RegtS. Nr. 178; des Ritterkreuzes I Klasse des Königl. Württembergischen Friedrichs- Ordens dem Hauptm. Grafen v. MandelSloh, Komp Chef im Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108; des Ritterkreuzes 2. Klasse desselben Ordens dem Oberltnt. v. Schönberg im Schützen (Füs.-) Regt „Prinz Georg" Nr. 108; der Königl. Württembergischen silbernen Verdienst-Medaille dem Feldwebel Drescher im Schützen- (Füs.-) Regt „Prinz Georg" Nr. 108; des Komturkreuzes des Aroßherzogl. Sachsen-Weimarischen Hausordens der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken dem Obersten z D. Grafen v Holtzendorff (Artur); des Ritter kreuzes 1. Klasse des Herzogl. Sachsen-Ernestinischen Haus-Ordens, des Großherrl. Türkischen Osmanie- Lrdens 3. Klasse und der Großherrl. Türkischen silbernen Liakat-Medaille dem Ltnt. der Landw.-Jnf. 2. Aufgebots Clemen des Landw-Bez. Leipzig. Truppenübungsplatz Münster zusammenaestellt werden; er geht am 31. Mai, voraussichtlich auf dem Dampfer „Eduard Woermann", nach dem Aufstandsgebiet ab. Seine Stärke beträgt 20 Offiziere und Sanitätsoffiziere und 430 Mann; von letzteren sind 30 Unteroffiziere für die Feldsignal abteilung bestimmt und 400 Mann zur Auffüllung der Feldregi menter, Artillerie- und Maschinengewehrabteilungen. AuS disziplinaren Rücksichten gliedert sich diese Ergänzung für den Transport in ein Transportbataillon zu vier kStU r» Der russisch-japanische Krieg. Die Vorgänge zur See. Die feindlichen Flotten im südchinesischen Meere sind höchstens noch wenige Tagereisen voneinander entfernt Dem sehr wahrscheinlich bald bevorstehenden Zusammen stoß der Flotten sieht man in Rußland mit der größten Hoffnung entgegen, die in den Zeitungen vielfach Aus druck findet Eine Korrespondenz der „Schles Ztg." aus St Petersburg weist demgegenüber darauf hin, wie ge fährlich es sei, an die russische Flotte übertriebene Er wartungen zu knüpfen, da deren Kampfbereitschaft in mehrfacher Hinsicht zweifelhaft erscheinen müsse. Die kommenden Ereignisse werden bald beweisen, so führt der gewöhnlich gut unterrichtete Korrespondent aus, in welcher unglaublichen Weise bei der Ausrüstung der Schiffe ge sündigt worden ist Es sei nur auf ein Faktum hin- gewicsen. Bekanntlich müssen alle Schiffe, insbesondere aber diejenigen, die in die südlichen Meere gehen, mit einer Schutzfarbe bedeckt werden, um sie nach Möglich keit vor dem Bewachsen mit Pflanzen und Infusorien zu schützen. Ein deutscher Fachmann, der in Libau vor dem Auslaufen Gelegenheit hatte, die russischen Schiffe des II. Geschwaders zu fehcn, äußerte damals hier über, die Schiffe seien mit einer derartig minder wertigen Farbe bestrichen worden, daß sie bei ihrer Ankunft im Stillen Ozean bereits einen Ge schwindigkeitsverlust von mindestens zwei Knoten pro Stunde erleiden würden. Daß ein derartiger Ge- schwindigkeitsverlust von etwa einem Achtel der gesamten Leistungsfähigkeit von ausschlaggebender Bedeutung werden kann, liegt klar auf der Hand Diese Äußerung hat sich nur zu sehr bewahrheitet. Sogar russischerseits wird dies jetzt zugegeben Ähnliches läßt sich hinsichtlich der artilleristischen Ausrüstung re. sagen. Ober die Bewegungen der japanischen Flotte ver lautet nichts Man darf annehmen, daß sie sich nicht zu weit von ihrer Basis bei Formosa und den Fischer inseln entfernen werde, über die Fahrt der russischen Flotte sind folgende private Nachrichten einaegangen: Singapur, 16 April (Reuter.) Der Dampfer »Prinz Heinrich" vom Norddeutschen Lloyd, auf dem sich der Prinz und die Prinzessin Arisugawa befinden, hat am Freitag Vertretung nicht in dem gewünschten Umfange aus geübt werden könnte. Durch die Bestimmung, nicht nur den Ausschüssen als solchen, sondern auch deren Mitgliedern für ihre eigenen Personen jede Be tätigung politischer Meinungen zu versagen, würde ein unhaltbarer Zustand geschaffen werden, und ver möge der weiteren Bestimmung, das Wahlrecht nur denjenigen Bergleuten zuzuerkennen, die mindestens zwei Jahre lang in derselben Grube arbeiten (statt der im Entwurf angenommenen Frist von einem Jahre) würde mindestens die Hälfte der Berg arbeiterschaft des Wahlrechts überhaupt verlustig gehen. In diesen Punkten also wird das Plenum des preußischen Abgeordnetenhauses Abänderungen im Sinne der Regierungsvorlage beschließen müssen, und es wird auch angenommen werden können, daß hierüber, wie über den ganzen Entwurf eine Ver ständigung erzielt werden wird. In der Kommifsion haben die alten Kartellparteien geschlossen zusammen gestanden; gerade aber diese Parteien haben, wie sie mit aller Entschiedenheit versicherten, den festen Willen, die Berggesctznovelle in einer für die Staats regierung annehmbaren Form zustande zu bringen Bald nach den Osterferien wird dieser Gegenstand das Plenum des preußischen Abgeordnetenhauses in zweiter Lesung beschäftigen; cs ist zu hoffen, daß dann sobald wie möglich eine Verständigung an- gebahnt werden wird Die bürgerliche und die soziale Demokratie, wie auch das Zentrum drängen schon heute den Reichskanzler und preußi schen Ministerpräsidenten, die Vorlage zurückzuziehen und den Weg der Reichsgesetzgebung zu beschreiten, und wenn man auch davon überzeugt sein kann, daß der leitende Staatsmann sich durch solches, vom Parteiinteresse beeinflußtes Drängen nicht beirren lassen wird, so ist doch alle Ursache vorhanden, darauf zu halten, daß die Regelung der Bergarbeiterfrage durch die Landesgesetzgebung zu allseitiger Zufrieden heit erfolge. Diejenigen Parteien des preußischen Abgeordnetenhauses, denen die vorliegende Berggesetz Novelle in einzelnen Stücken zu weit zu gehen scheint, werden sich sagen müssen, daß ein Reichsberggesetz wahrscheinlich noch weitergehende Bestimmungen ent halten würde, als sie hier vorgeschlagen worden sind Nicht als ob die Regierung ihre Vorschläge verschärfen könnte; aber dies würde die Reichstagsmehrheit tun. Bemühen sich doch in dem preußischen Abgeordneten hause schon die Freisinnigen zusammen mit der Zentrums partei, den Entwurf zu verschärfen. Im Reichstage aber tritt zu diesen Parteien die Sozialdemokratie und bildet mit ihnen die Mehrheit, man wird sich also denken können, zu welchem Ergebnis die deutsche Volks vertretung kommen würde, wenn ihr die Regelung der Berggesctzgebung anheimgestellt werden müßte. Alle diese Erwägungen werden hoffentlich dazu führen, daß der preußische Landtag die vielumstrittene Berg arbeiterschutzvorlage in einer annehmbaren und auch dem sozialen Frieden dienenden Gestalt unter Dach und Fach bringt. Vie preußische Serggesetznovelle. , An dem Zustandekommen der preußischen Berggesetz- novelle haben nicht bloß die preußischen Bergleute, die preußischen Grubenbesitzer und der preußische Staat ein erhebliches Interesse, sondern es sind da bei alle Bundesstaaten, in denen Bergbau betrieben wird, in hohem Maße interessiert. Versagt nämlich der preußische Landtag in der Frage des als dring lich erkannten Bergarbeiterschutzes, so wird ein . Zweifel darüber kaum möglich sein, daß damit die Reichsgesetzgebung ibefaßt werden muß Es würde aber in keinem Falle als erwünscht erachtet werden können, wenn die Regelung des Bergrechts aus der Hand der Einzelstaaten in die des Reiches über ginge DaS Drängen der Demokratie im Reichstage zielt ohnedies darauf ab, die Gesetzgebung auf immer weitere solche Gebiete zu übertragen, die annoch der Landesgesetzgebung Vorbehalten sind In der Reichs tagssitzung vom 3 Februar d. I. machte der Staats sekretär des Innern vr Graf v. Posadowsky-Wehner ausdrücklich auf die große Zahl von Resolutionen aufmerksam, die derartige Zwecke verfolgen und die er in zwei dicken Aktenbündeln gesammelt hat „Wenn allen diesen Resolutionen und Interpellationen stattgegeben worden wäre, insoweit sie die Gesetz gebung und Verwaltung, die jetzt noch die Einzel staaten ausüben, auf das Reich übertragen wollen, so wären die Einzelstaaten schon zu Provinzen und die gesetzgebenden Versammlungen der Einzelstaaten zu Provinziallandtagen herabgedrückt worden. Wir würden dann in der Tat den Einzelstaaten geradezu die Lebenskraft eines selbständigen politischen Daseins genommen haben. Die Einzelstaaten erfüllen aber in unserem födera tiven Staate und haben seit jeher im Deutscheu Reiche große kulturelle Aufgaben erfüllt." Mit diesen Worten schilderte der Hr. Staatssekretär sehr zutreffend die Gefahr einer Kompetenzerweiterung der Reichsgesetzgebung, und man wird zugeben, daß auf diesem Gebiete die Schaffung von Präzedenzfällen vermieden, daß hier grundsätzlich den Anfängen ge wehrt werden muß. Man wird alfo erwarten müssen und wohl auch erwarten können, daß es sich der preußische Landtag angelegen lassen sein wird, eine Fassung der Berg gesetznovelle zu finden, der die Staatsregierung zu stimmen kann Die preußische Staatsregierung hat den Bergleuten die Beseitigung bestimmter, drückender Mißstände fest zugesagt, sie muß deshalb darauf be stehen, daß der von ihr vorgelegte Entwurf nicht in einzelnen Hauptpunkten unwirksam gemacht werde. Wie das Verhalten der Kommission des preußischen Abgeordnetenhauses, der dieser Entwurf zur Vor beratung übergeben worden war, dargetan hat, liegt es auch im Willen ihrer Mitglieder, ein annehm bares Ergebnis als Grundlage für die Plenar- verhandlungcn zu erzielen. Die ersten rein ab lehnenden Beschlüsse sind abgeändert, der Errichtung von Arbeiterausschüssen und der Herabsetzung der Arbeitszeiten in gesundheitsschädlichen Gruben ist zu gestimmt worden.. Aber noch immer sind die Be schlüsse nicht derart, daß sie für die Regierung an nehmbar sind In dem Bestreben, die Bergarbeiter ausschüsse nicht in die Hände der Sozialdemokratie gelangen, sie sich nicht zu sozialdemokratischen Agitations mittelpunkten auswachsen zu lassen, ist man in der Kom mission in manchen Stücken zu weit gegangen, so daß die wirkliche legale Tätigkeit einer solchen Arbeiter- Kompanien (Komp. 12 bis 15). Diese Verbände lösen sich im Schutzgebiete auf, und die Truppen werden aus die Formation verteilt, für die sie bestimmt sind Mit dem Transport gehen außerdem etwa 400 Pferde nach Südwestafrika; diese bilden einen Vorrat für die Pferde depots und sollen sich an daS Klima und die veränderten Weideverhältnisse gewöhnen. DaS Kommando der Schutz - truppe stellt sie dann später in diejenigen Formationen ein, wo ein Bedarf an Pferden vorliegt * * * Ein amtliches Telegramm aus Windhuk meldet: Im Ge fecht an einer Bley zwischen Elesantenfluß und Nossob südlich Kowise-Kolk am 7. April 05 gefallen: Leutnant Eduard Wimmer, geboren am 9. August 77 zu Lissabon, früher im Königl Sächsischen 2. Husarenregiment Nr. 19. Reiter Gott fried Krebs, geboren am 24. Januar 82 zu Baldenhain, früher im 2. Garderegiment zu Fuß Reiter Friedrich Kögel, geboren am 28 November 82 zu Ober-Derdingen, früher im Pionierbataillon Nr. 16. Gefreiter Franz Cchwarzin, ge boren am 26. Mai 82 zu Blecken, früher im Infanterie regiment Nr. 44 Reiter Robert Heerklotz, geboren am 3. Oktober 79 zu Reichstaedt, früher im Infanterieregiment Nr. 80. Verwundet: Stabsarzt Hans Brockelmann, geboren am 28. Februar 71 zu Konstantinopel, früher im Infanterie regimenl Nr. 169, leicht. Streifschuß beide Füße Reiter Karl Alt, geboren am 8 März 85 zu Hötensleben, früher im Ulanenregiment Nr. 10, leicht, Streifschuß rechten Oberschenkel. Im Gefecht bei AminutS am 25 März d I. ver wundet: Sergeant Otto Löb, geboren am 3. Januar 77 zu Elberfeld, früher im Feldartillerieregiment Nr 27, schwer, Brustschutz Reiter Martin Schiffeler, geboren am 2 Februar 84 zu Zülpich, früher im Dragonerregiment Nr. 15, am 12. April 05 im Lazarett Windhuk an TyphuS gestorben Reiter Wilhelm Walter, geboren am 20. Oktober 85 zu Saara, früher im Grenadierregiment Nr 11, am 10. April 05 im Lazarett Zwartsontein an Typhus gestorben. Nachträglich gemeldet: Am 4 März 05 im Gefecht bei Klein-NabaS gefallen: Reiter Karl Groth, geboren am 8. März 81 zu Wahrburg, früher im Husarenregiment Nr. 10. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffent liche« Dienste. Am Geschäftsbereiche des Ministerium- -er Finanzen. Forstverwaltung. Ernannt: v Döring, etatm. Forstasscssor, seither techn Hilfsarbeiter bei der Ober- sorstmeisterei Grillenburg, zum Hilssbeamicn aus Dresdner Revier; Platzmann, etatm. Forstafsessor, seither Hilfsarbeiter, zum Beamten bei der Forsteinrichtungs-Anstalt; Ulbricht, seither präd. Forstassessor, zum etatm Forstassessor und Hilfs arbeiter bei der Forsteinrichtungs Anstalt; Heinz, seither Waldarbeiter, zum Waldwärter auf Wildenthaler Revier. — Versetzt: Hübner, etatm. Forstasscssor, vom Dresdner aus das Jöystädter Revier als einstweiliger Verwalter des letzteren; Wols, etatm. Forstassefsor, techn. Hilfsarbeiter bei der Forst einrichtungs-Anstalt, in gleicher Eigenschaft zur Oberforst- mcifterei Grillenburg. — Pensioniert: Lorenz, Wald- wärter auf Wildenthaler Revier. Am Geschäftsbereiche de» Ministerium- de» Krieges. Beamte der Militärverwaltung. 10. März. Schäfer, Rechnungsrat, geh rxped Sekretär im Krieg-Ministerium, auf seinen Antrag unterm 1 Juli mit Pension in den Ruhestand versetzt —27. März Hertel, RechnungS- rat, geh. exped. Sekretär im Kricgsministerium, aus seinen Antrag unterm 1-Juli mit Pension in den Ruhestand ver setzt. — 1. April. Meischner, Kanzleifekretär bei der Ab teilung für Landesausnahme, unterm 1. April zum Registrator ernannt. — 7. April. Horn, Proviantmeister aus Probe in Pirna, zum Prooiantmeister, Pampel, Proviantamts- Kontrolleur aus Probe in Leipzig, zum Proviantamts-Kon trolleur, — unterm 1. Mai ernannt. — 8. April. Ulrich, Garnisonverwaltungs Kontrolleur in Plauen i B., nach Königs brück, Gerlach, Kaserneainspektor (Kontrollrfübrer) in Königs brück, nach Plauen i B-, — versetzt. - 12. April. Ulbricht, Oberapotheker der Landw 1. Aufgebots im Landw -Bez. Zittau, wegen überkommener Feld- und Garnisondienstunsähigkeit der Abschied bewilligt Die Untcrapotheker der Res.: Sixt im Landw.-Bez. II Dresden, Starcke im Landw -Bez. Leipzig, — zu Oberapothekern des Beurlaubtenstandes befördert. Kunst und Wissenschaft. bühne reiche Anerkennung erwerben K. R hastetem Sprechen, so wuchs Hr. Wierth im Verlauf der Tragödie höchst erfreulich zur überzeugenden Darstellung der frischen, feinsinnigen und edlen Jünglingsgestalt empor In dem Auftritte mit Lesbia und in der Haupt szene mit Rhodope stand die Leistung ganz auf der Höhe, und sie wußte den Anteil der Zuschauer bis zuletzt fest zuhalten Die Meistcrlcistungen der Frau Salbach (Rhodope) und des Hrn Wiecke (König Kandaules) und die vortreffliche Mitwirkung des Frl. Serda (Lesbia) und der Herren Müller (Thoas) und Eggerth (Karna) sind ost genug nach Verdienst gewürdigt worden. Unsere heimischen Künstler gedenken in diesen Tagen bei einem kurzen Gastspiel in Düffeldorf auch Hebbels „Gyges" vorzuführen Sie werden damit sich und unserer Hof der Königl. Hofopernjängerinncn Frls. Alic« Schenker und Franziska Schäfer und der Königl. Hofopernsänger Herren vr Alfred v. Bary und Leon Rains, die Königl musikalische Kapelle mit der Dreyßigschen Sing akademie, der obersten Ehorklasse des Königl. Konserva toriums, dem Dresdner Männergesangverein, dem Männergesangverein „Liedergruß", dem Königl Hof opernchore, dem Königl Hofkirchenchore und den Kapcllenknaben der katholischen Hofkirche, welche letztere in den Parsifal - Bruchstücken hervorzutreten Gelegenheit fanden. Die Aufstellung des ansehnlichen Apparats war die übliche und bewährte. Nur bliebe zu wünschen, daß die Störung vermieden würde, die das erst nach Schluß des dritten Satze« der Symphonie er folgende Erscheinen der Solisten und vereinzelter Chor- mitglieder verursacht Wie allerorten wäre es sicher auch hier zu ermöglichen, daß alle an der Aufführung des Werke« Beteiligten von Anfang an auf ihren Plätzen blieben. O. S Königl. Schauspielhaus. Am 16 d M: „Iuliu« Cäsar". Trauerspiel in fünf Aufzügen von Shakespeare. Nach der Übersetzung von A W v Schlegel. Die Palmsonntagsvorstellung, die letzte vor den Bühnenferien der stillen Woche, brachte noch einmal Shakespeare« „Iuliu« Cäsar" und gab somit entscheidendes Zeugni« von der Energie der künstlerischen Arbeit in unserem Schauspielhause. Binnen vier Tagen drei große Schöpfungen wie „Richard II ", „GygeS" und „Cäsar" vorzuführen, von denen dir beiden Shakesvearcschen Trauerspiele zudem große und anspruchsvolle Massenszenen einschließen, setzt bei der Regie wie bei den darstellenden Künstlern eine hohe Anspannung und Hingebung aller Kräfte voraus Wenn gestern an einigen Stellen eine gewisse Unsicherheit und an anderen etwa« konventionelle Mattigkeit zu bemerken war, so stand doch die Darstellung im dritten und vierten Akte auf der Höhe, die großen Volk«szenen de« dritten Akte« mit der Rede de« Marc Anton und die Szene im Zelte de« Marcu« Brutu« bei Sarde« mit der Erscheinung de« Cäsar hinterließen er ¬ wögen. Ohne szenischen Apparat, das empfanden wir auch diesmal wieder, erscheint der substanzielle musikalische Gehalt denn doch etwas gering, und das Hauptmoment, auf das der Meister ihre Wirkung gründete, da« von ihm mit souveränem Können beherrschte der Stim mung, findet erst seine vollwichtige Unterstützung an allen den szenischen, dekorativen, klanglichen und sonstigen Effekten Wenn gleichwobl auch die Konzertwirkung eine starke war, wenn sich der beabsichtigte, die Sinne fesselnde, faszinierende Eindruck vielfach feststellen ließ, so spricht das beredter als jeder Kommentar für die Genialität ihres Schöpfers auf diesem seinem besonderen Gebiete. Vornehmlich sprachen un« diesmal die Verwandlung«, musik und die Schlußszene de« ersten Akte« an, weniger der Karfreitagszauber, in dessen Wiedergabe die Soli die Konzertwirkung eher beeinträchtigten al« erhöhten. Nach diesem aus dem Geiste einer dem spezifisch deutschen Wesen fremden, mystischen, Askese und Weltverncinung atmenden Weltanschauung geborenen Bruchstücken versetzte uns Beethovens „Neunte" zurück in die Welt der Wirklichkeit Nicht wie der einem Goethe geistesverwandte Mozart mit der „Muse de« Glück«" begnadigt, d. i. mit dem Vermögen, „der Biene gleich, Honig au« den Blumen zu ziehen und, wa« noch mehr ist, alles, wa« da wächst, zu Blumen zu machen", kämpfte Beethoven mit den rohen Gewalten de« Leben«, wie nur immer, sagen wir, ein Kind der Neuzeit. Die Kraft und Macht, die Unvollkommenheit alle« Natürlichen al« etwa« Gegebene« zu betrachten und sich abzusinden mit den Schranken und Übeln dieser Welt, besaß er nicht. Um so ergreifender das Kämpfen und Ringen in seiner Brust und um so tröstender dann und erhebendem sein Sieg über sich selbst, da« Aufleuchten de« göttlichen Funken« der Leben«- freudigkeit Zur Aufführung beider Werke kommend, so vereinten sich zu ihr unter Hrn Hofkapellmeister Hagen« vortrefflicher, umsichtiger Leitung und unter Mitwirkung * Bereits im Oktober v. I. — also noch zu Leb zeiten des Meister« — ist von dem akademischen Rate der Ankauf de« großen Ölgemälde« von Adolf v Menzel „Marktplatz von Verona", das lange in Dresden ausgestellt war, aus Mitteln der Pröll-Heuer-Stiftung beschlossen worden. Finanzielle Schwierigkeiten standen bisher der Ausführung de« Beschlusses entgegen. Nachdem diese dank einer Zuwendung von einer für den Ankauf interessierten Seite überwunden waren, ist die Erwerbung heute unter Vermittelung der Ernst Arnoldschen Kunst handlung erfolgt. Da« Gemälde befindet sich gegenwärtig noch auf der Menzcl-AuSstellung in Berlin. Königl. Opernhaus. — Am 16. d. M: Große Musikaufführung zum Besten des Unterstützung«- fond« für die Witwen und Waisen von Mit» gliedern der Königl. musikalischen Kapelle Man irrt wohl nicht, wenn man den „Parsifal"- Bruchstücken die besondere Zugkraft zuschreibt, die dies mal erfreulicherweise der VortragSordnung innewohnte und der e« zu danken war, daß sich Generalprobe und Ausführung vor au«verkauftem Hause abspielten In dem Maße, in dem die Vertrautheit mit dem „Ring der Nibelungen" Gemeingut wurde, wendet sich da« besondere Jnteressr nunmehr dem großen LetztlinaSwerke dc« Bay reuther Meister« zu. Und diese« Interesse wird nur noch erregt und gefördert durch alle die Kämpfe, die sich um da« letztere entspannen Also ein willigere« Gehör al« jetzt werden di« Parsifalszencn kaum jemal« zu finden vermögen, e« sei denn dann, wenn sie dereinst von der Bühne herab all überall geboten werden Und ehrlich gestanden, dann, »st dann werden sie die volle Wirkung zu äußern v«r- Königl. Schauspielhaus. — Am 15 d M : „Gyqe« und sein Ring". Tragödie in fünf Akten von Friedrich Hebbel. In der Pflege de« Hebbclschen Dramas dürfte unsere Hofbühne nach der Zahl wie nach dem Werte der Auf führungen gegenwärtig den ersten Rang unter den deutschen Theatern emnehmen „Gyges und sein Ring", Hebbel« reifste«, abgeklärteste« Kunstwerk erfährt, hier eine so vor zügliche Verkörperung, daß jede neue Darbietung da« nämliche uneingeschränkte Lob verdient. Der Wiederholung diese« Lobe« bedürfte e« nicht, aber die erste Wiedergabe der Titelrolle, die früher Hr. Franz spielte, durch Hrn Wierth, der sich dem Ganzen trefflich einordnete, und in Einzelheiten schon jetzt seinen Vorgänger überragte, fordert Anerkennung Litt auch im Anfang der große Bericht von der Ringgewinnung einigermaßen unter über ikr rdei' ueu O89 Montag, den 17. April nachmittags. 190»; Vres-lm Journal Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.»Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag« nachm 5 Uhr. — Ortginalderichte und Mitteilungen dürfe» nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. vei»«»rei«: Beim Bezüge durch di« Kelch-stoä«« inner»«kB Z»n»d»w 2,50 M (etnfchl. -fiuiagnng), durch die ^->0 ün Deutschen Reiche 3 M. (autschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zuracksenduna der für die Schrift!citung bestimmte», ab» von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist da« Postgeld beizusügeu. A»rü»dtg«««»«kbübre«: Di« Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gungs-Seile oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Ps. Ausschlag für die Zeile. Unterm Re daktionSstrich (Eingesandt) oie Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Ps. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittagS 12 Uhr für dre nach mittags erscheinende Nummer
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