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Weißeritz-Zeitung : 22.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193202225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19320222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19320222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1932
- Monat1932-02
- Tag1932-02-22
- Monat1932-02
- Jahr1932
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 22.02.1932
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Mio dem Vie hervorragendsten Juristen der Unterzeichner- A" Seite gestanden'haben, die, wie wir wisset d?e größte Muhe haben, der Sache Herr zu werden Es ist Schrüd" ^^"^ gelungen, und das Ist nicht ihre Warauog an den Völkerbund Ich warne dringend davor, sich mit einem solchen ver jagen des Vülkerbundsmechanismus und de» Memelslalut» abzufinden. E» hat keinen Zweck, daß wir die Auswirkun gen eines derartigen Mißerfolges beschönigen. Mr würden damit weder uns noch die Defsentlichkeit oder wenigsten» die unmittelbar davon Betroffenen, die MemellSnder, täuschen. Wir dürfen uns aber nicht dabei beruhigen, daß es etwa bei einem solchen negativen Ergebnis sein Bewenden behalten kann. Da» wäre für den Völkerbund fast ebenso nieder schmetternd wie für die Memelländer, die so gut wie rest los der Willkür einer ihr nicht wohlgesinnten Obrigkeit aus gesetzt wären. Die vier alliierten Hauptmächte, deren Unter schrift diese» unzulängliche Memelstalut deckt, das sich in da» Gegenteil ihrer Absicht verkehren läßt, haben eine schwere Verantwortung am sich geladen. Im Interesse de» Friedens und des guten Einvernehmens zwischen den Völ kern. im Interesse von Recht und Gerechtigkeit wende Ich «ich jetzt hier an die vier llnterzeichnermächte mit der Bitte, daß sie der Verantwortung Rechnung tragen, die sie über nommen haben und daß sie von ihren Rechten gegenüber Litauen Gebrauch machen. Litauische Entgleisung Auf die in der Form sehr, abgewogene, sachlich aber sehr scharfe Rede des deutschen Vertreters erwiderte der litauische Außenminister Zaunius mit einigen Ausführun gen, die seine völlige Unsicherheit klar erkennen liehen. Dies ging auch daraus hervor, daß er zum größten Befremden oer Versammlung sogar die bei solchen Auseinandersetzungen übliche Form verletzte und dem deutschen Vertreter in einer Welse «ntgegentrat, die die einfachsten Gebote der inter nationalen Höflichkeit außer acht ließ, indem er di« deut schen Ausführungen als demagogisch bezeichnete. Zaunius protestierte dagegen, daß der Vertreter Deutschlands sich im Rate für die memelländische Bevölke- ruua einsetze. Die Sorge für da» Wohlergehen dieser Ve- vütkerung liege allein den zuständigen Behörden In Li tauen ob. Er protestierte auch dagegen, daß man der litau ischen Regierung vorwerfe, daß sie sich gegen die Anerken- imna der Rechtsprechung des internationalen Gerichtshof» «ende. Die Behauptung de» deutschen Vertreter», daß Litauen nicht dar Vertrauen rechtfertige, das der Rat aus gesprochen habe, greife die Ehre Litauens an. Die Stellungnahme der Signatarmöchte Der peinliche Eindruck, den di« Ausführungen des litauischen Außenministers machten, fand seinen Widerhall in dem darauffolgenden Ausführungen der Vertreter der Signatarmächte der Memelkonoention. Der Vertreter Groß britanniens Londonderry betonte nochmals die Notwendig keit, daß in Litauen ein verfassungsmäßiges Direktorium gebildet werde und gab seinem Bedauern Ausdruck, daß der Ktauische Außenminister den Vorschlag, beim Haager Ge richtshof ein Gutachten über die Frage einzuholen, nicht angenommen habe. Er werde nicht verfehlen, seiner Re gierung von der Anregung des Berichterstatters Kenntnis zu geben, daß die Signatarmächte sich mit der Angelegen heit befassen möchten. Der Vertreter Italiens Pilotti schloß sich den Ausführungen des englischen Delegierten an. In demselben Sinne sprach sich der Vertreter Japans Sato aus. Paul-Boncour schloß sich den Ausführungen der übrigen Vertreter der Signatarmächte an. Bezüglich des Berichts regte er an, daß Litauen es bei der Aufnahme seiner Vor behalt« gegen die Punkte 5 und 6 (Feststellung der anorma len Lage in Memel und sofortige Berufung eines Direkto riums, das vom Vertrauen des Landtags getragen wird) in das Protokoll bewenden lasse, damit der Bericht als ein stimmig angenommen gelten könne. Zaunius stimmte dieser Anregung zu. Nach einigen Bemerkungen des spanischen Delegierten de Madariaga, der es lieber gesehen hätte, wenn der Haager Gerichtshof nicht mit einer teilweise poli- Kfch gefärbten Tatsachenfeststellung betraut worden wär«, konnte der Ratspräsident die einstimmige Annahme der Entschließung des norwegischen Berichterstatters feststellen. Die Vorschläge de» Berichterstatter» Eolban bestehen in der vom Rat unter litauischem Vorbehalt genehmigten Form au» fol genden vier Punkten: 1. Gewissenhafte Einhaltung sämtlicher internationaler ver- Kiitstungen der für da» Memelgebie« in Frage kommenden Be- sttmmungen. 2. Die Lage im M-melgebiet ist autzerordentlich ernst; drin- »ude Maßnahmen zur Vermeidung jeder Verschärfung der Lage müssen sosort ergriffen werden» Z. Sofortig« vilduna eine» rechtmäßigen Direktorium», da, sich dem Landtag vorstellen und sein Vertrauen haben muß. 4. Släruog der Rechtsfrage, ob die Abberufung de» Präsiden ten Böttcher rechtmäßig war oder nicht, durch den Haager Ge- richt»hof. Der Haager Gerichtshof hätte also folgende Fragen zu be handeln: 1. haben die litauischen Behörden da. Recht, und unter wel- chen Umständen, da, Direktorium de» Memelgebie«, abzuberufen? 2. 2n bejahendem Falle: Hoben die litauischen Behörden in dem vorliegenden Fall der Abberufung de, Präsidenten Böttcher «d der übrigen Mitglieder de» Direktorium, entsprechend diesem Recht gehandelt? Moralische Verurteilung Litauens Der Beschluß des Rate» bedeutet zunächst eine moralische Verurteilung Litauens durch den gesamten Völkerbundsrai. E» ist nach dem Verlauf der Aussprache auch zu erwarten, daß die Signatarmächle dem wirkungsvollen deutschen Ap pell entsprechen und die Angelegenheit dem Haager Gerichts hof unterbreiten werden. Dadurch würde endlich jene end gültige Klärung der Lage erreicht, die Litauen seit Jahren zu vereiteln sucht. Bi» dahin wird Litauen e» sich nicht tristen können, durch weitere Uebergriffe im Memelgebiet die Stimmung der Mächte gegen sich noch mehr zu ver- schlechter«. AbrSsttulgskoitlertn, Zaunius spricht von „Achtung der Verträge-. Genf, 21. Februar. . Die Abrüstungskonferenz bat ibre Generaldiskussion fortgesetzt. Zunächst sprach der Vertreter Südafrikas, d«r di« italienischen Abrüstungsvorschläge begrüßt« und hinsicht lich der französischen Vorschläge betonte, daß di« von Frank reich gewünschte international« Zusamm«narbeit kommen > werde, wenn die Staaten abgerüstet seien. ' Schließlich sprach der litauische Außenminister Zaunius, l der u. a. erklärt«: Unser« Rüstungen stellen keinerlei Ge fahr oder Bedrohung für den Frieden dar. Angesichts des offenbaren Mißverhältnisses zwischen den materiellen Kräf ten der kleinen Staaten und denjenigen der Großmächte kommt es für di« kl«inen wenig darauf an, in welchen Ver hältnis die Rüstungen ihrer großen Nachbarn, di« über ganz andere Mittel und Hilfsquellen verfügen, herabgesetzt werden. Selbst di« restlose Entwaffnung könnte den kleinen ' Staaten kein« absolut« Gewähr gegen Angriff« Mn Groß- staaten bieten. Kleine Staaten wie Litauen sähen ihr« i Sicherheit und ihre territorial« Unversehrheit nur in oer i Herrschaft des Rechts über die Gewalt verbürgt. Im Lichte der anschließenden Verhandlungen de» völ- > kerbundrrate» berührt es merkwürdig, daß der litauische ' Außenminister in seiner Rede u. a. auch erklärte, e» ge- ! uüge nicht, diese oder jene Kategorie von Kanonen und die j Verwendung von Giftgasen und dergleichen zu untersagen; ' man müsse gleichzeitig die Achtung der Verträge sichern und j dafür sorgen, daß die obligatorische internationale Schieds- ger ^ksbarkeit sich nicht nur auf die Zukunft sondern auch ! auf Vorgänge der Vergangenheit beziehe. örtliches und Sächsisches VlppoMSwald«, 22. Februar. Ständig ist der Haus besitzer in Gefahr, daß er für einen mit oder ohne eigenes . Verschulden entstandenen Personen- oder Sachschaden haft bar gemacht wird, der mit seinem Grundstück irgendwie in Verbindung steht. Es dürste nicht allgemein bekannt sein, daß ' er sogar nach dem Verkaufe des Hauses noch ein volles Jahr ' sür solche Schäden hastet, wenn sie auf seine „mangelhafte i Unterhaltung" des Grundstückes znrückgeführt werden — heute besonders gefährlich um deswillen, weil bei der äußerst ge- - drückten Finanzlage des Hausbesitzes selbst eine an sich not wendige Reparatur oftmals nicht ausgeführt werden kann. Ein solcher Haftpflichtfall kann unter Umständen so auslaufen, daß er den Hausbesitzer ruiniert oder doch ruinieren würde, hätte dieser für solche Fälle sich nicht versichert, was heute wohl so ziemlich allgemein der Fall ist. Das Gegenteil möchte man als unverzeihliche Nachlässigkeit bezeichnen, besonders wenn die Versicherung gegen eine so geringe Prämie möglich ist wie bei der Kollektivversicherung des Allgemeinen Hausbesitzervereins Dippoldiswalde bei der Chem nitzer Versicherungsanstalt. Mit 4 M. Jahresprämie ist der Hausbesitzer als solcher wie auch für feine Person und Familie gegen Haftpflicht versichert. Zur näheren Aufklärung dieser ganzen Frage hatte der Verein für seine Hauptversamm lung, zu der er für gestern abend nach dem „Roten Hirsch" ! geladen hatte, den Dresdner Vertreter der Chemnitzer Ver- ! sicherungsanstalt zu einem Vortrage gewonnen. — Zu Be ginn der Versammlung' gedachte Vorsitzender Gemeinert des Heimganges des letzten Sachsenkönigs, dessen Andenken durch Erheben von den Plätzen geehrt wurde. In gleicher Weise ehrte man das abgeschiedene Vereinsmitglied Salzer. Hierauf erhielt Versicherungsvertreter Nowack—Dresden das Wort. Ueberall, wo Geld gebraucht werde, werde der Hausbesitz mit herangezogen; heute ganz besonders. Bis zu einem gewissen Grade aber sei das auch früher schon der Fall gewesen. Ganz verständlich sei deshalb sein Bestreben nach Rückendeckung, das auch 1908 den Verbandstag der Hausbesitzer in Chemnitz zur Gründung der von ihm vertretenen Gesellschaft veranlaßt habe, bei der ein Großteil der Mitglieder des Dippoldiswalder Hausbesitzervereins kollektiv versichert sei. 3m Laufe der Jahre seien mehrere ähnliche Gründungen in anderen Städten nicht lebensfähig geworden. Seine Versicherung sei auch die erste gewesen, die die Festmark einführte. Wohl nirgends sei die Versicherung so billig, 4 M. Jahresprämie für Haus und Privat und zwar ohne Selbstbeteiligung des Versicherten, d. h. auch die Leinen Schäden werden voll gedeckt, während bei anderer! Gesellschaften bis 20 M. der Haftpflichtsumme zu Lasten des Versicherten gehen, neuerdings wenigstens. Der Hausbesitzer ist besonders auch die oft notwendige Prozeß- führung los. Mit der Anzeige des Falles und der aller dings wahrheitsgemäßen Schilderung der Umstände hat die Sache für ihn sich erledigt. Die Gründe, daß inan so billig sein könne, seien: man zahle keine Dividende; die Verwaltung (auch der Aussichtsrat) geschehe ehrenamtlich; die Einziehung der Prämien geschehe durch die Hausbesitzervereine, die ganze Verwaltung sei also sehr billig usw. Das bisher Gesagte be ziehe sich auf die Haftpflicht des Hausbesitzers bzw. Haus verwalters. Auf Anregung aus diesen Kreisen habe man aber auch eine Unfallversicherung dieser Perionen selbst einge führt, ebenfalls äußerst günstig. Bei 10 M. Jahresprämie z. B. ! sei man versichert mit 4000 M. für den Todesfall, 6000 M. bei dauernder Invalidität und 2 M. täglich bei vorübergehen der Arbeitsunfähigkeit. Es gäbe auch noch eine niedrigere Klasse bei nur 6 M. Jahresbeitrag. Ausgeschlossen sei Unfall bei Sport oder im Beruf, eingeschlossen der Weg von der Wohnung zum Beruf. Die Altersgrenze sei hier allerdings 65 Jahr. Auch > olle anderen Versicherungsarten würden bei gleichniedrigen Prämiensätzen gepflegt. (Wiederholt wurden letztere aus der Versammlung heraus anerkannt.) Voraussetzung für alles sei allerdings die Mitgliedschaft beim Hausbesitzerverein. Nachdem Redner noch verschiedene Fragen beantwortet und der Vorsitzende für die interessanten Ausführungen herzlich ge dankt hatte, mußte ersterer die Versammlung verlassen. Der letzte Autobus des Abends brachte ihn nach Hause, während die Versammlung zur Erledigung der eigentlichen Tages ordnung verschritt. Vorsitzender Gemeinert gab einen ge drängten Bericht über die letzte Zeit, insbesondere legte er, da er auch die Kassengeschäfte mit erledigte, Rechnung über die Zeit vom l. 10. 30 bis 31. 12. 32. Die Einnahme betrug 982,80 M., die Ausgabe 952,15 ,M., somit ist em^Besiand von 30,65 M. vorhanden. Das, Gesamtoermögeni beträgt 1 209,11 M., die Mitgliederzahl 105. Letztere müßte, gemessen ' an manch anderem Orte, viel größer sein. Einige Zeit nahmen die Wahlen in Anspruch. Das Ergebnis ist: 1. Vorsitzender Gemeinert, Kassierer Mar Pönitz, 2. Schriftführer Kurt Lindner, Beisitzer Heine und Lauke. (2. Vorsitzender Mehner, Schrift. I führ« Hille und Beisitzer Nitzsche haben noch ein Jahr zu j amtieren.) Zu Rechnungsprüfern bestimmte man die Mitglieder Kühnel und Pfutz. Alle Wahlen erfolgten einstimmig. Die Ge wählten nahmen an. Schließlich wurde noch verschiedenes be sprochen, Anstagen fanden Beantwortung (letzteres sowe noch viel mehr der Fall sein — die Mitglieder haben das in der Hand.) Erwähnt sei noch der Beschluß, jedem Besucher der Hauptversammlung 50 Pf. Zehrgeld zu gewähren. Gegen l 1 Uhr fand die Versammlung ihr Ende. VlMMAoaid«. Am Freitag war im Verein „Glück zu!" Neuwahl der Vereinsleitung, denn nicht mehr lange, am 11. März, findet das Wintersemester 1931/32 an der Deutschen Müllerschule sein Ende. 3n fast völliger Einmütigkeit verliefen diesmal die Wahlen und A. G. von Horsten ging als 1. Präside, Scholz als Fuchsmajor, Karl Gerner als 3. Präside, Martens als Kassierer und Herm. Schwarzkopf als Schrift- sührer aus der Wahl hervor. Am Sonnabend war in der Konstante im Bahnhotel Amtsübergabe. Mit mahnenden Worten übergab das bisherige hohe Erste, Alfred Treiber, seinen Schläger seinem Nachfolger von Horsten, der versprach, ihn in gleichem Sinne zu führen wie seine Vorgänger Treiber und Schwarzkopf. 3n gleichem Sinne sprach auch der bis herige Fuchsmajor Wormser zu seinem Nachfolger, desgleichen der Führer des 3. Schlägers Chr. Frankenbach zu dem» der nun ein Semester lang der Jungburschentafel oorstehen soll. Auch diese beiden dankten für das durch die Wahl in sie ge setzte Vertrauen und versprachen ihre ganze Kraft für den „Glück zu!" einzusetzen. 3m weiteren Verlaufe sprach der bis herige 1. Präside Treiber dem AH-Verband und dessen hiesiger Vertretung herzlichen Dank aus für die ihm bei seiner Amts führung jederzeit zuteil gewordene Unterstützung. Daß im nun mehr zu Ende gehenden Semester der Verein in umsichtiger Weise gesührt worden ist, erkannte AH Jehne gern an und dankte dafür dem scheidenden Präsidium, insbesondere dem I. Chargierten dafür von ganzem Heazen. Er begrüßte gleich zeitig auch das neue Präsidium, beglückwünschte die neuen Amtsinhaber zu der aus sie gefallenen Wahl und wünschte ihnen eine recht glückliche Regierungszeit. Zu einer besonderen Ehrung nahm später noch der neue erste Präside das Wort, indem er Erpräsiden Treiber unter herzlichem Dank sür seine Mühe und Arbeit im Dienste des Vereins einen Ehrenschläger überreichte, wosür der Geehrte freudigen Dank aussprach. Ein gut durchgearbeiteter Vortrag sprach vom Leben Oskar von Millers und seinem Werke, dem Deutschen Museum in München. Noch gab es keine Abschiedsstimmung. Manch Fäßlein wurde noch herangerollt, wozu sich freundliche Spender gefunden hatten, und nur zu schnell gebot dir Mitternacht der frohen Runde Einhalt. Dippoldiswalde. 3m „Freiberger Hof" tagte Sonnabend abends 8'/- Uhr die Jahreshauptversammlung des hiesige» Wohltätigkeitsvereins „ SSchs. Fechtschule". Sie wurde vom stellv. Vorsitzenden eröffnet und geleitet. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmete der Versammlungsleiter dem Heimgegangenen König Friedrich August von Sachsen, dem langjährigen Protektor der „Sächsischen Fechtschule", einen warmempfundenen Nachruf, bei dem sich die Versammlungs teilnehmer von ihren Plätzen erhoben hatten. Da, wo die öffent liche oder allgemeine Wohlfahrtspflege wegen Mangel an Mit teln nicht ausreicht, trat und tritt in vielen Gemeinden die Privat wohlfahrtspflege ein. In Dippoldiswalde geschieht dies seit über 40 Jahren schon auch seitens der „Sächsischen Fechtschule". Sie hak sich in der gegenwärtigen Notzeit den Wahlspruch der Reichs regierung: „Wir wollen helfen!" ganz besonders zu eigen ge- l macht. Sie will in dieser freien Liebeskäkigkeit nicht ermüden. ' In diesem Sinne galt der Versammlung der Gruß des Vorsihen- ! den, den Beratungen einen glatten und ersprießlichen Verlaus j wünschend. Den Jahresbericht erstattete Schriftführer Paul - Köhler. Eingangs die wirtschaftlich trostlose Lage streifend, die ' auf sechs Millionen gestiegene Arbeitslosenziffer schmerzlich be- ' rührend und damit ein wahrhaft erschütterndes Zeichen des in l Deutschland hervorgerufenen Elends kennzeichnend, wurde wei- ! ter betont, daß Not und Sorge zu lindern von jeher die Hauvt- , aufgabe der „Sächsischen Fechtschule" gewesen sei; je größer die j Not, desto eifriger die Tätigkeit in den einzelnen Zweigvereinen, s Auch tm Jubiläumsjahr 1031, dem 50. Jahre des Bestehens der „Sächsischen Fechtschule", ist, wie überall im Londe, auch im Zweigverein Dippoldiswalde eifrig gearbeitet worden zum Wohle der ärmsten Bevölkerung, die unter der schlechten Wirtschafts lage am meisten zu leiden hatte und bitterster Not ausgesetzt war. Wie froh und dankbar leuchteten die Augen derer, Venen mit Unterstützungen über die größte Not hinweggeholfen werden konnte. 1931 fand eine Jahreshauptversammlung statt, überdies waren acht Gesamtvorstandssihungen nötig. Die Mihzliederzahl blieb die gleiche wie 1930, nämlich 301, während die Einnahmen durch den Wegfall der Warenlotterie geringer waren. Dennoch blieb die Zahl der unterstützten Hilfsbedürftigen und die Höhe der gewährten Liebesgaben (95 Parteien mit über 450 RM.) nicht zurück. Die Speisung von 40 bedürftigen Personen am Jubiläumstage, 4. Oktober 1931, war mit Unterstützung einer we sentlichen Beihilfe aus Mitteln des Londesvereins auch in Dio- poldiswalde möglich. Die Spenden am „Advents- und Weiy- nachtsbaum für alle" auf unserem Marktplatze flossen zur Hälfte der Winterhilfe und zur Hälfte der Unterstühungskasse der hie sigen „Sächsischen Fechtschule" zu. Rühmend und anerkennend erwähnte der Jahresbericht die uneigennützigen Darbietungen des Posaunenchors, der beiden Männergesangveretne Dippoldiswalde und „Eintracht" und des Freiwilligen Kirchenchores, die für die Zuhörer erhebende Stunden boten. Ende 1931 bestand der Zweig verein Dippoldiswalde aus 3 Landesehrenmitgliedern, 1 Ver bandsehrenmitglied, 8 Ehrenoberfechtmeistern, 5 Oberfecht meistern, 1 Fechtmeister und 283 Mitgliedern. Der Landes hauptversammlung in Hartha-Hintergersdorf wohnten die Vor standsmitglieder Hermann Voigt und Otto Hähnel, Reichstädt, bei. Die „Fechkvereins- und Elerbeunterstützungskasse", die un ter außergewöhnlich günstigen Bedingungen — monatlich 50 Pfg. . Beitrag — ein Sterbegeld von 400 RM. gewährt, werwaltet mit recht gutem Erfolge Vorstandsmitglied Willy Stephan. Aus dem Gesamtvorstand schied vorübergehend der langjährige, bewährte 1. Vorsitzende aus; sein Stellvertreter übernahm einstweilen die Leitung des Zweigverelns. Im übrigen trat In der Zusammen setzung eine Aenderung nicht ein. Sind auch die Aussichten für 1932 recht trübe, die Not der wirtschaftlich Schwächsten ru lin dern, so werden die Gesamloorstandsmitglieder nicht ermüden in dem Streben, nach besten Kräften zu erfüllen, was nötig ist. Die Versammlung nahm von diesem interessanten Jahresberichte, der von ganzer Hingabe des Verfassers zur edlen Fechtersache be redtes Zeugnis ablegte, in herzlicher Dankbarkeit Kenntnis und genehmigte Ihn einmütig. Mit gleich großem Interesse wurde der Kassenbericht des langjährigen gewissenhaften Kassierers Karl Straßberger angehört. 940,55 RM. Einnahmen stehen 839,SC
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