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Dresdner Journal : 15.12.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191012153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19101215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19101215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1910
- Monat1910-12
- Tag1910-12-15
- Monat1910-12
- Jahr1910
- Titel
- Dresdner Journal : 15.12.1910
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1910. Nr. 290. Noniglieh Säehstsehev Staatsairzeige*. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörden. c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doengesin Dresden. <- Donnerstag, 15. Dezember Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der 6 mal gesp. Ankündigung-seite 25 Pf., die ZeUe gröberer Schrift od. deren Raum auf 3 mal gefp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionestrich . (Eingesandt) 75 Pf. PreiSermäßigg. auf GeschästSqnzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sosvie durch die . deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag-nachmittagS. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Der Reichstag beendete gestern die erste Lesung deS Etats und verwies seine Hauptteile an die vudgettommission. Die nächste Sitzung wurde auf den 10. Januar 1911 an beraumt. » Wegen Richterledigung deS Budgets und der Steuer- Vorlagen infolge der fortdauernden deutschen ObstrtMion im Landtage schließt der Landesvoranschlag Böhmens für 1911 mit einem Defizit von rund 59 Mill. Kronen ab. * Bisher sind zum englischen Unterhaus« 251 Unionisten, 223 Liberale, 38 Vertreter der Arbeiterpartei, 62 Anhänger Redmonds und 8 Anhänger O'Briens gewühlt. Die Liberalen gewannen 19, die Unionisten 24, die Arbeiterpartei 4 Sitze. * Der Generalstabschef hat dem Komitee für Militür- angelegenheiten im Reprüsentantenhause zu Washington eine Denkschrift unterbreitet, in der die Vermehrung des stehenden Heeres von 86696 auf 166 666 Mann verlangt wird. Infolge einer Explosion in der Mine bei Tacoma in Virginia, der Bond-Eoal-Eompany gehörend, wurden 26 Berglente verschüttet, die alle bis aus einen gelötet worden sein sollen. Die mexikanischen Regierungstruppen haben die Stadt Guerrero den Aufständischen wieder abgenommen. Jeder organisierte Widerstand der Rebellen ist gebrochen. Amtlicher Teil. Dresden, 15. Dezember. Se. Hochfürstl. Durch laucht der Fürst zur Lippe ist gestern abend hier ein- getrvffen und hat im König! Residenzschlosse Wohnung genommen. Se. Majestät der König haben dem Staatsminister Frhrn. v. Hausen das Amt als Ordenskanzle c zu über tragen Allergnädigst geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Ober-Briefträger Gräser in Zschopau das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen, verliehene Allgemeine Ehrenzeichen anlege. Die Prüfung der Hcbammenschülerinnen der Königlichen Frauenklinik hier findet Freitag, den 30. Dezember 1910 von nachmittags ^5 Uhr ab in der Frauenklinik (Pfotenhauerstraße) statt. Ärzten und Hebammen sowie den näheren Angehörigen dieser Schülerinnen ist der Zutritt gestattet. 2537VL16 Dresden, den 13. Dezember 1910. 8976 Das KSnigliche Landes-Medizinal-Kollegium. Ertennungsnmnmern für Kraftfahrzeuge. Er- kennungS- Nummer Name, Stand und Wohnort des Besitzers Art de- Fahrzeug« mit Benz.-Motor IV 453 - 1601 - 1603 - 1592 - 3119 - 3120 - 3121 - 3122 - 3123 - 3124 - 3125 Hödel, Otto, Limbach Fa. Robert Vie weg, Lichten stein Meiser, vr. mett., Karl Ernst, Oederan Oppermann, Max, Ehren friedersdorf Sohr, Max Rich., Glaser meister, Chemnitz Fa. Wilh. Steinert, Kohlen handlung, Ehemnitz Franz, Paul Herbert, Kauf mann, Chemnitz Berger, Otto Rud. Rich., Dreher, Chemnitz Fa. H. Th. Böhme, A.-G., Ehemnitz Gebhart, Maximilian Alfr., Kaufmann, Ehemnitz Fa. Gebr. Wertheimer, Ehemnitz Dreirad Wagen Zweirad Wagen B Zweirad Wagen B Wagen zur Lasten beförderung übergegangen stütz die Kraftfahrzeuge mit tzen Erk.-Nrn. IV 1327 an Rudolph, Larl, Meerane, - 640 - Michael, Karl Robert, Ehemnitz, - 1286 - Fischer, Moritz Arth., Bäckermstr., Ehemnitz. Hierüber IV 1044 verkauft nach Teplitz, - 1272 - - Aue, - 1004 - - Neuhausen b. Sayda, - 895 - - Dresden, - 1233 überführt nach Zwickau, - 1040 Verzug des Besitzers nach Wriezen (Reg.-Bez. Potsdam), - 415, 1052, 1400, 1477 eingezogen. 1443» VIä Ehemnitz, am 12. Dezember 1910. 8973 Königliche Kreishauptmauuschaft. DaS Kaiser!. Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche vom Biehhofe zu Hof, Regierungs bezirk Oberfranken, bei Händlervieh am 12. Dez. und aus dem Stadtbezirk Regensburg (Schlachthof), Regierungsbezirk Ober pfalz, bei Händlervieh am 13. Dez. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Post-Verwaltung ist ernannt worden: Bartzsch, seither Postsekretär, als Ober-Postsekretär. Im Geschäftsbereiche tzek Ministerium» de» KnltnS und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: Demnächst eine vor behältlich der Genehmigung der obersten Schulbehörde neu zu er richtende ständige Lehrerstelle an der Volksschule zu Engels dorf bei Leipzig. Koll.: die oberste Schulbehörde. Ansangsgehalt 1500 M., steigt vom vollendeten 25. Lebensjahre an auf 1600 M. und dann immer in 2jährigen Perioden 4mal um je 150 M., 4mal um je 200 M., 1mal um 150 M. und 3mal um je 100 M., so daß im 50. Lebensjahre das Höchstgehalt von 3450 M. erreicht wird. Außerdem 350 M. Wohnungsgeld. Gesuche nebst allen erforderlichen Beilagen sind bis 23. Dez. bei dem K. Bezirls- schulinspektor für Leipzig II einzureichen. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. DresVen, 15. Dezember. Se. Majestät der König begab sich früh mit Sr. Durchlaucht dem Fürsten zur Lippe nach Moritzburg zur Abhaltung der Jagd im Tiergarten. Nach der Beendigung findet Tafel im dortigen Jagd schlösse statt. Abends wird Se. Majestät der König mit Sr. Durchlaucht und Sr. König!. Hoheit dem Kronprinzen die Vorstellung im König!. Schauspielhause besuchen. Deutsches Reich. Reichstag. Sitzung vom 14. Dezember 1910. Am BundeSratStische: Wermuth, v. Heeringen» vr. Delbrück, vr. v. Lindequist, vr. LiSco, Wackerzapp, Wahnschaffe, Frhr. v. Gebsattel und Kommissare. Die erste Lesung deS Etat» wurde fortgesetzt. Abg. vr. Heinze (nl.): Die hinsichtlich der Reichsfinanz reform gegen uns erhobenen Borwürfe sind unberechtigt, unsere Haltung war durchaus klar. Die Liberalisierung Deutschlands ist unter der Herrschaft deS allgemeinen Wahlrecht», bei freier Presse, dem Steigen der Industrie, de» Handel» und de» Verkehrs gar nicht aufzuhalten. Die Vorgänge in der katholischen Kirche, wie da» Einschreiten gegen die Modernisten und die Enzykliken, ver dienen alle Aufmerksamkeit. (Sehr richtig! links.) Die Kritik, die Abg. Erzberger an die Ausführungen deS Abg. Bassermann legte, war nicht sachlich. Wir verlangen Schuh der persönlichen Freiheit und eine schnelle durchgreifende Justiz, aber Ausnahme gesetze lehnen wir ab. Die Schutzzollpolitik, die dem Volke Wohl stand gebracht hat, behalten wir bei, sie wird aber durch die übertriebenen Forderungen des Bunde» der Landwirte gefährdet. (Sehr gut! link».) In demselben Sinne treten wir gegen die Nutzbarmachung der sozialpolitischen Einrichtungen zu sozial demokratischen Zwecken ein. Wie die Sozialdemokratie die Meinung»freiheit wahrt, geht au» den gestrigen Vorgängen her vor. Al» der Reichskanzler seiner Pflicht genügte und seine Meinung au»sprach nnd herbe Angriffe zurückwie», da erschollen die schwersten Beleidigungen von den Sozialdemokraten her. (Gehr gut! bei der Mehrheit.) Mit der Beschleunigung de» Ver fahrens gegen die öffentliche Ordnung, an der die ganze Nation ein große» Interesse hat, ist kein Ausnahmegesetz beabsichtigt. Wir glauben den richtigen Weg zu gehen und werden ihn weiter gehen. (Lebhafter, sich wiederholender Beifall bei den National liberalen.) Abg. Fürst v. Hatzfetdt, Herzog zu Trachenberg (Rpt.): Ohne die Mitarbeit meiner Partei wäre da» große Werk der Reich-finanzreform gescheitert. Die Folgen der neuen Steuern sind keineswegs schlimm. Zwischen der bürgerlichen Linien und der Rechten mag eine -tust bestehen, von den Sozialdemokraten aber trennt sie ein unüberbrückbarer, gähnender Abgrund (Sehr richtig!) Der Streit auf kirchlichem Gebiet ist bedauerttch; wir. wollen doch nicht in die Zeiten der religiösen Zerklüftung Deutschlands zurückkehren. (Sehr gut! rechts.) Dem Staats sekretär v. Kiderlen-WSchter dürfte es gelingen, unsere gute« ausländischen Beziehungen zu erhalten. Unser Flottenau»bau ist zum Schutze unsere» Welthandels nötig; das sollten auch die Engländer erkennen. Unser Bündnis zu Osterreich-Ungarn hat die Probe aufs Exempel bestanden. Wir müssen eine richtige Jnteressenpolitik treiben, offen und ehrlich, sowohl außerhalb wie innerhalb Deutschland»; mit Ausnahmegesetzen hat man noch nie gute Geschäfte gemacht. Wir wünschen eme planmäßige, ziel- bewußte Politik der Fortentwicklung. (Lebhafter Beifall recht».) Abg. Raab (wirtsch. Vgg): Der Block ist an dem Verhalten der Linken gescheitert, sie hat im entscheidenden Augenblick da» Vaterland im Stich gelassen. Vernünstig und demokratisch wäre es, sich heute den Beschlüßen der Mehrheit in der Finanzresorm zu fügen. Der Freisinn hat dem Blockkanzler das Wort nicht gehalten. Die Sozialdemokratie ist in gewisser Beziehung aller dings nicht zu besiegen (ironischer Beifall links), solange es Selbst sucht und — Dummheit gibt. (Bravo! und Heiterkeit rechts, Ge lächter links. Zurufe: Auch Sie nicht!) Sie sollte Bekennermut zeigen. (Lärm links, Zuruf: Triole!) Dieser Zwischenruf ist ein fach hundsgemein. (Lärm. Glocke.) Präsident Graf Schwerin ruft den Redner zur Ordnung. Es wurde ein Schlußantrag eingebracht, der von der Rechten und dem Zentrum unterstützt, von Mütter-Meiningen (fortschr. Vpt.), Viv. Everli«g (Hospitant der drationalüberalen) und Linger (soz.) jedoch bekämpft wurde. ' Auf Antrag des Abg. vr. Wiemer (fortschr. Vpt.) fand namentliche Abstimmung statt. Es stimmten 230 Abgeordnete, davon 112 für, 113 gegen den Schluß; 5 enthielten sich. Der Antrag auf Schluß war somit abgelehnt. Als der Präsident das Ergebnis verkündete, erhob sich leb haftes Bravo! links, große Heiterkeit und dauernde Unruhe. Ein Antrag des Abg. Speck (Z.) auf Vertagung wurde eben falls abgelehnt. Abg. vr. Böhme (wild, Bauernd ): Wenn in dem Wahl" kamps um Labiau-Wehlan die Heranziehung von Hilfskräften er folgen mußte, fo geschah es, weil die dortige Bevölkerung cs selbst gegen die ungesetzlichen Einflüsse der Behörden für not wendig hielt. (Lebhaftes Bravo! links, Lärm rechts; Abg. Pauli- Potsdam ruft: Verlogenheit! Erneute Unruhe links, Rufe: Zur Ordnung!) Präsident Graf v. Schwerin-Löwitz: Ich nehme an, daß sich der Zwischenruf nickt aus den Redner, sondern auf die Wahl agitation beziehen sollte. (Bewegung links.) Abg. vr. Böhme (fortfahrend): Wir sind von der Bevölkerung aufgefordert worden, durch eine Kontrolle dafür zu sorgen, daß man frei abstimmen könne. (Hört! hört!) Die Belastung des Arbeiterstandes durch die Zölle wird durch die soziale Gesetz gebung ausgeglichen. Durch die Abwanderung vom flachen Lande wird unter wirtschaftliches Leben erheblich verschoben. Jin Vergleich mit dem Auslande sind unsere Jndustriczölle noch sehr mäßig. Unter ihnen hat sich die Industrie sehr gehoben. Der Bmrer muß eine billige Futtergerste haben, der deutsch: Biehsiand wird durch den kleinbäuerlichen Betrieb gefördert und nicht durch industriemäßige Biehzuchtdetriebe, in denen die Seuchengefahr übergroß ist. Die innere Kolonifation muß mit allem Nachdruck gefördert werden. Hier wäre vielleicht das Enteignungsgesetz anzuwenden. (Bravo! links.) Abg vr. Mütter-Meinungen (fortschr. Vp): Auf Erwide rungen des Abg. Raab einzugehe», verbietet mir mein Reinlich- keitSgefühl. Seine anderen Behauptungen sind unwahr, zum Teil wider besseres Wißen aufgestellt. (Glocke.) Vizepräsident Schultz Einem Abgeordneten nachzusagen, daß er wider besseres WiNen Behauptungen ausgestellt habe, ist eine schwere Kränkung und Beleidigung; ich rufe Sie zur Ordnung! Abg. vr. Mütter-Meiningen (fortfahrend): Nichts beleuchtet die heutige Lage besser als das Auftreten deS Abg. Erzberger, das an 1905 erinnert. (Sehr gut? links.) Er hält sich heute wieder für den politischen Mittelpunkt Deutschlands. (Große Heiterkeit.) Für jede Lüge, die über die Finanzreform gesagt wurde, nur eine Mark — und wir könnte» den Städten die Zuwachssteuer laßen. (Sehr richtig! link») Die Finanz- reform bleibt unsozial. DaS Zentrum hat den Fürsten Bülow tn unchristlicher Rachsucht geopfert, und mitschuldig sind die Konservativen. (Sehr richtig! links.) Bülow ist gegangen, weil er nicht zum Gespött werden wollte, weil er ein konstitutioneller Minister sein wollte. (Sehr richtig! links.) Heute aber: „Sobald da» Geld im Kasten klingt, Regierung mit dem Zentrum springt!" (Schallende Heiterkeit im ganzen Hause.) In Wahlrechtsfragen ist das Zentrum die Partei der unbegrenzten Möglichkeiten Die konfessionellen Gegensätze werde» vom Zen trum systematisch verschärft. Es war ritterlich, daß der Staats sekretär v Lindequist seinen Vorgänger fo tapfer verteidigte. (Lebhaftes Bravo! links.) Die Sozialdemokratie, von der un» sonst eine ganze Weltanschauung trennt (Oho! und lärmender Widerspruch im Zentrum), unterstützt uns, weil sie uns sür da kleinere Übel hält. (Zum Zentrum): O, ihr Pharisäer und Schriftgelehrten! (Schallend« Heiterkeit.) Der Reichskanzler hat bisher kein Wort auf unsere berechtigten Klagen gehabt. Wenn Dresdner Almrnal.
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