Dresdner Journal : 04.09.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191109040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19110904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19110904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1911
- Monat1911-09
- Tag1911-09-04
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- Dresdner Journal : 04.09.1911
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königlich SAehfisehev Staatsanzrigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 205. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < MonM, 4. September Ml. « Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sonne durch die deutschen Postanstauen 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Rr. 4574. « nkündigungen: Die Zeile N.Schrift der 6 mal gesp Anlündigung-seite 25 Pf., die Zeile grüße,« Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Ps., unter dem Redaktionsstrich (Eingefandt) 75 Ps. Prcisermäßigg. aus GejchäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. N Uhr. Le. Majestät der König wird morgen in Döbeln der Enthüllung des Denkmals für den Hochseligen König Georg beiwohnen. Se. Majestät der Kaiser hat sich nach Kiel zu den Flottenmanövern begeben. » Der scheidende amerikanische Botschafter in Berlin, Hill, veröffentlicht eine Erklärung, in der er falschen Meldungen über die Gründe seines Scheidens aus dem Amte entgegentritt. - » Heute wurde in Dresden die Hauptversammlung des Bundes der Industriellen abgehalten. * Zn Schöneberg bei Berlin brach durch Brandstiftung Großfeuer aus, das den Kirchhof der Awölfapostelkirche ergriff und die Bepflanzung vieler hundert Gräber zerstörte. G An Kiel ereignete sich gestern auf einem Torpedoboot eine Explosion flüssigen Brennstoffes, wobei fünf Personen verletzt wurden. Erzherzog Franz Ferdinand ist gestem von «ersten zu den Flottenmanövern nach Kiel abgereist. * An Rordfrantreich dauern die Ausschreitungen wegen der Lebensmittelteuerung an. * In Peterhof fand gestern die Vermählung zwischen der Prinzessin Helene von Serbien und dem Prinzen Johann Konstantinowitsch statt. Die tiholera nimmt in UrGküb «Nb «onastir zu. Unter den ans Albanien zurückgekehrten Truppen breitet sie sich immer mehr ans. N An Ardebil ist die Muhe im Ramen des wieder zum Schah proklamierten früheren Schahs Mohammed Ali wieder hergestellt. Amtlicher Teil. Dresden, 4. September. Se. Majestät der König sind am vergangenen Sonnabend 5 Ubr 36 Min. nach- mittags nach Niedersedlitz bezw. Pillnitz zurückgekehrt. Le. Majestät der König haben dem Kammervirtuosen Prof. Ferdinand Böckmann bei seinem Übertritt in den Ruhestand den Titel eines Hofrats mit dem Range in der vierten Klasse der Hofrangordnung Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben dem Garderobe Ober inspektor Robert Metzger anläßlich seines Übertritts in den Ruhestand das Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechts ordens Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Ober-Postsekretär Heinemann in Leipzig das Ritter kreuz 2. Kl. des Albrechtsordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge- »ehnÜAen geruht, daß der Arzt vr. meck. Wilhelm Schäffner in Deli (Sumatra) das ihm von Ihrer Majestät der Königin der Niederlande verliehene Offiziers kreuz des Ordens von Oranien Nassau annehme und trage. Das Kaiser!. Gesundheitsamt meldet den Ausbruch de, Maul« und Klauenseuche vom Biehhof zu Mannheim am »i. August. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche de« Evangelisch-lutherischen LandeSkonsistvriumS sind im regelmäßigen Verfahren zu be sehen: das Pfarramt zu Rüdenau (Marienberg), Kl. H, Koll.: das Ev.-luth. Landeskonsistorium: daL Pfarramt der Marienkirche und Superintendentenamt zu Zwickau, Kl. XU, Koll, für das Pfarramt: der Stadtrat: da« Pfarramt zu Markneu kirchen (OelSnih), kl. IX (ä), Koll.r da« Ev.-luth. Lande«- konsistorium; das Pfarramt zu WiederSberg (OelSmtz), Kl. II, Koll, cas Ev.-luth. Lande-konsistorium. — «»gestellt bez. der- seht wurden: k. P. I Hoffmann, Pfarrer in »roßolder«- dorf, als II. Diakonu« in Döbeln lLeiSnig); K. «. Petzold, Pleki^unlskandidat, al» DiakonnS an St. Petri in Dresden (D«»den l). 1 Nichtamtlicher Teil. Bom Königliche« Hof«. Dresden, 4. September. Am gestrigen Sonntag wohnte Se. Majestät der König in Pillnitz vormittags dem Gottesdienste in der Schloßkapelle bei. Mittags fand bei Sr. Majestät Familientasel statt, an der Ihre König!. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Johann Georg teilnahmen. Heute vormittag nahm Se. Majestät der König Vor- träge der Herren Staatsminister und des stellvertretenden Kabinettssekretärs in Pillnitz entgegen. Abends 9 Uhr 35Min. ab Niedersedlitz wird Sich der Monarch nach dem Truppen übungsplätze Zeithain begeben, um morgen früh der Besichtigung der 2. Kavallerie-Brigade Nr. 24 beizuwohnen. Nach der Besichtigung reist Se. Majestät zur Ent hüllung des Denkmals Sr. Majestät des Hochseligen Königs Georg nach Döbeln und kehrt nachmittags gegen 2 Uhr in das Hoflager nach Pillnitz zurück. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat gestern der Königl. Kammerherr Frhr. v. Beschwitz auf Arnsdorf übernommen. Deutsches Reich. Kaiserlicher Has. Potsdam, 3.September. Gestern empfingSe.Majestät der Kaiser den Botschafter Hill in Abschiedsaudienz. Die Kaiserin, die im Stadtichloß anwesend war, empfing ebenfalls den Botschafter sowie dessen Gemahlin, die der Enthüllungsfeier des Steuben-Denkmals von einem Fenster des Schlosses zugesehen hatte. Um 1 Uhr war Frühstückstafel bei Sr. Majestät dem Kaiser im Marmorsaal des Königl. Stadtschlosses. Hierbei hatte der Kaiser zu seiner Rechten das Mitglied der amerikanischen Sondergesandtschaft Hrn. Richard Bartholdt, den Reichskanzler und den amerikanischen Botschaftsrat Laughlin, zur Linken das Mitglied der amerikanischen Sondergesandtschaft Hrn. Charles Wolsfram, den Staatssekretär v. Kiderlen-Waechter und den ameri kanischen Generalmajor Wvtherspoon. Dem Kaiser gegen über saßen der Kronprinz und die anderen anwesenden Königlichen Prinzen, ihnen zur Seite der amerikanische Botschafter und der amerikanische Generalmajor Garlington. Bei der Tafel erhob sich Se. Majestät der Kaiser und brachte den Dank an Amerika in einem Trink- sprucb auf das Wohl der amerikanischen Nation und des Präsidenten Taft mit dreimaligem Hurra aus. Während der Tafel trank Se. Majestät auch dem bisherigen Bot schafter Hill freundlich zu. Se. Majestät der Kaiser hat nach Enthüllung des Steuben-Denkmals an den Präsidenten Taft folgendes Telegramm gerichtet: „Das Steuben-Denkmal ist soeben enthüllt worden. In meinem Ramen wie im Ramen deS Deutschen Lölkes danke ich Ihnen herzlichst für das schöne Geschenk, das ein so erfreuliches Zeugnis ist für die Freundschaft zwischen der deutschen und der amerikanischen Ration." Rach dem Frühstück begab sich der Kaiser nach dem Neuen Palais. Heute abend findet bei Ihren Majestäten in der Jaspisgalerie des Reuen Palais eine Tafel statt. Hierzu sind Einladungen ergangen an die Damen und Herren der Umgebungen, das diensttuende Hauptquartier und die Hofchargn, ferner an den türkischen Thronfolger mit den Herren seine- Gefolges und seines Ehrendienstes, den Königl. ottomanischen Botschafter, den ottomanischen Militär- und den ottomanischen Marineattach«, ferner an denZUchskanzler, Staatssekretär v. Kiderlen-Waechter re. Wildpark-SMion, 3. September. Se. Majestät der Kaiser hat sich heute ab nd kurz nach 11 Uhr mittels Sonderzugs nach Kiel zu den Flottenmanövern begeben. Der lürtische Thronfolger in Berlin. Berlin, 3. September. Der türkische Thron folger besichtigte heute vormittag dasHohenzollernmuieum. Nachmittags empfing er auf der türkischen Botschaft die türkische Kolonie und folgte abends einer Einladung der Majestäten zur Tafel nach dem Neuen Palais. Der Prinz kehrte von da aus nach Berlin zurück. Die Ab reise vom Königl. Schloß erfolgt morgen früh nach Essen. Der türkische Thronfolger hat an den Sultan eine Depesche gerichtet,'in der er mit Anerkennung be tont, daß Se. Majestät der Kaiser, die Behörden und die Bevölkerung große Hochachtung für den Sultan hegten. Weiter hebt der Thronfolger hervor, daß der Kaiser bei jeder Unterredung aufrichtigste Freundschaft für den Sultan und die Türkei bekundet hätte. Der erste Sekretär des Sultans antwortete, daß der Sultan über die Freundschaftsbezeugungen äußerst be friedigt sei, weil diese einen neuen Beweis bildeten für die zwischen den beiden Ländern bestehenden innigen Beziehungen. Eine Erklärung des scheidenden amerikanischen Botschafters Hill. Berlin, 4. September. Ter scheidende amerikanische Botschafter Hill hat den amerikanischen Blättern fol gende Mitteilung gemacht: Ich kann Deutschland nicht verlassen, ohne auszusprechen, wie sehr ich die Freundlichkeiten würdige, die mir hier zu teil ge worden sind, besonders von feiten Sr. Majestät des Kaisers, der in huldvoller Weise den Wunsch angedeutet hat, mir eine Aus zeichnung zu erweisen, deren Annahme mir jedoch die Gesetze meines Landes verbieten Dagegen habe ich von Sr. Majestät als Erinnerung an unsere angenehmen Beziehungen eine Porzellan vase aus der Königl. Manufaktur annehmeu können, und ich bringe meinen Dank für dieses Freundschastszeichen gern zu öffentlichem Ausdruck. Zur Zeit meines Rücktritts im vergangenen April wurde viel nach dem Grunde geforscht. ES wurde eine sorgfältig vorbereitete Legende in Umlauf gesetzt, die meine Haltung bei den deutsch- amerikanische» Verhandlungen über den Kalistreit betras. Man wollte angeblich zu der Versicherung autorisiert sein, daß meine Haltung dem Staatsdepartement mißfallen hätte. Unter solchen Umständen hat ein loyaler Diplomat die Pflicht zu schweigen, und ich habe diese Pflicht getreulich erfüllt. Ich habe geglaubt, daß die Amerikaner, wenn sie auch oft mit eiäsm guten Rus sorglos umgehen, doch ehrliches Spiel lieben, und da ich weiß, daß amtliche Berichte vorlcegen, um zu gegebener Zeit die Wahrheit zu bekunden, so habe ich mich um die Quelle und Absicht dieser Behauptungen nicht gekümmert und will mich auch jetzt nicht darüber äußern. Indem ich jetzt sechs Monate, nachdem über meinen Rücktritt beschloßen wurde, mein Amt verlasse, wird es, meine ich, dem Präsidenten lieb fein, wenn ich nunmehr eine eigenhändige Äußerung von ihm veröffentliche, die er vor einigen Monaten getan hat, und die geeignet ist, jene Legende, die einige Blätter aufrecht zu erhalten gesucht haben, zum Schweigen zu bringen und auszurotten. Er sagt: „Ich schreibe jetzt, um Ihnen zu versichern, daß ich niemals den geringsten Grund hatte, Ihre Haltung und Tätigkeit auf dem so wichtigen Berliner Posten zu kritisieren. Sie sind Ihrer Ausgabe in jeder Weise gerecht geworden, und ich habe gern Gelegenheit genommen, nach drücklich und kategorisch zu bestreiten, daß Ihr Rücktritt wegen irgendeiner Unzufriedenheit der Regierung mit Ihrer Führung der Geschäfte in der Kali- oder irgendeiner anderen Frage erfolgt sei. Ich schreibe Ihnen dies, denn Sie haben Anspruch auf eine klare Äußerung über Ihre befriedigende Geschäftsführung, und zwar von selten dessen, den Sie gut und würdig in der großen Hauptstadt Berlin vertreten haben." Ich veröffentliche jetzt diese Erklärung, um meinen Freunden in Europa und Amerika zu beweisen, daß ich die Grundsätze der Loyalität treu befolge, von denen ich durch ein Amlslebcn von beträchtlicher Tauer geleitet worden bin, und um zu zeigen, daß ich den Gerechtigkeitssinn würdige, von dem der Präsident bei der Anerkennung des mir von anderen getanenen Unrechts er füllt war, deren falsche Darstellungen er soweit als möglich gut zu machen gewünscht hat, unter Umständen, die er, wie ich Grund zu glauben habe, gegenwärtig völlig kennt. Die Schutzaufsicht über die Augenblicken. Amtsgericht-Präsident vr. Becker-Dresden, Vor sitzender des Verbandes für Jugcndhilfe, macht im neuesten Heft de- „Zentralblatts für Vormundschafts wesen, Jugendgerichte und Fürsorgeerziehung" (Berlin, Karl Heymanns Verlag) eingehende Mitteilungen über den Stand der Schutzaufsicht im Rahmen der Jugendgerichtspflege und knüpft daran Vorschläge, die eingehende Beachtung und Würdigung verdienen. Mit Rücksicht auf die Verschiedenheit der einzelstaatlicken gesetzlichen und verwaltungstechnischen Bestimmungen einerseits wie auch auf die Mannigfaltigkeit der pädago gischen Grundsätze für die Jugenderziehung anderseits gibt vr. Becker gewissermaßen nur in Obersätzen, in allgemein gültigen Normen die Ziele dieser Bestrebungen an, wäh rend er den Weg, der zu diesem Ziele führt, den Maß nahmen des einzelnen überläßt. Die Schutzaufsicht besteht in kurzen Worten darin, daß ein straffällig gewordener Jugendlicher sich nicht selbst überlassen bleiben darf. Ausgabe des ihn aburteilenden Jugendgerichtshofes ist es daher, im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen Erziehungs- und Fürsorgemaßregeln zu treffen. Die öffentliche Für- sorgecrziehung soll stets nur das letzte Hilfsmittel sein. Zunächst soll es mit Einschränkung und Korrektur der elt rlichen Erziehnngsmacht durch eine beaufsichtigende Person versucht werden. Diese Schutzaufsicht, die eine Erziehungsaufsicht sein soll, und nicht den Charakter der Polizeiaufsicht tragen darf, hat die Aufgabe, die elter liche Beaufsichtigung zu ergänzen und deren Fehlgänge beseitigen zu helfen. Sorgt der Staat, sorgen die Kommunen dafür, daß alle diejenigen, die sich dieser sozial so wertvollen Auf gabe unterziehen, die nötige Unterweisung und An-
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