Vmdm'AIlUmuü Königlich Sächsischer Staatsanzeiger Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden Sonder-Ausgabe ausgegeben am 3. August 1914. 12 Uhr nachts. Berlin, 3. August. Nach den bei den militärischen Zentral behörden eingegangenen amtlichen Nachrichten ist die Mobilmachung unseres Heeres und nnserer Flotte bisher ganz vorzüglich verlausen. Alles geht wie am Schnürchen. D e Zusammenziehung der Einberufenen, ihre Beförderung an die angewiesenen Plätze, alles hat tadellos ge klappt. Das Vertrauen der Bevölkerung in unsere militärische Or ganisation ist glänzend gerechtfertigt. Besondere Hervorhebung ver dient die Stimmung unter den Einberufenen. Boller Hingabe und Begeisterung, aber auch von dem Ernst der Stunde durchdrungen, find alle der Gestellungsorder gefolgt Tas deutsche Volk darf die Zuversicht" htgcn, daß auch die weite en militärischen Maßnahmen in gleicher Ordnung und Planmäßigkeit ausgrsührt werden. Dem Pudli- kum seinerseits erwächst jetzt eine außerordentlich bedeutsame Aufgabe. Es hat sich ergeben, daß uns das Ausland mit Spionen und mit Per sonen, die »zur Ausführung verbrecherischer Anschläge bestimmt find, geradezu überschwemmt. Es find bereits zahlreiche Versuche unter nommen worden, wichtige Kunstbauten, Eisenbahnbrücken, Tunnels und dergleichen zu sprengen, um den Aufmarsch unserer Truppen zu stören. Jeder solcher Versuch wird unter den obwaltenden Umständen unnachfichtlich mit dem Tode bestraft. Alle bisherigen Versuche fran zösischer nnd russischer Agenten in dieser Richtung find glüst licherweise er folglos geblieben. Dir Täter find sofort erschossen worden. Jedermann ans dem Volke hat die heilige Pflicht, was in seinen Kräften steht, dazu bei- zntragen, daß derartige verbrecherische Anschläge auch weiterhin unwirksam gemacht werden. In einer ganzen Reihe von Fälle» hat das Publikum bereits in dankenswerter We se jede wertvolle Unterstützung bei der Verhin derung solcher Anschläge und dci der Entlarvung von Spionen dadurch geleistet, daß es auf verdächtigt Personen aufmerksam machte, von verbrecherischen Plänen Anzeige erstattete oder rücksichtslos und in schroffster Form per sönlich eingriff. Diese Mitwirkung jedes Einzelnen aus der Bevölkerung zum Schutze des Vaterlandes muß noch verstärkt werden. Wir find rings von Spionen nmgeden. Trage jedermann dazu bei, ihre Umtriebe un schädlich zn machen, indem er die Polizei oder deutsche Offiziere auf Ver dächtige, namentlich ausländisch sprechende hinweist und ihre Feststellung veranlaßt und indem er von etwa zu seiner Kenntnis gelangenden An schlagsplänen Mitteilung macht. Auch das unwesentlich Erscheinende kann bereits von Bedeutung sein. Eine sogenannte Spionensnrcht kennen wir nicht. Wohl aber muß fich jeder seiner Pflicht gegen das Vaterland auch in dieser Hinficht bewußt fein. Wer diese Pflicht erfüllt, erwirbt fich rin Verdienst um Kaiser nnd Reich. Herausgeber: Königliche Expedition deS Dresdner Journal» (Große Zwingerstraße Nr. 16). Mit der verantwortlichen Leitung beauftragt: Hofrat Doenge» in Dresden. Druck von B. G. Teubner in Dresden.