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Weißeritz-Zeitung : 18.08.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-08-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193608188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19360818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19360818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1936
- Monat1936-08
- Tag1936-08-18
- Monat1936-08
- Jahr1936
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 18.08.1936
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Schlußkritik Wie find die deutschen Siege zu erklären? — Erfolge planmäßiger Aufbauarbeit — Ein Dank an den Reichssportführer 16 Tage liegen hinter uns, Tage, deren Geschehen wahrhaft olympische Ausmaße trugen. Die XI. Olym pischen Spiele haben in jeder Weise Ausmaße bekommen, wie sie selbst die Zuversichtlichsten unter uns nicht voraus sehen konnten. Nicht etwa allein die Nekordzahlen der beyden Deutschlands vereinigt und so eine festgefügte Organisation schuf, auf deren breiter Grundlage die Spitzenleistungen erstanden. Besonders hoch muß dieser Erfolg eingeschätzt werden, wenn man bedenkt, daß diese Aufbauarbeit nach rastloser dreijähriger Tätigkeit erst vor wenigen Monaten ihren organisatorischen Abschluß ge funden hat. Oft genug ist die Kritik laut geworden, und oft genug erschien sie berechtigt. Vor diesem gewaltigen Erfolg aber muß alles schweigen, denn jetzt zeigt sich, daß manche vorher für unverständlich gehaltene Maßnahme ihren Sinn darin hatte, daß sie auf ein weiter gestecktes Ziel gerichtet war. Dieses Ziel ist jetzt erreicht, und jeder muß zugeben, daß die Art und Weise, wie es erreicht wurde, so überwältigend eindrucksvoll ist, daß jedes Wort der Zustimmung und Anerkennung zu schwach wäre, um das auszudrücken, was uns jetzt bewegt. Die olympische Flagge ist eingezogen. Nun ruht sie vier Jahre lang in der Obhut der Stadt Berlin und wartet auf den großen Tag, da sie wieder viele Tausende von Kilometern weit reisen muß, nach Tokio, wo wieder ein Flaggenmast auf sie harrt. Vier Jahre erscheinen eine lange Spanne Zeit, für den aber, der sie nutzen muß, sind sie nur kurz. Es gibt niemals ein völliges Ausruhen, solange man noch ein Ziel vor Augen hat. Dieses nächste Ziel heißt Tokio, und danach wieder werden es andere Namen sein. Wir glauben aber nicht, daß in der Fülle der kommenden Ereignisse der Name Berlin und die Angusttage des Jahres 1936 vergessen werden. In diesen zwei Wochen hat sich der deutsche Sport, hat sich Deutschland im Herzen der Völker ein Denkmal gesetzt, und wie die Namen der Sieger, die in den Türmen des Marathontors der Berliner Kampfbahn eingemeißelt stehen, nicht ver blassen werden, so wird auch die Erinnerung an diese beiden Wochen in Berlin nicht vergehen. Hier hat der olympische Gedanke seinen endgültigen Sieg gefeiert, und seine Träger, die jetzt wieder in alle Welt hinausgezogen lind, werden seine besten Künder sein, damit auch alle die, oie jetzt fernstanden, zu ihm bekehrt und von ihm begeistert werden. Zum Schluß gedenken wir noch derer, die hier bei uns enttäuscht wurden, deren Wünsche und Hoffnungen keine Erfüllung sanden. Wir meinen damit etwa jenen Mann aus Haiti, der am Eröffnungstage stolz als einziger Ver treter seines Landes die Flagge am Führer vorbei, in das Stadion trug, und den nachher ein tückischer Zufall hin derte, seine Kraft und sein Können für den Sieg seiner Farben einzusetzen. Wir meinen auch alle diejenigen, deren langjährige Vorbereitungsardeit nicht durch den erhofften Sieg gekrönt wurde. Sie haben noch stärkere Gegner ge funden und mußten sich ihnen beugen. Mögen sie nicht ent täuscht sein, sondern an den Satz des greisen Begründers der neuzeitlichen Olympischen Spiele, Baron de Coubertin, denken: „Sinn der Olympischen Spiele ist nicht Sieg, sondern Teilnahme, Ziel nicht Kampf, sondern Ritterlichkeit.« Horst Bree Reichssportführer von Tschammer und Osten. (Wagenborg.) teilnehmenden Nationen und ihrer Kampfer, nicht allein die monumentalen Kampfstätten, die zur Verfügung stän den, nicht allein die Rekorde, die im sportlichen Kampf serienweise fielen, nicht allein die rückhaltlose Anerken nung, die von unseren Gästen zu jeder Stunde geäußert wurde, und nicht allein der in dieser Größe niemals voraus geahnte Erfolg des deutschen Sportes sind es, die diese Spiele zu dem gestempelt haben, was sie nun ge worden sind. Noch liegen die Ereignisse zu nahe hinter uns, als daß wir uns in einer Betrachtung der Dinge ganz frei von den gefühlsmäßigen Eindrücken machen könnten, die in diesen zwei Wochen unaufhaltsam auf uns eingestürmt sind. Sieg und Niederlage wechselten ab, Entscheidungen, die auf des Messers Schneide standen, brachten dem einen Freude und dem anderen Enttäu schung. Ueber all dem stand und steht aber die festliche Stimmung, die stets unser Herz dabei erfüllte. War sie zu Beginn der Spiele — fast scheint es uns, als ob es erst gestern gewesen wäre — gepaart mit einer zitternden Spannung und Erwartung, so mischt sich jetzt in sie eine leise Trauer, die dem Abschied von dem großen Fest gilt. Wer hätte wohl vor zwei Wochen noch zu sagen ge wagt, daß es dem deutschen Sport gelingen würde, die Vormachtstellung Amerikas, die seit dem Be stehen der modernen Olympischen Spiele unbestritten war, zu erschüttern? Wer hätte wohl angenommen, daß wir das Vielfache der 4 goldenen, 13 silbernen und 8 bron zenen Medaillen von Los Angeles erobern könnten? Wer hätte angenommen, daß wir, abgesehen von der Leicht athletik, in manchen Sportarten, wie dem Rudern, dem ^Turnen, dem Reiten, dem Boxen, solche Siegesserien feiern würden? Daneben haben sich unsere Jungen und Mädel in Sportarten ausgezeichnet, in denen Deutschland voxher international kaum genannt wurde. Erinnert sei hier beispielsweise an den Modernen Fünfkampf, das Schießen und das Fechten. Auch im Schwimmen sind wir vorangekommen, und die Radfahrer werden gleich stolz auf ihre Triumphe sein wie die Segler, die Handballer und die Kanusportler. Darüber darf man schließlich auch ^nW die Schwerathleten vergessen, die stets zu unseren zu- vermsfigsten Stützen gehörten. Wie sind nun diese herrlichen, aber auch unerwarte ten deutschen Erfolge zu erklären? Sie sind gewiß kefue Zufallserfolge, sie sind auch keinesfalls etwa auf eine Schwäche unserer Gegner zurückzuführen. Der Kampfgeist, der unsere Sportler beseelt hat, er wuchs aus der nationalsozialistischen Weltanschauung, die kein Aufgeben kennt, die die Leistung obenanstellt und von jedem einzelnen das Höchste fordert, nicht zur Befriedi gung seines eigenen Ehrgeizes, sondern zum Siege der Gesamtheit, der Mannschaf 1. Allerdings braucht man zum Siege auch eine solide Grundlage, ein vollendetes technisches Können, die nötige Kampfhärte und das innere Bewußtsein der eigenen Ueberlegenheit. Diese Grund lage wurde in planmäßiger Aufbauarbeit durch den Reich ssportführer gegeben, der im Deutschen Reichsbund der Leibesübungen alle Sporttrei- oischen Turnieren in Hauptmann Stubbendorf auf Nurmi, der Gewinner der Goldmedaille in der „Military". (Schirners des Turniersports beitrugen. Hier in Hannover wird di« Tradition der deutschen Reiterei gepflegt. Die Wiege der Kavallerieschule stand in der alten Oderstadt Schwedt. Hier wurde sie am l. November 1849 als Militärschule ins Leben gerufen. Durch eine Kabinettsorder vom 13. September 1866 wurde dann die Verlegung der Militärreitschule nach Hannover verfügt. Schon unter seinem ersten Kommandeur, Generalleutnant von Alvensleben, stand die Schule im In- und Ausland im hohen Ansehen. Als in den ersten August lagen von 1914 die schneidigen Reiter zu ihren Regi mentern eilten, genoß das Militärreitinstitut Weltruf. Nach dem Kriege wurde die erfolgreiche Arbeit in Han nover wieder ausgenommen. Eine Summe von Arbeit, Wissen, Verantwortung und Leistung wird in Hannover gepflegt. In dieser Geschlossenheit, in der jedes Di»g ge festigt und gleich wichtig gegliedert ist, ist die Voraus setzung sür die. Welterfolge unserer Reiter gegeben, deren Namen alle geläufig sind über den Kreis der Sportinter essierten hinaus. Das Herz des deutschen Turniersports hat man die Kavallerieschule Hannover genannt. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, und die XI. Olympischen Spiele haben in die Geschichte der Schule ein neues Ruhmesblgtt gefügt, . „- Die Erfolge der Reiter und Pferde der Kavallerieschule Hannover sprechen für sich. „Kavallerie schule Hannover« ist ein Name, der das Herz eines jeden Reitersmannes unse rer Wehrmacht hö her schlagen läßt. Denn nur wenigen Auserwählten wird das Gluck zuteil, an dieser klassischen Ställe die höchsten Feinheiten der Rei terei zu erlernen. Generalmajor Freiherr von Dalwigk, Reitlehrer die Vev Leiter der Kavallerteschule^annover. tretung auf auslän Zweck und Sinn des staatlichen Tür nierstalls ist kurz ge sagt neben der.Aus bildung zukünftiger ternationalen Cha rakters, um den Stand unserer Reiterei zu heben und andererseits werbend für den Absätz deutscher Warmblut pferde einzutreten. Man konnte von unseren deutschen Reitern voraus setzen, daß sie auch bei dem olympischen Reitturnier ihre Klasse unter Beweis stellen würden. Denn die Erfolge der Kavallerieschule Hannover bauen sich auf einer jahrelangen harten Arbeit auf. In Hannover sind alle Zweige der Reiterei erfaßt. Der Spring stall unter Leitung von Oberstleutnant Freiherr von Waldenfels ist zahlen mäßig der stärkste, da der Springsport auf den aus ländischen Turnieren eine überragende Stellung einnimmt. Eine weitere Abteilung der Kavallerieschule ist der Sch ul st all. Sein Leiter ist der Olympiasieger Major Gerhard. Der Schulstall hat die Aufgabe, die Kunst des dressurmätzigen Reitens zu erhalten und zu fördern. Ihm kommt als Erhalter überlieferter klassischer Reitkunst besondere Bedeutuüg zu. Ein sogenannter Vielsei 1 ig- r e i t s st a l l (Military-Stall) bildet die Pferde und Reiter auf dem wichtigsten Zweig militärischer Reiterei, die Sicherheit im Gelände, aus. Dressurreiten und Springen gehen hier Hand in Hand, und die Probe auf das Exempel bildete die „Military« bei den XI. Olym pischen Spielen. Ein Rennstall und einIagdstall umfassen das Rennreiten über Jagdbahnen, die hohe An forderungen an die Energie und den Schneid des Reiters stellen. Alles in allem genommen ist es eine harte und ernste Schule, durch die die Offiziere zu gehen haben. Für den Weltruf der Kavallerieschule Hannover spricht die Tatsache, daß Offiziere fremder Nationen oft und gern dort weilen, um sich nach deut schem System reiterisch ausbilden zu lassen. Es bedarf gar keiner Frage, daß daS Ansehen der Kavallerieschule und die Krfplge ihrer Reiter im Ausland sehr zur Hebung Das Herz -es deutschen TmnierspottS Oie Kavallerieschule Hannover, aus der unsere Olympia-Pferde kamen §
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