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Weißeritz-Zeitung : 02.11.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-11-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193611024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19361102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19361102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1936
- Monat1936-11
- Tag1936-11-02
- Monat1936-11
- Jahr1936
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 02.11.1936
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Netteste Zeitung de» Bezirks !ti die 93 limeterzellr 18 Rpfg. Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittag». Jur Zeit ist Pr«,«liste Nr. 4 gültig t02 Jahrgang Montag, am 2. November 1936 k 7 «.»»«-rett: Für einen Monat 2.— ^i«^utrag«nr einzeln« Nummer 10 Rpfg. "semelndi-Berdands-Dlrokonko Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :r Diele« Blatt enthLtt dle amtlichen Bekannlmachangen der ' Amishauptmannschaft, des Stadlratt and de« Finanzamts Dippoldismald« Nr. 286 Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung «n» Anzeiger für MppoldiswMe, Schmiedeberg u. ll. Anzeigenpreis: Di« 46 Milllm«l«r breite Milltmekrzetle 6 Rpfg-: >m Teilt« Millimeter breit« Mulimeterzeilr 1 Äus -er Heimat und dem Hachiealaa- . Dippoldiswalde. Zwei Feiertage liegen hinter uns: Das Reformatio tsfest und der Kirchweih-Sonntag. Sie konnten sich nicht besonderer Wettergunst erfreuen. Der Oktober, der eigentlich an keinem Tage ein ausgesprochen schönes Herbst wetter uns gebracht hatte, nahm Abschied mit recht veränder licher Witterung, Heller Himmel und leichter Frost am Mor gen, eine dichte Wolkendecke am Nachmittag und der Novem ber machte seinem altdeutschen Namen „Nebelung" gleich am 1. Tage alle Ehre. Dichter Nebel deckte am Vormittag die Erde: in der I I. Stunde setzte auch Nebelrieseln ein, und als am Nachmittag der Nebel stieg, siel dann bald Regen. Regen ist immer noch notwendig, der Grundwasserspiegel steht noch tief, daß er nun gerade den Tag kommen mutzte — es ist ja immer so, wann er kommt, ist's niemals recht —, das war nicht Ferade notwendig, denn mancher, der einen kleinen Spaziergang den Genüssen der etwas reicher als an anderen Sonntagen besetzten Kirmestafel folgen lassen wollte, wurde naß" dabei. Und am Abend mutzte man um manche Pfütze laufen und den Regenschirm als Begleiter mitnehmen auf den: Wege zum Kirmeskonzert. Die beiden Feiertage sind in unserer Stadt recht ruhig verlaufen. Die Glocken riefen an beiden Tagen eine andächtige Menge zum Gottesdienst. Am Refor- mationsfesl wurde im Kindergottesdienst Frl. Herta Happatsch für länger als 15 jährige treue Helferschaft eine Urkunde des Landeskirchcnamtes durch Pfarrer Zinher überreicht. Am Nachmittag des gleichen Tages hatten sich viele elngefunden zur Besichtigung des Orgelwerkes unserer Stadtkirche und abschließenden Ausführungen über den Bau der Orgel durch Kantor Bernau, die er seinem kürzlich im Deutschen Volks- bildungswerk gehaltenen Borkrag anschloß. Allem voran aber waren an beiden Feiertagen und schon am Bortage die wackeren Männer der SS, SA und des NSKK mit den Abzeichen zur 2. Reichsstraßensammlung desWHM 1936/37 unterwegs. Unermüdlich waren sie tätig, die schöne Stahl blume mit dem Halbedelstein bis aufs letzte Stück abzu setzen, und jeder Angesprochene gab gern ein Scherslein für dieses große Hilfswerk unseres Führers. An Gästen sah man außer Kirmesgästen nur recht wenig in der Stadt. Eine kleine Abteilung Marine-HI hakte Einkehr gehalten und belebte das Straßenbild. Auf der Altenberger Straße zeigte sich der Berkehr eines mittelmäßigen Sonntags. Man ches Fahrrad und manches Motorrad schien aber bei sol chem Wetter eingestellt zu sein. Das Kirmeskonzert der „Elbgausänger" am Sonntag abend hakte auch von aus wärts recht viele Gäste herbeigeführt. Der vollbesetzte Schühenhaussaal war ein recht sichtbarer Dank für die vie len Mühen und Opfer der Sänger, und diese wieder boten dadurch erfreut ein Konzert, wie es selten geboten worden ist. Nun ist heute eigentlich noch ein dritter Feiertag, Kir- mesmontag. An den meisten Arbeitsplätzen und in den Büros wird gearbeitet, und es ist einem leicht gemacht zu arbeiten; denn kein Sonnenstrahl lockt ins Freie, dicke Wol ken bedecken den Himmel und leise rieselt der Regen; die Talsperre aber steigt; denn die Weißerih füllt dle Niedrig- wasferrinne voll aus. So hat auch das trostlose Welter sein Gutes. Dippoldiswalde. Eine Kirmes ohne Gesangskonzert war früher und ist wohl auch heute noch undenkbar. So hat es sich auch in diesem Jahre -er Männergesangverein „Elbgausänger" nicht nehmen lassen, mit seinem tra ditionellen Kirmes-Konzert unter der bewährten Leitung des Chormeisters Alfred Börner an die Oeffentlichkelt zu tre ten. Daß man gern einem guten Gesang lauscht (nach dem schlechten Besuch mancher gesanglichen Darbietung könnte man ja manchmal anderer Meinung sein), bewies trotz des schlechten Wetters der überaus gute Besuch; denn der Schützenhaussaal war bis auf den letzten Platz besetzt. Der ! 1. Teil des Programms war ausschließlich dem Gesang und Instrumenten gewidmet. Was unter der sicheren Stabfüh- > rung Börners geboten würde, war, man kann dies ohne zu ! schmeicheln, vorweg sagen, sehr gut. Einen schönen Auftakt j gab die Schubertsche Ouvertüre „Rosamunde". Nach Ver- j /k« der "Vaterländischen Hymne" von Otto Jochum <für Männerchor, Knabenchor und Orchesterbegleitung), bei , er alle Schwierigkeiten glänzend gemeistert wurden und ein ! harmonisches Ineinandergreifen aller (sehr gut befehlen) SNmm-n °>°!E d°»n - mm ,chm An,m» «ul' olles gut. Auch „Deuischer Glaube" gedichtet von Felix WM KickWlitik Große Rede Mussolinis — Absage an Genf Den Höhepunkt des Besuches Mussolinis in Mai la n d , der Geburtsstadt des Faschismus, bildete der große Aufmarsch. Bei strahlendem Sonnenschein zogen die un übersehbaren Schwarzhemdenkolonnen, begleitet von einer Niesenmcngc, zum Mailänder Domplatz, um dem Schöpfer j des neuen Imperium Romanum zu huldige» und seine Rede zu hören. Bon den Häusern grüßten nicht nur die grün-weiß-rotcn Fahnen Italiens, große Transparente zeigten Mussolinis Kops und gaben markante Aussprüche oes Duce wieder. Immer wieder sang die begeisterte Menge patriotische und faschistische Weisen und ließ den i Duce hochleben. Bor dem Hanptportal des alten Doms war die Rednertribüne errichtet worden Mit einem Orkan der Begeisterung wurde Mussolini willkommen geheißen. Der Duce erklärte, daß er sich vvrgenommen habe, in diesen unruhigen Zeilen einmal die Stellung desfaschi - ' st i s ch c n I t a l i e n zu den anderen Staaten klarznlegcn. Keines seiner Worte sei böse gemeint. Bor allem müßte einmal aus der internationalen Welt jede Lüge und jede Illusion von Wilsonschen Ideologien beiseitegcräumt werden. R jemand wolle a b r ü st e n, und daß alle zu sammen abrüsten, sei nicht möglich. Das sei die eine ver schwundene Illusion. Die andere betreffe die kollektive Sicherheit, die es noch niemals ge geben habe. Der Völkerbund baue sich auf der absurden Idee von der juristischen und absoluten Gleichheit aller Nationen auf. Er muß sich er neuern over sterben. Da vte Reform äußerst schwierig sei» könnte er nach italienischer Auffassung sehr gut sterben. Niemals werde Italien die diabolische wirtschaftliche Belagerung vergessen, die der Völkerbund gegen Italien durchzuführen versucht habe, das aber bewiesen habe, nicht nur zu allen Opfern bereit zu sein, sondern auch gegen 52 Teilnehmer an dieser Belagerung zu kämpfen. Da Frankreich gegenüber Italien bisher eine ab wartende Stellung eingenommen habe, könne man von Italien gegenüber Frankreich auch nichts anderes er warten. Nachdem er der ausgezeichneten Beziehungen zur Schweiz gedacht hatte, sprach der Duce von dem Ab kommen mit Oesterreich. Das so sehr verstümmelte Un garn müsse lm Sntereffe des Friedens im Donauraum Gerechtigkeit empfangen. Die Beziehungen zu Jugo slawien hätten sich merklich gebessert. Die Grundlagen für eine italienisch-ungarische Freundschaft seien vorhan den. Ein anderes großes Land, das sich der Sympathien, des italienischen Volkes erfreue, sei D e u t s ch l a n d. Bei der Berliner Zusammenkunft seien schon einige sehr schwierige Probleme gelöst worden. A» der Achse Berlin—Rom könnten alle europäischen Staaten, die den guten Willen haben, Mitwirken. Die antibolschewistische Fahne ist die alte Fahne des Faschismus. Der Bolschewismus sei heute nur ein ungezähmter Uebcrkapitalismus. Mit der Antithese Fa- f schismiis und Demokratie müsse aufgehört werden. Italien Fischer, vertont von Franziskus Nagler, war eine gute ge sangliche Leistung. Gern lauschte man Beekhovens 2. Sah der Sonate patheligue. Daß man im Mittelalter gern und schöne Lieder-sang, bewiesen die aus dieser Zelt stammen den und zum Bortrag gebrachten Volkslieder „Ich spring an diesem Ringe" und „Liebeswerbung". Hatte der Vereins- sührer Martin Heerklotz bisher noch keine Gelegenheit ge habt, die so überaus zahlreich erschienenen Gäste begrüßen zu können, so tat er es aufs herzlichste vor Beginn der 5. , Programm-Nummer, die dem gemeinsamen Gesang Vorbe halten war. Er forderte alle auf, diese beiden Lieder recht kräftig mitzusingen. Doch, bevor diese beiden Lieder gesun gen werden sollten, schlug er, um den nötigen Kontakt her zustellen, vor, erst einmal mit aller Kraft den Dippoldis- walder Sängerspruch mitzusingen, da an diesem Abend auch gerade fein Dichter und Komponist, Kantor i. R. Emil Schmidt, mit anwesend sei und ihm dadurch auch eine kleine Ehrung zuteil werde. Diesem Wunsche Herklotz' kamen alle gern und freudig nach und stimmten kräftig ein. Wie soll ten nach so einer gut bestandenen Gesangsprüfung dann auch die folgenden gemeinsamen Gesänge der bekannten Lieder „Heidenröschen" und „Am Brunnen vor dem Tore" nicht klappen? Und es klappte! Den 2. Teil des Pro gramms bildete die Operette „Napoleon" (für Män nerstimmen, Soli und Chor) von Franziskus Nagler. Sie wurde von Angehörigen des Vereins aufgeführt. Gesang und Spiel wurde glänzend bewältigt und fand dankbare Zuhörer. Einzelne Spieler besonders herauszuheben, wäre Unrecht; denn alle Mitwirkenden gaben ihr bestes. Beson ders sei noch lobend hervorzuheben, dah die Vortragsfolge sich flott abwickelte, im Gegensatz zu den sonst üblichen und als lästig empfundenen langen Pausen zwischen den einzel nen Programm-Nummern! Von der sich bietenden Ge legenheit, sich dem Tanze hinzugeben, wurde reichlich Ge brauch gemacht, nicht nur seitens der Jugend, sondern auch der „älteren Datums" — und mit Recht; denn Kirmes gibts im Jahre nur einmal! Dippoldiswalde. In dcr Nacht zum 30. Oktober wurden einem hiesigen Gärtner etwa 35 hochstämmige Rofrnstöcke entwendet. Die Erörterungen sind von der hiesigen Gendarmerie noch nicht abgeschlossen. IohnsdaH Ein bei einem hiesigen Landwirt In Pflege ge nommenes Schulmädchen war vor einigen Tagen spurlos ver- sch wunden undkonitte trotz eifrigen Suchens nicht gefunden wer- 3n der Nacht zum Sonnabend stellte es sich aber wieder in völlig erschöpftem Zustande an ihrer Pflegestelle ein, nachdem sie i im schwermütigen Zustande versucht hatte, sich in einem Teich daS I Leben zu nehmen, dann aber in dem Schuppen eines Bauern- I aehöftes ohne Nahrungsaufnahme untergeschlüpst war und bet schlechtesten Witterungsverhältnissen genächtigt hatte. Dresden. Am Morgen de» Reformationssestes wurde auf dem Bahnkörper der Strecke Dresden - Leipzig an der Rehe- selder Straße ein 16 Jahre alter Bäckerlehrlirg schwer ver letzt aufgefundrn und dem Fliedrichstädter Krankenhaus zu geführt. Der Lebensmüde hatte offenbar in selbstmörderischer Absicht den Tod auf den Schienen gesucht. Der Grund zur Tat ist nicht bekannt. Marlenberg. 2m Lehngericht Lippersdorf brach am Frei- tagvormittag aus unbekannter Ursache Feuer aus. Ein Seiten gebäude und die mit reichen Vorräten gefüllte Scheune brannten, vollständig nieder. Mit Mühe gelang es den Feuerwehren, ein Uebergreifen der Flammen auf Wohn- und Stallgebäude zu verhindern. Kaum glaublich ! Unverantwortliches handeln eine» Lehrer». Am Eisenbahnübergang zwischen Neuwiederitzsch und! llackwitz wurden ein Lehrer und ein Schüler, die unter »er geschlossenen Schranke durchgekrochen waren, erfaßt. Ler Lehrer, Studienrat Anton Liebold aus Leipzig-Möckern starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Der elfjährige Schüler Werker Schumann aus Leipzig-Engc'sdorf wurde mit einem Armbruch ins Krankenhaus gebracht. — Man kann seine Verwunderung darüber nicht uni ücken, daß ein Lehrer das Unglück verschuldete und einen ->r Obhut über- gebenen Schüler in Lebensgefahr brachte. Man bemüht sich in den Schulen, unsere Jugend durch die Lehrbeauf tragten zum Verkehrsgehorsam zu erziehen, und dürfte also erwarten ,daß die Lehrer mit bestem Beispiel vorangingen^ zumindest, wenn sie sich mit ihren Schülern im Verkehr oder dort bewegen, wo Verkehrsgefahren drohen. Man kann also das Verhalten des auf so unglückliche Weise ums Leben gekommenen Studienrats nur als eine ganz unver antwortliche Handlungsweise ansehen. Wettervorher-age -es Reichswetter-ienftes Ausgabeorl Dresden für Dienstag: Vorwiegend bedeckt und zu Regenfällen geneigt. Tem peraturen wenig verändert. Mäßige bis frische Winde aus West bis Südwest. MM «Mm
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