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Erzgebirgischer Volksfreund : 27.06.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189406270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18940627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18940627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1894
- Monat1894-06
- Tag1894-06-27
- Monat1894-06
- Jahr1894
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 27.06.1894
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vUs. Expedttio«, Druck und ««lag von L. M. GLttn« in Schneeberg t von Mittwoch, 27 Juni 1894 Nr. 146 Preis vierteljährlich zgebirgi- i Prigent. ;-schäst bedeuten- Wildenfels, am 23. Juni 1894. mstock »8 «be" L» Aue »enken als unerträglich ansieht, Schuld tragen, und ob r Blut an jenen Dingen etwas ändern wird. Nur daß r an der Schwelle des Jünglingsalters stehende Italiener Ma. M., von HauS- istgebot zur -— ), sowie aufen bei Lenau. 0L wen. »o'S von : Eduard rkaust die sen. r wollen, Grund- dlor r Exp. 2 2 ann. 'so ihrlich mgen und franko. folger Jahrgang Der Bürgermeister Morgenstern. )er iekretair, nattatz«, Sopha, tsMer, die Meiweln-e gelle amtlicher lera« Sv PfeEye chlstlsche Phantasien ihn zum Meuchelmörder gemacht, son- dern nationaler Haß. Von der unseligen Affaire von Aigues-Mortes her blieb in vielen italienischen Gemüthern ein tödtlicher Haß um so mehr zurück, als eine ausreichende Sühne für vir damals von französischem Gesindel an Italienern begang enen Mordthaten niemals erfolgt ist. Man denke sich eine vielleicht durch die Lektüre wahnwitzig zügelloser anarchist scher Literatur noch mehr erhitzte Phantasie eines Italie ners und man kann wenigstens begreifen, wohin er in so schwüler, blutriechender Atmosphäre gerathen konnte. Es ist denkbar, daß der Groll gegen das französische Volk in ihm den Gedanken zur Reife bringen konnte, durch eine sensationelle That seine Landsleute an den Franzosen zu rächen. Frankreich verkörperte sich ihm im Präsidenten Carnot, ihn mußte er sich als Opfer heraussuchen. Das ist wenigstens «ine Möglichkeit, die That Santo'- Psycho logisch zu erklären. Marie Francois Sadi Carnot wurde geboren am 11. August 1837 zu Limoges, als ältester Sohn des her vorragenden Publizisten und Staatsmannes Lazare Hippo- lyte Carnot. Mit zwanzig Jahren trat er in die Poly- technische Schule ein, besuchte dann bis 1863 die Lools äss ponts st oduussöss und ward, nachdem er einige Zeit Sekretär deS Oonsoil äoo pont» st otmusssss gewe sen, zum Jngenimr in Annecy ernannt. Gambetta über- trug ihm Ende 1870 die Präfektur des Departements der unteren Seine und die Organisation der Bertheidigung in der Normandie. Im Februar 1871 wurde er im Depar tement Lots ä'Or zum Mitglied der Nationalversammlung, 1876 zum Deputirten gewählt. In beiden Versammlungen schloß er sich der republikanischen Linken an; er ward zum Sekretär der Deputirtenkammer ernannt, auch bethätigte er sich mehrere Male als Mitglied und Berichterstatter der Budgetkommission. Im Jahre 1878 erhielt er den Posten eines UnterstaatSsekretärS im Ministerium d« öffentlichen Arbeiten und übernahm nach FrrycinetS Sturz 1880 ,m September das Portefeuille dieses Ministerium», welches er bis zum November 1882 behielt. Drei Jahre später erschien er al» Finanzmintst« wiederum in der Regierung >em«S Baterlande» und am 3. December 1887 hielt er Ä?. Überhaupt der Republik seinen Einzug in» Elys«. Al» Grevy, der durch die Wilson-Skandale unmöglich ge- lich bLm Md k« °°n L vHZN Kn. Man wriß zur Stunde noch nicht, was dem Mörder m Dolch in die Hand gedrückt hat. Eines aber hat denfalls da» an Carnot begangene blutige Verbrechen it den anarchistischen Morden und Attentaten, die in der ingsten Zeit Frankreich, Italien und Spanien heimgrsucht Oeffentlicher Dank Herr Kaufmann Gustav Wötzel in Berlin, «in Schneeberger Kind, hat in pi«tätSvoü«r Gesinnung g«g«n semr BatnstM und au-MM M d«-KW in deren MMM«« NLH»-»«nft-sein« Wiege "gestanden, He hiesige HoSpitalkirche mit einem kostbaren Altarfrnster geschmückt, daS in wahrhaft künstlerischer Ausführung die Aufer stehung deS Herrn zur Darstellung bringt. Durch diese hochherzige That hat der edle Schenkgeber die hiestge Kirchgemeinde so hoch erfreut, daß der unterzeichnete Kirchen Vorstand sich gedrungen fühlt, in ihrem Namen seinem tief empfundenen Dank hierdurch einen öffentlichen Ausdruck zu geben. Schneeberg, den 25. Juni 1894. Der Kirchenvorstand. Uchen Ehrgeize war, den man jenen Ä«Ven vorwarf. Schon im ersten Wahlgange erhielt er die meisten Stimmen ukd in der engeren Wahl drang er mit 616 von 827 Summen der Kongreßmitglieder durch. DaS höchste Mandat, da» ihm seine Mitbürger anoertrauten, hat Sadi Carnot mit gewissenhafter Treue ausgeübt und wenn er nicht von dem ruchlosen Mörder dir«' gehindert worden wär«, so hätte er am Ende vie>rv Janes, am Ablauf feiner PrEsent- schasl, «m klares Rechenschaftsbekenntniß ablegen dürfen mit den Worten: Ich habe meine Pflicht gethan! Nachstehend registriren wir noch folgende neueste Meldungen über die traurige Affaire: Lyon, 2b. Juni. Folgende Einzelheiten aus den letzten Augenblicken Carnots werden gemeldet: Der Erz« bischof, der um Mitternacht empfangen wurde, blieb nur kurze Zeit und zog sich sodann in ein Nebenzimmer zurück. Um 12*/, Uhr, als das Verscheiden bevorstehend war, ward der Erzbischof zurückgerufen und trat mit dem Groß- vicar ein und ertheilte die letzt« Oelung. Caruot war sich stinrS Zustandes klar bewußt; er sagte zweimal: „Ich sterbe!" In diesem Augenblick beugte sich Doktor Poncet über den Verwundeten und sagte: „Ihre Freunde sind da." Carnot erwiderte kaum vernehmbar: „Ich bin glücklich, daß sie zugegen sind." Dies waren seine letzten Worte; er verschied um 12'/. Uhr auf einem Feldbett, zu Füßen d«S ParadebettS. Der von den Aerzten zur Verhütung innerer Verblutung geführte Schnitt ist 12 Centimeter lang und 8 Centimrter breit. Lyon, 2b. Juni. Die Erregung der Bevölkerung nimmt zu. — Italien« und Leute, die man für solche hält, werden in den Straßen verfolgt. Die Zahl der Polizeiagenten ist verstärkt worden. Dieselben umringen die verfolgten Personen und -ringen sie, um sie zu schützen, nach den Polizeistationen. Berittene Patrouillen jagen in lestreckum Galopp durch die Straßen, um an bedrohten Punkten Hülfe zu bringen. Jnfanteriesoldaten bewachen >eide Zugänge der vom italienischen Konsul bewohnten Straße. Lyon, 2b. Juni. Alle Fahnen an öffentlichen Ge bäuden und Privathäusern sind in der vergangenen Nacht entfernt und durch Trauerfahnen ersetzt worden. Der Militärstaat deS Präsidenten bewachte dir Nacht über die Leiche Carnot'S, welche in einem schwarzen Anzüge und mit dem Großkordon d«r Ehrenlegion aufgebahrt ist. Bon der Aufbahrung wurde eine photographische Aufnahme ge- nommrn. Madame Carnot hat den Wunsch au»g«sprochen, daß die Leich« nicht einbalsamirt, sondern sobald als mög lich nach Pari» gebracht und in der Kapell« dr» Tlysbe E» haben deshalb vom grnannten Zeitpunkt ab noch Punkt o der Sächsischen Ausführungsverordnung vom 28. März 1894 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 104) alle selbstständigen Hausgewerbetreibenden der genannten Industrie«!,, welche keiner der in ß 13b deS genannten Gesetzes aufgesührten Krankenkassen einschließlich der Gemeinde- Krankenversicherung angehören, wegen der Invalidität-- und Altersversicherung spätesten» am dritten Tage nach Beginn der die Versicherung-Pflicht begründenden Beschäftigung sich anzumelden und spätestens am dritten Tage nach deren Beendigung sich abzumelden, desgleichen auch jede während der Dauer der Beschäftigung eintretende Veränderung, welche auf die Jnvaliditäts- und Altersversicherung von Einfluß ist, binnen drei Tagen nach deren Eintritt zu melden. Diese Meldungen haben schriftlich zu erfolgen, müssen den Name», den Ge- burtStag, das Geburtsjahr, den Geburtsort, den Beschäftigung«»»», die Beschäftigungsart, den Zeitpunkt deS Beginns, bez. der Beendigung der Beschäftigung und die Art der eiugelretenen Veränderung enthalten und sind bei der hiesigen gemeinsamen Gemeinde- Krankenversicherung einzureichen. Formulare zu diesen An- und Abmeldungen können von dem Kassen- und Rech nungsführer dieser Kasse bezogen werden. Zuwiderhandlungen gegen die in Absatz 2 ausgesprochene Meldepflicht oder die nach Absatz 3 erlassenen Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu 100 Mark bestraft. Wegen Reinigung der Expeditionslokalitäten werden bei der unterzeichneten Behörde Freitag und Sonnabend, den 29. und 30. Juni 1894, nur die dringlichsten Sachen erledigt. Königliche Amtshanptmannschaft Zwickau, am 23 Juni 1894 Dr. Schnorr von Carolsseld. Sonnabend, den 30, Juni 1894 werden bei der unterzeichneten Behörde wegen Reinigung der Geschäftsräume nur dring liche Sachen erledigt. Königliches Amtsgericht Hartenstein, * am 22. Juni 1894. Mertig. Klöditz lNfKMilVrpllKpV/r Nächsten Freitag, den 29. lf. Mon. Abends 6 Uhr sollen die Kirschennntznnge« an der alten An- naberger Straße (Brückenberg) im Dege deS Meistgebots an Ort und Stelle gegen so fortige Baarzahlung verpachtet werden. Schwarzenberg, am 23. Jßm 1894. Der Rath -er Stadt Gareis, Brgrmstr. — Bgs. Bekanntmachung, die Anmeldung der verfichernugspflichtigeu selbstständige» Hausgewerbe treibende» der Textilindustrie zur Jnvaliditäts- und Altersver sicherung betr. Zufolge Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 1. März diese- JghxM. unterliegen '""" - ^"vom^Ju^L dieses Jahres ab der BerficherungSpflicht nach 8 1 des Jnvaliditäts und AltersversicherungsgesetzeS vom 22. Juni 1889 auf solche selbstständige Gewerbetreibende (Hausgewerbetreibende), welche in eigenen Betriebsstätten im Auftrage und für Rechnung anderer Gewerbetrei- benden (Fabrikanten, Fabrikkaufleute, Handelsleute) mit Weberei und Wirkerei, zu welcher auch die Maschinenstrickerei gehört, beschäftigt werdrn. KrzgrbHolksfreund Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. Amtsblatt für die königlichen ood städtischen Behörden t» Ane, Grünhain, Partenstein. Zobaangeorgenst. dl Lößnitz, Reustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildeufelr. Die Ermorduug deS Präsidenten der franzö- fisch-n Republik. Die Schreckensbotschaft, die der Telegraph von Lyon aus gestern verbreitet hat, daß Carnot, der Prä sident der französischen Republik, dort von einem Italiener erdolcht worden ist, nimmt heute in aller Welt die öffentliche Aufmerksamkeit gefangen. Der erste Eindruck wird überall der des M t- gefühls und der Trauer gewesen sein, denn es ist ein kdler und maßvoller Mann gewesen, der jetzt auf der Lodtenbahre liegt, ein Mann, der daS französische Staats- schiff geschickt zu leiten verstand und es immer in ruhigem Fahrwasser hielt. Er hat den Chauvinismus seiner Lands leute gezügelt und der Republik auch im Auslande An sehen und Einfluß erworben; trug ihm doch di« ruhige ^nd vornehme Art, in der er den Staatsgeschäften Vor hand, sogar die Gunst des russischen Selbstherrschers ein. daß die Beseitigung eines so besonnenen, staatsklugen llannes die Stabilität der Republik bedroht und bei der lnberechenbarkeit des gallischen Volkscharakters vielleicht uch noch über die Grenzen Frankreichs hinaus schlimme folgen haben kann, wird man sich heute wohl allerorten löst sagen. Daß Carnot von einem Italiener niederge- ochen worden ist, wird das Nationalgefühl der Franzo- >n entflammen und damit zugleich auch ihrem Chauvi- iSmus neue Nahrung geben. > cht einen wahllosen Massenmord versuchte, sondern ein« stimmt« Persönlichkeit al» Ziel für seinen Stahl heraus- cht«, unlrrschtidtt ihn und sein« That von dem infamen wc., von esindrl, dtssen Thatrn in Spanien und Frankrtich noch in au»- und Her Gedächtniß sind. Im übrigen «scheint eS fraM-ob er lediglich «in Weiter« Akt anarchistisch«» Brutalität er rin politisch« Mord and«r« Art vorlitgt, od«r ob dr Bewegründr zusammrn drm jungrn Bnbrrch«» die ordwaffe in dir Hand grdrückt haben. Santo ist «in alten«; viellricht habrn nicht wirrr und wüstr anar- nter^wei — Mn''nemlichdie Zwecklosigkeit, wenn m^wm!^ Mn Unvnstand, und sicherlich dl« brutale Rohheit einer Denk- et aemein. die sich ihr« Opfer wählt, ohne zu fragen, »b seinem wirren dein stete Ge- Sr-st-m e, einem tter au»-
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