Deutsche allgemeine Zeitung : 07.07.1843

Freitag 7. Julius 1843 cechnung ! Zinsen vol nur .iderwil- Waffer- auf das jen sein n Admi- Frdr. iKr.; Skact. ad.SU L. 25. neue c. 78. irie, il. r. ;u wel zweiten ' einige n'se für sind in n aber Markt- wahr- ;eschla- :nn die ie Wä- cht ge- H) bedeu- 'S gc- wa lv wenige ichtlich welche f. In ise die > man ährige Ueber- l2 er- N.) markt mei- Zchill. origes wor- täufer e wie bis 4 hlepp- me neue !oot un- Rhein- rd auch ;en Er- Schlcpp- geschäst gegeben Stras- haben. neu Er- te noch ?l. L. -7-; IU3; 5VU neue 30U 4pc. -stpr. po- Br., >. O. »7^ Deutschland. *sÄUS Mitteldeutschland, 2. Jul. Jetzt, wo in den ersten Staaten Deutschlands so eifrig und mit einer so großen Theilnahme deS Volks an der Strafgesetzgebung gearbeitet wird, ist es Pflicht, an die täglich dringender werdende Nothwendigkeit der Hebung und Ver vollkommnung des Volksschulwesens zu erinnern. Der Zusammen hang dieser beiden Staatsanstalten ist klar und allgemein anerkannt. Er ist so wichtig, daß man mit vollkommener Wahrheit sagen kann: je mehr die Strafjustiz zu lhun hat, desto weniger hat das Volkslehr amt seiner Pflicht Genüge geleistet. Die wachsamste Polizei, die strengste und gerechteste Strafgerichtsbarkeit sind nicht im Stande, der steigen den Entsittlichung zu steuern, und daß diese Entsittlichung, wie leider Niemand läugnen kann, von Jahr zu Jahr wächst, ist ein Beweis, daß unsere Volksbildungsanstalten nicht genügen. Wahr ist es aller dings, Deutschland ist im Schulwesen allen andern Staaten vor, allein wenn auch unsere Nachbarn sich unsere Schulen zum Muster nehmen, so dürfen wir doch keineswegs wähnen, daß sic durchaus musterhaft seien. Seit vielen Jahren wird allenthalben und dringend Abhülfe für die vielen Mängel deS Volksschulwesens verlangt, aber man muß mit gerechtem Tadel sagen, daß nur zu ost nur wenig und oft noch ge radezu Verkehrtes gelhan wird, um diesem dringenden Zeitbcdürfniß abzuhelfcn. Zwar rühmt man sich allenthalben der zunehmenden Bil dung des Volks und behauptet mit Stolz, daß heutzutage der geringste Arbeiter in vielen Beziehungen mehr wisse als einst der Gelehrte; aber diese Bildung ist leider nur zu oft eine schädliche Verbildung, sie ist in den meisten Fällen eine einseitige Bildung des Verstandes auf Kosten deS Gcmüthcs. Hiermit ist das Grundübel unserö Schulwesens angedeutet, welches die Quelle der meisten Verkehrtheiten und Schä den ist, an denen jetzt die Gesellschaft leidet. „Wohl Denen, die des Wissens Gut nicht mit dem Herzen zahlen," singt uns Schiller, aber wir arbeiten im geraden Gegensätze zu diesem goldenen Worte. Die ses Wort soll der Leitstern bei der Reform unsers Schulwesens sein, welche jetzt, wo die Bewegungen der untern Stände so drohend an dcm Gebäude der Gesellschaft rütteln, die nächste und dringendste Pflicht jeder Regierung ist. — Bei Gelegenheit der Verhandlungen der l. Kammer der fach. Aschen Ständeversammlung über das Budget erhob der Prinz Jo hann einen Antrags dessen Begründung, wie die dadurch veranlaßten Erklärungen des Staatsministcrö v. Lindenau und des Obcrhofpre- Ue-eeblick. jveutfchlanb. »j- Aus Mitteldeutschland. Da« Volksschulwesen. Sachsen. Verhandlungen der l. Kammer über das Pönitentialsystem. "Stuttgart. Liederfeste. Abreise des Königs. Preußen. Einsetzung des Obcrcensurgerichts. Entkräftung eines Ge rüchts. d Serkin. Der türkische Geschäftsträger Davout. »Aus dem Muldenthate. Der Prediger Ehrenström und sein Treiben in der Ukermark. ivefterreich. *Men. Die Schriften über Oesterreich. Spanien. Die englischen Journale über den Antkeil Frankreichs an den spanischen Wirren. * Paris. Beförderungen. Die Justiz soll strenger verfahren. Don Francisco. Die Presse. Der Aufstand greift um sich, doch mehr als Verschwirungs-, nicht als Volkssache. Die Nord provinzen. Barcelona. Großbritannien. Vermählung der Prinzessin Augusta von Cambridge. Oberhaus: Anerkennung eines Pairs. — Orangistenverein. Allge meines-Stimmrecht-Verein. * London. Capitain Douglas im Schuld- gefängniß. Frankreich. Deputirtenkammer: Annahme des Ausgabebudgets. An nahme des Mauguin'schcn Antrags über den Zoll auf Spiritus. — Paris. Frankreichs Federungen an Griechenland. Die Discussion des Einnahmebudgets. Frankreich will keine englische Einmischung in die spanischen Händel dulden. Italien. " Aus Sicilien. Erdstoß. Verhandlungen mit England. Han del und Schiffahrt. Die Aernte. Der König wird erwartet. Serbien. Fürstenwahr. Handel und Industrie. »Lüneburg. Messen. Ankündigungen. digcrs v. Ammon wol ein allgemeineres Interesse beanspruchen können. Prinz Johann sagte: „Fürchten Sie nicht, meine hochgeehrtesten Her ren! daß ich Sie abermals mit einem Ersparnißvorschlage behelligen wolle; diesmal gilt mein Wort einem allgemeinen menschlichen In teresse. Die Erscheinung, welche auch der Bericht erwähnt, daß die Zahl der Sträflinge in allen Anstalten wächst, ist gewiß cinc höchst traurige, und eben so unerfreuliche habe ich in meiner "Wirksamkeit bei dcm Centralvereine für die aus Straf- und Versorgungsanstalten Ent lassenen gemacht, und sie beweist, wie wenig noch im Ganzen der Bcsscrungszweck erreicht wird und wie groß noch die Zahl der Rück fälle ist. Es kann dies gewiß keineswegs der Verwaltung bcigcmessen werden, im Geaenthcile muß anerkannt werden, wie viel in neuerer Zeit in dieser Beziehung geschehen ist, wie sehr man dcm alten Scha den cntgegenzuarbcitcn bemüht ist, wodurch diese Anstalten eine Schule der Laster und Verbrechen waren. Ich habe selbst diese Anstalten bei nahe durchgehends besucht und überall Strenge und Ordnung gefun den. Glcichwol aber ist jene Erscheinung da. Es bewegt sich bekannt lich im Geist unserer Zeit lebhaft eine Frage über das sogenannte Pö- nitcntialsystem, welche reiflicher Prüfung und Erwägung werth scheint. Ich habe die Literatur über diesen Gegenstand sorgfältig verfolgt, und es sei mir erlaubt, über das Resultat derselben hier Einiges im Zu- ammenhange zu sagen, da nicht alle Herren Muße gehabt haben möchten, wie ich, diesem literarischen Treiben Aufmerksamkeit zu schen ken. Bekanntlich bestehen zwei Hauptsysteme, die sich darin begegnen, daß beide Jsolirung des Verbrechers von seinen Mitvcrbrccdern zum Zwecke haben, um die Ansteckung des Verbrechens möglichst zu ver hüten. Das minder strenge System ist das sogenannte Auburn'sche, das in der Hauptsache in unsern Strafanstalten durchgeführt ist. CS besteht in nächtlicher Trennung und gemeinschaftlicher Arbeit bei Still schweigen. Ihm gegenüber steht das zweite System, welches in gänz licher Jsolirung der Gefangenen bei Tag und Nacht besteht. Die Geg ner des erster« Systems beschuldigen es der Inkonsequenz und sagen, daß das Stillschweigen nicht vollkommen durchzuführen sei, weil cS der menschlichen Natur zuwiderlaufe. Sie behaupten auch, daß sci» Zweck nicht ganz erreicht werde, weil sich die Gefangenen doch minde stens von Gesicht kennen lernen; auch erinnern die Gegner daran, wie gefährlich dies bei ihrem Zusammentreffen im bürgerlichen Leben sei, wo die Bekanntschaft auS dem Zuchthause wieder angekmipft werde, indem ein Gefangener nöthigenfalls den andern vor den Augen der Welt durch die Zuchthausbekanntschaft zu compromittiren sucht. Sie führen endlich auch hauptsächlich an, daß man nur mit ungcheuer stren gen Strafen und körperlichen Züchtigungen dieses System durchführen könne. Wie viel daran Wahres sci, lasse ich dahin gestellt. Dem andern Systeme wird voracworfcn, daß es der menschlichen Natur zu- widerlaufc, die gänzliche Jsolirung zu ertragen. Dcm wird aber ent gegnet, daß es sich von einer gänzlichen Jsolirung nicht handle, son dern nur von einer Abschließung gegen andere Verbrecher, indem de» bei der Strafanstalt angestcllten Geistlichen, Acrztcn und größtcnthcilS den Mitgliedern der freiwilligen Bcsserungsvercine der Zugang gestat tet werde, der Umgang mit guten Menschen also nicht abgeschnilten sei, sondern nur der mit bösen. Ein HaUplbedcnkcn gegen dieses Sy stem sollen die daraus entspringenden Geisteskrankheiten sein. Die sta tistischen Angaben, mit denen diese Behauptung belegt wird, und die allerdings den wichtigsten Einwand bilden würden gegen das phil- adclphische System, sollen jedoch nach den Behauptungen Anderer kein klares Resultat liefern. So viel scheint aber gewiß zu sein, daß die ses System das consequentefle ist, sobald nur die Möglichkeit gegeben ist, den Gefangenen die Berührung mit guten Menschen zu gewäh ren, daß es aber nur durch freiwillige Vereine in Vollzug gesetzt wer den kann, weil die Zahl der Angestellten zu groß sein müßte, um auch nur eine halbe Stunde täglich jeden Verbrecher zu besuchen, wo ihrer Hunderte gefangen sitzen. Ob also bei uns solche Vereine zu bilden seien, könnte noch die Frage sein, jedenfalls aber sind die Ac ten über diese beiden Systeme noch nicht geschloffen. Es ist aber auch noch eine ganz andere Erscheinung vorhanden, welche auch der Auf merksamkeit werth ist. Sie scheint nicht mit dem Pönitentialsystem in unmittelbarer Verbindung, aber doch in Beziehung zu stehen. ES ist das System, welches Obcrmayer in Kaiserslautern ausgestellt hat. Dieses System, so viel ich cs mir habe vergegenwärtigen können, be steht darin: Es werden die Gefangenen in einzelne kleine Abthcl- lungen gesondert, wo sie gemeinschaftlich mit einander leben; diese Ab- thcilungcn sind aber nicht, wie bei dcm früher» Systeme, nach Gra den der Schlechtigkeit ober Strafbarkeit der Gefangenen eingerichtet, sondern im Gegentheilc befinden sich Schlechtere und Bessere beisam- WM Deutsche Allgemeine Zeitung. ZWL «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!