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Deutsche allgemeine Zeitung : 03.07.1843
- Erscheinungsdatum
- 1843-07-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184307038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18430703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18430703
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1843
- Monat1843-07
- Tag1843-07-03
- Monat1843-07
- Jahr1843
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 03.07.1843
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sos Ein vom 19. Jun. datirtes Decret der Regierung verfügt, daß die obersten Behörden in allen Provinzen, deren Hauptstädte dem Aufstande beigetretcn sind, den Sitz ihrer Verwaltung nach einem an dern von ihnen selbst nach Befinden der Umstände zu wählenden Ort ihrer Provinz zu verlegen haben. Die GefcS politicos sollen die Pro- vinzialdeputationcn dorthin berufen, und wenn diese sich nicht, oder nicht vollzählig einfinden, so sollen sie interimistisch durch eine von den Behörden zu wählende Commission ersetzt werden. Die Provinzial deputationen, die sich der Empörung angeschlosscn haben, werden für aufgelöst und alle ihre Beschlußnahmen für null und nichtig erklärt. Man legt in Madrid großes Gewicht auf diese Maßregeln und ver spricht sich von denselben die besten Wirkungen. — Zu den gestern er wähnten Ernennungen ist noch die des Hrn. Beroqui zum Gefe Politico hinzuzufügen. Der Vorgänger desselben, Hr. EScalante, des sen Festigkeit und Energie einigen Zweifel einflößt, ist zu einem an derweitigen nicht politischen Verwaltungsamt ernannt. — Das Ayun- tamiento von Madrid hat eine Adresse an die Bewohner der Haupt stadt erlassen, in welcher cs denselben mit großem Nachdruck das Be harren in ihrer gesetzlichen und verfassungsmäßigen Haltung empfiehlt. „Einwohner von Madrid, schließt der Aufruf des Ayuntamicnto, dies ist der Wahlspruch jedes guten Spaniers, und wehe Dem, wel cher leinen andern Ruf erhöbe, wehe Dem, der eine andere Fahne aufpflanzte! Die schreckliche Züchtigung des Gesetzes wird auf das Haupt jedes Schuldigen fallen, welcher Klasse und welchem Stand er auch angehöre." — Ueber den Feldzugsplan Espartero's ist man noch im Ungewissen, doch ist es wahrscheinlich, daß der Re gent nicht unmittelbar vor Valencia rücken, sondern unterwegs Halt machen werde, um die von verschiedenen Seiten her berufenen Trup pen zu sammeln und vielleicht auch den Ausgang der jetzt von dem General van Halen geleiteten Belagerung von Granada abzuwarten. — Eine Deputation der im Aufstande befindlichen Stadt Cuenca, die Espartero vorzutragen hatte, daß das Pronunciamiento keineswegs ge gen seine Person oder gegen seine Regentschaft gerichtet sei, und daß es nur die Wiederhe'stcllung des Ministeriums Lopez zum Zwecke habe, ist von dem Regenten zwar empfangen, aber mit sehr dürren Worten abgefertigt worden. — Die madrider ministeriellen Blätter verlangen strenge Maßregeln gegen die Presse, deren Ausschweifungen sie den ganzen Aufruhr zuschreiben. Der Especlador will, daß diese Maß regeln sich innerhalb der geschriebenen Gesetze halten, der Patriot« aber erklärt geradezu, daß für diesen Fall der Grundsatz gelte: das Wohl des Volks ist das höchste Gesetz. Die Nachrichten aus den Provinzen sind unbedeutend. In Gra nada, Malaga und Barcelona ist noch Alles auf dem alten Punkt, und in Sevilla, Cadiz und in den andern Städten des Südens, die sich der Empörung angeschlossen haben sollten, herrscht die bisherige Ruhe. Aus Burgos wird gemeldet, daß dort der ehemalige Cortes- abaeordncte, Hr. Uzal, Chef der eigentlich republikanischen Partei, ver haftet worden. Ueber die Vorgänge von Reus erfahren wir nachträg lich, daß der Oberst Prim dem General Zurbano vorgeschlagen, den ganzen Handel in einem Zweikampfe zu entscheiden, daß ihm aber der General keine andere Antwort gegeben als eine Kartätschcnialve gegen die Stadt,----Der Oberst Echalecu soll den Titel eines Grafen von Monjuich erhalten haben. < Frankreich. Pans, 27. Jun. Die Pairskammer hat gestern die Berathung des von der Dcputirtenkammer angenommenen Zuckergesetzes, d. h. eine zweck lose Wiederholung aller Gründe für Lie eine und für die andere Mei nung begonnen, da, mag gesagt werden, was da will, der Entwurf ohne alle Veränderungen angenommen werden muß, weil die Zeit keine neue Erörterung in der Dcputirtenkammer mehr gestattet. DieDepu- tirtenkammer beschäftigt sich fortwährend mit dem Budget und beharrt namentlich gegen das Kriegsministerium in ihrem Ersparungssysteme. Nach einer Aeußerung des Marschalls Soult befinden sich jetzt 6VV arabische Männer und Frauen von den Kriegsgefangenen aus Alge rien auf hem Wege nach der Insel Marguerite bei Toulon, wohin die Regierung sie bringen saßt, um sie als Geißeln festzuhalten. -s Paris, 27, Jun. Die Kammer hat beschlossen, die Erörterung des Entwurfs der Eisenbahn nach Lille und Calais auf das nächste Jahr zu vertagen. Und warum diese neue Verzögerung einer seit Jah ren als dringend anerkannten Unternehmung? Die Einen sagen, weil die Vorstudien zu jener wichtigen Bahn noch nicht erschöpft sind, die Andern behaupten, weil hie Kammer müde ist und sich nach dem Schlüsse der Session sehnt, und der National versichert, daß der gestrige Beschluß der Kammer durch den Unwillen über die in dem Regicrungsprojecte zu Gunsten der HH. Rothschild u. Comp. bean tragten übermäßigen Vortheile hervorgerufen sei. Von diesen verschie denen Auslegungen des gestrigen Votums ist die letztere die unwahr scheinlichste, und wir möchten weit eher glauben, daß ein gewisses Mis trauen der Kammer gegen sich selbst nicht ohne Einfluß auf diese Ab stimmung gewesen. Immerhin. Es ist jedenfalls löblicher, die Ver suchung zu meiden, als ihr zu erliegen. 's* Paris, 27. Jun. Das Gerücht von der Verwundung oder gar von dem Tod Abd-el-Kader'ö hat sich, wie schon oft, so auch das letzte Mal, als eine bloße Erfindung erwiesen. Der Emir macht den Franzosen seine Existenz und seine körperliche Rüstigkeit durch eine un ermüdliche Reorganisirung des Widerstandes fühlbar. Der General ihrer Sache, noch die Hoffnung des Siegs durch gesetzliche Mittel haben, so sprechen sic dem Recht und dem Gesetze Hohn und ver suchen die Nation in die schrecklichste Anarchie zu stürzen, weil sie sich nur von einem solchen Zustande der Dinge die freiheitsmörderischen Ergebnisse versprechen, auf welche sie hinarbeitcn. Unb was ist der Beweggrund, was ist der Vorwand eines solchen Scandals, einer sol chen Entweihung des nationalen Cultus? Wenn ich feierlich geschwo ren habe, der Königin den Staat aufzubcwahren und ihn während der Minderjährigkeit derselben in Gemäßheit der Verfassung zu regie ren, kähn man mir auch nur die Absicht der mindesten Verletzum dieses Versprechens nachweisen? Meine Gewissenhaftigkeit ist so gro gewesen, daß unsere Feinde sie benutzt haben, um öffentliche Verschwö rungen anMcttcln. Aber noch lebt ein ehernes Herz, den guten Bür gern zum Schilde zu dienen und die mit eurem Blut und mit der Aufopferung des Volks erkauften Institutionen zu retten. Krieger des Vaterlandes! ich rechne auf euch für diesen neuen eben so gerech ten als rühmlichen Triumph, der die Verfassung von 1837, den Thron Jsabella'ö II. und die Nationalunabhängigkeit gewährleisten wird. Ich komme, mich an eure Spitze zu stellen, an die Spitze von Truppen, die ich immer zum Siege geführt habe. Auch diesmal wird der Sieg das Opfer krönen, das wir auf dem Altäre des Vaterlandes darbrin gen. Wenn die Völker Spaniens unter dem Schutz eurer Kraft mei ner Stimme antworten — und alle werden ihr antworten — dann wer den die Verschwörer, die euch zu Sklaven machen wollten, mit Ent setzen fliehen. Soldaten des Heeres und Nationalgardisten! kraft eu res Patriotismus, eurer Entschlossenheit und eures Muthes wird der Friede zu uns zurückkchrcn und werden wir das Gedeihen der Na tion, das von deren ungerathenen Söhnen bekämpft wird, auf immer befestigen." Geoßveita««iett. London, 26. Jun. In einem jedenfalls merkwürdigen, wenn auch bei der bekannten Farbe des Standard nicht überraschenden Artikel dieses Blattes heißt es: „Hr. Blewitt hat einen Antrag angekündigt, daß das Unterhaus eine Adresse an die Königin richte, um sie zu bitten, dcnKönigvonHanno- ver nicht in ihrcm Dienste zu verwenden, diesen Monarchen nicht unter ihre Räthe (natürlich nicht ins Ministerium, denn der Nath der verantwortli chen Diener der Königin ist der einzige von der Verfassung anerkannte Rath) zuzulasscn und ihm die Erlaubniß, durch einen Bevollmächtigten im Obcrhause mitzustimmen, zu entziehen. Wenn wir blos die Interessen und das Vergnügen des Königs von Hannover berücksichtigten, würden wir uns sehr freuen, diesen impertinenten Antrag (wir gebrauchen das Adjectivum in seinem technischen Sinne snicht dahin gehörig), den Hr. Blewitt, obwol nur ein Landadvocat, wol kennen wird) vollständig bcrathen zu sehen. Laßt die ganze Geschichte des ehrenvollen und mannhaften Lebens dcS Königs von Hannover von dem Tag an, als er sich selbst als den tapfersten unter den tapfer» englischen Soldaten auszcichnetc, bis zu der Stunde, wo er sich als erster Unterthan cinfand, unserer Königin Treue zu schwören, ja zu dem Augenblicke, wo wirschreiben... laßt das ganze ehrenvolle und mannhafte Leben dieses glorreichen Man nes mit der äußersten Bosheit des Argwohns durchforscht werden» laßt alle seine Verleumder, die dem Galgen und Zuchthaus entgangen sind, wohin andere Verbrechen als die gegen ihn, den größten Thcil seiner Feinde, denn er rächte sich an keinem, gebracht haben, laßt sie alle auftretcn und sie werden nur darthun, daß er neben der Brav heit, der Offenheit, der Redlichkeit, der Festigkeit, welche diesen Für sten vor allen Zeitgenossen ausgezeichnet haben, eine Milde und Scho nung gegen seine hämischen Verfolger bewiesen, die völlig ohne Bei spiel ist. Es lebt kein Mensch, der mehr hochherzige Freundlichkeit gegen seine Freunde in allen Ständen, vom höchsten bis zum niedrig sten Range, bewiesen hat als der König von Hannover, und wie wir fest überzeugt sind, kein Mensch, der so viel Schonung gegen seine Feinde gezeigt. Die genaueste Prüfung der Ansprüche, die Se.Maj. auf die Ach tung des englischen Volks hat, würde am sichersten diesen Edelsinn der Natur des Königs darthun, und deshalb wiederholen wir cs, wenn an dere Gründe es zulteßen, würden wir uns freuen über die vollstän digste Darlegung des Charakters eines Prinzen aus dem königlichen Hause, der in 72 Jahren, die er gelebt, durch sein persönliches Ver fahren sich nie einen Feind gemacht, durch seine Schuld nie einen Freund verlor, nie wankte, nein, nicht einen einzigen Augenblick! in den protestantischen Grundsätzen, zu deren Schirmherr» für das eng lische Volk seine Familie ausgcwählt ist und der all den Haß und all die Verleumdung, deren Gegenstand er jemals gewesen, gar^ allein durch die Treue veranlaßt, mit der er seinen Theil an dieser Schirm herrlichkeit vollführt hat. Erfreulich und nützlich würde es sein, der Verehrung des englischen Volks in der Feierlichkeit einer Parla mentsdcbattc ein solches Portrait vorzuhalten, wenn die Formen der Verfassung es gestatteten."
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