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Erzgebirgischer Volksfreund : 09.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-190107093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19010709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19010709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-09
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 09.07.1901
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ler locken jüdische Händler meist jüdisch-polnische Mädchen an sich und schassen sie unter allerlei Versprechungen nach Südamerika. Das russische Gesetz bietet leider gegen solchen Menschenhandel keine Handhabe. In einer von der Gesellschaft zur Bekämpfung des Mädchenhandels herausgegebenen Schrift wurde behauptet, daß in einem Jahre 8—10 000 Mädchen in südamerikanische Häu ser geschafft werden. Für jedes Mädchen werden 600—10 000 Mk., je nach der „Güte derWaare," gezahlt. Die Mädchen wer den fast sämmtlich aus Russisch-Polen nach Kattowitz gebracht und von dort über Breslau, Berlin, London nach Südamerika geschafft. Nach den Aussagen sind die jüdischen Mädchcnhändler derartig verworfenes Gesindel, daß sie selbst ihr eigenen rechten Nichten verkuppeln, ja, es sei gar nichts Seltenes, daß in Polen die Juden ihre eigenen Töchter für Geld verkaufen. Nachdem es einige Zeit lang so geschienen hatte, als ob sich der Vatican mit dem von den gesetzgebenden Gewalten Frankreichs beschlossenen Gesetz über die religiösen Vereinigungen friedlich abgefunden hätte, wird jetzt eine Erklärung des Papstes veröffentlicht, die ganz im Gegentheil das französische Gesetz in scharfen Ausdrücken mißbilligt und somit einen „Culturkampf" in Frankreich anzukündigen scheint. Der Papst richtete letzter Tage an die Oberen und Generale der Orden und religiösen Anstalten ein Schreiben, in welchem er darauf hinweist, daß sie namentlich in Zeiten des Kampfes, wie gegenwärtig, vom Papstthum besondere Beweise liebevoller, vorsorgender Fürsorge zu erwarten hätten. Er sei sehr betrübt über die heftigen Angriffe, die neuerdings von einigen Völkern gegen die Ordm und geistlichen Anstalten gerichtet würden. Auch die Kirche beklage sich darüber, denn nicht allein, daß sie in ihrem Recht schwer geschädigt werde, erleide sie auch großen Scha den in ihrer Thätigkeit. Der Papst erinnert weiter daran, er habe nichts unversucht gelassen, um einer so unwürdigen Ver folgung ein Ende zu machen und diese Nationen vor einem so schweren Unglück zu erretten; aber er habe vergebens gehofft, daß seinen Klagen Gehör geschenkt werde. Gerade in diesen Tagen seien bei einem Volke, welchem der Papst ganz besonders seine Sorge widme, Ausnahmegesetze gutgeheißen worden, gegen welche der Papst vor wenigen Monaten Einspruch er hoben hatte. Der Papst habe die Pflicht, dem Bei spiel seiner berühmten Vorgänger folgend, diese dem natür lichen Recht, dem Evangelium und der Tradition wider sprechenden Gesetze zu mißbilligen. Diese Gesetze wider sprächen auch dem der Kirche absolut zustehenden Recht, religiöse Institute zu gründen, welche ausschließlich von der Kirchs abhän gender Papst wünsche deshalb di« religiös« Ordm und Institute zü stärken. Er spendet dm Ordensbrüdern und Ordensschwestern retches Lob, welche gerade um ihrer Lugendm willen verfolgt würden. - Am Schluffe der Proklamation heißt es. Heute seien Männer nöthig von großen Lugendm und mit von apostolischem Geist erfüllten Herzen. „Ihr werdet diese Männer sein," ruft der Papst sodann den Häuptern der Oickmzu und schließt mit der Ermahnung, daß di« christlich« Lieb« dm Dienern der Kirche eine feste und würdige, zugleich aber mild« und nachsichtig« Hal ¬ tung zur Pflicht mache. — Es muß sich in den vaticanischen Krei en ein großer Umschwung vollzogen haben, der das ganze poli- ische Verhältniß des päpstlichen Stuhles zu den europäischen Mächten verschiebt. Vom deutschen Standpunkt aus wird man, praktisch betrachtet, nichts dagegen haben können, wenn der Draht zwischen Rom und Paris zeitweise zerrissen wird. Am russischen Hofe ist eine Gesandtschaft des Dalai Lama aus Tibet eingetroffen, ein Erfolg der russischen Diplomatie, welckcr in Petersburg ebenso freudig begrüßt wird, wie er in London schweres und nicht unbegründetes Mißtrauen Hervorrust. Die Weltgeschichte erinnert sich keines gleichen Vorfalls dieser Art und naturgemäß erregt er viel Aufsehen. Zum ersten Mal tritt Tibet aus seiner völligen Abgeschlossenheit heraus, zum ersten Mal sendet es Gesandte an eine civilisirte Macht. Und diese Macht ist bezeichnenderweise Rußland, das ununterbrochen Fort schritte in Jnnerasien macht, langsame vielleicht, aber sichere, die es niemals wieder aufzugeben braucht. Bezeichnender Weise kommt die tibetanische Gesandtschaft in dem Jahre, welches den Zusammenbruch Altchinas gebracht hat. Dieses hat zwar an keine andere fremde Macht einen Theil seines Gebiets abgetreten, wohl aber thatsächlich, wenn auch noch nicht vertragsmäßig, die Mandschurei an Rußland, dessen Presse immer von Freundschafts versicherungen für die Chinesen überfließt und sie gegen „die frechen europäischen Räuber" vertheidigen zu müssen glaubt. Die Größe Tibets beläuft sich auf fast zwei Millionen Quadrat kilometer, also auf fast das Vierfache derjenigen Deutschlands. Die Bevölkerung schätzt man auf wenig mehr als anderthalb Millionen Seelen. Rußland und England besitzen viele budd histische Unterthanen, die auf ihren Pilgerfahrten nach Tibet kommen, ersteres in Südsibirien, letzteres in Ceylon. Nur den für alle solche Dinge geschickteren Russen ist es nun gelungen, Be ziehungen zum Dalai LaMa oder vielmehr zu der ihn umgebend« und beherrschenden Priesterschaft anzuknüpfen. Der Führer der Gesandtschaft ist ein als Buddhist nach Tibet eingedrungener Russe. Die politisch« Folgen zu ermessen, zu denen die Gesandtschaft führen kann, ist natürlich heute noch nicht möglich. Am fernen Gedankenhorizont staucht eine Invasion russischer Kosakenschwärme auf, über die Mongolei, die Rußland sich in dem sog«. Mand schurei-Vertrag hat sichern wollen (wovon es vorläufig wieder Ab stand genommen hat) und dann über das nordöstliche Tibet. Ein kräf tiges China könnte das verhindern, aber ein solches giebt es nicht mehr. Die Kosaken können als Freunde und als Feinde kommen. Die Gesandtschaft ist ein Zeichen, daß Tibet, wie alle asiatisch« Staaten der Macht huldigend, in Rußland ein« unter Umständen gefährlichen Nachbarn, erkennt. Rußland in Tibet, also an dm Püffen des nordöstlich« Himalaya, wäre eine nm« Bedrohung der englisch« Herrschaft in Indien. Das ist schließ- ( , lich die zwar noch ungewiffe, aber schärffte Pointe der augen blicklichen Verbindung des Dalai Lama mit dem Selbstherrscher . > l H aller Reußen. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend l zur , , E Mr -le königl. «nd städtische» Lehördm in Am, Grünhaia, Hartenstein, Johan«- ^VMlöMgll georgenstadt, Lößnitz, Uenstädtel, Schneeberg, Schwarzenberg bM. Wildenfels 54 gegen N » Mugabe Ign rUUNÜ. ch die Redactton nicht verantwortlich. Königliches Amtsgericht c c c enstrol i« bei stich Tonn singe ich den nd zur Kennt d ohne lange« Bestellunge: Schreier. , ch in Ober- o Görling'- ehle mich zm ne zur Aus rd sichere be reberg und schäft meiner erworben habq Härtel wis ter. - Juli gerem ichwie- end ichermeister. :rg, Markt. zu verkaufei b. Ob. ;or u» sivn, s, 88«, Steingut- und Thonwaaren, sowie Spielkarten. Lößnitz, den 5. Juli 1901. Hundshübel und Eibenstock, am 4. Juli 1901. Kgl. Forstrevierverwattung. Harter. Kgl. Forstrentamt. Gerlach. M. Illnon, s, Mvl, I iLfsl- sobs, rsdt, Schneeberg, am 7. Juli 1901. Der Schluß der Woche brachte uns plötzlich und unerwar tet die Trauerkunde von dem Hinscheiden des Altreichskanzlers Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst, welcher in dem schweizer Badeorte Ragaz am Sonnabend früh sanft und schmerz los entschlafen ist. Eine reich gesegnete Thätigkeit im Dienste des Vaterlandes hat mit dem langen Leben des Dahingeschiede nen ihren Abschluß gefunden. Vor 55 Jahren begann er mit seinem Eintritt in die Kammer der bayerischen Reichsräthe seine politische Laufbahn, die ihn 20 Jahre später an die Spitze des bayerischen Ministeriums führte. Es ist allbekannt, wie muthig und erfolgreich der Verstorbene in dieser Stellung und später nach seinem Rücktritt wieder in der Kammer der Reichsräthe für den deutschen Einigungsgedanken eintrat; unter den Namen der Männer, denen die Wiedergeburt des Reiches zu danken ist, nimmt der seine für alle Zeiten einen der Ehrenplätze ein. Mit dem Uebergang aus den Verhältnissen des Einzelstaates in die des neugegründeten deutschen Reiches nahm seine staatsmännische Wirksamkeit eine rasch sich erweiternde Bedeutung an. Im Reichstag, als deutscher Botschafter in Paris und von 1885 an Statthalter von Elsaß-Lothringen widmete er unermüdlich seine Kräfte dem Interesse des großen Ganzen und leistete mit seiner reichen Erfahrung, seinem klaren Urtheil und seinem von wahrer Vornehmheit diktirten Takte dem Baterlande überall unvergeß liche Dienste. Als der Kaiser ihn im Jahre 1894 in das höchste und verantwortlichste Amt des Reiches berief, in einem Alter, das die den meisten Menschen zugemessene Lebenszeit schon weit überragte, zögerte der Fürst nicht, die neue Bürde auf seine Schulte« zu nehmen. Noch sechs Jahr« wirkte er als erster Diener von Kaiser und Reich nach innen und außen in Segen. Unter seiner Kanzlerschaft sind nationale Werke wie das Bürgerliche Gesetzbuch und die Ver- Auf Blatt 191 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma Louis Windisch in Lößnitz und als deren Inhaber Herr Handelsmann Louis Eduard Windisch daselbst eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Handel mit Colonial-, Material-, Porzellan-, Glas-, Telegramm-Nd resse: Volksfreund Schneeberg. Fernsprecher: Schneeberg io. Nne 2». Schwarzenberg Auf Blatt 162 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts, die Firma Wertheimer Giove Mfg. Co. in Johanngeorgenstadt betr., ist heute einge tragen worden, daß die Prokura des Kaufmanns Emanuel Wertheimer in Berlin erloschen ist. Johanngeorgenstadt, am 6. Juli 1901. Königliches Amtsgericht. Gras-Versteigerung auf Hundshübler Staatsforstrevier. Die diesjährige Grasnutzung von den an der sogenannten Marie oberhalb Neidhardts- thal gelegenen Kunstwiesen, sowie von einigen Grasparzellen auf dem sogen. Leistner-Ankauf bei Zschorlau soll Mittwoch, den 1V. Jnli 1S01 gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen an Ort und Stelle versteigert werden. Zusammenkunft' für die Kuvstwiesen vormittags 9 Uhr an Lippmann's Raum an der Kunststraße, für die Grasparzellen auf dem Leistner-Ankauf vormittags 11 Uhr in der Georgensäure. Dienstag, den 9. Juli 1901, Post-ZtiwnMst« Nr. 2341. stärkung der Flotte zu Stande gekommen. Nachdem die Last des Alters ihn gezwungen hatte, die so reich verdiente Ruhe zu such«, hat der Fürst die Zeit des Ausruhens, die ihm vergönnt war, in Ruhe genießen können. Noch vor wenigen Woch der Enthüllung des Denkmals seines groß« Vorgängers konnten seine zahlreichen Verehrer sich an der Anwesenheit des greis« Fürst« erfreuen. In dm Herzen seiner dankbaren Volksge noffen wird sein Andenken immerdar lebendig bleib«. Gegen ein« international« Mädchenhändler wurde Freitag vor der Strafkammer zu Beutheiz O.-S. verhandelt. Der Seelenverkäufer Meyerowitsch aus Buenos Ayres, ein Jude, erhielt drei Jahre Zuchthaus. Bei der Verhandlung find so grauenhafte Einzelheiten enthüllt wordm, daß sich die Regierung« der europäischen Kulturstaaten endlich zu einem gemeinsam« Vorgehen gegen diese jüdisch« Verbrecherbanden, die bisher stets wieder über die Grmze entschlüpften, aufraffen müssen. Nach der Aussage des als Zeug« vernommenen Grenzkommissars Mäd- er, alsleiden. lohonniSstr r ^en «ohnung di e Porter» EWebDolksfreund Schneeberg. . Juni, wur »nhof—Kobal nth. 2 Kleide in der Hei lrisear, iost-Stratze urant. Kartoffeln Kurten uni Der „Tr-g-dir^ch- «olttfrcimd" erscheint tüplkch uüt Ausnahme der Lag« nach, den Sonn- und Festtagen. Abonnement tnonatttch (>0 Pfa. M- Inserate: tmAmwtNattbczirt derRanm der (Np.P-ttu-Uc IL P^., b-«al. Mk. IT t sur auotvürtS 15 Psa., tm amtlichen der Raum der 2jp. CorpuSzcile 45 Psg., im Rekl.-Thell die 8 sp. Lorpubzeile 36 Psg. Jnseraten-Annahme filr die am Nachmittag erscheinende Nummer bi« Boi- mitiag N Uhr. Line Bürgschaft siir di- nachstlügiae Aufnahme der Anzeigen bez. an den voraeichriedencn Tagen sowie an bestimmter Stelle wird nick- gegeben. Auswärtige Austrüge nur gegen Voraus! «ingcsandter Manuskripte macht sich die , Versteigerung. Am «. Juli 1SV1, Nachmittags 3 Uhr, soll« in Aue in Leonhardt's Gast haus (als Versteigerungslocal) 1 Ofen, 3 Sack Mischobst, 1 Partie Cigarren, Streichhölzer, Seife u. A. m. gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Schneeberg, den 8. Juli 1901. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Die am 24. Juni d. I. fällig gewesenen Laas- und Wasserzinsen, Geschoß- und Erbzinsgefälle, sowie Schulgelder sind unverzüglich an die hiesige Steuer-Einnahme zur Vermeidung zwangsweiser Beitreibung zu bezahlen. Rath der Stadt Lößnitz, 5. Juli 1901.Zieger, Brgrm. Auf Blatt 1 des Genoffenschaftsregisters für dm Bezirk des unterzeichnet« Amts gerichts ist heute eingetragen worden Firma: Produtten - Vertheilungs - Verein II zu Breitenbrunn und Umgegend eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, in Breitenbrunn. Rechtsverhältnisse der Genoffenschaft r Das Statut vom 25. April 1901 be findet sich in Urschrift Blatt 31 ff. der Registerakten. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der gemeinschaftliche Einkauf von Lebens- und Wirthschastsbedürfniffen im Großen und Ablaß im Kleinen an die Mitglieder im regelmäßigen Geschäftsverkehr. Die von der Genoffenschaft ausgehenden Bekanntmachungen sind im Amtsblatts des Königlichen Amtsgerichts Johanngeorgenstadt und durch Aushang in den Verkaufsstellen zu ver öffentlichen und unter der Firma der Genossenschaft von zwei Mitgliedern des Vorstandes, sofern sie aber vom Aufsichtsrath erlassen werden, mit der Bezeichnung: „Der Aufsichtsrath des Produkten- Vertheilungs-Verein II zu Breitenbrunn und Umgegend eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht" vom Vorsitzenden des Aufsichtsrathes zu unterzeichnen. Das Geschäftsjahr läuft vom 1. Oktober des einen bis zum 30. September des an deren Jahres. Die Haftsumme eines jeden Genossen beträgt zwanzig Mark. Die höchste Zahl der Geschäftsantheile, auf die ein Genosse sich betheiligen kann, ist auf Fünf bestimmt. Vertreter: »., August Reinhard Anger, d., Max Emil Brückner, o., Robert Oskar Opp, sämmtlich in Breitenbrunn find Mitglieder des Vorstandes. Willenserklärungen und Zeichnungen für die Genossenschaft sind verbindlich, wenn sie durch zwei Vorstandsmitglieder erfolgen. Zugleich wird bekannt gemacht, daß die Einsicht der Liste der Genossen während der Dienststunden des Gerichts Jedem gestattet ist. Johanngeorgenstadt, den 6. Juli 1901. , Königliches Amtsgericht
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