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Deutsche allgemeine Zeitung : 04.01.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-01-04
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184401042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440104
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-01
- Tag1844-01-04
- Monat1844-01
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 04.01.1844
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Donnerstag Nr. 4. — 4. Januar 1844. UM Deutsche Allgemeine Zeitnng. ZWL «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» an- VI.II! <UIIVV, VI,^VI! V.VNI^ I»l VII,IV !,!! ^,11 ver That, würden wir nicht zittern, wenn auch Isabella auf dem cng- ichtet auch in England der Wille des Nc- wcnigstcn sollte der Satz am Orte sein, den man neuerdings so ost . gezogen: wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist! In der T i sür England würden wir nicht - lischen Throne säße; und unqca<, , „ .. acnten nicht so gleichgültig ist, wie Diejenigen glauben, die den Franzo- scn den Satz: I.o roi rvAne, no gouvern« j>»8, nachbctcn, aber nichts . von Wilhelm III. und Georg Ilk zu wissen scheinen, so wird doch die . englische Verfassung jederzeit mächtiger sein als der Monarch, und weder diese, noch das Volk, sondern die Verfassung und deren organischer Geist ist der wahre Souvcrain von England: cko .jur« und «1« facto. Es nimmt sich mithin der Vorwurf, von dem wir ausgingen, im Munde der Anhänger des constitutioncllcn Systems «juanck müme, derer, die es in , ein und derselben Form zu jeder Zeit und überall preisen und außer ihm nur Vcrdcrbniß, mit ihm nur alles Heil sehen, jedenfalls nicht recht con scqucnt aus. Freilich, sie schieben Alles auf die Camarilla; wie sic über haupt das Unglück oder Glück haben, daß die Sache, wenn sie nicht so geht, wie sie eigentlich gehen sollte, alle Mal irgendwo ein Häkchen hat, von dem im Systeme nichts geschrieben steht. (Die „Volksrcgicrung" hat dergleichen auch, und zwar Haken der ersten Größe.) In Spanien also ist die Camarilla das Häkchen. Nun, Sir N. Peel wollte anfangs auch bei der Königin Victoria eine solche Camarilla bemerken, aber als er auf deren Entfernung, d. h. auf eine Entfernung der weiblichen Umgebungen der Königin antrug, erhob sich durch ganz England ein Schrei des Ent setzens über solche Vermessenheit, solche Beschränkung der natürlichsten Freiheit der Königin, und Sir R. Peel hat später gelernt, ein besseres Vertrauen zu der Kraft der englischen Verfassung gewinnen und das Land an seinem Theile mitregicren, ohne durch die Camarilla geirrt zu werden, und ohne, wie Hr. Olozaga, die Thüren gegen sie verriegeln zu müssen. Wenn daher in Spanien die Verfassung chn der Camarilla hän gen bleibt, so scheint es doch, als läge die Schuld mehr auf Seiten der erstem; versteht sich, nicht ihrer Idee an sich, aber ihrer Beziehung zu den dort gegebenen Zuständen. Das Kmdesaltcr der Königin kann auch deshalb nicht die hauptsäch liche Ursache des Uebels sein, weil Espartero, ein Mann, ein Krieger, ein siegreicher Feldherr und gewandter Parteiführer, gleichfalls gefallen ist. Und dabei ist ihm keineswegs eine Sünde gegen bas konstitutionelle System vorzuwcrfcn, an das er sich vielmehr nach seiner Gclangung zur Regentschaft — denn zu dieser gelangte er allerdings durch einen Frevel gegen Verfassung, Pflicht und Gewissen- -auf das strengste angcschlossen hat. Er war zur Gewalt gelangt, indem er sich auf die Opposition des Localgeistes gegen das von Regierung und Cortes ergriffene Ccntralisa- tionsprmcip, aus das ihm ergebene Heer und auf die weiter als die Ver fassung dringende, die Opposition des ziellosen, ins blaue Unendliche führenden Fortschritts stützte. Regent geworden, hat er alle diese Stützen vernachlässigt, fallen lasten, ihnen zuwider gehandelt, weil er sich streng an das. von der Majorität der Cortes bezeichnete System hielt. Er hat nach deren Winken Ministerien gemacht und entlassen, Gesetze, Maß regeln getroffen und aufgehoben. Auch sein letztes Ministerium war ein ihm und seinen Tendenzen feindseliges und hatte außerdem die Majorität des Senats wider sich. Doch entließ er cs erst dann, als es gleichfalls, wie einst die Tories in England, in seine Privatneigungcn cinqreifen und, unter demselben Vorwande der Camarilla, ihn seiner ergebensten Anhän ger berauben wollte. Auch da noch handelte er ganz konstitutionell, in dem er sofort die neuen Cortes bcrief. Statt ihrer erschien eine spanische Revolution; das Geschöpf der vorhcrgcgangcncn ward vertrieben und, wie sich jetzt ergeben hat, eine Tendenz zur zeitlichen Herrschaft gebracht, die im Wörtcrbuchc der Partcisprachc, im Vergleiche zu dem cspartcristischcn Stadium, als reactionair bezeichnet ist. Die große Idee des konstitutionellen Staats ist keine so mechanisch auswendig zu lernende, aus zwei oder drei allgemeinen Grundsätzen, die man nur eben überall gleich zu formuliren braucht, um überall gleich den constitutioncllcn Staat zu haben, gebildete, wie ihre lautesten Wortführer sich cinbildcn und Andere glauben machen wollen. Sie ist etwas mehr aus dem Ganzen und im Zusammenhänge, sie ist in ganz anderer Tiefe zu erfassen, als sie es thun. Ihre beste Tugend besteht eben darin, daß Ueb-rblick. Deutschland. *Aus Norddeutschland. Die spanischen Vorgänge. * Dres den. Ruge's Abschiedsfest, st- Stuttgart. Schreiben dcß Königs an den Ausschuß der Gustav-Adolf-Stiftung. Freiburg. Landtagßwahl. *Ham- burg. Neuer Beitrag zur Unterstützung Hamburgs. Die Bauten. Preußen. * Königsberg. Die Freimaurer und die katholische Geistlich keit. Die «Westprcußischen Mitthcilungen». Walesrode. Angebereien. Schlechte Wege. * Posen. Das katholische Gymnasium. Die Eisenbahn. Die Grenzjuden. — Erkcnntniß des Oberccnsurgerichts. — Die rheinisch- westfälische Gustav-Adolf-Stiftung. KSesterreich. kNlien. Die Presse Gpanien. * Paris. Interpellationen im Congreß. Das Eco del Comcr- cio. Damcnadresse an die Königin. Figueras. — Spanische Finanzwirthschaft. Großbritannien. Hr. Hamilton und die Pachtverhältnisse in Irland. Bewegungen in Ulster. Prinz Georg von Cambridge. Frankreich. Die Kammern. Die Präsidentenwahl. Der Marquis de Dal- matic. Der Marquis de Larochejacquclin. Neue Händel über Molierc. Das Tabacksmonopol. *Metz. Das Abonnement auf deutsche Zeitungen in Frankreich. Erinncrungsblätter des Herzogs von Bordeaux. Belgien. Der Senat vertagt sich. Niederlande. Die Erbschaft des Grafen von Nassau. Die Leiche des Grafen von Nassau- Rußland und Polen» Verordnungen und Beförderungen. Der syrische Metropolit. Griechenland. ** Leipzig. Mavrokordatos, Kolettis, Metaxas, Soutzos. Euni». Der Bey von Tunis nimmt französische Vermittelung an. Nordamerika. Aus der Jahresbotschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Personalnachrichten. Wissenschaft und Kunst. -Berlin. Die Marinemaler Hildebrandt. Künstausstellung. * Dresden. Gutzkow's «Zopf und Schwert». — Das pharmaceutische Institut in Zena. — Die Universität Königsberg. — Theater in Stuttgart. Handel und Industrie. * Frankfurt a. M. Börsenbericht. Emden. Dampfschiff. * Vom Main. Eisenbahn. — Berlin. Neueste Nachrichten. Paris. Wahl des Vizepräsidenten der Deputir- tenkammcr. Ankündigungen. Deutschland. *A.US Norddeutschland, I. Jan. Die an und für sich sehr na türliche, in neuerer Zeit so oft wiederholte Hinweisung auf das Kindcs- altcr der Königin Isabella und die daraus für ihre Stellung und die neuerlichen Ereignisse hervorgehenden Erklärungen, den Satz selbst, daß eS eine Thorheit gewesen, einem Kinde die Regierung Spaniens, des heutigen Spaniens, mitten in seinen revolutionairen Krisen, zu vertrauen, nnd davon die verföhnendc Beendigung dieser Krisen zu erwarten, finden wir wenigstens nicht auf allen Seiten richtig bedacht und nicht im Mund Aller, die ihn gebrauchen, der Konsequenz entsprechend. Nicht auf allen Seiten richtig bedacht. Denn es wird ja von dieser jungen Königin nicht verlangt, ihr nicht einmal zugestandcn, daß sie selbst regieren, daß sic der Leiter, die Seele dieses Staatslcbcns sein solle. Regieren soll die con- stitutioncllc Staatsordnung und der durch sic geschaffene, von vielfachen, rn einander und gegen einander greifenden, einander bald treibenden und bestimmenden, bald mäßigenden und beschränkenden Kräften belebte Or qanismus, in welchem dem Erbfürstcn nur ein Theil der Aufgabe und dieser nur unter Bedingungen zufällt, die ihm, wo das System eine Wahr heit ist, wol die Macht zum Nützen, nicht aber die zum bleibenden, akti ven gefährlichen Schaden lasten. Zwar wird es auch im konstitutionel len Staat ein hoher Segen sein, wenn ein geistvoller und wohlwollender Fürst auf dem Throne waltet, und keine konstitutionelle Schranke wird die Nachtheile ganz beseitigen können, die aus Unfähigkeit oder Uebel wollen an solcher Stelle erwachsen. Wo wäre die Verfassung, in der nicht bald dieser, bald jener Theil des Staatsorganismus einer zeitlichen i Erkrankung ausgesetzt wäre und wo diese nicht durch die übrigen Glieder j nachempfunden wurde? Vollkommenheit und unverbrüchliche Sicherheit sind in keiner menschlichen Einrichtung zu verbürgen, und man muß froh sein, wenn nur die Gewißheit erlangt ist, daß es im schlimmsten Falle doch so leidlich fortgeht, kein unheilbares, kein hauptsächliches Uebel er wachsen kann, in allem Wesentlichen vielmehr die geheiligte Staatsord- ! nung ihre Rechte behauptet und ihren Segen spendet. Das ist auch in » nicht nach modernen Principien constituirtcn Staaten erreicht worden, sc- l bald nur sonst in ihnen das Princip der Festigkeit und Heiligkeit ihrer j Ordnungen waltete; es wird aber vornehmlich von dein konstitutionellen > Staat erwartet, der in den parlamentarischen Gewalten den geläuterten I Volkögeist selbst zum Wächter seiner Ordnungen aufruft. Hier also am 1 le nach Zeit und Ort, nach Verhältnissen und Volksthum der viclartig- lcn Gestaltung fähig ist. Eine wichtige Eigenschaft ist bei ihr die Ela- licität, mit der sie sich den Foderungen des Lebens anschmiegen, mit der ie sich als das Werkzeug darstellcn soll, das der freie Volksgeist handhabt. Der Volksgeist, nicht der Masscngcist; der Geist des Volks, als eines gegliederten, dauernden OMnismus. Das hat Niemand so gut verstan den wie die Engländer. Darum hat sich auch in England diese Verfas sung am besten bewährt. In Spanien scheint der konstitutionelle Staat die Form, in der er dort mit Segen erscheinen würde, noch nicht gcfun den zu haben, und jedenfalls ist der französische Liberalismus nirgend we Niger am Ort als dort.
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