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Deutsche allgemeine Zeitung : 14.01.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-01-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184401146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440114
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-01
- Tag1844-01-14
- Monat1844-01
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 14.01.1844
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Nr. 14 14. Januar 1844 Sonntag Leipzig. Dir Z<l un-i vrscbeitt: tägllcNAdcnoS. Zu bc^ehrn burc!) Püstämtrr vev In-- uuv Auslandes. — Aus Baiern berichtet die Berliner Allgemeine Kirchcnzcitung von zwei Ministcrialcntscheidungcn in Fällen geheimer Proselyten nia- Verein gegen die Mordlust und gegen das Wagen der köstlichsten Güter des Menschen aus falscher Ansicht von (vermeinter) Ehre, mehr aber wol aus Rachelust, zu Stande kommen können? Einsender Dieses zweifelt nicht im geringsten hieran und ist eben so von der heilsamen Wirksamkeit eines solchen Änti-Duellvercins überzeugt, wenn derselbe gehörig organi- sirt und in Thätigkeit verseht wird, worüber er seine Vorschläge einer ge meinsamen Berathuna unterwerfen wird, wenn die Idee eines solchen Vereins überhaupt Beifall findet. ffÄUS Franken, 8. Jan. Vor einigen Monaten ist in Baiern eine Verordnung erschienen, nach welcher die Wirth sh äuser in den Dörfern und Landstädten um S Uhr, in den Städten zweiter Klasse um ltt Uhr, erster Klasse um II Uhr geschlossen werden mußten. Früher war, meines Wissens, auf dem Lande bis 10 Uhr, in Städten bis eine halbe Stunde nach II Uhr Erlaubniß. Für die Landstädte und Dörfer ist 9 Uhr augenscheinlich zu früh; Ler Bauer hat fast bis S Uhr >n sei nem Stalle zu thun, und sein Glas Bier will er doch auch trinken. Die Bauern bildeten also kleine Cirkel in ihren Häusern, welche wechselten. Man ließ sich bei guter Zeit Bier nach Hause holen und blieb nach Be lieben beisammen sitzen. Viel Bitterkeit aber erregte cs, daß sich in den Landstädten die Honoratioren, weltliche Beamte, namentlich die Land richter mit ihren Assessoren, welche die Verordnung so strenge cxccutir- tcn, alsbald in geschlossene Gesellschaften zusammcnmachten, die dann zwei Stunden länger, bis II Uhr, Erlaubniß hatten. Bälle sollten auch nirgend über die Polizeistunde, also in den Landstädten nicht über 9 Uhr, in großen Städten nicht über I I Uhr dauern; die Folge davon war, daß sich die Leute schon bei Hellem Tage zum Tanze versammelten und desto mehr Zeit der Arbeit entzogen wurde. In großen Städten, wo man nicht selten bis 9 Uhr auf dem Comptoir sitzt und der Gewerbsmann bis gegen IO Uhr arbeitet, ließ man die Arbeit liegen und eilte um 8 Uhr in das Wirthshaus, um sein Maß Bier in Ruhe trinken zu können. Nun war sogar in der Ncujahrsnacht nicht bis 12 Uhr frcigegeben, was doch wol in der ganzen Welt stattfindct. In großen Städten haben die Po lizeibehörden überall an diesem Abend durch die Finger gesehen, auch in dem Fürth benachbarten Nürnberg, weil ganz sicher bei größern Volks- maffen überall Unruhen entstanden wären, wenn man die Leute vor Ein tritt des neuen Jahres hätte auscinandcrtrcibcn wollen. Der Bür<er- mcistcr von Fürth jedoch, wicwol er sichere Anzeigen einer drohenden Ge fahr hatte und obschon der dortige königl. Stadtcommissar erklärte, er wolle unter den gegebenen Verhältnissen ein paar Stunden Verlängerung ver antworten, gab nicht nach und ließ die Wirthshäuser um II Uhr schlie ßen. Dabei ist nun noch zu bemerken, daß in Fürth und Nürnberg die Ncujahrsnacht durchaus keinen lascivcn, sondern mehr einen religiösen Charakter an sich trägt. Die Leute sitzen in der Regel bei ihrem Trunk in ernster Stimmung, mit dem Schlage 12 Uhr ertönen alle Glocken der Stadt und man tritt aus den Wirthshäuscrn heraus auf die Straße, um das Kirchenlied „Nun danket alle Gott" anzustimmcn. Auch dieses Läu- em Hause augenscheinlich für diesen Zweck vorbereiteter Leute (denn sie nannten sich nicht beim Namen, sondern nach Nummern) mit geschwärz ten und verunstalteten Gesichtern. durch die Straßen; der Haufe wuchs bald zu einer großen Masse an, insultirte die Polizeibeamtcn und Gendarmen, welche herbcieilten, brachte dem Bürgermeister vor seinem Haus eine Katzen musik, zog, als man hier erklärte, er sei auf dem Rathhause, vor dieses, sprengte dort Läden und Thüren und warf die Fenster ein. Eine andere Äbtheilung zog vor das Haus des ersten Geistlichen und verlangte, daß geläutet werde. Hier entschuldigte man sich wegen des Verbotes, doch wurde später wirklich geläutet. Die Behörde ließ das Bürgermilitair aufbictcn; einige Tamboure erschienen und schlugen Gcncralmarsch; al lein man zerschnitt oder zerschlug ihnen die Trommeln; nur wenige Bür ger in Waffen fanden sich ein, meist Offiziere. Nach und nach verlie fen sich die Haufen von selbst und cs trat die vollständigste Ruhe ein. Am andern Tage, dem Ncujahrstagc, ließ man Cavalcrie von Nürnberg kommen; sie war jedoch völlig unnöthig und die Ruhe wurde nicht im entferntesten wieder gestört. Auch in Nürnberg fürchtete man mehrmals Unruhen. Hier, in einer bedeutenden Handelsstadt, wo man die Geschäfte oft nicht vor IO Uhr schließen kann, war früher die Polizeistunde um 12 Uhr, sodann wurde sic auf 11 '/r Uhr festgesetzt, setzt ist sie um 11 Uhr und wird so strenge mit der Minute gehandhabt, daß die Leute schon vor I I Uhr das Wirthshaus verlassen müssen, und die Stunde von IO—11 Uhr über haupt keine Unterhaltung mehr bietet, weil Jedermann fortwährend auf die Uhr sieht, um nicht in eine Strafe bis zu 5 Fl. zu verfallen. Zu wiederholten Malen war schon in Nürnberg das Militair in die Kaser nen consignirt und die Cavaleric mußte die Nacht über gesattelt haben. Uebervlick. Deutschland. **Äus Sachsen. Vorschlag eines Antiduellvereins. sAus kranken. Die Unruhen in Fürth. — Proselytenmacherei in Kaiern. chÄarlsruhc- Ein merkwürdiges Actcnstück- Karlsruhe. Kammerver- handlungcn- Die Todesstrafe- — Hassenpflug soll wieder Minister in Äur- hesscn werden- *Kicl. Der Abgeordnete Lorenzen. Mreußen. In Sachen des vc. Jacoby. — Erklärung des Professors Wal ter in Bonn. **wcrlin. Die Judenschaft. *Köln. Die Carncvalsgesell- schaft- Der Erzbischof. * Danzig. Die Mordthat. Spanien. * Paris. Ordonnanz in Betreff des Vertrags von Bergara- Versammlungen der Congreßmitglieder. Der englische Gesandte- Sa ragossa- Großbritannien. Das Morning Chronicle über das Ministerium. Die Staatßeinnahme. Der Marquis v. Westminster schließt sich der Anti Cornlaw League an- Frankreich. Bericht über die Zusammenkunft des französischen General- consulß mit dem chinesischen Obercommissar. Das Journal des De'bats über die Vorgänge in Canada. Falschmünzer vor Gericht. Suspension eines lcgitimistischcn Nationalgardenoffiziere, s Paris. Die Kammern- Die Verhcirathung der Offiziere- Schweben und Norwegen. *Stockholm. Hr. af Wingard. Prüfung der Prinzen. Krankheiten. Reform des Unterrichtswcsens. Nachgemachtes Stempelpapicr. Der Motalastrom. Die Neujahrscercmonien. Rußland und Molen. Das Schwarze Meer zieht sich vom Lande zurück. Griechenland. Piräus. Neue Mitglieder des Staatsraths. Wahlgesetz. Mersonalnachrichten. Wissenschaft und Kunst. *Nom Neckar. Zur Frage der Oeffentlich- keit, Mündlichkeit und Jury. *Iena. Journal für süddeutsche Interessen- *Wien. Censurverhältnisse- * Petersburg. Das Werk von Custine- — Das Opernhaus in Berlin. — Herausgabe von Werken auf französisch? Staatskosten. Denkmal für Dombasle. Handel und Industrie. * Danzig. Der Weizcnhandel- * Köln. Dampf schiffahrt. Kerlin- Eisenbahn. — Berlin. Neueste Nachrichten. Paris. Der Adreßcntwurf in der Pairskammcr- Ankündigungen. . M G G . Preiß cür das Vlttlel- Deutsche Allgemeine Zeitung. LM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Deutschland. **ÄUS öacffsen, I I. Jan. Manches Duell hat, durch seinen un glücklichen Ausgang, einzelne Familien, besonders hülslosc Mütter, welche die einzige Hoffnung ihres Witwenstandes dadurch verloren, in tiefe Trauer versetzt und auch den Unwillen einzelner Bezirke, Städte oder Ortschaf ten erregt, allein kaum wird ein Zweikampf, namentlich in neuerer Zeit, so allgemeines Aufsehen veranlaßt und so weit verbreitete Misbilligung zur Folge gehabt haben als das Duell der HH. v. Göler, Wercfkin, v. Haber und Sarachaga. Drei Leichen sind dadurch schon hingestrcckt, wobei eine recht bestimmte Mordlust gar nicht verhehlt wurde; und len der Glocken.wurde in Furth untersagt. Da zog nun um II Uhr noch ist es, wenigstens dem Gerüchte nach, ungewiß, ob nicht eine ein Haufe augcnschei^ diesen Zweck vorbereiteter Leute (dcnn sie Fortsetzung dieses Verbrechens zu befürchten stehe. Denn die Obrigkeiten scheinen dem Unwesen bisher ruhig zugesehcn zu haben, und man will wol gar dem überlebenden Duellanten gestatten, sich nach seinem Gefallen von einer Strafgesetzgebung richten zu lassen, welche gelinder als die sei nes Vaterlandes die Duelle verpönt. Sollte diese Veranlassung nun nicht ein Bestreben, dergleichen Unheil für die Zukunft möglichst vorzu- beugcn, bei allen rechtlich Gesinnten zur Folge haben müssen? Ist nicht wenigstens dieser einzelne schauderhafte Fall ein genügender Grund, den allgemeinen Unwillen aller Hausväter und Mütter, ja aller Familien über das Ducllwcsen laut werden zu lassen? Dem Einsender dieser Zeilen, welcher bei seinem hohen Alter und bei seinen sonstigen Verhältnissen per sönlich gar nichts von einem Duelle zu befürchten hat, sondern nur aus Theilnahme am Gemeinwohl und im Interesse der Menschheit hier die Feder ergreift, scheint das allerdings der Fall zu sein, und er erlaubt sich daher, bei der Erfolglosigkeit aller bisherigen legislativen Maßregeln gegen Duelle, nicht eine Tirade über das Unchristlichc, Unrechtlichc, Straf bare und Unsinnige aller Duelle vorzutragcn (denn daö Alles ist "schon oft und gründlich ausgeführt worden), sondern er wagt cs, einen Vorschlag zu thun, durch dessen Annahme dem ganzen Unwesen der Duelle für im mer abgeholfcn und gründlich vorqcbcugt werden könnte. Was ist das aber für ein Mittel, wird Jeder stagen, der sich für die Sache interes- sirt? Kein anderes als das schon in so vieler Beziehung wirksam be fundene eines allgemeinen Vereins, also eines Änti-Duellvercins aller wohlgesinnten Deutschen, auch, wenn sie wollen, aller übrigen Europäer und Amerikaner, also aller Civilisirten, moralisch Denkenden und Handeln den. Haben wir doch Mäßigkeits- und Vereine gegen andere Laster entste hen und sich immer mehr verbreiten gesehen, warum sollte nicht auch ein
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