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Deutsche allgemeine Zeitung : 26.03.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-03-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184403267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440326
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-03
- Tag1844-03-26
- Monat1844-03
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 26.03.1844
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Dienstag Nk. 86. -—— 2«. März 1844. WM Deutsche Allgemeine Zeitung. ZM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» ständiges, sich selbst bestimmendes und genügendes Staatsleben zu be haupten, desto mehr nimmt das Verlangen nach mehrer Bereinigung ab, und der Wunsch, sein Leben für sich zu führen, ein Verhältniß, an das sich auch sehr tief eingreifende Vortheile knüpfen, tritt wieder in den Äpr- ärund. Die skandinavischen Reiche fühlen vielleicht jetzt mehr als frü her das Bedürfniß größerer Einigung gegen außen. Aber unabsehbare Schmierigkeiten würden sich ergeben, wenn sie wirklich, auch für das In nere, unter Eine Regierung gebracht werden sollten. Von diesen drei Nationen würde keine der andern den Vorrang lassen wollen, und jede würde in jedem Schritt einen solchen Vorzug oder das Streben danach argwöhnen. Was sie brauchen, was Kern hat an ihren Strebungen, das ist ein Aufgebcn verjährten Hasses und ein festes Zusammenhalten gegen außen. Alles Weitere hat die Verhältnisse entschieden wider "sich. Hs wird nie zu Stande kommen oder kein Menschenalter Bestand haben. — Auch in Deutschland mögen die Freunde der Einhcitsideen den kleinen Staaten ja nicht zürnen. Deutschland, in zwei, drei oder vier Staaten verthcilt, wäre für immer zerrissen, würde viel weniger das Bedürfniß der Einigung empfinden als jetzt. Freiburss. l6. März. Soeben erfährt man aus guter Quelle, daß das erzbischöfliche Ordinariat dem Dekan Kuenzer die Urlaubsbe- willlgung in Aussicht gestellt habe, wenn genügend nachgcwicsen worden, daß die von ihm vorgcschlagene Verwaltung seiner Pfarre während seiner Abwesenheit durch einen bei der Münsterpfarrci in Konstanz angcstellten Hülfspriestcr keiner der beiden Pfarreien einen Eintrag thuc. (Seebl.) — Die Absendung der Meier Studentenadressc an Nauwerck (Nr 81) ist durch Edict des akademischen Senats vom 21. März verboten. Ueberblick. jveutschlanb. * Von der Nordsee. Die Einigung Skandinaviens. Frei burg. Dekan Kuenzer. — Die Adresse der Kieler Studenten an Nauwerck. "Aibeck. Die Verfassung. Hr-Jacobi. S Frankfurt a. M Die Gut achten der Rabbiner in der Beschneidungsfrage. Kreutzen. Erkenntniß des Obercensurgerichts. ""Scrlin. Der Schwa- nenyrden- Oberstliimtenant Schulz. "Halle. Die Studentenangelegen heiten. * "Aus dem Grosshersogthum Posen. Güterverschuldung.—Der Schwanenorden. Vefterretch. "Wien. Frhr. v. Wacquant. Percussionsgewehre. 's Wien. Der Vermählungsplan. Graf Orloff. Das Ministerium Guizot. Graf Grünne. Fürst Windischgrätz. ""Wie». Hinrichtungen. Confiscation- Der Vermählungsplan. "Liboch- Czechomanic. * Presburg. Turopolye. Die Comitatswahlen. Dev Personal. Die Juden. Hr- Glatz. Spanien. * Paris. Der Hof. Das Heer. Der Staatsrath. Personalien. General Roncali. Bonet. Marokko. Großbritannien. Lord Ashlcy's Antrag in Betreff der Arbcitsdauer in den Fabriken. Zollwesen. Flüchtlinge aus Neuseeland. * London. Die Fabrikarbeiter. Frankreich. Deputirtenkammcr: Der Kirchenstrcit. — Antrag auf Herab setzung des Briefportos. Die Banknoten. ** Paris. Dupin's Rede, s Paris. Der Kirchenstreit. Belgien. Scnatsbeschluß in Betreff der Anleihe. Italien. sssom. Die Pferderennen. Neapel. Die tunesische Angelegen heit. Spanische Plane. Griechenland. ""Leipzig. Griechenland und die Diplomatie. Nordamerika. Der Unfall in Nordamerika. Perfonalnachrichten. Wissenschaft und Kunst. 'Aus Oesterreich. Das Schulwesen. "Lübeck. Overbeck. "Weimar. Die Goethcsammlung- Die Bibliothek-. — Literatur. -Handel und Industrie. "Petersburg. Die Schiffahrt in 1843. "Wien. Postvertrag mit England und Frankreich. — Die Donaudampf schiffahrtsgesellschaft. — Die Staatsbahncn-— Die Zweigbahn von Gera nach Altenburg. — Frequenz der Leipzig-Dresdner Eisenbahn. Neueste Nachrichten. Studentenaufruhr in Coimbra, «nkündigungen. L Frankturt a. M., 22. März. In einem Correspondcnzartikel der augsburgcr Allgemeinen Zeitung wird über die Gutachten referirt, welche der hiesige Rabbiner in der Bcsch neidungs frage erhalten und durch den Druck veröffentlicht hat. Es ist bekannt, daß die gelehrtesten und freisinnigsten Rabbiner keinen Anstand genommen haben, ihre Ansichten offen auszusprechcn, cs sind dies großtentheils Männer, die regelmäßige Studien gemacht und in der theologischen Welt einen Namen Häven. Wenn nun der Berichterstatter von „rabbinisch -talmudischcn Juden, von wirrer Auffassung, von Benennungen, welche den Rrformfrcundcn beige legt werden,Zünd andern dergleichen taktlosen Dingen" spricht, so beweist das nur, daß er die Gutachten nicht gelesen hat, wie ihm auch wol die jüdischen Gebete ganz unbekannt sind, sonst würde er sich solche gehässige Urthe,le nicht erlauben. Wir wollen hier nur, und das sind wir imJn- tereffc des Rechts und der Wahrheit verpflichtet, auf die Unwahrheiten aufmerksam machen, die jener Artikel enthält. Die ermähnten Gutach ten sind zuvörderst dem Senat im Original eingereicht und später auf ** Lübeck, 21. März. Endlich haben wir doch wenigsten Aussicht, eine neue, zeitgemäße Verfassung zu erhalten. Der Entwurfdazu, wel cher sehr liberal sein soll, wird, dem Vernehmen nach, als Manuscript gedruckt erscheinen. Wenn der Verfassungsentwurs zur Bcrathung zwi schen dem Senat und der Bürgerschaft kommt, wird sich zeigen, ob das Gemeinwohl dm Sieg davonträgt über Sonderintercffcn, oder umge kehrt; denn daß die VerfaffungSreform wie im Jahr 1817 an corporati- ven Tendenzen gänzlich scheitern werde, ist wol nicht zu besorgen.— In diesen Tagen ist hier ein Senatsbeschluß in Sachen des Kaufmanns Ja cobi bekannt geworden, den man nicht oder doch anders erwartet hatte. Hr. Jacobi hat nämlich in einer energischen Beschwerdeschrift um Aufhe bung einer stadtgcrichtlichen Andeutung gebeten, nach welcher er bei Gcfäng- nißstrafe seine auswärts gedruckten Schriften über hiesige Zustände und Ver hältnisse vor deren Vertrieb durch Buchhändler der städtischen Censur vor- lcgcn sollte. Der Senat hat diese ungewöhnliche Anordnung des Stadt gerichts bestätigt und dem Beschwerdeführer zu erkennen gegeben, daß hie von ihm angeführten Bundesbeschlüssc sich nur auf das Verhältniß der Bun desstaaten zu einander, keineswegs aber auf das Verhältniß zwischen Re gierungen und ihren Bürgern oder Untergehörigen beziehen. Hr. Jacobi hat nun die zweite Staatsgewalt, nämlich die aus elfCollcgien bestehende Bürgerschaft zu seinem Schutz aufgcfodert, indem er die höchsten Interes sen des freien Bürgers durch jene Androhung in seiner Person verletzt glaubt. Wir versprechen uns geringen Erfolg von diesem ungewöhnlichen Schritt, und wer unsere „ehrlicbende" Bürgerschaft kennt, wird uns bei stimmen. Schlimm genug, daß man zu solchen Mitteln griff, bei der aufgeregten Volksstimmung vielleicht greifen mußte, um die Presse zu zügeln. Anderwärts werden mißfällige Schriften, so viel wir wissen, ver boten, oder confiscirt, der Verfasser derselben, wenn angeklagt und be straft, erhält doch rechtliches Gmör und darf sich vcrthcidigcn; in Lübeck wird ohne weiteres dem Verfasser Gefängnißstrafc, wenn er eine aus wärtig, unter Censur eines Bundesstaats gedruckte Schrift nicht vor de ren Vertrieb durch den Buchhandel der städtischen Censur verlegt, und darin später etwas Aufregendes oder Mißfälliges gefunden wird. Deutschland. *4)on der llordsee, 21. März. In Nr. 71 dieser Zeitung wird aus Kopenhagen über einen Vortrag berichtet, der, in der skandinavi schen Gesellschaft daselbst gehalten, zu zeigen gesucht hat, daß cs ein großer Schritt zu der dcreinstigcn völligen Er n i g u n g Skandinaviens gewesen sei, als sich die srühern vielfachen kleinen Stämme wenigstens >n drei größere Gruppen geordnet hätten. Wir glauben das Gcgen- theil und glauben es auf Grund der Erfahrung und der Natur der Dinge. Die Erfahrung spricht dagegen, wie sich, um zunächst von al len m andern Staaten gemachten Erfahrungen abzuschcn, eben dort selbst gezeigt hat. Sobald in Skandinavien ein Entwickelungstricb in.die Staatsmasse gekommen war, finden wir auch ein ziemlich rasches Agglo- meriren der kleinen Bestandtheile zu größeren Ganzen; sobald diese er reicht sind, steht der Fortgang dieses Anwachsens still und steht nun so seit Jahrhunderten. Norwegen und Schweden sind seit 3t» Jahren unter demselben Monarchen vereinigt und stehen sich fremd, mißtrauisch, fast feindlich gegenüber, während sie sich bis dahin kaum um einander beküm mert hatten. Ganz eben so finden wir in England die Reiche der Hcpt- archie schnell und für immer zusammenwachsen, während Schottland fich so lange Jahrhunderte unabhängig, ja feindlich hielt und erst zu Anfang -es vorigen Jahrhunderts zu völliger Union mit England gelangte, Irland aber die noch um ein Jahrhundert später geschlossene gern wieder auflösen möchte. Auch in Spanien sind zwar viele Provinzen schnell und völlig zusammengewachsen; in denen aber, welche längere Zeit und mit Bedcu- lung selbständig gewesen, lebt noch heute ein Streben nach dieser Stel lung, ein Reagircn mindestens gegen die Centralacwalt, wo nicht gar ein Verlangen nach gänzlicher Trennung. Jenes in Aragonien, Navarra, den Baskcnlandern, dieses in Catalonien oftmals hcrvorgetreten. Frankreich ist auch zersplittert gewesen und zusammengewachsen, aber cs hatte daß Glück, daß es in den vorpolitischen Zeiten schon den größten Theil seiner Länder zusammenbrachte und damit den wenigen abgctrcnnt bleibenden Zweigen unwiderstehlich überlegen ward. Die Sache liegt aber auch in der Natur der Dinge. Das Verlan gen nach Vereinigung wird nur dann sehr stark, wenn man nur Nachthcilc der Trennung, nicht aber ihre Bortheile lebhaft empfindet, wenn man, allein stehend, zu schwach ist, um selbständig den Zwecken des Staats genügen zu können. Je mehr sich dieses Gefühl verliert, je mehr die Theile durch Ausammcntretcn besser in den Stand gesetzt werden, ein sclb-
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