Deutsche allgemeine Zeitung : 22.08.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-08-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
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- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184408222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440822
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- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440822
- Sammlungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-08
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- Deutsche allgemeine Zeitung : 22.08.1844
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Nr 235 22. August 1844. Donnerstag h habe Der rstaunt Be- 1843. .383. 11 »rechen. :n Sie «r ganz chmiede >so. 9 1,000.22 - sagte le Um- mmt- hme. >pfe zu »ßboden Ge- Pa- >3. 17*/, ,943. 9 3l-r Ctr. zer- und nur »,8L7. 3» >97. — ».rr-/, «8.12/2 >2- 9*/, a. 2. 14 rquipa- » Thlr. -br. — fen. — n L re »h ßt Fracht Aüter- , 3144 )t mit > Von Holz, i-'PZ'g ne im ehr der ächt... m eine "zu — iS. 23*/. .841. 49 9,323. 9 Ueberblick. jveutschland. * Aus Norddeutschland. Das nationale Moment in Grie chenland. — Die Hoheitssache. — Prinz Emil von Hessen. — Abschaf fung der Geschlcchtsvormundschaft in Reuss-Greiz. Preußen. 0 Serlin. Hr. Wheaton. Der Zollverein und die Bereinigten Staaten- SAus Schlesien. Die Bczirksvorstcher- — Der König. — Religiöse Spannung in Boppard. — Aus Rußland ausgeschafftc Nonnen. — Lschech's Tochter. Spanien. "Paris. Marokko. Die Königin. Militairvcrschwörung. Pfarrer Merino. Spanier in Frankreich. Großbritannien. Das Morning Chroniclc über Graf Ncssclrode's such und die auswärtige Politik. "London. Russell und Peel. Frankreich. Der Globe über die Kriegsfrage. Der „unwandelbare danke". Ludwig Napoleon, ch Paris. Langer. Mohammed-Ali. *" ,ris- Otaheiti. "Havre. Das Attentat. a. davon er und Belgien. Der Zollkampf. Rußland und Polen. Die russischen Grenzwächter. Griechenland. ** Leipzig. Gegen Fallmeraycr. Stegypten. Alerandrien- Die Abdankung des Vicekönigs. Grivas. Perfonalnachrichteu. Wissenschaft und Kunst. "Berlin- Theater. **Leipzig. Theater- Handel und Industrie. "Aschaffenburg. Maindampfschiffahrt. — Postvertrag zwischen Preußen und Hannover. — Berlin. Neueste Nachrichten. Paris- Tanger. Ankündigungen. Deutschland. "Aus Norddeutschiand, l8. Aug. WasJhrmünchcner-f-f-Cor- respondent mit seiner Erklärung der griechischen Vorgänge will (Nr. 224), wonach diese aus einem Widerwillen der Griechen gegen alles Anti natio nale entspringen sollen und dieser wieder sich zunächst ausdrücken soll in der Abneigung gegen den lebenslänglichen Senat und gegen das Ministerium Maurokordatos, gestehen wir, nicht recht zu begreifen. Wir würdigen die Bedeutung des nationalen Momentes sehr wohl, sofern wir darunter die geschichtliche individuelle Ausprägung der großen Natur-, Vernunft- und Sittcngesehc verstehen. Sie ist die Protestatio» gegen die gänzliche Ungerechtigkeit und Naturwidrigkcit aller Uniformirungs- und Gleichhcits- sucht, gegen das Untcrsteckcn aller Verhältnisse unter einen Leisten, der wahrlich kein Normalmaß ist. Aber das Naturwidrige, das der gemei nen Vernunft aller Völker und Zeiten Widersprechende, das dem höher» Sittcngefühl jedes in Geist und Gemüth nicht der Rohheit verfallenen Menschen Feindliche mag tausend Mal national sein, cs ist doch natur widrig, unvernünftig und unsittlich, und es ist Pflicht des Volks, sich solchen Fesseln zu entwinden. Was nun Griechenlands Nationalität be trifft, so verstehen wir recht wohl und billigen cs auf dortigem Stand punkte, daß Griechenland vor Allem eine zwar zweckmäßige, von früher» Misbräuchcn freie und besser vorsorgende, aber eine möglichst einfache Ver waltung braucht, daß es nicht viel Schreiberei, nicht viel Künstelei, nicht viel Commandiren, kein Viclrcaicrcn haben will, daß man die persönliche Freiheit möglichst wenig beschranken darf; daß selbst manche Beschränkun gen derselben, an denen in dem übrigen Europa die Liberalen selten An stoß genommen, z. B. die allgemeine Verpflichtung zum stehenden Heere, dort große Beschwerde verursachen; daß man weder deutsche noch franzö sische Bureaukratie will; daß dagegen die Gemeindcfreihcit, die volksthüm- lichen Sitten und Gebräuche, das Verhältniß der Kirche und Achnlichcs ganz besoffders zu schonen und mit Zartheit zu behandeln ist. Dagegen wenn cs sich um die Verfassung des Gesammtstaats, uni die Bildung und das Wirken des Ccntralstaats handelt, was ist da in Griechenland natio nal und was nicht? In der alten Zeit des griechischen Ruhmes zerfiel Griechenland in Hunderte kleiner Staaten, vielmehr Städte und Land schaften, die allerdings durch Gemeinschaft der Sprache und des Volks thums, aber nicht durch ein staatliches Band verknüpft waren. Nun wol len wir gar nicht in Abrede stellen, daß im Innern manches solchen klei nen Staats Bedeutenderes erfolgt ist und daß sie auch gegen außen Grö ßeres vermocht Haben , als manchmal große Reiche in Jahrhunderten wirk ten. Ganz Dasselbe ist mit den italienischen Städten und Fürstcnthümcrn des Mittelalters, mit der Hanse in Deutschland, mit der Schweiz, mit Holland, auch mit deutschen und skandinavischen Monarchien geschehen. Aber wird es, gegen außen wenigstens— denn die innere Kraft hängt nicht von Quadratmcilen und Zahlen, sondern von Verfassung und Geist des Volks ab—, noch öfter geschehen? Es war eine Folge der nicht entwickelten Kraft der großen Reiche und ist mit deren Entwickelung geschwunden. Die Zeit kehrt schwerlich wieder, wo die Schweiz, wo Holland, Dänemark, Schwe den zu den Großmächten Europas gerechnet wurden, wo Portugal die erste Seemacht sein konnte, wo die Königreiche von Aragonien, Castilicn, Navarra u. s. w. höhere politische Wichtigkeit hatten als jetzt ganz Spanien, wo ein Moritz von Sachsen, ein Gustav Adolf von Schweden, ein Wilhelm von Oranicn, ein Karl XN. die Geschicke Europas beherrschen und ent scheiden konnten. Sollte Griechenland in jenem Sinne national gestaltet und demgemäß wieder in seine Hunderte von Städten und Landschaften aufgelöst werden, so möchte sich wol an manchem Punkte viel Regsamkeit und ncuc Kraft entwickeln, aber man würde sich auch, wie diesem unru higen Volk in alter Zeit geschehen, in inncrn Parteiungen und Streitig keiten abschwächcn, und einem neuen Makedonien oder einem östlichen Rom so wenig gewachsen sein wie die alten Griechen. Die auswärtigen Einflüsse aber haben bekanntlich nirgend so viel und fo nachtheilig ge wirkt wie zu allen Zeiten in Demokratien, wo sie so viele Punkte fin den, an die sie ihre Jntriguen anknüpfen, wo sie diese so leicht unter glei ßende Masken verbergen können und wo bei der Entscheidung so Viele Mitwirken, die nur an sich und den nächsten Tag denken und nur von beschränkten Gesichtspunkten ausgchen, nicht aber in das Wesen der gro ßen Welthändel und ihr Getriebe eingewciht und nicht gebildet sind, den ewigen Gedanken des Staats zu erfassen und für weite Zukunft zu pfle gen. Nach der antiken Freiheit finden wir in Griechenland nur die Un terjochung durch die Römer, den pedantischen Absolutismus des byzanti nischen Hofs, auf den und dessen Jntriguen und Kleinlichkeiten die Grie chen sich so gut verstehen lernten wie auf die politische Freiheit des Al- terthums, endlich den Despotismus der Türken, der durch fünf Jahrhun derte auf dem Volke gefastet hat. Was soll sich da „Nationales" für Verfassung und Centralstaat gebildet haben? Der lebenslängliche Senat soll nicht national sein? Nun, das Zwei kammersystem ist überall vernünftig; national ist weder dieses noch irgend ein anderes Kammcrsystem, noch der ganze constitutionellc Staat, noch irgend ein freier Gesammtstaat in Griechenland. Radical ist freilich jenes Sy stem nicht, wie cs Alles nicht ist, was der Einseitigkeit, der Leidenschaft, dem Despotismus der Demagogie einen Damm entgegensetzt und dem Jähen, Schroffen, Unbedingten und Extremen, den Sprüngen im Staats wesen cntgegenwirkt. An Radicalismus und Demagogie sind schon die alten griechischen Staaten gebrochen, und der griechische Staat, der sich am längsten in Freiheit und Ansehen behauptete und nicht an seiner Ver fassung, sondern an dem Verfall eines naturwidrig gebildeten und deshalb nicht für immer zu wahrenden Volksthums allmälig erstorben ist, Sparta, war zugleich der, dessen Verfassung nichts weniger begünstigte als Radi calismus und Demagogie, sondern, monarchisch-aristokratisch gestaltet, durch gehends auf Ehrfurcht und Pietät, auf unbedingtem Gehorsam und heili ger Bewahrung der Religion und aller alten Sitte beruhte. Diese Ver fassung hat sich durch sechsthalb Jahrhunderte uncrschüttert gehalten; unter ihr ist das Bedeutendste gegen außen unternommen und die erfolgreichste Politik gehandhabt worden, deren solch ein Staat nur fähig war; das radicale Athen aber, dieser Muttersitz aller Demagogie, schwankte rastlos zwischen Anarchie und Tyrannei und machte regelmäßig nur unter seinen Tyrannen gute Geschäfte und verdarb sie unter seinen Demagogen wieder! (Das soll freilich nicht für die Tyrannei, aber wol gegen die Demago gie und gegen jede Verfassung sprechen, die ihr das Spiel erleichtert.) Man sagt oft, in Griechenland sei alles Aristokratische antinational. Wo ist der Staat, der keine Aristokratie hätte? Man muß nur nicht an Na; men und Formen kleben. Die Urcantone der Schweiz, des Vaterlandes Tcll's und Winkclricd's, haben sie; Amerika hat sie und gar stark; auch Griechenland hat sie und hat sic stets gehabt und findet fic ganz national, so national, daß es sie gar nicht als Das erkennt, was sie ist, sondern mit sich herumträgt als etwas sich von selbst Verstehendes, was eben das specifisch Nationale macht. Wer wird denn die Aristokratie nur an Eine Form binden? Ihre Formen sind tausendfach; sie ist die Anerkennung, der Ausdruck der Macht der Verhältnisse und wird durch diese immer und immer wieder hcrvorgcrufen werden. Man kann und soll sie nicht ignoriren, sondern weise benutzen. Aber auch in dem alten Griechenland gediehen die Staaten am besten und hielten sich am längsten, in deren Staatswesen das aristokratische Element bedeutend war, und in Griechen land wie in Rom datirt von den Siegen der Demokratie der Verfall und der Untergang und zwar allemal zuerst der der Freiheit, für welche die Demokratie die allcrgefährlichstc Verfassung ist. Auch das Königthum ist in Griechenland nicht „national", denn cs ist etwas Neues und Fremdes; und doch versichern Alle, auch von der Gegenseite — wie aufrichtig, lassen wir dahingestellt sein —, man wolle cs in Griechenland. Nun, es ist auch das einzig mögliche und zweckmäßige evn- ^riu» unitutis für Griechenland und zugleich, unter den europäischen Ver hältnissen, noch seine beste Sicherung gegen außen. Aber wenn man es nur erst, als die einzige Institution seiner Art, wurzellos und vcrbin- dungslos, ohne Analogie im Staatslcbcn, ohne verwandte Stützen und Mittelglieder, ciper radicalcn Demokratie und ihren wilden Häuptlingen gcgenüvergestellt hätte, wie sollte cs da sich halten, was sollte cs wiegen »,592. 48 1.8-/2 7. 17 i. 2S Y323. 4 ,901. Z r sechs icsmal amtum WM Deutsche Allgemeine Zeitung. WM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!»
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