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Deutsche allgemeine Zeitung : 02.08.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-08-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184408028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-08
- Tag1844-08-02
- Monat1844-08
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 02.08.1844
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welchen ihn die Natur einmal außgestattct hat, und zu einem geradezu be deutungslosen Handelsorte würde Lübeck nur dann hcrabsinken können, wenn ihm die Grundbedingung aller Existenz entschwände, Muth und Selbstver trauen seiner Bürger. Aber eben so gewiß ist es, daß in jetzigen Zeiten eine eigentliche Bedeutsamkeit für einen Handelsplatz, selbst wenn er mit der See durch einen schiffbaren Fluß verbunden ist und auch dem Inland auf Wasser straßen Waarcn zusenden kann, ohne Anschluß an die allgemeine Eisenbahn kaum noch denkbar ist. Um so größeres Interesse haben für uns die beiden Entscheidungen, welche in jüngster Zeit von Dänemark aus in Eisenbahnan- gclegenheiten erfolgt sind, und uns freilich in entgegengesetzter Richtung und Weise berühren. Die erste jener Entscheidungen ist die bekannte königl. Re solution, nach welcher der Berlin-Hamburger Eisenbahngcsellschaft unter aller dings eigcnthümlichcn Bedingungen (Nr. 204) die Erlaubniß erthcilt wird, über Schwarzenbeck und Büchen zu bauen- Wichtig ist für uns diese Entscheidung deshalb, weil sich für den wol nicht zu bezweifelnden Fall, daß die Berlin- Hamburger Gesellschaft die ihr gestellten Bedingungen annähme, für uns die Nothwendigkeit ergeben würde, den Bau einer Zweigbahn von hier auf Bü chen zu versuchen. Büchen ist 6 Meilen von Lübeck und eben so weit von Hamburg, von Berlin und Magdeburg etwa 30 Meilen entfernt, sodaß wir durch diesen Anschluß Hamburg in drei Stunden erreichen könnten, während der Eilwagen jetzt auf fast directer Chaussee sechs Stunden gebraucht, und nach Berlin oder Magdeburg (das Zustandekommen einer Zweigbahn nach Magdeburg vorausgesetzt) in neun Stunden gelangen würden, anstatt jetzt in 3l Stunden pr- Schnellpost über Schwerin und Ludwigslust. Von ge ringerer Bedeutung ist für uns eine nach der entgegengesetzten Seite pro- jectirte Eisenbahn, der sich zur Zeit noch mancherlei Hindernisse entgegen zustellen scheinen. Gegen Ende Mai traten nämlich mehre angesehene Bür ger aus Kiel, Eutin und Lübeck zusammen, beriethen sich des Weitern über eine Verbindung der genannten drei Städte mittels einer Eisenbahn, und wendeten sich, nachdem sie sich von der Ausführbarkeit des Unternehmens im Allgemeinen überzeugt hatten, mit der Bitte um Erlaubniß zur Vornahme des Nivellements an die betreffenden Regierungen- Nachdem von Oldenburg für das Fürstenthum Lübeck und bald darauf auch von Lübeck die erbetene Erlaubniß ertheilt worden, soll neuerdigs von Kopenhagen eine abschlägige Antwort cmgegangen sein, und es heißt, daß die Eiscnbahncommission, wel cher dpr Plan zur Prüfung und Begutachtung übergeben worden, sich nicht habe veranlaßt sehen können, denselben dem Könige zu empfehlen- Je zwei felhafter die direeten Bortheile sind, welche für uns von einer solchen Bahn zu erwarten wären, desto mehr Hoffnung haben wir, durch die jetzt der Ratification unterzogenen Additionalartikel zur Elbschiffahrtsacte (die in ei nem Separatartikcl die Aufhebung des bisherigen Stapelrechts der Lauen- burgcr feststcllen und dagegen den von Lübeck freiwillig cntgegengcbrachten Verzicht auf das Privilegium zu Beschiffung der Delvenau, Stecknitz und der Trave von der Einmündung der Stecknitz in dieselbe bis zur Stadt enthal ten), unsern Verkehr mit dem Innern Deutschland, an dem uns Alles gelegen sein muß, und der uns mehr am Herzen liegt, als gewöhnlich in Mittel deutschland und Süddeutschland geglaubt wird, um ein Bedeutendes zu er leichtern und zu erweitern. Unser Theerhof, der, bisher an der innern Seite des Walles Und am linken Traveufer belegen, im Fall eines ausbrechenden Feuers die Hälfte der Stadt in Gefahr gebracht hätte und überdies für den jetzigen Umfang des Geschäfts sich als zu klein auswies, wird jetzt nach der äußern Seite des Walles verlegt und fast um das Doppelte vergrößert. Ein mit der Trave in Verbindung stehendes Bassin am Fuße des Walles wird ausgetieft, sodaß Schiffe unmittelbar am neuen Theerhofe werden aus- und einladcn können. Die zur Einrichtung erfoderlichen Erdarbeiten werden mit Eifer betrieben, und in der Nähe auf unsern Werften sind wiederum mehre größere Schiffe in Arbeit, sodaß auf unserm linken Traveufer jetzt fast mehr Regsamkeit herrscht als auf dem rechten, indem die meisten unserer Schiffe in Folge der letzten lang anhaltenden westlichen Winde für den Augenblick abwesend sind. Eisenbahn- * Hildesheim, 28. Jul. An der Hildcshcim-Cel- ler Eisenbahn über Lehrte und Hannover, welche von da nach den Hanse städten sich verlängern soll, wird jetzt mit unausgesetzter Thätigkeit ge arbeitet, und es steht zu erwarten, daß die Bahnstrecke von Hildesheim bis Lehrte (6 Stunden Entfernung) in der Mitte des nächsten Jahres fahrbar gemacht ist. Am 26. Jul- wurde unter großen Feierlichkeiten in Gegenwart der Staats- und Civilbchörden der erste Spatenstich auf dem zum Bahnhofe vor Hildesheim bestimmten Platze durch den Bürgermeister Küntzel vorge nommen, nachdem derselbe in einer gediegenen Rede auf die Wichtigkeit des bevorstehenden Augenblicks aufmerksam gemacht, und der Bauinspector, Ober ingenieur Burghart, im Ramen der Eisenbahncommission zu Hannover die rascheste Förderung des begonnenen Werkes versprochen hatte. Mögen durch die Eisenbahn die materiellen und industriellen Interessen Hildesheims wieder gehoben werden! Wie sehr die städtische Behörde das Wohl der Bürger im Auge hat, sieht man daraus, daß sie 30,000 Lhlr. zur Erwerbung des Bahnhofes aus der Kämmercikasse bewilligt hat- Sehr wichtig ist es aber auch für unsere Stadt, daß von hier aus die Südbahn über Göttingen, Münden re. angelegt werde- Bis jetzt ist noch alle Hoffnung dazu vorhan den, zumal da sic von Hildesheim aus mit beiweitem mindern Schwierig keiten des Terrains angelegt werden kann. Zollwefen. Ein ap die Mitglieder der Gencralstaaten vertheilteS Project eines neuen Zolltarifs ist von einer motivirenden und erläuternden Denkschrift begleitet, in welcher sich nachfolgende, den neuen Gesetzentwurf charakterisirendc Aeußerungen befinden: „Die Erfahrung hat gelehrt, daß in den Niederlanden hohe Zölle nie von gutem Erfolge waren und daß sie in den meisten Fällen nur zum Schleichhandel verlockten. Aber auch in den Ländern, wo hohe Schutzzölle durch die größten Aufopferungen und besser dazu geeignete Localbeschaffenhcit sich ausführen lassen, hat das Schutzsystem nicht die Früchte geliefert, die man davon erwartete- Wo ein auSgebrciteter inländischer Markt der Fabri- katioss ein weites Feld darbot, sind die Nachtheile minder fühlbar gewesen. Aber überall, wo ein beschränkter Markt der inländischen Industrie wenig Vertrieb liefert, diese also genöthigt war, für ihren Absatz ausländische Märkte zu suchen, hat sich das Schutzsystem unzulänglich gezeigt und nie zu den ge wünschten Resultaten geführt. Die Regierung ist auö diesem Grunde der Meinung gewesen, bei der Zusammenstellung deß Tarifs nicht besser den Be dürfnissen der Zeit genügen zu können als durch die Annahme eines allgemei nen liberalen Systems, mit Beibehaltung jedoch eines mäßigen Schutzes für alle Zweige heimischer Industrie, wovon man mit guten Gründen erwarten kann, daß sie hier zu Lande mitFrucht betrieben, und von denen man glaubt, daß sie des Schutzes nicht entbehren können. Der Tarif selbst ist nach dieser ersten Zusammenstellung verschiedenen Handelskammern und Ackerbaucommis sionen des Landes zur Beurtheilung vorgelegt worden. Bei den zahlreichen und sehr oft von einander abweichenden Betrachtungen, zu denen der Tarif bei diesen Collegien Anlaß gegeben, hat die Regierung sich beeifcrt, ein« Anzahl nützlicher Erläuterungen, die ihr auf diesem . Wege zugekommen, zum größten Vortheil anzuwenden. Als erste Frucht der Annahme eines libera- letn Grundsatzes kann hier die Aufhebung der meisten noch bestehenden Ver bote genannt werden. Mit drei Ausnahmen, die erste zum Behufe der Na- tiönalfischcrei, die zweite, kraft welcher als Polizeimaßregel die Einfuhr von kleinen Platten zu Kupfermünzen untersagt wird, die dritte, wodurch die Einfuhr von Nachdrucken ursprünglich niederländischer Bücher verboten wird, ist jedes Einfuhrverbot, das bis jetzt in dem Tarife beibehalten war, aufgehoben- Als Maßregeln, welche ganz besonders im Interesse des Han dels genommen worden, mögen bemerkt werden: >) Die Befreiung von allen Einfuhrzöllen, welche einigen vorzüglichen Handelsartikeln gewährt ist, wenn dieselben auf niederländischen Schiffen und also auch auf solchen, die, kraft mit fremden Mächten abgeschlossener Verträge, den niederländischen Schiffen gleichgestellt sind, cingcbracht werden, wozu man besonders, so viel thunlich, die Artikel gewählt hat, welche zugleich als Grundstoffe für viele Zweige der Nat-ionalindustrie betrachtet werden können. 2) Die allgemeine Abschaffung der Ausfuhrzölle, wozu nur eine sehr geringe Anzahl, theils als Schutzmaß regel, theils im Interesse des Schatzes, bcibehalten ist. Die meisten Artikel deß Großhandels sind überdies nur sehr mäßigen Einfuhrzöllen unterworfen. 3) Die Bestimmungen in Betreff der Durchfuhr- Allgemein ist das System von sehr niedrigen Durchfuhrzöllen angenommen; mit einzelnen geringen Aus nahmen sind dieselben auf 10 Cts. von UM Pfd. festgestcllt. Dabei ist den Interessenten überall, wo der Durchfuhrzoll nach dem Werth oder dem Maß im Tarife bezeichnet ist, die Befugniß zucrkannt, die Zölle nach dem Ge wichte, zu 10 Cts- pr- 100 Pfd-, zu zahlen. Endlich wird vorgeschlagcn, der Regierung die Befugniß zu lassen, da, wo solches ohne Gefahr für die Rechte des Reichs stattfindcn kann, dem Durchfuhrhandel einige Erleichte rungen zu bewilligen und ihn von einzelnen durch daß Gesetz festgestelltcn Formalitäten zu entbinden- Ausnahmen von der allgemeinen Regel niedri ger Durchfuhrzölle sind nur zwei angenommen, nämlich: a) Wenn eS Artikel betrifft, deren AuS- und Einfuhr zollfrei statthaben kann- In diesen Fällen hält man es für nöthig, daß, um die Früchte dieser Maßregel dem Eigenhandcl zu sichern, die Durchfuhrzölle etwas höher seien, aber allgemein nicht höher als der Betrag der Durchfuhrzölle, welcher durch die Uebereinkunft in Betreff der freien Rheinschiffahrt vom 3>. März >831 festgestellt wurde- b) Wenn das Interesse irgend eines Zweiges der niederländischen Industrie zu fodern scheint, daß, um Mißbräuchen zuvorzukommen, ein Durchfuhrzoll zu einem höhern Betrage fcstgestellt werde, wie eß bei den Artikeln Butter und Käse der Fall ist. In genauer Verbindung mit dieser Bestimmung stehen die, welche in Betreff des Colonialhandelö und der Nationalschiffahrt fcstgestellt sind-" Staatspaviere. Frankfurt ä. M., 3V Jul- Lestr. Bkact. 2062) 250FI.L. 131-/4; 500 Fl. L->54-/;,; Bair.3-7pc. lOI ; Bad. SOFI L. 65'/,; Darmst. 50 Fl. L. 25 Fl. L. 31^; Nass.-25 Fl. L 29. London, 26. Jul. 3pc. Cons. 99-/t; Port. 2-/^pc. 44-/2; Span-act. 227,, neue 3pc. 33-/4) Holl Int. 61 -7 Wien, 28. Jul. 250Fl. L. 128-/4. Stctien. Frankfurt a. M-, 30. Jul. LaunuLb 369-/,. Wien, 28. Jul. Nordb- 139-/,; Glogg. 113-/,; Mail 109--/«; Livorn. 115. » Berliner Börse, 31. Jul. Seehandl.-Prämsch. .90, 3-/2pc. StS» schsch. lOl'/r, 3-/2pc. Pfandbr.westprcuß. 101, ostpr. IO2-/4, pomm. 101-/4 Br,, schief. IOO-/2, 4pc. pofen. 104)7 Br-, neue O'/zpc. 86-/2 Br-, kur- u. ncumärk. I0I7gBr., Louisd-112, Fricdrichßd. 113-/,, Disconto -1 Pr»c. — Eisenbahn, Berl. - Potßd. Prior. - Act. 103-/2 Br., Anhalt. >55, Prior.-Axt. 103-/2 Br-, Franks, a. d. O. Prior.-Act. 103-/2 Br-, Stettin 121, Hamb. Zus. 113-/,, Magd.-Leipz. Prior.-Act. >04, Düsseld.-Elb. Prior.-Act. 99, Berg.-Märk. 109 7, Rhein. 78, Prior.-Act. 98Br., Köln-Minden 108-/,, Oberschl. 11572, tiirr. u. IO8-/2, Krakau-Oberschl 104 Br-, Kos.-Oderb-103, Niederschl. III, Bresl.-Schw.-Frcib- 113 Br-, Prior.-Act. 103 Br-, Sächs.-Schles. HO--/«, Sächs.-Bair. 104 Br-, Hamb.-Bergedorf. 66-/2, Kiel-Altona 113-/2 Br., Am- sterd-Rotterdam 66, Arnheim 99, Rordbahn>44, Gloggnitz 116, Mail.-Vened. III, Liv.-Flor. 113-/2, Bexbach 109Br-, Thür- HO'/z. Rußl-, 5pc. engl. 118 7, Hope 4pc. 95-/4 Br., Orig.-Stiegl. 94^, Russ-poln- Schgtzobl- 90-/2; Polen, 4pc. Pfandbr. 967, Br., neue 96 , 300Fl--L. 96 Br-, 500 Fl.-L. 957s, Bkcert. L 300 Fl. 1007 Br-, s 200Fl. 28, Hamb-Feuerk.-St.- Act. 66-/2 Br.; H 0 l l., 2 -/, pc. Int. 60-/, Br. MeuefLe Wachvichte«. London, 27. Jul. Es ist in London zwischen den Gesandten der Königin von England und des Königs von Hannover ein Vertrag über den stader Zoll abgeschlossen und unterzeichnet worden. Der Zoll soll für die Hauptartikel um ein Drittel herabgesetzt werden. Es soll dieser Vertrag einem allgemeinen Handels - und Schiffahrtsvcrtrage zwischen Eng land und Hannover einverlcibt sein. Waris, 28. Jul. Der Herzog von-Nemours ist gestern früh von St.-Omer, wohin er sich vor einigen Tagen begeben hatte, im Schlosse von Neuilly wieder cimzetroffen. Er wird sich erst anfangs August in das Uebungslager von Metz begeben.— Heute findet in dem aroßenMar schallsaale die Verthei lung der Medaillen wegen der Industrieaus stellung durch den König statt. Es sind 110 goldene, 350 silberne und 550 bronzene Medaillen zuerkannt worden. — Aus Oran will man Nach- richt haben, es herrsche in Marokko die vollständigste Anarchie. Verantwortliche Redaction: Professor Bülau. Druck und Verlag von M. «. Broekhau« in
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