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Deutsche allgemeine Zeitung : 15.04.1845
- Erscheinungsdatum
- 1845-04-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184504150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18450415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18450415
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1845
- Monat1845-04
- Tag1845-04-15
- Monat1845-04
- Jahr1845
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 15.04.1845
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Dienstag — Nr. 105. 1ö. April 184S. NM Deutsche AVgemeine Zeitung. r^M Äu6lande6. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Uebe-blick. Deutschland. -----München. Die schweizer Wirren. «Äus Sachsen- Kerbler und Ronge als Prediger. N Stuttgart. Die Finanzen. — An trag in der würnemberäigchcn zweiten Kammer in Betreff der Laxi«'- schen Post. -Frankfurt a. M. Graf v. Münch-Bellinghausen. Fürst v. Metternich. Preußen. D Berlin- Die jüdischen Reformer. f Äus Schlesien- Die Katholiken. -Von der Oder. Die Jäger- und Schützcnabtheilungen. — Absagebrief des Pfarrer« Licht. — Der Communismus in Westfalen. Der Rayfhandel in. Bielefeld. — Der rheinische Landtag und die Juden. Portugal. Vertagung der Cories. Budgctberathung. Vorrecht der Eng länder. Eine Brigg. Der Sklavenhandel in Angola. Epanten. Die Bank von San Fernando. Vroßdrttannteu. Parlament. Die Königin. Die Bildsäule der Kö nigin. Die Einnahmen. Gewaltthätigkeiten in Arland. Die Bewilligung für das Maynoothcollegium. DaS Dampfschiff Caledonia. Wohlthätig- keit- Schach^ettkampf. Frankreich. Parlament. Das Durchsuchungsrecht. Der Proceß Affnaör. Haussuchung. Selbstmord. Sicherheit in Algerien. StchWeiz. -von der Schweijergrenje- Die Lagsatzung. Genf- — Die Gefangenen in Luzern- Zuger Offiziere. Atatten. Nachrichten aus Turin über die spanische VermählungSfrage und die sardinische Note an den Vorort. Hanbet und Industrie. -Frankfurt a.M. Launuseisenbahn. Messe. Börse- -Leipzig. Börsenbericht. * Gera. Eisenbahn nach Altenburg.— Frequenz der Leipzig-Dresdener, Magdeburg - Leipziger und - Halberstäd- ter Eisenbahn. — Frequenz der Eisenbahn von Pisa nach Livorno. — Lotterie. — Die canadische Anleihe. — Leipzig. Ankündigungen. D eutschland. -----München, 9. April. Mit jeder neuen Post, die uns Briefe aus der Schweiz bringt, Hellen sich im Einzelnen auch die bis jetzt so dunkel und trübe gewesenen Vorfallenheiten mehr auf. Gewiß ist zu nächst zweierlei, nämlich einmal, dast die Niederlage der Freischärler we der in Bezug auf Todte eine so gräßliche, noch bezüglich der Flucht eine sv schimpfliche gewesen ist, als anfänglich von den Schweizerblättern über einstimmend gesagt wurde, und dann, daß es ebenfalls zu den offen baren Parteilugen gehört, wenn selbst deutsche Blätter behauptet haben, wol zu vier Funftheilen hätten die Freischaren aus Haufen jener Unglück lichen bestanden, die in der Schweiz als Heimatlose geächtet sind und Jahr auS Jahr ein von einem Canton zum andern gejagt werden gleich Aussätzigen. Im Allgemeinen dagegen herrscht überall und in Allem die alte Räthlosigkeit und Ungewißheit. Worauf sich die Einen berufen, wenn sie gute Hoffnungen zu begründen suchen, genau Dasselbe führen Andere an, um daraus trübe Vorausverkündigungen zu rechtfertigen, und zü die sem Mangel an Vertrauen auf die Tagsätzung (denn er muß qls der Grund alles Uebels angesehen werden) gesellt sich nun noch die jn der That von Allen getheilte Sorge vor den Folgen einer bewaffneten öster reichisch - französischen Intervention. Denn stehe auch von einer solchen (so meinen die untcrrichtetsten Schweizer) eine augenblickliche Beilegung dos blutigen Bruderzwistes zu erwarten, so werde sie später doch voraussicht lich erst zum Anfang des sich verallgemeinernden Bürgerkriegs werden. Anlangend die hier vorherrschende Ansicht, so wünscht man jetzt, wo man eine GelangUna zum Frieden auf gewöhnlichen Wegen durchaus nicht mehr für möglich halt, in der That nichts sv sehnlich, als daß diese österrei chisch-französische Intervention baldthunlichst stattfinden möge; denn daß dieselbe stattfindcn müsse, läßt man sich so wenig nehmen, daß Myn be reits wissen will, die Oesterreichcr hätten schon ihren Marsch nach der Grenze angetreten. Der Grund dieses FriedenSeifers läßt sich leicht fin den, wenn man berücksichtigt, daß dem Katholiken dieser schweizerische Bürgerkrieg zuletzt immer wieder Nicht lflob als ein Kampfzwischen Stamm genossen erscheint, sondern auch zwischen Glaubensgenossen. Man weiß hier auö sehr glaubwürdiger Quelle, daß sich unter den 5—«000 Köpfen, aus denen die Masse der Freischaren höchstens bestanden haben durste, verhältnißmäßig nur äußerst wenige Protestanten befunden haben, sowie däß die meisten lüzrrner Flüchtlinge (sowie die früher» und gegenwärtigen Gefangenen) ebenfalls fast ausschließend aus Katholiken bestehen. Wenn immerhin radicaler und antirömischer Gesinnungen verdächtigt, sind und bleiben die Bedrängten gleichwol Katholiken und dürfen der Sympathien oder doch der Entschuldigung unter ihren Glaubensgenossen gewiß sein! Dies zunächst; aber vergessen wir auch nicht, daß dieser blutige luzerner Bruderkrieg, gleich wie hier, so wahrscheinlich in der ganzen civilisirten Welt den lautesten Nothschrei nach einem Frieden um jeden Preis erregen wird! oAus Sachsen. 12. April. Schreiber dieser Zeilen wohnte am 6. April der gottesdienstlichen Versammlung dcr ncugcbildetcn deutsch-ka tholischen Gemeinde zu Dresden in dem Saale der Stadtverordneten bei. Da andcrwcite Berichte (Nr. 99) der äußern Einrichtung dabei mit gebührendem i!obe gedacht haben, so will er darüber hinweggehen, um das Ganze mehr aus einem theologischen und religiösen Gesichtspunkte zu be- urtheilen. Nach mehren Gesängen und Gebeten trat der gewesene Kaplan K. an das Pult, das statt einer Kanzel ausgestellt war, um zu predigen. Der Unterzeichnete war durch Das, was er von den Leistungen des Hrn. K. gehört hatte, und durch feinen Anblick günstig für denselben gestimmt; aber er kann nicht bergen, daß die Rede, die Hr. K. hielt, seiner günsti gen Meinung beträchtlichen Abbruch gethan hat. Wer an die Spitze ei ner so großen und heiligen Sache treten will, wie die begonnene Bildung einer rein christlichen Kirche ist, muß von christlich-religiösen Ideen und von einem innern religiösen Leben erfüllt und durchdrungen sein und jene aussprechrn. Hr. K. that das zu wenig; er hielt sich ganz auf der Oberfläche und ließ die weltlichen Beziehungen zu sehr vorwaltcn. Darf der Unter zeichnete seine Vermuthung aussprechcn, so hält er Hrn. K. nicht für gereift genug, der Aufgabe, die rein christliche Kirche constituiren zu helfen, zu ge nügen. Es bedarf dazu vor Allem tiefer, inniger Religiosität; es bedarf dazu eines Erfüllt- und Durchdrungenseins von religiösem Glauben und religiösem Leben; es bedarf dazu einer rechten Kenntniß der heiligen Schrift und eines tiefen Eindringens in ihre Lehren; cs bedarf dazu einer erleuchteten Auffassung und einer geistvollen Auslegung des Evangeliums. Oratorische Wendungen und Apostrophen an das deutsche Vaterland thun es nicht. Es ist wahrscheinlich, daß Hr. K. anderweit besser gesprochen hat, aber in jedem Falle wird er noch fleißig sein und tiefer in die-theologischen Stu dien eingchen müssen, um zu leisten, was man von ihm erwartet und was zur Förderung der neu sich bildenden deutsch-katholischen Gemeinde nöthig ist. Wenn Hr. K. meinte, die evangelischen Brüder würden und dürsten nicht hinter ihnen, den deutsch-katholischen Christen, zurückblcibcn, so ist' das allerdings mit Beziehung auf die Hengstenberg und Conforlen im hohen Grade wünschenswerth, aber auf der andern Seite doch auch ge wiß, daß Hr. K. noch lange Jahre mit großem Nutzen in den Werken protestantischer Theologen studiren wird. Nach ihm hielt Hr. Ronge eine VorbcreitungSrede auf das Abend mahl. Hr. Ronge hat sehr viel Anlage, ein vorzüglicher Redner zu wer den; sein Acußercs ist sehr gewinnend, sein Organ schön, sein Styl nicht ohne Gewalt und Reiz in Gedanken und Form. Er fehlte aber bei die ser Rede darin, daß er nur eine einzige Seite des Abendmahls auffaßte und bei dieser fast auSfchließend stehen blieb. Die Teilnahme am Abend mahls M nicht blos die Liebe zu den Brüdern wecken und nähren, son dern doch wol auch die Liebe zu Christo, das Streben nach Ähnlichkeit Mit ihm, das Streben nach Heiligung, Frömmigkeit vor Gott und Recht schaffenheit unter den Menschen. Je weniger die römisch-katholische^ Chri sten in ihrer Kirche bisher daraus hingewiese» worden sind, um so mehr »äste Hr. Ronge es hervorheben sollen. Die Hindeutungen auf die Ver richtung, auch für das bürgerliche und leibliche Wohl der Armen und Neringcn zu sorgen, waren —wie behcrzigungswerth auch an sich — doch tt einer AbcndmahlSrcde an einem solchen Täg unerwartet und nicht an Krem Platze. Die Führer der deutsch-katholischen Gemeinden müssen sorg- altigst auch jeden fernen Schein von andern als rein religiösen Bestrc- >ungcn vermeiden. Der Schreiber dieser Zeilen ist mit seinem ganzen Gcmüthe der neu sich bildenden rein christlichen Kirche und ihrer großen, heiligen Sache zu- gcwendct, aber eben deshalb fühlt er sich auch in seinem Innersten ge drungen, vor Oberflächlichkeit oder gar Einmischung anderer Dinge zu warnen. Dje bisher ausgestellten Glaubensbekenntnisse scheinen ihm an jener Oberflächlichkeit zu leiden. Die allgemeinen Grundsätze der deutsch katholischen Kirche sagen Nr. 8: „Wir stellen der Kirche und den Ein zelnen die Aufgabe, den Inhalt unserer Glaubenslehren zur lebendigen, dem Zcitbewußtsein entsprechenden Erkcnntniß zu bringen." Soll die christ liche Kirche nichts weiter? Wo bleibt die Gesinnung und das Hastvein? Ist nicht ihr höchstes Ziel, christliche Frömmigkeit und christliche Weisheit und Tugend zu fördern? Und wie bedenklich ist der Zusatz: „dem Zeit- bcwußtsein entsprechend"? Auch Nr. 14 und 24 sind sehr mangelhaft gefaßt. Nach Nr. 28 sollen alle Gemeinden ihre Geistlichen selbständig wählen. Jn Gemeinden von größerer Bildung mag das angchen, in Dorfgemeinden und in kleinen Städten wird es nicht gut gethan sein. Schtejber Dieses wfiß es und erkennt cs von.ganzem Herzen an, daß die endliche Bildung eitler deütsch-katholischefl Kirche das größte Lob verdient; aber er hält eS für sehr nöthig, auf Mängel wie die hier erwähnten in Zeiten aufmerksam zu machen. Möchten doch recht viele kenntm'ßrciche und in jeder Beziehung tüchtige Theologen den neu sich bildenden deutsch katholischen Gemeinden sich ««schließen und ihre Letzter und Führer werden!
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