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Deutsche allgemeine Zeitung : 05.07.1845
- Erscheinungsdatum
- 1845-07-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184507052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18450705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18450705
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1845
- Monat1845-07
- Tag1845-07-05
- Monat1845-07
- Jahr1845
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 05.07.1845
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Sonnabend . Nk. 186 m-, 5. Julius 1846. Deutschland. *AuS Odersachsen, 2. Jul. Der Schwäbische Merkur bringt -einen langen Aufsatz über und für das Schutzzollsystem, und wir wöl- 1m kürzlich die in ihm enthaltenen Gründe erörtern. Er beklagt die in den Zeitungen berichtete angebliche Entschließung der preußischen Regie- rung in dieser Beziehung, findet aber die Gründe, die für dieselbe ange führt werden, „höchst seltsam". DaS ließe sich denn in Betreff des er- ikn, den er anführt, allenfalls hören, indem dieser dahin geht, daß man England „nicht auf die Spitze treiben" wolle. Gewiß würde dieser Grund Lie preußische Regierung nicht bestimmen, gewiß ist er aber auch von kei nem ernsthaften Gegner des Schutzzollsystems vorgebracht worden, und wir meinen stark, daß er denselben blos untergelegt wird, um ein unaün- PigeS Licht auf sie und ihre Sache zu werfen. Englands Bestehen hangt übrigens nicht von seinem Absatz in Deutschland ab, und das heutige Schutzzollsystem versichert ja, daß es blos den deutschen Markt wolle. Iltbriqens ist nicht zu verkennen, daß England wol Retorsionsmäßrcgeln ergreifen könnte, die uns leicht empfindlich genug fallen und zwar Seiten treffen möchten, welche, als natürliche und nützliche Erwerbszweige deut scher Arbeit, eben so viel Schonung und Rücksicht verdienen, wie die durch Schutzzölle aufzufütternden sie nicht verdienen. Der Schwäbische Merkur kommt nun zu dem zweiten Einwurfe gegen die Schutzzölle: daß sie mit Benachtheiligung der Consumenten ausschließlich den Gewerbtrejbcnden Nohen schaffen sollen. (Das ist schon falsch ausgedrückt: cs handelt sich lange' nicht um alle Gewcrbtrcibende, sondern nur um die, welche durch -ritzen Zoll geschützt werden sollen. Gott Lob! der größte und beste Theil Ler jetzigen Gewerbtreibenden verlangt keinen Schutzzoll.) Hier findet er nun zuerst den Tarif inkonsequent, weil er — „zur schweren Belästigung des consumirenden Publikums auf den Zucker einen Zoll von mehr als Sy Proc. lege". Es sei „doch gewiß naturgemäßer, wenn Deutschland Spinnereien anlege, als wenn cs Zucker erzeuge". Der Verfasser dieses Äufsatzes hat nicht überlegt, daß der Zoll auf den Zucker nicht gelegt ist, daiyit das deutsche Volk bestimmt werde, Zucker zu erzeugen, sondern als -eine zweckmäßige indirekte Abgabe auf einen weit verbreiteten Genußgegen stand, dessen Verbrauch sich nach dem Einkommen richtet. Will er seine Zölle auch für solche zweckmäßige indirekte Abgaben erklären? Er fragt weiter: „Wäre eS nicht wenigstens billig, daß man dem Volke durch Be- fchützung seiner Arbeit möglich machte, thcucrn Zucker zu kaufen?" Ja, wenn eS sich um Beschützung der „Arbeit des Volks" handelte. Es han delt sich aber nur um die Arbeit, vielmehr den Gewinn Einiger im Volke, Ler Zuckerrsser find viel mehr als der Beschützten, und die Zuckcrcsser sol len nun zu'ihrem „«heuern Zucker" auch noch theures Garn, Eisen rc. be kommen. So steht die Sache. Weiter flüchtet der Aufsatz zu dem schon oft vorgebrachten Tröste mit der inner» Concurrenz. Diese soll die Preise heruntertreiben und die Gewervsleute anspörnen. Nur eine Zeit lang Schutzzölle, bis wir dem AuSlande nach sind; die Consumenten werden durch die innere Concurrenz schon zu guten und billigen Waaren gelangen. Nun, damit wäre zuvör derst den Fabrikanten nichts gedient. Schon jetzt klagen die größten Fa brikanten in manchen Fächern, daß gar nicht die cnalWc Concurrenz, son dern die der inländischen Schleuderer sie am meisten drücke. Abgesehen aber davon, so fragen wir, wie die innere Concurrenz etwas möglich ma chen soll, was die auswärtige nicht vermocht hat: nämlich die betreffenden Fabrikanten dahin bringen, daß sie die Waaren so gut und so billig wie das Ausland liefern und dabei bestehen können? Wir fürchten sehr, und die Erfahrungen der meisten Schutzzollländer bestätigen cs: man vertröstet unS da mit einer sehr leeren Hoffnung, und die Anstrengungen der Fabri kanten werden durch Schutzzölle eher cingeschläfcrt als beflügelt. Und wenn nun inzwischen das Ausland wieder weitere Vorschritte macht? Das wird eine Schraube ohne Ende. Der Aufsatz protestier ferner gegen Verwechselung von Schutzzöllen und Prohibitivzölle». Gegen die letztem scheint er alle Einwürfe anzuerken nen. Aber sobald die Schutzzölle nicht die Wirkung von Prohibitivzöllen haben, sobald sie die fremde Waarc nicht ausschließen, sic nicht so theuer machen wie die inländische, so nützen sie ja der Industrie nichts, so find sie eine reine Abgabe. Weiter will er behaupten, es sei eine große Kurz sichtigkeit, zu glauben, das Geld, welches die Fabrikanten cinnchmen, gehe nur in die Taschen von diesen. (Das hat wol noch Niemand behauptet. Aber der Gewinn, den die Fabrikanten machen, und der allein, nicht Alles, was sie cinnchmen, hier in Anschlag zu bringen, ist von Rechlö wegen nur ihr Gewinn.) „Wie viele Gewerbe setzen sic in Bewegung, nur um ihre Manufakturen anzulcgcnwelche Masse von Menschen leben durch den Betrieb der Fabriken! Alle diese Leute müssen auch wieder wohnen, sich kleiden, essen, folglich blühen alle übrigen Gewerbe und die Landwirth- schaft." Nun zuvörderst kann ganz Dasselbe von dem Aufwande der Gro ßen und Reichen, von dem Luxus, der zu dem Bestehen der Fabriken Veranlassung gibt, gesagt werden, ist eS worden und war doch falsch. Der Satz beweist ferner zu viel, denn, man würde nach ihm jedes Geschäft, wodurch Jemand viel Menschen in Arbeit hielte und ihnen Brot gäbe, wenn cs auch noch so unvortheilhaft wäre, vertheidigrn. Hauptsächlich aber die Fabrikanten, welche das Geld, was sie auSgebcn, nicht wegschen- kcn, sondern Gegenleistungen dafür empfangen, ernähren die Arbeiter nicht mehr- als die Arbeiter die Fabrikanten ernähren, sondern das Geschäft muß Beide ernähren, und wenn es das thut, so ist die Sache ganz schön und Das alles wahr, was der Schwäbische Merkur rühmt. Aber wenn das Geschäft die Leute nicht ernähren kann, sondern erst durch Schutzzölle dahim gebracht werden soll, so ernährt nicht das Geschäft, viel weniger ernähren die Fabrikanten die Arbeiter, sondern Die ernähren sie, welche die theuern Waaren kaufen, die sic vorher wohlfeiler haben konnten. Eine solche Ernährung der Arbeiter ist Armenpflegesache, und wenn sie nöthig ist, so mag sie auf dem Wege verhältnißmaßiger Gleichheit der Besteue rung aufgebracht, nicht aber den zufälligen Consumenten einzelner Waa ren aufgebürdet werden. Wie viel übrigens von den Gewinnen der Fa brikanten auf andere Leute übergeht, wird schwer zu ermitteln sein, und ist jedenfalls so viel gewiß, daß die Fabrikindustrie unter allen Formen der Industrie die der Verthcilung deS Wohlstandes am wenigsten gün stige ist und hinter dem Handwerk darin unendlich zurücksteht. Viel ge wisser aber ist die Last, die durch den Schutzzoll aufgelegt wird, lieber die Behauptung, daß die große Industrie die Blüte des Landbaucs nach sich ziehe, behalten wir uns eine besondere Erörterung vor. Gegen die Bemerkung, daß die große Industrie den Pauperismus in ihrem Gefolge habe, wird hinsichtlich Englands behauptet: daß dort das richtige Maß überschritten worden sei; man sei dort auf großen auswär tigen Absatz verwiesen, und der sei unsicher und nehme ab. Daher der englische Pauperismus. Den französischen führt er zwar auch an, erklärt ihn aber nicht, wahrscheinlich, weil er ihn nicht zu erklären wußte. Deutsch land soll, so meint er, blos für sich selbst arbeiten, dann werde es vor dem Pauperismus bewahrt bleiben. Nun, auch England hat seinen stärk sten Absatz in sich selbst, waS jener Verfasser freilich nicht zu wissen scheint. Im Ucbrigen wird cs sehr schwer sein, jenes richtige Maß zu halten. Der Pauperismus aber im Gefolge der Fabrikindustrie fließt weit weni ger aus Mangel an Absatz als aus der Thatfache, daß das Fabrikwcsen eine Arbeiterklasse beschäftigt, von welcher, weil sie zumeist nicht mehr zu ihrer Arbeit braucht als allenfalls ein paar gesunde Arme, bei dichter Be völkerung fortwährend mehr Angebot als Nachfrage ist, die sich demnach immer das Arbeitslohn bis alif die Noihdurft hcruntcrdrückt. DaS wird durch kein Schutzzollsystem anders, und aller Borthcil des letzter» fällt auf die Dauer immer auf die Fabrikanten. So weit aber der englische Pauperismus aus Uebcrproduction und Ucbcrfüllung der industriellen Ge werbe entspringt, woher anders ist das Alles entstanden als aus dem Schutzzollsystem?. In Betreff Deutschlands wird der Verfasser ganz konfus. Da soll der PauperiSmuS auö noch zu geringer industrieller Entwickelung entste- U-b-rblick. jvguHfchlnUb. * Aus Gbersachsen. In Sachen de« Schutzzollsystem«. — , Die Unterstützung der Wafferbeschädigtcn- t Stuttgart. Die Deutsch-Ka tholiken- Die Rudhgrt. -j-Stuttgart. Verlobung des Prinzen Friedrich. Der Hof. — Jordan- — Adressen an v. Jtzstein und Hecker- — Deutsch- . Katholiken in Eschborn. — Die Rabbinerversammlung. AreuOen» -Berlin. Druck- und andere Fehler. * Königsberg. Der 18. Zunu Landwirthschaftlicher Centralvercin. — Erklärung in Sachen des Hrn. Schlöffel, — Die Deutsch-Katholiken in Berlin und Schlesien- — ' Hr- v- Diepenbrock. — Die Schutzzollpetitionen. D-sterreich. Die Etsch. -Elpanion. Dit Heirathefrage. Don Carlo«. Das Rundschreiben. MrvDdEannien- Der Verein für die arbeitenden Klaffen. Die Fric- denrgtstllschast. Aufregung in Irland. Die katholischen Prälaten- Hr. Hope. Qutbek- Aranßreieh. Der Herzog von Montpensier- Don Carlos. Die Zimmer gesellen. Der Municipalrath von Paris. Bauten in Paris. Segitimistische Verbindung. Die Marineoffiziere. Die Propaganda von Lyon. -X-Paris- Die kirchlichen Parteien. 'Belgier«. * Brüssel. Die Ministerkrisis. Kirchliche Händel. Der Bischof von Lüttich. Hr- Guillaumot. Niederlande. Die Generalstaaten. Schweiz, vr. Steiger. Luzern. Die Freischaren. Stntzland und Aalen. Polnische Zustände. Türkei. -Konstantinopel. Der öffentliche Unterricht. Die Gesandtschaft in Berlin. Die Bischöfe. KStffensedaft und Munst. -Leipzig. Komet. — Hr. Moritz RugcndaS. Handel und Industrie. Die Bank von Frankreich. -Leimig. Börsen bericht. -Stuttgart. Die englische Compagnie. -Zürich. Eisenbahn. — Die norwegische Handelsflotte. — Berlin. Leipzig. «nkündigungen. WM Deutsche ««gemeine Zeitung. WM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!»
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