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Deutsche allgemeine Zeitung : 22.08.1845
- Erscheinungsdatum
- 1845-08-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184508223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18450822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18450822
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1845
- Monat1845-08
- Tag1845-08-22
- Monat1845-08
- Jahr1845
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 22.08.1845
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Freitag Nr 234 SS. August 184S. WM Dmtsche Allgemeine Zeitung. MM -Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Ueberblick. tveutfchland. *Aus Sachsen- Das sächsische Volk- »Dresden- Hr. v- Mayer. Die leipziger Vorgänge. »Leipzig. Die neuesten Vorgänge. Hr. Ward, s- Stuttgart. Die Deutsch-Katholiken. Hr- Federer. — Die Deutsch-Katholiken in Äurhessen. * Gotha. Die Königin von England. Preußen, n Berlin- Die Deutsch-Katholiken zu Stettin. »»Breslau. Die deutsch-katholische Provinzialsynode. f-Aus kheinpreussen- Die Ultramontanen. — Die Protestirenden. — Deutsch-katholische Kirche in Breslau- Portugal. » Lissabon- Die Unruhen- Die Opposition und das Militair- Sicherheitsmaßregeln. Feste. Hr- Silva Cabral. Die Wahlen. Großbritannien. Lord Lennox. Hr. Cripps. Hr. Watson. St. Zohns- gate. Trophäen. Frankreich. Die Wählerlisten- Marschall Soult über die Strafen in Al gerien. Der Prinz de Berghes. Algerien. Marokko. Tunis. Äkchweiz. »Don der Aar- Die Tagsatzung. Erbitterung. Waadt. Basel- Stadt. — Prof. Herzog. Griechenland. »»Athen- Kolettis. Budget. Türkei. »Konstantinopel. Unruhen in Bagdad. Aufstände der Kurden und Albanesen. Die Grenzhändel der Bosnier mit Oesterreich. Wirre Zustände. Perfonalüachrichten. -Kandel und Industrie. »Leipzig- Börsenbericht. »Dresden- Dampf schiffahrt. — Berlin. Ankündigungen. Deutschland. * Äus Sachsen, L9. Aug. Gegen die Insinuation, welche auf An laß der neuesten, in ihrer Entstehung, ihrem Verlauf und ihren nächsten Folgen höchst bcklagenswcrthen leipziger Vorgänge der Allgemeinen Preußischen Zeitung von Dresden aus mitgelheilt wird: als sei es „der radicalcn Partei, unter Benutzung der kirchlichen Wirren, gelungen, im ganzen Sachsenland eine Stimmung herbeizuführen, die es zweifelhaft mache, ob die obschwedendcn Fragen des Tages auf dem geordneten ver- fassungsmäßigcn Weg und durch die obrigkeitliche Macht des Rechts und der Gesetze entschieden werden könnten", gegen diese Insinuation muß und kann im Namen des sächsischen Volks entschieden protestirt werden. Sie enthält ungerechte Verdächtigung und unverdiente Bedrohung. Wir ge trauen uns fest zu behaupten, daß der sächsischen Regierung auch nm der Gedanke einer folchen traurigen Nothwendigkeit, so schlimmer Zustände nicht einen Augenblick gekommen ist. Wcl mögen manche Beweise höchst unverdienten MistrauenS, wie sie in dem leichtgläubigen Aufgreifen alber- ner Gerüchte und in dem begierigen Erfassen der schlimmsten Auslegung mancher Vorgänge und Maßregeln hervortraten, und wie sie nach diesen LS Jahren der Wirksamkeit unserer Regierung hätten unmöglich sein sol len, sie tief geschmerzt haben. Aber sie weiß, daß solche Regungen, so weit sie wirklich weitere Kreise des Volks berührten und ergriffen, sich um Angelegenheiten bewegten, in denen nun einmal der sächsische Volks- «rganismus bis zur Krankhaftigkeit reizbar und mistrauisch, es seit Men schenaltern, seit Jahrhunderten ist und dabei immer seinen Charakter der Treue und Gesetzlichkeit, der Anhänglichkeit und des Gehorsams bewahrt hat. Auch weiß sie Volksstimme und Zeitungsgeschwäh und rhetorische Phrasen zu unterscheiden. Vor Allem sie kennt ihr Volk, sic weiß, wie das wahre, kcrnhaftc sächsische Volk in seinen eigentlichen Äestandtheilcn, dem treuen, biedern, so mächtig vorgeschrittenen Landvolke, den gesessenen, fleißigen, tüchtigen Bürgern, den Beamten und Obrigkeiten, den Geistlichen und Lehrern, dem Gewerbs- und Handelsstande, dem Adel und Heere, wie der wahre Bürger des Landes, der echte Sachse gesinnt ist. Mögen Einzelne, die dem sächsischen Volke fremd sind, durch den Ruf des humanen, freisinni gen und duldsamen Charakters unsers Staatswesens gelockt, gewähnt ha ben, hier sei die Stätte, wo allerlei Zügellosigkeit sicherer getrieben wer den könne; mögen einzelne junge Leute, welche die Geschichte, den Ent- wickelungögang dieser Jahre nicht selbst mit Bewußtsein durchlebten, manche phantastische Vorstellung überlebendig ergreifen; mag Manchem die Zei tungspolitik in den Kopf gestiegen sein, bis er in Reden und Schriften das Ideal der Partei und das Recht des bestehenden Staats und die Wirklichkeit der Verhältnisse verwechselte; mögen Manche mit höchstem Eifer ihr vermeintliches Recht und mit großer Lauheit die cntgcgcnstehcn- den Pflichten erfassen; mag es endlich auch hier einen Pöbel geben: das Alles findet sich überall und nicht überall so viel tüchtige, Dem entgegen- wirkcnde Elemente im Volksgeiste und so viel treffliche Mittel, ihn zu gewinnen und zu leiten. Das sächsische Volk weiß recht wohl, daß das Merkmal des konstitu tionellen Volks die ernste, würdige, männliche Haltung im öffentlichen Leben ist, und nur der Pöbel, nur die sittenlose Rohheit in wüstem, gesetzlosem Frevel seiner Leidenschaft Lust macht. Es weiß nunmehr auch, daß die Männer solchen Frevel nicht dulden sollen. Es weiß recht wohl, daß im freien Volke die Ehren der Ersten und Führer des Volks, seiner Für sten und Großen, Ehren des Volks selbst sind, und daß es sich selbst herab- sctzt, wenn es Die verletzen läßt, die cs ehrt und zu ehren hat. Es weiß sehr wohl, daß die erste Bedingung, der rechte Grund des constitu- tionellen Staats die Gesetzlichkeit ist, daß er damit empfohlen, darauf gebaut wird, und nur dann gedeihen, nur dann im In- und Auslande in Ehren bleiben kann, wenn aufs strengste und heiligste in ihm der Geist der Gesetzlichkeit gewahrt wird, wenn nichts den Verdacht nährt, daß seine Frei heit nur eine Waffe sein soll zum Kampfe gegen die Rechte und Ordnungen unserer Staaten oder ein Freibrief zum Frevel. Es weiß recht gut, daß der Weg der Gewalt und des rohen Trotzes wie in jedem Staate, so vor Allem in dem constitutioncllen nicht blos Frevel und Verbrechen, sondern auch Schimpf ist, und daß das constitutionelle Volk ganz andere Mittel und Wege hat, seine Wünsche und Beschwerden an die rechte Stelle zu bringen, seinen Sinn zu bcthätigcn, daß cs sicher ist seiner Rechte und der Erfüllung seiner gerechten Beschwerden, seiner weisen Wünsche. Vor Allem das sächsische Volk ist dessen gewiß in der Kraft seiner Verfassung, in der edclmüthiaen Weisheit und Vatcrlicbe seines Königs, in dem Geiste, der Erfahrung und der Pflichttreue der königlichen Rache, in der freimüthigcn, loyalen, übcrzcugungstreuen und patriotischen Haltung sei ner Stände, in der männlichen Festigkeit und Treue seiner Bürger. Da gegen darf auch im constitutioncllen Staate die ungerechte Federung, das unwcise Begehren nicht durchkommen, wie Viele immer davon ergriffen sein mögen. Denn nicht daß der Wille der Masse geschehe, sondern daß daS Beste des Volks erzielt und verbürgt werde durch Weisheit und durch Gerechtigkeit, das ist das Ziel und der Zweck und die Weihe des Staats. Der sächsische Bürger weiß, daß in der Gemeinde Obrigkeit und Gemeinde vertretung, im Staate Regierung und Landstände gemeinsam seine Vertreter, seine alleinigen, gesetzmäßigen Vertreter find, gemeinsam sein Bestes wollen und nach bestem Wissen erstreben, daß es hier nicht einem Kampfe gegen das Bestehende, sondern einem edlen, gemeinnützigen Wirken in ihm, einer Ent wickelung auf seinem eignen Grunde und aus ihm gilt, Verfassung und Ge setz die rechten Mittel und Bürgschaften dafür sind, und nur das treueste An schließen an sie dem Volke zum Seqen, dem Guten zur Förderung dient. Es weiß, daß mit dem erschütterten Ansehen der Staatsgewalt, der Obrig keit und des Gesetzes die Gesellschaft wankend und aufgelöst wird bis in die innersten Schichten, und der Hausvater, der Dienstherr und Lehrherr in Haus undWcrkstälte und Geschäft empfindet, was er selbst an der Obrig keit und dem Frieden und der Kraft dcS Gesetzes gefehlt oder schien ließ. Das sächsische Volk, das wahre sächsische Bürgervolk weiß das, und wer cs in ihm noch nicht gewußt hätte, der weiß cs jetzt. Es wird männlich und wacker aus seiner Bahn des echten, gefttzlichen, weisen VorschrittS, der kräftigen Benutzung und Belebung der Verfassung, der ruhigen Ent wickelung auf ihrem Grunde und innerhalb ihrer Schranken beharren, und ferner auch wird sein Staatslcben ein lichtes, geistvolles und ergriffenes sein. Mancher aber wird erkannt haben, wie rasch daS leichtsinnige Hin- gebcn an politische Leidenschaft über die Grenzen führt, wie gefährlich manch Werkzeug ist, mit dem man gedankenlos spielte, wie nöthig die rechte Kenntniß der wahren Verfassung, der wahren Rechte des Landes, und wie gewiß die Pflicht des Bürgers, sich mit ganzer Seele, mit fester unbefangener Ucbcrzeugunastreue in Ausübung seiner politischen Rechte, in seinem Antheil am öffentlichen Leben zu bewähren und in jeglicher Stellung mit Kraft und Besonnenheit zu thun, was ihm obliegt. Das geschieht nicht durch feiges Zurückhaltcn, sondern durch männliches, be wußtes Eintreten in den Kampf, durch gründliches Erfassen und furchtlo ses Aussprechen der Ueberzcugung. Der politische Geist des Volks be währt und bildet sich nur, wenn Jeder nach seinem Gewissen redet und handelt und nicht wider sein eignes besseres Wissen, vielleicht um nicht den Schmähungen der Parteien zu verfallen, vielleicht um sich in den Eitelkeiten des Tages zu wiegen, mit ihren Klangworten gepriesen zu werden, Dingen bcifällt, die er bald an sich nicht, bald nicht der Form oder dem Grade nach billigt. Das constitutionelle Leben will unab hängige Geister, unabhängige Charaktere, welche nur Eine Richtschnur kennen: die bewußte Pflicht, sich nicht von dem Geschrei der Parteien die Uebcrzcugungcn aufdringen lassen, sondern selbst prüfen und die ge fundene Ueberzcugung in männlicher Festigkeit geltend machen gegen Je dermann. Auch ist das sächsische Volk sehr leicht zu leiten, wenn man sich an sein wahres Wesen in rechter Weise zu wenden weiß. Darum Muth und Vertrauen, darum furchtlos und treu! * Dresden, 2V. Aug. Der heutige Anzeiger führt unter den ange- kommcncn Reisenden auch den Abg. I)c. v. Mayer auf, über dessen Ge sundheit während seines Aufenthalts, in Tcplih Gerüchte sich verbreitet,
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