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Deutsche allgemeine Zeitung : 03.08.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-08-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184708037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18470803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18470803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1847
- Monat1847-08
- Tag1847-08-03
- Monat1847-08
- Jahr1847
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 03.08.1847
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Dienstag —- Nr. 215. -— 3. August 1847. Leipzig. D>e Zeitung «n<be„u täglich Abends. Zu beziehen durch alle Postämter deS In- und „ Auslandes. Deutsche Allgemeine Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Uebe-blick. LeettfeKlanb. -----Chemnitz. Excesse gegen die Bäcker. — Exceß in Zwickau. sVon der Donau- Der HeinzeniSmuß. * Frankfurt a.M. Der König der Niederlande. Die Turnhalle. Die Getrcidepreise. Preußen. **Kerlin. Hr. Cobden. (-^lKerlin. Börscnscandale. Der Polenproceß. Die Christkatholiken apostolischen Bekenntnisses. — Die Uhlich'sche Sache. — Waldbrand. Portugal. Die Wahlen. Spanien. Der König. Die Wahlen. General Concha. Iriarte. Neue Gencralcapitaine. Die Rota des Nuntius. Großbritannien. Wahlversammlungen. Die Limes über die Wahlvcr- pflichtungen und das Ministerium. Hr. Daniel Whittle Harvey. Daily News gegen ein Coalitionsministerium. Großfürst Konstantin. Rcpcal- verein. Hr. Walter stirbt. Krankreich. Pairskammer. Die Julifeier. Criminalstatistik. Die Dc- mocatie pacifique. Die Regatten in Havre. Die Vorgänge in Rom. - Die Journale. SS Paris. Die Corruption. Belgien. * Krüssel. Der brabanter Provinzialrath. Die Eintheilung der Armee. Schweiz. Kern. Lagsatzung. Der schweizerische Volksverein.— Die frei- burger Klöster. Italien. Das Complot soll erdichtet sein. — Sicherheitsmaßrcgeln. Ver bannung. Der Prinz von Joinville. Dänemark. Der Kronprinz. Sehweden und Norwegen. Einberufung des Reichstags. Türkei. Konstantinopel. Großhcrrlichc Besuche. Der belgische Gesandte. Mejieo. Santa Anna. Diktatur. Der Krieg. Personalnachrichten. Wissenschaft und Kunst. ** Leipzig. Theater. Kerlin. Die chi rurgisch-mcdicinischen Lehranstalten. 'Kandel und InduKrie. Bekanntmachung des preußischen Generalcon- sulats für die Moldau und Walachei. * Leipzig. Börsenbericht. Pe tersburg. Die Anlegung von Eisenbahnen im Privatweg. — Frequenz der Leipzig-Dresdner und der Magdeburg-Leipziger Eisenbahnen. — Leipzig. Ankündigungen. Deutschland. — Chemnitz, I. Aug. Der gestrige Abend war hier ein sehr un ruhiger. Mehre Umstände scheinen mit unglücklichem und wol nicht durch aus unverschuldetem Zusammentreffen die Masse der hier, in der ersten Fabrikstadt Sachsens, sehr zahlreichen Arbeilerbevölkerung gegen die Bäcker aufgebracht zu haben. Diese Stimmung steigerte der Umstand, daß ein genügender Vorrath von Brot gestern gegen Abend bei den Bäckern nicht vorhanden war. Schon am Nachmittage war cs vielen Personen schwer gefallen, sich ihren Brotbedarf zu verschaffen, obgleich von den sechs hie sigen Communbäckern 3000 Laibe Brot gestern geliefert wurden. Allein bei den übrigen, der Zahl nach über 70, Bäckern scheint die Aussicht auf eine theurerc Taxe in nächster Woche die Folge gehabt zu haben, daß sie nur wenig und jedenfalls unter dem Bcdarfe gebacken hatten. Ob Das, da es nicht unbekannt geblieben, nicht durch angemessenes Eingreifen der Behörde noch zeitig genug zu ändern gewesen, zumal es mit dem Sonn abend zusammentraf, muß Anderer Ermessen anhcimgestcllt bleiben. Ge nug, schon von 6 Uhr an fanden vor Bäckerhäusern Aufläufe statt; eine ab- und zuströmende Menge füllte den Markt. Mit cintretender Dun kelheit kam es zu Excessen; in sehr vielen Bäckcrhäuscrn wurden die Fen ster zertrümmert, Läden cingcbrochcn, auch wol der kleine Vorrath von Gebäck entführt: wie cs an einem Orte wenigstens schien, gewissermaßen mit Gestattung des Ladeninhabers. Die Communalgarde versammelte sich erst nach 8 Uhr auf Generalmarsch, vermochte aber nicht mehr dem Un- heilc vorzubcugcn. Es war thcils geschehen, theils geschah cS in den entfcrntcrn Stadttheilcn noch. Ein vielleicht mit unzureichender Mann schaft gemachter Versuch, den Roßmarkt zu räumen, ward aufgegcbcn, nachdem, wie es heißt, einige Verwundungen durch Bayonncte geschehen, die Truppe auf den Zuruf deshalb, „Bayonnet ab!" commandirt wurde und dann mit der andrängcnden Masse nach ihrem Sammelplätze zurück kehrte. Gegen 10 Uhr halten sich jedoch die Reihen der Communalgarde verstärkt, und man unternahm von neuem, den Markt zu säubern. Der beiweitem größte Theil der Menschen hatte sich hier schon verlaufen oder auch in die kleinen Wirthshäuser verzogen. Nur am Noßmarkte hielt ein Haufe bis nach 11 Uhr aus, und aus ihm wurden in Zwischenräumen Steine nach einem Bäckerhausc dort geschleudert, bis die Communalgarde hier durchdrang. Bei einem Bäcker am Markte sah man durch ein Transparent angezeigt, daß er um 12 Uhr Nachts Brot liefern werde. — Chemnitz, I. Aug. Schmerzlich beklagt man, daß die gestrigen Excesse gegen die hiesigen Bäcker noch in den hoffentlich letzten Tagen j der Calamität verkommen mußten, die auf den Fabrikarbeitern seit vori gem Jahre so besonders schwer gelastet hat, und nachdem in der Zeit der größten Thcuerung der Lebensmittel Dergleichen glücklich abgewendct wor den war. Erst gegen 3 Uhr heute Morgen trat die Communalgarde ab, nachdem sie durch alle Stadttheile starke Patrouillen hatte gehen lassen und von völliger Herstellung der Ruhe Ucberzcugung erlangt war. Heute hat die Stadt ganz das gewöhnliche sonntägliche Aussehen; die zertrüm merten Fensterscheiben sind erseht; kaum daß man Einzelne auf Augen blicke vor einem Bäckerhausc stehen sicht, um nach den Spuren der an dasselbe geschleuderten Steine zu suchen. Ein Umstand, welcher die Stim mung gegen die Bäcker reizen half, ist auch der, daß sie nicht von dem Gebrauch abgchen wollen, des Sonntags nur Zehnen von sich der Reihe nach das Backen zu gestatten. Es ward nur verlangt, daß sie keinem außer den jedesmaligen zehn Rcihbäckcrn verbieten sollten zu backen; den noch ward dagegen Recurs ergriffen. Indessen wird wol diesem in einer Stadt wie Chemnitz gewiß mit Recht thöricht zu nennenden Gebrauche nun endlich entschieden ein Ziel gesetzt werden. Wie man hört, sollen an 30 Personen in der vergangenen Nacht eingczogcn worden sein. Für heute Abend 6 Uhr sind mehre Compagnien Communalgarde commandirt, die zu späterer Stunde von andern abgclöst werden sollen. Heute beginnt hier die erste Versammlung von Abgeordneten sämmt- licher sächsischer G cw erb ev er ei ne, wozu hier am Orte der chrenwerthe Handwerkcrvcrein die Vorbereitungen besorgt hat. Bis Mittag waren bereits über 70 Abgeordnete von etwa 30 sächsischen Gewcrbcvcreinen zur Theilnahme persönlich angemcldet. — Aus Zwickau vom 27. Jul. wird dem Dresdner Tageblatt ge schrieben, daß ein Händler, der das ankommende Getreide sogleich vor der Stadt zusammengekauft, sich dadurch ein augenblickliches Monopol auf dem Markte geschaffen und die alten Preise gefodert habe, von dem Volk übel zugerichtet worden sei; man hat ihn verbunden und gefan gen gesetzt. ä hon der Donau, im Jul. Es ist ein großes Unglück unserer Tage und besonders auch unsers Volks, daß so.viele gute Kräfte, die sich der Sache der Freiheit zugewendct, auf Irrwege gcrathen und da durch mehr schaden als nützen. Gewöhnlich paart sich da mit der Be geisterung für das Edle eine Einseitigkeit der Ansicht, die durch Wider stand nur in wüthcnden Fanatismus ausartet; ein heftiger Widerspruchs geist, der immer zäher und hartnäckiger wird, der verneint nur aus Lust am Verneinen, der zuletzt auf Sclbstvcrnichtung sinnen würde, wenn er nichts mehr außer sich anzugreifen und zu vernichten hätte. Jedenfalls viel Selbstsucht und bei aller Kraft, die sich gebehrdct, als wollte sie eine Welt in Trümmer schlagen, dennoch eine tiefe Ohnmacht, wo cs gilt, das eigne schlimme Gelüste zu bändigen. Charaktere wie diese, ich möchte sie Tyranncnscclen nennen, sind um so gefährlicher, wenn sie sich zu Apo steln der Freiheit aufwerfen. Wenn sie Erfolge hätten — vsv violis! wehe dem Besiegten! Schlägt's fehl, so fallen sie mit dem heftigsten Zorn über Diejenigen her, welche sie zu ihren Bundesgenossen machen zu wollen ge ruhten, schlagen, beißen und treten nach ihnen, häufen Spott und Schmach auf sie und bilden sich dabei ein, Märtyrer des Rechts und der Wahr heit zu sein, um doch wenigstens Einen Ruhm zu haben. Zügellos in sich, stürmen sie aus einer Conscqucnz in die andere, achten keine Schranke, kein Gesetz mehr, verschonen nichts, was über ihnen steht; ihr Haß wird zuletzt Tobsucht, ihr Witz verfällt der Gemeinheit. Uns erscheinen Men schen dieser Art nur bedaucrnswcrth, denn wir betrachten ihren Zustand als partiellen Wahnsinn. Man könnte vielleicht ein eignes Haus für die politisch Irren einrichten, wenn Detcntion hier hälfe; man könnte eine neue Species der Verrücktheit «»nehmen und sie nach dem Vertreter, bei dem sie am ausgeprägtesten erscheint, „Heinszcnismus" nennen. Die Grundsätze, die Thätigkcit, die Producte dieses Jpsefecit-Helden sind zw allgemein bekannt, als daß sie näher beleuchtet zu werden brauchten Er sitzt noch immer wie eine giftige Spinne in Genf und fabricirt mit ame rikanischem Geldc rcvolutionaire Flugschriften, die der deutsche Michel verschlucken soll. In der That gehört dazu Michel's guter Magen, denn - neben den gemeinsten Schimpfredcn auf alle Fürsten, Minister und Ade lige wird auch das gcsammte deutsche Volk, die deutschen Kammern, die Liberalen, die sogenannte Opposition, kurz, Alles mit groben Worten ge- -ohrfcigt. Gefährlich ist er und Scinesglcichen nicht sowol deshalb, weil Viele von ihm verführt würden; der Sinn des Volkes ist viel zu ge sund, und wenn die Heinzcn'schcn Machwerke freien Eingang in Deutsch-
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