01 Deutsche allgemeine Zeitung : 15.07.1849
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1849-07-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18490715012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1849071501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1849071501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1849
- Monat1849-07
- Tag1849-07-15
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- 01 Deutsche allgemeine Zeitung : 15.07.1849
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für die entschiedenste Zurückweisung fremder Anmaßung aus, glaubte auch hier und da ein Redner, der Sache der Freiheit in Italien un Deutschland einen schwachen rhetorischen Tribut zollen zu müssen, hielt sich doch daS Alles so hübsch in den Grenzen der Mäßigung un Lcß Anstandes, daß auch der schüchternste ober verbissenste der Ncutra- litätSmänncr keinen Grund zu irgend einer Befürchtung der Verletzung seiner Principicn vor sich gesehen hätte. Noch mehr trat diese herr schende Stimmung am 4. Jul. hervor, als nun wirklich der gefürchtete Moment cintrat, als ein badischer Flüchtling, Mitglied der constitui- rendcn Versammlung, direkt an die Sympathie und Leidenschaft der Menge appellirte, im höchsten Affect dem versammelten schweizerische Volke die Leiden und Bedrängnisse seiner unglücklichen badischen „Brü Ler" schilderte, und dasselbe wie in Verzweiflung um Hülfe anrief, da wurde dem Redner allerdings ein lautes Bravo und Händeklatschen zu Theil; aber wie ganz anders erbrauste der Beifallssturm durch die unabsehbaren Reihen der Schützen, als der Seminardirector Keller dem Deutschen antwortete: „Wir wollen Neutralität! wir können und dürfen euch nicht helfen!" Was aber den Schluß der Keücr'schen Er widerung anlangt, in welchem er, falls die Schweiz angegriffen würde, hochmüthig den Beistand Deutschlands zurückwcist, oder höchstens zu- Hibt: „während wir die Feinde von vorn nehmen, mögt ihr sie dann auf den Rücken schlagen!" so erlauben wir uns, Hrn. Keller auf das Zahr 1815 zu verweisen; vor dem Angriffe redeten damals die Keller und Andere wahrscheinlich auch wie im Jahr 1849; als cs aber zur That kam, da wurden die Grenzen ohne weiteres preisgcgebcn, und man gewann es sogar über sich, dem sterbenden Löwen, den Deutsch land von vorn gepackt hielt, einen Eselstritt von hinten zu versetzen. Darum nichts f^r ungut, Hr. Keller, wir glauben nicht, daß die Deutschen sich mit der ihnen zugedachten ehrenvollen Rolle befreunden werden. Seit die Schweiz vor zwei Jahren mittels einer Aufstellung von 100,090 M. ein paar Cantone niedcrgeworfen, deren Bevölkerung im Ganzen nicht viel stärker als jene Armee, seitdem kennt ihr Hoch- und Selbstgefühl keine Schranken mehr. (Köln. Z.) Zürich, 9. Jul. Da cs scheint, daß der letzte Kampf zwischen den Aufständischen und Preußen dicht in der Nähe der schweizerischen und speciell der zürcherischen Grenze stattsinden werde, so hat, nachdem vom Regicrungscommissar Oberst Benz vorläufig I Landwehrbataillon nac Hüntwangen einberufcn worden, der Regierungsrath beschlossen: 2 Auszüger-Bataillone, 1 Batterie, 1 Compagnie Scharfschützen und eine halbe Schwadron aufzubieten, und diese Truppen unter das Com- mando des Obersten Müller zu stelle^.Oberst Kurz zeigt an, daß 1200 M- pfälzische (?) Truppen mit 12 Geschützen auf schweizerischen Bo den übergetreten seien, und daß er von diesem Corps 230 M. unter Bedeckung nach dem Canton Zürich instradirt habe. Gegen diese Maß regel wird von Seiten des Regicrungsraths energisch proclamirt, da vorauszusehcn ist, daß große Massen Flüchtlinge direct aus dem Großherzogthumc Baden nach dem Canton Zürich hinüber kommen werden. (N. Z. Z.) Eglisau, 8. Jul. (Nachts halb 11 Uhr.) Heute erhielt man durch Flüchtlinge die sichere Kunde, daß die ganze aufständische Macht Morgens von Stühlingen abmarschirt sei und eine Brücke über die Wutach abgebrannt habe. Die Richtung, welche sie einnahm, war gegen Thiengen, das durch eine Hauptstraße mit Hüntwangen in Verbindung steht. Daraus konnte man schließen, daß die Aufständischen hart an der zürcher Grenze noch einen Kampf bestehen wollen. Wirk lich ist auch Oberst Benz bereits hier angekommen, um die nöthigen Dispositionen zu treffen. (Nachts 12 Uhr.) Ausgesendctc Kundschafter haben berichtet: Sigel habe sein Hauptquartier in Thiengen aufgcschlagen, zwei Bat terien seien in Gießern, der übrige Theil gegen Stühlingen; sie seien zum letzten Kampfe gegen die Preußen, welche bis St.-Bläsi vorge rückt, entschlossen. Um auf alle Eventualitäten gefaßt zu sein und na mentlich der Fortsetzung eines Kampfes auf Schwcizergebict vorzu beugen, hat unser Regicrungscommissar ein Landwchrbataillon auf geboten. (N- Z- Z) dchaü'hllusen, 7. Jul. (Mittags.) Während der linke Flügel der zur Behauptung des Schwarzwaldes noch bestehenden badischen Ärmee eine feste Stellung im Höllcnthal eingenommen, dort circa 8900 M. stark an Barricadcn und Schanzen arbeitet, und bis gestern Abends den festen Entschluß ausgesprochen, den Preußen, die erst heute Fveiburg beseht, Widerstand entgcgcnzusetzen, sah sich der rechte Flügel unter Sigel zum Rückzug auf Blombach und Stühlingen genöthigt, er konnte das nicht sehr günstig gelegene Donaueschingen nicht behaup ten. Ob Sigel ganz in der Nähe der Schweiz den Preußen noch ein Treffe» liefern will, wird sich bald zeigen. Heute Morgen haben die Insurgenten bei dem an der Schwcizergrenze commandirendcn Offizier ansragen lassen, ob die Schweiz die Kanonen, welche sie bei sich führen, circa 20, annehmen wolle. (N. Z. Z.) * Aus -er östlichen Schweis, 8. Jul. Das massenhafte Ein- stromen von Flüchtlingen erregt bei Männern aller Parteien, und gerade bei jenen, die früher ihre Sympathien für die Sache der Re volution am lautesten zu äußern pflegten, die ernstlichstcn Bedenken. Abgesehen von den lästigen Störungen und beträchtlichen Kosten, welche mit dieser unwillkommenen Bescherung verknüpft sind, kann man auch vor den Gefahren nicht die Augen schließen, womit die Schweiz durch die Aufnahme solcher Elemente bedroht wird. Noch sind die Conflictc nicht völlig ausgeglichen und können sich beim nächsten Anlaß wieder erneuern, die aus der Beherbergung der lombardischen Emigranten ent sprangen; derlei Conflictc aber stehen jetzt viel näher bevor, da die Be rührungspunkte weit zahlreicher sind. Allzu häufige Erfahrungen ha ben uns belehrt, daß der politische Fanatismus die Rückfichten, welche er dem Gastrechte schuldig ist, wenig beachtet; er wird es jetzt um so weniger, je stärker er sich fühlt und je mehr Aufmunterung ihm von unsern eignen Enthusiasten, um kein schärferes Wort zu gebrauchen, zu Theil wird. Unter diesen Umständen wird man sich bei uns kaum überrascht und noch weniger verletzt fühlen, wenn Maßregeln getroffen werden, um dem Strome von Flüchtlingen, der sich über unser Land wälzt, einen Abfluß zu verschaffen. Namentlich wird man sich gern jener entledigt sehen, die das Asylrecht durch wiederholten Mißbrauch verwirkt haben, sowie der Führer, die sich leicht versucht fühlen könn ten, ihre Operationsplane auf sicherer Basis zu erneuern. Was die übrigen betrifft, unter denen sich ohne Zweifel viele mehr oder weniger Unzurechnungsfähige befinden, so wird wol eine Amnestie in nicht allzu langer Frist ihre Zahl bedeutend vermindern, und vielleicht bietet man dem Reste Gelegenheit, in Algier oder Amerika eine neue Laufbahn zu beginnen. jFtalien. *Rom, 3. Jul. Die Franzosen sind in Rom, und es ist nicht wieder zum Kampfe gekommen. Der Senat ließ gestern Abend folgenden Aufruf bekannt machen: Römer! Der von euch bei der Vertheidigung Roms bewiesene Muth, die deshalb von euch ge brachten Opfer haben euch bei den Fremden selbst Ruhm erworben und Achtung. Eine weitere Vertheidigung würde, wie das Dccret der cvnsti- tuircnden Assemblea anzcigte, nicht mehr möglich gewesen sein, hätte man nicht etwa die Zerstörung einer Stadt gewollt, welche Erinnerungen in sich schließt, die nicht untergchcn dürfen. Eure Municipalrepräsentanz hat keine Capitulationsbedingungen angenommen, um die Würde eines so edeln Volks nicht im mindesten zu beeinträchtigen; dagegen hat sie beschlossen, der Uebcrgewalt zu weichen. Die Gesetze der Menschlichkeit und Civilisa- üon, die Disciplin einer geordneten Armee, die Versicherungen ihrer Bc chlshabcr verheißen uns Achtung der Personen wie des EigenthumS. Eure Municipalvertretung aber verspricht euch, Alles zu thun, was in ihrer Macht steht, damit Niemandem ein Leid zugefügt werde. Doch hat sic eure Mitwirkung nöthig, deren sie sich auch gewiß "versichert. Sie vertraut eurer würdevollen Haltung und der steten Erfahrung, welche der Welt zeigte, wie die Römer in glücklichen und in unglücklichen Zeiten die Ord nung zu erhalten und selbst ihren Feinden Achtung gegen die Stadt der Monumente wie gegen ihre Einwohner abzunöthigcn wußten, welche durch ihren Männersinn unmöglich machen, daß römische Größe je vergessen werde. — Noch in der Dunkelheit stiegen hierauf gestern Abend die Franzosen von den Höhen des Janiculus in Trastcvere herunter, und ind seit heute Morgen in den Stadtthcilcn auch diesseits der Tiber u sehen. Die Barricadcn werden eilig vom Volke abgetragen " und die Thore dem freien Verkehre mit dem Lande geöffnet. Ga ribaldi hat sich mit seiner Legion auf den Weg nach den nea politanischen Abruzzen gemacht, wo er die dort glimmenden re publikanischen Kohlen zur Flamme zu blasen versuchen will. Von / dort soll er sich nach Ungarn durchzuschlagen beabsichtigen. Ein aben teuerlicher Plan, bei der Occupation der Marken und der Romagna durch die Ocstcrreicher. Ungeachtet die Stadt nun in den Händen der Franzosen ist, so wagte dennoch die Assemblea, die neue Constitution 'ür den römischen Staat heute Mittag um 12 Uhr auf dem Capitol 'eierlich zu proclamircn. Der Papst wird in derselben nur als geist iches Oberhaupt der katholischen Kirche constituirt. — General Oudinot hat an die Römer folgende Proklamation erlassen: Die von der französischen Republik in cucr Land geschickte Armee hat den Beruf, die von den Bewohnern hcrbeigewünschte Ordnung wieder hcrzustcllcn. Eine factiosc oder verirrte Minorität hat uns gezwungen, eure Wälle mit Sturm zu nehmen. Wir sind Herren der Stadt; wir wer den unsern Beruf erfüllen. Inmitten der Beweise von Sympathie, die uns vorzüglich da geworden sind, wo man über die Gefühle des wahren römischen Volks nicht in Zweifel sein könnte, haben sich einige feindselige Aeußerungcn hören lassen und haben uns zu ihrer sofortigen Unterdrückung !: gezwungen. Mögen die Gutgesinnten und die wahren Freunde der Frei- 8 hcit wieder Vertrauen fassen; mögen die Feinde der Ordnung und der Ge- l cllschaft wissen, daß die von fremden Factionen hervorgerufenen tyranni- l j chcn Manifestationen, wenn sic sich erneuen, strenge Strafe finden werden. 1s Im der öffentlichen Sicherheit genügende Garantien zu geben , verfüge ich t j Folgendes: Provisorisch sind alle Gewalten in der Hand der Militairbehirde i j vereinigt; sic wird sofort die römische Municipalbehörde zur Mitwirkung auffodern. Die Assemblea und die Regierung, deren gewaltsame und In tyrannische Herrschaft mit der Undankbarkeit begonnen und mit einem k l Aufrufe zum Kriege gegen eine dem römischen Volke befreundete Ration gc- 14 endet hat, hört auf zu existircn. Die Clubs und politischen Vereine sind I gcschl - vcröff soncn ral R zum s 1849. aus Ä zurück ist na an ch Keller stell ii Garn: brigg nern l L einen < reich > Spcyc großen des Si lung o -L Partei von gl Gcwäl gnan, bolle, l Stimm steht, h Stimm chcr zu und H: Lyon i Loirct Partei der Op - T stituirer mit den Zei tiri auSzuge - H Rcpubli tirung « mung ei der Ver protcstir zu Soll tismus, Corsaire den; Re Loi Im Stand erwidertc befriedig, gerc Con gcnhcit, Aberdeen Im tersuchun protcstan Reform lange sic vergessen irischen f Sittlichke 809,000 nichts au schofsitze r werde« so wollte er welcher ir socialen ü schlummer
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