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Deutsche allgemeine Zeitung : 08.01.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-01-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185401083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18540108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18540108
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-01
- Tag1854-01-08
- Monat1854-01
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 08.01.1854
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Sonntag. MeilpziD. Dit Zeitung erscheint mit Ausnahme de« Montags täglich und wird Nachmittags Uhr aus- gegetzen. für daS Biertel jahr l'/z Lhlr.; jede ein zelne Nummer 2 Ngr. 8. Januar L854. DtllWk Allgtmiit Zütiig. WD' LAnsortionSgebuvr «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Deutschland. Preußen. 00 Berlin, 6. Jan. Der französische Gesandte in Petersburg, General Castelbajac, der mehr Militär als Diplomat ist, hat sich durch seinen chevalereSken Sinn verleiten lassen, auf eine ihm vom Grafen Nesselrode erstattete artige Anzeige über die Schlacht bei Sinope zu antworten: „er wünsche als Christ und Soldat Glück zu diesem Siege." (Eine ähnliche Mittheilung finden wir in einem pariser Briefe der heute hier eingegangenen Allgemeinen Zeitung. D. Ned.) Der Kaiser hat ihm gleich darauf eine Privataudienz crthcilt und dabei angcdcutet, „daß die Allianz mit England nicht zum Vorthcil für Frankreich gereichen könne". General Castelbajac Hal nun gefühlt, daß er zu weit gegangen und so fort einen Legationssecretär nach Paris entsendet, um den Vorfall anzu- zcigen und sich zu entschuldigen. Die Sache ist auch zur Kenntniß des englischen Cabinets gekommen, und wie man hier erzählt, hat sie den Mit gliedern des Cabinets, welche nicht wie Lord Palmerston von der Sicher heit der französischen Allianz überzeugt sind, allerlei Bedenken gemacht. Sie mögen aus dieser kleinen Anekdote, deren Wahrheit verbürgt werden kann, sehen, wie man in Petersburg die Stellung der beiden Mächte zueinander betrachtet, und daß nicht Frankreich, wie die französischen Zeitungen so gern andeuten, der treibende Feind der russischen Politik ist. Aus solchen Ein zelheiten mag das englische Ministerium nicht mit Unrecht schließen, daß seine eigene Stellung in der orientalischen Frage mehrfache Vorsicht gebie tet. — Die Instruction der französischen und englischen Flotte für das Schwarze Meer lautet gleichmäßig: bewaffneten Besitz vom Schwarzen Meere zu nehmen. * Erfurt, 6. Jan. Gestern wurde die sterbliche Hülle des Generals v. Rado witz, nachdem sie früh um 3 Uhr von Berlin angekommen war, Vormittags um 10 Uhr vom Bahnhofe aus unter militärischer Feierlichkeit auf dem katholischen Friedhöfe begraben. Der General v. Willisen eröff nete den Zug an der Spitze von zwei Schwadronen Ulanen, welchen ein Bataillon Infanterie folgte, dessen Musikchor einen Trauermarsch blies; darauf folgte eine Batterie, nach dieser der Sarg, begleitet von einem Sohne des Verstorbenen und den katholischen Geistlichen; hierauf ein langer Zug von Leidtragenden, sowol Militärs als Civilistcn. Unter ihnen bemerkte man die evangelischen Feldprediger und Abgeordnete von den benachbarten Höfen. Die gewöhnlichen Gewehrsalven beschlossen diese Feierlichkeit. — Aus Thorn berichtet die Posener Zeitung vom -1. Jan.: „In den Kreisen Strasburg und Löbau sind mehre polnische Gutsbesitzer und Emigranten verhaftet worden. Die Zahl der Verhafteten beläuft sich auf 20. Mit diesen Verhaftungen stehen mehre im Königreiche Polen ausgeführte in engster Verbindung. Unter den diesseit Verhafteten befindet sich auch der durch die officiellen Blätter neulich steckbrieflich verfolgte Guts besitzer v. Kleszczynski. Er wurde am zweiten Weihnachtsfeiertage bei Stras burg verhaftet, mit ihm ein anderer Gutsbesitzer, Namens Balinski. Die Verhaftungen sollen infolge einer Anzeige des russisch-polnischen Gouverne ments feiten unserer Regierung verfügt worden sein und denselben ein poli- tisches Motiv zugrunde liegen." — Das Ministerium beabsichtigt in nächster Zeit die Herstellung mehrer neuer Gefängnisse, um eincstheils der Unzulänglichkeit derselben abzu helfen und anderntheils eine weitere Verbesserung des Gefängnißwesens an zubahnen. Es sind derartige Bauten projectirt für das Stadtgericht zu Kö nigsberg, für die Kreisgerichte zu Osterode, Schwetz, Liegnitz, Rosenberg, Spandau, Salzwedel, Warendorf, Minden. Ferner sollen zwei Centralgc- fängniffe in der Provinz Preußen errichtet werden. — Von dem Comite' des Preußenvereins in Königsberg ist eine Adresse an den König beschlossen, mit der unterthänigsten Bitte, allergnä- digst anzuordnen, „daß jeder Preuße, wenn er das 17. Lebensjahr vollendet hat, also waffenfähig geworden ist, mit der preußischen Cocarde öffentlich Und feierlich geschmückt werde!" Baiern. -j-Aus Franken, 4. Jan. Wir möchten es für ein nicht «ganz zu übersehendes Zeichen der Zeit halten, daß sich für die erledigte Stelle eines ersten (rechtskundigen) Bürgermeisters der Stadt Nürn berg, trotz wiederholter Ausschreibung, trotz des damit verbundenen schö nen Gehalts (wenn wir nicht irren 2800 Fl.), und obgleich sicherlich der Gedanke, an der Spitze der zweiten Stadt Baierns zu stehen, an und für sich für viele Menschenherzen etwas Verlockendes haben muß: daß, sagen wir, trotz alledem bei dem eben abgelaufenen Meldungstermine schließlich nur Ein Bewerber um die goldene Kette der alten Reichsstadt aufgetreten ist. Dieser Eine Candidat aber soll ein Verwaltungsbeamter, ein Regie- rungsrath sein, von dem cs noch dazu heißt, daß er von gewisser Seite zu dem fraglichen Schritte aufgefodert worden sei. Was den Grund dieser Erscheinung selbst betrifft, so dürfte er in dem in letzter Zeit factisch bestehen den Verhältnisse der städtischen zu der allgemeinen Verwaltung zu suchen sein: in einem Verhältnisse, das sich in Nürnberg aus oftcrwähnter Ver anlassung besonders fühlbar machen mag. — Die Stiftung des neuen Jo hannis-Ordens für allgemeine Wohlthätigkcit in Baiern ist hier zu Lande ohne liefen Eindruck vorübergcgangcn. Nicht als ob man die gute Absicht verkennt oder zweifelt, daß im Einzelnen allerdings auf diesem Wege Er sprießliches geleistet werden kann; aber im Großen und Ganzen, wo cs die Verhütung und Heilung des Prclctariats und Pauperismus gilt, glaubt man sich in erster Linie immer wieder auf die zwei Fragen hingewiesen- Wie ist cs möglich, die Ernährungskraft des Landes zu entwickeln und zu stei gern? Wie ist cs möglich, die Entwickelung der Arbeitskraft des Einzelnen zu erleichtern und zu fördern? Außerdem wird manches Andere, was nach landläufiger Annahme auf jene Dinge mehr oder minder direcr oder indi- rect einzuwirken pflegt, nicht eben auf das angenehmste empfunden. Man sieht die Steuerlast, man sieht die Staatsschulden seit längerer Zeit im Stei gen begriffen; so manches neuere Gesetz macht sich fühlbar, wie z. B. das Gewcrbesteucrgesetz, das Taxgesetz, durch welche sich in gar vielen Fällen die Leistungen an den Staat bedeutend und mitunter ganz unverhältnißmäßig gesteigert haben, rc. München, 4. Jan. Wie vorgestern die II. Kammer so hat heute die Kammer der Reichsräthe den Gesetzentwurf, „die Aufbringung der Mit tel zur Bewilligung von momentanen Unterstützungen für die gering besoldeten Bediensteten betreffend", angenommen. Die bewilligte Summe beträgt eine halbe Million Gulden. — In Bezug auf den confessio siel len Zelotismus, der in Baiern auch unter den Lutheranern sich findet, wird dem berliner Correspondenz- Bureau glaubwürdig berichtet, daß einem der angesehensten preußischen Theo logen und Kanzelredner von dem Badeprediger in Kissingen vor kurzem das Predigen nicht gestattet wurde, weil derselbe in Preußen der unirten Kirche angehöre. — Der bekannte zu einer Professur nach München berufene Schriftsteller vr. Niehl soll, dem berliner Correspondenz-Bureau zufolge, auch die Re daclion der Neuen Münchener Zeitung übernehmen. Württemberg. Stuttgart, 4. Jan. Das Deutsche Volksblatt bespricht die gestrige Nachricht des Württembergischen Staals-Anzeiger von einer erfolgten Ausgleichung der Differenzen in der katholisch-kirchlichen Angelegenheit. Das Deutsche Volksblatt sagt: „Wenn in der Diöcese Rot tenburg außerordentlicherweise Unterhandlungen gepflogen worden seien, welche den Inhalt der bischöflichen Foderungen betroffen haben, so habe das Er gebniß derselben jedenfalls nur den Charakter einer Vorlage für den Hei ligen Stuhl, also könne von einer vollständigen Vereinigung der Differenz punkte jetzt noch nicht gesprochen werden." Baden. Der badische Gesandte in Berlin, Frhr. v. Meysenbug, soll den Zweck seiner neulich gemeldeten Reise nach Wien erreicht haben. Infolge seiner Unterhandlungen mit dem päpstlichen Nuntius in Wien, Monsignore Viale Prcla, werde der genannte Prälat alsbald von Wien nach Rom abgehen. Er habe sich bereit erklärt, die Einleitung von directcn Negocia- tionen zwischen dem päpstlichen Stuhl und dem badischen Cabinet zu ver mitteln. — Glaubwürdigen Versicherungen zufolge hat die österreichische Re- gier ung in Bezug auf den oberrheinischen Kirchenstreit neuerdings an das Karlsruher Cabinet eine Note gerichtet, worin in wesentlicher Uebereinstim mung mit dem bekannten Artikel der Oesterreichischcn Korrespondenz erklärt wird: im Interesse der inner« Ruhe Deutschlands sollte der Conflict in Baden nicht länger andauern, und man lege deshalb der badischen Regie rung die Mahnung ans Herz, ihrerseits durch rechtzeitiges Einlenken zur Beseitigung desselben beizutragen. (Allg. A.) Kurhessen. Kassel, 4- Jan. Heule Nachmittag versammelten sicb die Mitglieder der beiden kurhessischen Ständekammern in dem Skände- hause, woselbst bald darauf der Staatsministcr Hasscnpflug einlraf und nach einer kurzen Ansprache an die Versammlung sowie nach vorhergcgan- gener Verlesung einer landesherrlichen Vollmacht den Landtag im Namen des Kurfürsten für geschlossen erklärte. Dem Vernehmen nach ist der Erlaß eines Landtagsabschieds für eine spätere Zeit in Aussicht gestellt worden. — Aus Kassel vom 30. Dec. berichtet die Deutsche Volkshalle, daß die Prinzessin zu Jsenburg-Birstein, geborene Prinzessin zu Löwenstein- Wertheim-Rosenberg, auf ihre bei dem Oberappellationsgcrichl zu Kassel geführte Beschwerde wegen der religiösen Erziehung ihres Sohnes, den sie in ihre, die katholische Kirche, hinübersühren will, abschläglich beschicken worden sei. Thüringische Staaten. LI Weimar, 5. Jan. Heute in der Frühe gegen 3 Uhr wurde die hiesige Einwohnerschaft durch Feuerlärm geweckt.
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