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Deutsche allgemeine Zeitung : 08.02.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-02-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185402081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18540208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18540208
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-02
- Tag1854-02-08
- Monat1854-02
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 08.02.1854
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8 Februar I8S1 Nr 33 «Wahrheit uud Recht, Frriteit und Etsch!» Zu beziehen durch alle Postämter bet In- und Auslandes, sowie durch die Expedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Peet« für da» Viertel jahr >'/, Lhlr., jede ein zelne Nummer 2 Ngr. Mittwoch. BllDPßtR Dic ZeUung erscheinemikAutUätzMe de« Montags täglich und wird Nachmittags 4 Uhr auS- gegeben. Deutsche MWieiiic Zeitung Lnsertionsgebühr für dcnNaum einer Zckle 2 Ngr. Deutschland. s»Bon der Nordsee, 4. Febr. Wie man es auch ableugnen mag, daß Rußland die Errichtung eines preußischen Kriegöhafens im Oldenburgischen mit MiSfallen betrachte, so dürfte dies doch der Fall sein. ES liegt auch in der Natur der ganzen russischen Politik. Grundsätzlich ist dieselbe der Erstarkung der Nachbarstaaten feindlich gesinnt; denn eine solche macht eine weitere Ausbreitung Rußlands schwer, wo nicht unmöglich. Daß aber Preußen an moralischer wie an materieller Macht gewinnt, wenn es zur Seemacht wird und nicht blos die Ostseeküste deckt und beherrscht, son dern sich auch an der Nordseeküste festseht, versteht sich von selbst. Nun ist rS aber nur zu bekannt, daß Rußland die Beherrschung der nördlichen Meere immer mehr vorbereitet. Wie cs rücksichtlich der dänischen Erbfolge manövrirt hat, ist noch in Aller Andenkest; nur daß den dabei thätigen nichtrussischen Diplomaten di« Augen darüber zu spät aufgegangen sind. Gleicherweise, nämlich durch agnatische Verhältnisse, will sich Rußland wie am Sund so auch in Oldenburg festsetzen. Wie von dort die Ostsee, so will «S einst von hier die Nordsee und Norddeutschland beherrschen. Daß ihm im Falle einer Erwerbung Oldenburgs durch Erbschaft ein preußischer Kriegshafen mitten unter seinen Besitzungen und dieselben beherrschend, im höchsten Grade unbequem sein müßte, bedarf keines Beweises. Darum kann Rußland die neue preußische Erwerbung unmöglich gern sehen. Glück licherweise ist es jetzt anderwärts zu sehr in Anspruch genommen, um sich ernstlich mit Oldenburg beschäftigen zu können. Unterdessen aber wird das preußische Etablissement hoffentlich so cousolidirt sein, daß es im Nothfalle selbst russische Angriffe nicht fürchten dürfte. Preußen. 00 Berlin, 6. Febr. Sicherm Vernehmen nach sind die von der Kreuzzeitung schon angedeutetcn Unterhandlungen, welche hier der russische Gesandte angeknüpft hatte, nunmehr beendet. Die von Hrn. v. Budberg gestellten Anträge sollen gleich den vom Grafen Orlow in Wien vorgebrachten auf eine Allianz Preußens mit Ruß- land, mindesten« auf eine obligatorische Neutralität Preußens gegangen sein. Diese Anträge sind von unserer Regierung abgelehnt, ohne daß sie, nach der Zeitdauer der Verhandlungen zu urtheilcn, Gegenstand längerer Erörterungen gewesen wären. Es ist hier unbekannt, was daS Schicksal der Orlow'schen Anträge in Wien ist oder sein wird. Unsere Regierung, der Ministerpräsident an der Spitze, scheint entschlossen, in der gegenwärtigen europäischen Krisis einzig und allein die Interessen Preußens und des mit ihm so eng verbundenen Deutschlands in Betracht zu ziehen; sie will sich offenbar die volle Freiheit des Handelns in dem bevorstehenden Confiict bewahren. Vielleicht, daß es ihr dadurch Vorbehalten ist, wenn auch nicht, wie die Thronrede es andeutete, den Ausbruch des Kriegs zu verhüten, so doch wenigstens Europa den Frieden künftig zurückzugeben. Die ohne Rücksprache mit Oesterreich geschehene Ablehnung der russischen Anträge bezeichnet eine neue Phase in der Geschichte Deutschlands: eine Phase, di« von der ganzen Bevölkerung, mit Ausnahme der Rußland hin- gegebenen Kreuzzeitungspartei, mit Freuden begrüßt werden wird. S Berlin, 7. Febr. Die Arbeiten der Generalzollconferenz ha- bcn sich jetzt der Feststellung der Protokolle zugewendet, und cs ist wol als sicher anzunehmen, daß der Schluß der Conferenz in den nächsten Tagen erfolg«« wird, wenn nicht noch Anträge zur Sprache gebracht werden, welche ein längeres Zusammenbleiben der Conferenz wünschenswerth machen. — Die vor «Niger Zeit zwischen der preußischen und mecklenburg-schwerinschcn Regierung angeknüpften Unterhandlungen über den Anschluß des Großher- zogthums Mecklenburg-Schwerin an den deutsch-österreichischen Telegra- phenverein sind jetzt zu dem Ziele gelangt, daß die beiderseitigen Bevoll mächtigten sich über den Entwurf eines dahin gehenden Vertrags geeinigt habtn. Infolge des Beitritts des Großherzogthums zu dem Vereine würde dieser durch die beiden Telegraphenlinien von der berlin-Hamburger Linie nach Schwerin und von Schwerin nach Rostock cine^ Erweiterung erhalten. — ES ist bekannt, daß das Verbot der Getreideausfuhr aus dem Kö nigreich Polen zu diesseitigen Schritten Veranlassung gab, deren Absicht Lahm gerichtet war, zu verhindern, daß jene Maßregel nicht auf diejenigen Vorräthe ausgedehnt werde, welche von dem inländischen Handelsstande vor äikplaß des Verbots angckauft worden sind. Wir erfahren jetzt auS zuverlässi- Quelle, daß die diesseitigen Reklamationen bei den russischen Behörden volle Berücksichtigung gefunden haben. Der Berwaltungsrath dcS König reichs Polen hat den Beschluß gefaßt, die Ausfuhr derjenigen Getreidequan- titäten, welche von preußischen Händlern erweislich vor Erlaß deS Verbots, d. h. vor dem 8. (20.) Dec-, angekauft worden sind, zu gestatten. Die Betheiligten haben ihre Gesuche mit den vollständigen Beweisstücken über Len Zeitpunkt des Ankaufs an die VerwaltungScommission dcS Innern zu richten und erhalten, falls die letzter« genügend befunden werden, Ausfuhr- «rlaubnißscheine für die ihnen gehörigen Vorräthe. — Die Neue Preußische Zeitung theilt mit: „Der russische Gesandte am hiesigen Hofe, Baron v. Budberg, ist gestern Abend auf einige Tage nach Wien abgcreist, um mit dem Grafen Orlow zu conferiren. Wie wir hören, wird sich Graf Orlow am 8. Febr. von Wien nach Petersburg zu rückbegeben." — Die Gothaische Zeitung theilt aus dem Briefe eines in Rom leben den Mannes folgende interessante Stelle mit: „Gegenwärtig verbringe ich den größten Theil des Tages an der Seite des preußischen Throner ben, der sich meiner Führung übergeben hat. Es ist eine wahre Freude, einen jungen Mann von strengster Sittenreinheit und bewunderungswürdi ger Güte des Herzens den großen Erscheinungen der Kunst und des Alter- thums gegenüber in der Nähe zu beobachten. Er besitzt einen selten«« Takt, der ihn von jeder Vertraulichkeit mit Dem, was nicht außerordentlich ist, abhält und ihn befähigt, das Edelste und Tiefste rasch zu erfassen und zu durchdringen. Hier ist Eine Stimme der Begeisterung für ihn. Vom Papst an bis herab zum gemeinen Mann, dessen Urtheil hier zu Lande auch mit zählt, sind ihm Alle gleich geneigt: ein Ehrcnzeugniß, welches die Ewige Stadt selbst Manchem, der sich europäischer Berühmtbeit erfreute, versagt hat." — Von den wegen des Märzcomplots Verhafteten sind dieser Tage zwei entlassen worden, vr. Sauer und der Klciderhändler Kramer. — Die Monatsübcrsichl der Preußischen Bank vom 31. Jan. d. I. weist nur eine Zunahme der Vorräthe an geprägtem und Papiergeld von 249,700 Thlrn. und der Depositencapitalien von 640,600 Lhlrn. nach, da gegen eine Abnahme des Portefeuille von 722,200 Thlr., des Lombard um 2,053,700 Thlr. und des Notenumlaufs um 75,600 Thlr.; ebenso haben auch die Staatspapiere und Activa um 199,500 Thlr. und die Guthaben der Staatskassen und Privaten um 3,213,300 Thlr. abgenommen. Die Veränderungen dieser Positionen bezeugen, daß die neue Ainserhöhung des Lombard um Proc. und die Beschränkung und Erschwerung der Darle hen nicht in den Geldverhältnissen der Bank, sondern nur in der politischen Situation begründet sein dürfte. Baden. -j-Aus Baden, 4. Febr. Was wir immer behauptet ha ben, da es in der Natur der Sache liegt, daß Uüser Kirchenstreit nicht schnell zu Ende werde geführt werden, das bestätigt sich immer mehr. Denn nun wird, als auf die letzte Hoffnung, auf ein« Unterhandlung mit dem Papste hingewiesen. Was soll aber der Papst in dieser Streitsache thun? Unserer Regierung kann er nicht Recht, dem Erzbischof nicht Unrecht geben, ohne mit seinem ganzen hierarchischen Princip zu brechen. Denn der Erzbi schof verlangt noch lange nicht Alles, was die heiligen Canones den römi schen Katholiken Ketzern gegenüber vorschreiben, was sie namentlich über ketze rische Fürsten und Regierungen verhängen. Nun sind aber die CanoneS Aus flüsse einer unfehlbaren, weil päpstlichen Gesetzgebung. Der Papst kann sie nicht aufheben, ohne zugleich seine Unfehlbarkeit zu verleugnen. Wer kann dies vom Papst erwarten? Demnach wird der Streit nach und nach erlöschen müssen, wenn die Parteien ermüdet sein werden. Freiburg, 31. Jan. Unter vorstehendem Datum schreibt man der ultramontanen Deutschen Volkshalle: „Aus Karlsruhe erfahren wir, daß sich der Hofdienerschaft ein unheimliches Angstgefühl nach dem Innern des Schlosses bemächtigt hat. Den am Vorabend des heil. Christfestes im Cabinet des Prinzen erschienenen Unbekannten sah keines andern Lebend«« Auge; von Schritt und Tritt war keines Menschen Ohr berührt. Die Er scheinung hatte nach der im Moment der Ueberraschung vom Prinz-Regen- ten gegebenen Beschreibung Gestalt und Blick eines Königs, sie trug aber eines Bettlers Kleid. Waffen hat ihr nur das an Erfindungen des bösen Gewissens unübertroffene Frankfurter Journal beigigeben." Nassau. Dem Frankfurter Journal wird aus dem Nassauisch«! un- term 2. Febr. geschrieben: „Großes Aufsehen macht hier zu Lande der neue von der Regierung vorgelegte Gesetzentwurf zum Schutze der Jag dreckte wegen der in demselben enthaltenen Bestimmung, daß die infolge der Auf hebung der alten Jagdgesetze mit den Gemeinden geschloffenen Verträge als aufgehoben zu betrachten sein sollen. Man ist allgemein der Ansicht, daß die Stände diesem Gesetze ihre Zustimmung nicht geben werden; denn die ohnehin so sehr gelockerten Nechtsbegriffe könne« dadurch nur aufs neue er schüttert werden. Daß eine Aenderung eintrcten müsse, davon sind wir über zeugt, und es würde genügen, wenn auf Grund der bestehenden Verhältnisse nach Ablauf der geschlossenen Verträge keine neuen geschlossen werden dürf tcn. Das Gefährlichste aber, was einem Lande widerfahren kann, ist der Zweifel au der Heiligkeit des BertragSrechtS." Thüringische Staaten. ^Gokha, 5. Febr. Wie die hiesige Zei tung meldet, ist das Gallionbild des dänischen Kriegsschiff« Christian Vst!, am 31. Dec. v. I. in Koburg angekommen und nach der alten Veste ge bracht worden, wo es neben den übrigen Trophäen von Eckernförde, dem
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