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Deutsche allgemeine Zeitung : 29.03.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-03-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185403299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18540329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18540329
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-03
- Tag1854-03-29
- Monat1854-03
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 29.03.1854
- Autor
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Mittwoch. Leipzig. Die Zeitung erscheint mit Ausnahme de« Montag« täglich und wird Nachmittag« 4 Uhr aus- gegeben. peei» für das Niertel- iahr I'/, Thlr.; jede ein zelne Numnier 2 Ngr. Nr. 74. 2S März 1884. Deutsche Mgemeinc Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu beziehen durch alle Postämter des In- und Auslandes, sowi« durch die Erpedition in keipzig l Querstraße Nr. 8).f Hnsert1»n»gedShr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Den erhöhten Anfoderungen, die mit der steigenden Wichtigkeit der Zeitereignisse an die größern politischen Blätter Deutsch lands gestellt werden, sucht die Deutsche Allgemeine Zeitung in jeder Weise zu entsprechen. Sie hat zahlreiche und zuverlässige eigene Correspondeuten an allen Hauptpunkten Europas, namentlich auch an den verschiedenen bei den gegenwärtigen Ver wickelungen besonders wichtigen Orten (London, Paris, Wien, Berlin, Konstantinopel, Athen, Smyrna u. s w ). Ihre Leit artikel suchen den Leser über die wichtigsten Angelegenheiten, jetzt namentlich die orientalische oder vielmehr europäische Frage, zu unterrichten und zugleich den bestimmenden Kreisen gegenüber die Aufgabe der unabhängige» patriotischen Presse zu er füllen. Den sächsische« Angelegenheiten, und insbesondere denen Leipzigs und Dresdens, wird in Leitartikeln und Correspon- denzen große Aufmerksamkeit gewidmet. Wichtige Nachrichten, auch die Börsenkurse von London, Paris, Wien, Berlin rc., erhält die Zeitung durch telegraphische Depeschen. Die Interessen des Handels und der Industrie finden sorgfältige Beachtung. Ein tägliches Feuilleton gibt zahlreiche Originalmittheilungen und kurze Notizen über Theater, Kunst, Literatur u. s. w. Die Deutsche Allgemeine Zeitung erscheint, mit Ausnahme des Montags, täglich in einem ganzen Bogen. Das viertel jährliche Abonnement beträgt für Sachsen 1 Thlr. 15 Ngr., für Preußen 2 Thlr. 9'/- Sgr , für das übrige Deutschland und das Ausland 1 Thlr. 21 Ngr. Inserate finden durch die Zeitung die weiteste Verbreitung und werden mit 2 Ngr. für den Raum einer Zeile berechnet. Bestellungen auf das mit dem I April beginnende neue Abonnement (April bis Juni) werden von allen Postämtern des In- und Auslandes (auch den österreichischen), in Leipzig von der Expedition der Zeitung angenommen und baldigst erbeten Deuts chland. Preußen. V Berlin, 27. März. Die Commission der II. Kammer, welche die Regierungsvorlage in Betreff der Anleihe zu berathcn Hal, wird heute Abend wieder zusammentreten; seit dem 23. März hat keine Sitzung derselben stattgefunden. Als Grund dieser auffälligen Verzögerung wird angegeben, daß die Regierung erwartet habe, inzwischen im Stande zu sein, der Commission die verlangten Erklärungen über die Verhandlungen mit Oesterreich zu geben. Soweit dies bisjeht geschehen (denn abgclehnt wurde es seitens der Negierung nicht), konnte die Commission sich dadurch nicht für befriedigt halten und nahm die Auslassungen des Ministerpräsidenten als „schätzbares Material" nä referendum, wiederholt versuchend, durch nä- hereingehende Fragen die Grundlagen und Ziele der mit Oesterreich ange strebten Allianz ins Klare zu stellen. Die Regierung würde heute wol im Stande sein, die dringend gewünschten Aufklärungen zu geben, da dem Ver nehmen nach der Feldzeugmeistcr v. Heß mit bezüglichen Aufträgen hier ein getroffen ist; es wird indessen noch bezweifelt, daß sie geneigt sei, sich in bestimmter Weise über die von hier aus in Wien gemachten Vorschläge zu erklären. Was die Kölnische Zeitung über den Inhalt der Mission des Flü geladjutanten v. Manteuffel mitthcilte (Nr. 70), Hal von ofsiciöscr Seite zwar keinen Widerspruch erfahren; allein es scheint noch fraglich, ob der Mini sterpräsident diese Mittheilung durch anderweitige Aeußerungen bestätigen werde. Die Situation ist nach dieser Seite hin ebenso unklar wie die Stel lung Preußens zu den Westmächlen. Eine Neutralität, die von vornherein entschlossen ist, „am. Po den Rhein" zu verlheidigen, ist eben keine selb- > ständige und unabhängige Neutralität mehr und darf kaum darauf rechnen, ! daß sie von den Westmächten respectirt werde. Nach Ablehnung der von ! den letztem vorgeschlagencn Convention, welche in ihren wichtigsten Punkten ! eine Revision der Verträge zwischen Rußland und der Türkei feststellt« und zu gleich den deutschen Großmächten frcistellte, sich am Kriege gegen Rußland nicht zu betheiligen, hat man von hier aus eine Fassung in Form eines Protokolls vorgeschlagen. Wie versichert wird, ist dies von den Westmäch ten abgelehnt und man erwartet hier die Vorlegung einer anders formulir- ten Convention. Wir leben also faktisch mit den Mächten, deren Flotten in der Ostsee erscheinen, noch im Frieden und gutem Einvernehmen. Trotz dem mehren sich die Besorgnisse in den Ostscestädten, wie die mit zahlrei chen Unterschriften sehr konservativer Leute versehenen Petitionen bezeugen, und der Handel wird unter dieser Unsicherheit gänzlich gelähmt. In Am sterdam sind Wechsel, welche stettiner Häuser auf verladenes Getreide zogen, , zurückgewiesen, was für den Handel von Stettin von Wichtigkeit ist. — Die II. Kammer verhandelte heute unter Anderm über den v. Gerlach'schen Antrag in Betreff der Zusammensetzung rc. der II. Kammer. Schon im vorigen Jahre hatte Hr. v. Gerlach diesen Antrag eingebracht und als Zweck desselben die Zerstückelung und daraus folgende Beseitigung der Verfassung bezeichnet. Damals wie heute wurde der Antrag mit großer Majorität zurückgewiesen; heute erhielt die Debatte durch die Rede des Hm. v. Zcdlitz-Lcipe, der sich vor gesetzt hatte, das „Unglück, welches die Verfassung über das Land gebracht", zu beweisen, eine fast lächerliche Wendung. Die Kammer beseitigte durch ihr Votum den Redner von der Tribüne. Die stereotypen Phrasen des Hm. v. Gerlach zeigten keinen neuen Gedanken; wol aber gab der Redner Material genug, um Hrn. v. Vincke den Nachweis führen zu lassen, daß die rechte Seile des Hauses die Thcilnahmlosigkeit an den Verhandlungen, von denen der Antrag spreche, bezeige. Uebrigens nahm Hr. v. Gerlach seinen Antrag zurück, offenbar um Hrn. v. Vincke als Referenten das Wort abzuschneiden; der Abg. Brämer (links) nahm den Antrag wieder auf und der Referent entwickelte die Verwerflichkeit des Antrags in so überzeugender Weise, daß Hr. v. Gerlach schließlich gegen seinen eigenen Antrag stimmte. ^Berlin, 27. März. Die Neutralität fängt bereits an, ihre Früchte zu tragen. Die Häfen der Ostsee betrachten sich als schon halb im Blockade- zustande, in welchem, auf Grund einer Neutralität, die Niemand aner kennt, keine Unternehmung zu wagen ist. Die Kaufleute gedenken des großen Unglücks von 1806; das kleine Emden verlor damals 192 Schiffe zu einem Werthe von anderthalb Millionen Thalern als Folge der Neutra lität Lucchesini's! Die Städte Königsberg, Danzig, Stettin und Stral sund wendeten sich deshalb, in eben nicht russenfreundlicher Stimmung, un mittelbar an den König. Die Kammermitglieder dieser Häfen sind eben falls mit einer Denkschrift an den Handelsminister beschäftigt, um sich eine nähere Definition der sogenannten Neutralität zu erbitten. Bedenklich muß diese Art der Neutralität selbst dem Finanzminister erscheinen, indem er verlangt, daß das für die Ostseehäfen nothwendige Salz sämmtlich bis Mai ü tout prix angeliefert sein müsse. Am Rhein stocken die Fabriken be reits, und die vorgeschlagene Steuercrhöhung, welche hauptsächlich auf die untern Classen fällt, wird eben keinen günstigen Boden finden. Bei sol chen Gelegenheiten taucht stets die Grundsteuerfrage von neuem wieder auf. — Der Voß'schen Zeitung war jüngst (zugleich mit der Spener'schen Zei- tung) eine Darstellung der Vortheile der gegenwärtigen Neutralitätspolitik zugegangen. Hierauf antwortet nun ein neues „Eingesandt" sehr schlagend: „Die große Summe von 30 Millionen, welche den Kammern zugemuthet wird zu bewilligen, und zwar ohne zu wissen, ob der eventuelle Krieg den Sympathien im Lande entspricht, d. h. national ist oder nicht, in Verbin dung mit den Aeußerungen des Ministeriums, wird bei Vielen die Befürch tung Hervorrufen, wir würden uns an Rußland anschlicßen, wenn die West- Mächte von uns verlangten, uns entweder für oder gegen sie zu erklären, indem alsdann nach der Ansicht der Regierung der Unabhängigkeit und der Würde Preußens zunahegetreten sein werde. Diese Befürchtung ist gewiß ohne allen Grund, da nicht nur die Sympathien der Nation sich gegen eine solche Verbindung aussprechen, sondern uns auch dieselbe in eine höchst schwierige und nachlheilige Stellung bringen würde. Unsere Rheinprovinz wäre gleich bedroht, und sür die materiellen Verluste de: Ostprovinzen ge ben uns die Erscheinungen von 1848 und 1849, wo wir es doch nur mit dem kleinen Dänemark zu thun hatten, schon einen hinlänglichen Maßstab. Gehen wir dagegen mit den Westmächlen, wird Oesterreich wahrlich nicht zurückbleiben und Rußland der ganzen civilisirten Welt allein gegenüber da- stehen, nachgeben oder vielleicht noch besser ohne große Schwierigkeiten und rasch durch Waffengewalt bezwungen werden und der Friede Europas eine größere Gewährleistung für die Folge erhalten. Im Jahre 1813 hat sich ganz Europa gegen die Uebermacht Frankreichs erhoben und 1840 wäre bei nahe eine ähnliche Verbindung durch die orientalische Frage zustande gekom men, wenn Frankreich nicht nachgegebcn hätte. Sollte 1854 eine ähnliche Vereinbarung gegen die von allen Mächten anerkannten Uebergriffe Ruß lands nicht ebenso wünschenswcrth als nothwendig erscheinen? Die Opfer eines jeden Einzelnen würden nicht groß sein, da selbst bei den gewöhn lichsten Rüstungen eine sehr bedeutende Uebermacht auf Seiten der Ver bündeten hervortretcn würde. Irren wir uns nicht, so würde dagegen eine Allianz mit Rußland die größten pecuniären Opfer erfodern und uns den
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