Delete Search...
Deutsche allgemeine Zeitung : 07.11.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-11-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185411077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18541107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18541107
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-11
- Tag1854-11-07
- Monat1854-11
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 07.11.1854
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
7. November L8S4 Nr5'L6I «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz k» qjnserti»«, «gebühr für den Raum emerZeile 2 Ngr. I» be,t«he» burch alle tzoftämter de« Ju> und euslanbe«, sowie durch die «rpedttto» tu Leipzig lOuerfira-e Rr. 8). Drei« für da« Viertel, fahr 1'/, Thlr.; jede ein zeln« Rümmer 2 Ngr. Dienstag. — ' . >m ! . - List. Deitschk Mgmkiiik Ztitllig Rachmittaa« "4 Uhr ' gegeben. Deutschland. Preußen, tt Berlin, 5. Nov. In ministerieller Sphäre ist die Hoffnung der russischen Bereitwilligkeit, auf die von Preußen jetzt nochmal- empfohlenen vier Punkte einzugehcn, vielfach ausgesprochen. Nicht minder wichtig ist der ministeriell erläuterte Antrag Preußens an Oester reich, diese- möge die Verpflichtung eingehen, für den vorausgesetzten Fall, daß Rußland die vier Garantiefoderungen in ihrer jetzigen Fassung accep- tire, e- dabei bewenden zu lassen, an Rußland keine weitern Fodcrungen zu stellen und sich dem Westen durch kein weiteres Engagement enger anzuschließen. Es ist also bestätigt, daß eine Durchkreuzung der Triplc- allianz beabsichtigt wird und daß Oesterreich in möglichst unthätiger Neu. tralität festgehalten werden soll. Rußlands Antwort muß nun aber der österreichischen untergeordnet bleiben. Denn sobald Rußland von Oester- reich- Entschluß, sein noch kurz vor der versuchten Wendung verkündetes Programm nicht aufzugeben, unterrichtet sein wird, ist gar nicht zu erwar ten, daß «» einer unnöthigcn und unfruchtbaren Demüthigung sich aus- setzen werde. Oesterreich wollte die vier Punkte Rußland gegenüber nur al- ein dehnbare- Minimum betrachten und sich unter keiner Bedingung dazu verstehen, daß seine Offensive an den deutschen ConsenS gebunden werde. Verharrt e- bei diesen Resolutionen, so wird Rußland, davon auf geeignetem Wege, z. B. durch den Fürsten Gortschakow, in Kennlniß ge setzt, die vier Garantiefoderungen aberntals kraftvoll und in vielgerühmter Consequenz zurückweisen. Man sieht daher noch immer mit weit höherm Interesse den österreichischen Erklärungen als der russischen Antwort ent gegen. Auch wenn diese scheinbar früher erfolgen sollte, würde sie doch tnmh die österreichischen dann unzweifelhaft schon bekannten Absichten be stimmt worden sein. ? Berlin, 4. Nov. Die mit großer Spannung erwartete Antwort de- wiener und des Petersburger Cabinets waren bis gestern noch nicht hier eingetryffcn. Was die vier Friedenöbürgschaften anlangt, so glaubt man in hiesigen namhaften Kreisen, daß, selbst den Fall angenom men, daß das Petersburger Cabinet infolge der dringenden Mahnung Preu ßens auf diese vier Foderungen als Friedcnsgrundlage eingehe, die beiden Westmächte diese von ihnen früher allerdings aufgestellten vier Friedens- bürgschaften bei der gegenwärtigen Entwickelung der Dinge nicht mehr für befriedigend und im Gleichgewicht stehend mit den von ihnen im Interesse Europa- dargebrachten großen Opfern erachten und anerkennen würden. Hinsichtlich der Bestrebungen, eine Einigung der beiden deutschen Groß mächte hrrbcizuführen, hört man andeuten, daß diese Bestrebungen noch nicht mit vollem Erfolge gekrönt seien, indessen doch Bedeutsames in dieser Beziehung bewirkt worden sei. Eine größere Annäherung zwischen Preu ßen und Oesterreich ist jedenfalls erfolgt. Was jedoch noch eine wesentliche Meinungsverschiedenheit zwischen dem hiesigen und dem wiener Cabinet bil det, ist die Frage, ob die Angelegenheit der vier Fricdensbürgschaften und die Befestigung und Ausdehnung des zwischen Preußen und Oesterreich ab geschlossenen Schutz- und Trutzbündnisscs der Entscheidung des Deutschen Bundes anheimgcstellt werden sollen. In letzterer Beziehung haben die Be mühungen des bairischen Ministerpräsidenten v. d. Pfordtcn eine Aenderung der im hiesigen Cabinet vorwaltenden Auffassung, wie es scheint, in dem angestrebken Maße nicht zuwege gebracht. Hier dürfte die Besorgniß vor handen sein, daß der Deutsche Bund in seiner Mehrheit sich für die öster reichische Anschauung der orientalischen Streitfrage anssprechen würde. Die Erklärung der zur 12. Bundescurie gehörigen Staaten (Sachsen-Wei mar, Sachsen.Meiningen, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Koburg-Gotha) (Nr. 258) hat hier einen großen Eindruck hervorgebracht, zumal Preußen bisher gewohnt war, diese Staaten gänzlich auf seiner Seite zu erblicken. — Das neueste Preußische Wochenblatt enthält einen Aufsatz über die orientalische Angelegenheit, der zu den lebhaftesten Betrachtungen und Er örterungen Anlaß gegeben hat. Wir thcilen folgende Stelle aus diesem vielbesprochenen Aufsatze mit: „Jedermann fühlt das Herannahen großer und erschütternder Ereignisse, und das Eigenthümliche, das Verhängnißvolle der Situation besteht eben darin, baß, indem der allgemeine Krieg, einem Unvermeidlichen Schicksal vergleichbar, anfängt die Gemüther Aller zu er- füllen, dennoch Niemand zu sagen vermag, wofür und gegen wen, wann und wo, ob mit, ob ohne Bundesgenossen Preußen in den Kampf eintre ten wird. Einer solchen Situation würden wir unsererseits, wir wollen es frei bekennen, die offene, entschiedene, unumwundene Parteinahme unserer Regierung für Rußland vorziehen. Freilich wenn man sieht, wie Rußland, gegenüber einer nur theilweisen Machtentwickelung von Seiten der beiden Westmächte und einer bloßen militärischen Demonstration von Seiten Oester reichs zu einer reln defensiven Haltung genöthigt ist, dann dürfte eS zwar eine sehr sanguinische Hoffnung sein, bei einer preußisch-russischen Allianz auf eine wirksame Unterstützung Preußens durch Rußland zu rechnen, und ein dauernder militärischer Erfolg des alleinstehenden Preußen gegen dir vereinten Anstrengungen der drei andern großen Mächte erscheint doch wol nicht blos uns mindestens als sehr problematisch." - Wie man hört, ist eS begründet, daß die Bestrebungen, welche dahin zielten, die freie Mei nungsäußerung der Abgeordneten in den Kammern durch verschiedene Maßregeln, welche in Vorschlag gebracht wurden, zu beschränken, im Staats- ministcrium keinen Anklang gefunden haben, sodaß die bezüglichen Vorlagen als beseitigt zu betrachten sein dürften. Dagegen wird in den hiesigen un- terrichtetcn Kreisen hervorgehoben, daß allerdings eine Vorlage den Kam mern gemacht werden wird, welche die freie Meinungsäußerung der Ab- geordneten in den Kammern nicht dahin ausdehnt, daß Alle-, was in den Kammern gesprochen wird, auch durch die Presse verbreitet und veröffentlicht werden darf. — Der Elberfelder Zeitung wird aus Berlin geschrieben: „Ueber die En«, stehung der jetzigen Situation können wir Folgendes mittheilen: Die Par- tei der Neuen Preußischen Zeitung hat die in der letzten Zeit hier gepflogenen und noch bevorstehenden Verhandlungen mit den Vertretern der Mittelstaaten und mit Oesterreich für geeignet oder bedenklich, ihren spe- ciellen Interessen zu dienen, erachtet und deshalb einen Schritt gcthan, um der zweifelhaften Stellung Preußens in ihrem Sinne ein Ende zu machen. In einer mit nahe an 100 Namen bekannter Anhänger und Vertreter der Partei bedeckten Adresse ist der König dringend gebeten worden, sich jetzt Rußland anzuschließen. Diese Adresse soll von mehren Parteiführern per- sönlich warm befürwortet worden sein. Ohne die weiter«« Details zu ken nen, sind wir doch im Stande, als verbürgt mitzuiheilen, daß der König dieses Ansinnen entschieden und für immer zurückgcwiescn hat. Damit' ist eine eclatantc Niederlage, keineswegs aber eine Beseitigung der Partei aus gesprochen, die man seit Jahresfrist mit vollem Recht als die russische be zeichnet hat." Kurhessen. ** Kassel, 5. Nov. Wie bekannt, haben unsere gegen wärtigen kirchlichen Zustände viel Verwandtschaftliches mit den politi schen, und nirgends sucht man so wie bei uns das geistliche Amt in der evan- gelischen Kirche mit einer priesterlichen Glorie zu umgeben. Dies ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, wie Der, welcher factisch die oberste Lei- tung der kirchlichen Angelegenheiten in den Händen hat, sich unlängst über dieses Thema äußerte. Hr. Vilmar, der Superintendent für Niederhessen und Referent im Cultusministerium, äußerte sich nämlich unlängst in die sem Betreff in folgender interessanten Weise: „Das geistliche Amt, dem allein Wort und Sacramcnt und Zucht und die Kräfte dieser erhöhenden und heiligenden Mittel überwiesen sind, das geistliche Amt allein hat noch göttliches Mandat in vollkommenem Maße und reichlicher Fülle, die Ge meinde zu sammeln und zu gestalten. Sonst Niemand; nicht die gläubi gen Individuen in den Gemeinden, nicht die Gemeinde, und wäre sie auch eine Gemeinde der Heiligen. Sie wäre selbst dieses nicht ohne das geistliche Amt, in welchem die Kraft des Gesetzes und des Evangeliums, die Kraft der Sacramente, die Kraft zu binden und zu lösen, liegt." Thüringische Staaten. Weimar, 5. Nov. Es wird heute fol gendes Handbillet der Frau Großherzogin-Großfürstin an den Staats minister v. Watzdorf bekannt: WerthgeschShter Herr StaatSminister! Da ich vernehme, daß die Elnwohncrschast am 9. Nov. zum Andenken meiner Ankunft iin Großherzogthum beabsichtige, eine Stadl» erieuchtung zu veranstalten, so wende ich mich an Sie mit dem Ersuchen, hier, wie nöthigenfalls an andern Orten des Landes, wo möglicherweise derselbe gute Wille !u dieser Beziehung hervortritt, um in meinem Namen meinen aufrichtigen Dank den treuen Bewohnern wissen zu lassen und zugleich meinen Wunsch bei der jetzigen Lheiic- rung der Lebensmittel, daß sie lieber dee ärmern Klasse gedenken möchten, als Feierlich keiten veranstalten, deren Absicht ich nichtsdestoweniger mit Freude erkenne. Empfan gen Sie die Versicherung meiner ausgezeichnetsten Achtung. Ihre wohlaffectionirte Marie. Oesterreich. oWien, 5. Nov. Die von Berlin aus nach Pe tersburg abgegangene Note, in welcher die Annahme der Garantiepunkte mit besonderer Dringlichkeit empfohlen und das Zurückziehcn der russischen Heeressäulen von der österreichischen Grenze als Foderung ausgestellt wirb, betrachtet man hier als ein momentanes Beschwichtigungsmittcl für Oester- reich, das wesentlich dazu bcizutragen die Bestimmung hat, den ersten Weg zur Verständigung mit Oesterreich zu ebnen und das wiener Cabinet für die Plane Preußens zugänglicher zu machen. Man glaubt deshalb, der hiesige Aufenthalt des bairischen Ministerpräsidenten werde länger andauern als es in Berlin der Fall war, weil erst hier eigentlich das rechte Terrain für die diplomatischen Negotiationen und Unterhandlungen beginnt. Von verschiedenen Seiten will man der Anwesenheit des preußischen Staat-mi- nister- Grafen v. d. Goltz eine besondere Bedeutung beilegen und vermu» thet, daß er eine ähnliche Mission wie die des Hrn. v. AlvenSleben war, zu erfüllen hat. Ich erwähne dieses Umstandes, weil man demselben hier eine hervorragend« Wichtigkeit beilegt, glaube jedoch Sie zugleich aufmerk-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview