Delete Search...
Deutsche allgemeine Zeitung : 28.02.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-02-28
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185402285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18540228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18540228
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-02
- Tag1854-02-28
- Monat1854-02
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 28.02.1854
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Dienstag. btiPSiU. Die Zeitung erscheint m«tAutnahme de« Montag« täglich und wird Nachmittag« 4 Uhr auk- gegeben. Prei» für da« Biertel jahr l'/, Lhlr., jede ein zelne Nummer 2 Ngr. — Nr. "50. 28 Februar L8S4 Zu beziehen durch alle Postämter de« In - und Auslände«, sowie durch bi« Expedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Hns«rtion»gebühr -Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!, für d-n Raum einer Zeile Deutsche Allgemeine Zeitung Eine neue Wendung. Ueber einen bei der gegenwärtigen Lage der Dinge höchst wichtigen Vorgang erhallen wir nachstehende Mittheilnngen: Berlin, 26. Fcbr. Der Herzog von Koburg-Gotha ist hier soeben tingetroffen, um mit dem König und dem Prinzen von Preußen zu confrriren. Es braucht nicht erst gesagt zu werden, welche Stellung Her zog Ernst II. zwischen Preußen und England einnimmt; auch die deutsche Bundesfrage liegt wenigstens für Deutschland selbst in der orientalischen An gelegenheit wie das Dotter im Ei. Wir glauben gut unterrichtet zu sein, wenn wir behaupten, Oesterreich und Preußen sind der Ansicht, daß die orientalische Frage keine provisorische, sondern eine definitive Entscheidung erfahren muß, daß der Kampf um diese Entscheidung aber zwischen dem Westen und Osten ein ungeheurer werden und der Deutsche Bund in der Mitte seine Probe zu bestehen haben wird. Damit er sie bestehe, sind Abänderun gen der Bundesverfassung nöthig, trotz aller Schönfärberei der eben abgelau- fcnen Beschwichtigungsperiodc. Daß der Wiener Lloyd von dieser Negene- ration des Deutschen Bundes spricht, würde, damit ich auf Andeutungen verweise, welche aus Wien kommen, an sich nicht so bedeutend sein, wie der Umstand, daß er über diesen Gegenstand sprechen darf und sogar die Ansicht des Cabinets, wenn auch ohne Präcisirung der Einzelheiten, trifft. Erlassen wir dem Wiener Lloyd die Angabe dieser Einzelheiten; denn sie werden von Frankfurt kommen, wo zwar die permanenten Ferien wieder cinzureißen Drohten, aber im Augenblicke der Krisis endlich ein starkes und ich glaube freudig überraschendes Wort gesprochen werden wird. Oesterreich und Preußen sind darüber durchaus einig, daß Rußland sich im Orient nicht vergrößern darf, wenn es nicht ein vollständiges Uebergcwichl über die deutschen Nachbarn erlangen soll. Beide deutschen Großmächte geben Eng land und Frankreich wenigstens zu, daß cs für das europäische Gleichgewicht sogar sehr heilsam sein würde, wenn der nordische Koloß in seinen Grenzen etwas beschränkt würde. Ueber das Wie? müssen erst Thatsachen entscheiden. Aber nicht im Kriege selbst, sondern in diesem Wie liegen so ungeheure Ge fahren, daß Oesterreich und Preußen auf die erschütterndsten Eventualitäten gefaßt sein müssen. Daher die Einsicht von der Nothwendigkeit und dem ernsten Willen, den Deutschen Bund in anderer Weise zu kräftigen, als cs durch die gegenwärtig! Verfassung geschah, die noch keine Probe bestand und keine bestehen wird. Der russische Einfluß, welcher, wie jetzt cingcräumt wird, in Wien sowol wie in Berlin bisher zu stark war, ist gewichen. Man wird denselben nicht dadurch neutralisiren, daß man sich dem Westen unbedingt hingibt. Vielmehr werden, wie gesagt, die beiden deutschen Groß mächte ihre volle Stütze in sich selbst, in ihrer Einigkeit und in der Einig keit und starken, nicht durch irgendwelche Particularpolitik geschwächten Ein heit des Bundes suchen. Die nächsten Wochen werden sprechen und — daß der an den Kaiser von Rußland verrathene Mobilisirungsplan eine Erfin dung gewesen, hat die Kreuzzeitung noch nicht bewiesen. ** Gotha, 25. Febr. Es gibt wieder neue Nahrung für die Verdäch tigungen und Hetzereien der russischen Partei in Deutschland, welche cs mit Schaudern sieht, daß die deutschen Großstaaten vorderhand noch keine rus sischen Wcstprovinzen werden wollen und Deutschland kein Fürstenthum un ter russischem Schutze. Unser Herzog, den diese Partei seiner patriotischen und nationalen Gesinnungen halber aufs intimste haßt, tritt soeben eine Reise nach Berlin an. Noch mehr, diese Reise wird sich auch nach Brüssel ausdehnen. Koburger Hauspolitik — es ist etwas Herrliches um Schlag. Worte! Im Vertrauen können wir auch weiter mittheilcn, daß die Reise wahrscheinlich selbst Paris berühren dürfte. Nochmals koburger Hauspo litik, commentirt durch die neuliche Note der französischen Negierung, welche ausdrücklich betonte, daß die Reise des Prinzen Napoleon nach Brüssel ein Vertrauensvotum für das Haus Koburg involvire. Wahrscheinlich ist es allerdings, daß die Reise des Herzogs zugleich eine Gcgenbegrüßung des Kaiser- Napoleon im Namen des koburger Hauses ist. Wer aber die ge genwärtigen Verhältnisse erwägt, knüpft vor allem die Hoffnung daran, daß auf solche Weise am leichtesten und sichersten die Vermittelung der An näherung Preußens an den Westen gefunden wird, welche im nationalen Interesse nicht länger aufgeschoben werden kann und deren Verzögerung für Preußen um so weniger ersprießlich sein würde, als bekanntlich Oesterreich bereits in der Annäherung vorgeschritten ist, wie wir aus den Mittheilun- gen des Moniteur und den ministeriellen Erklärungen im englischen Parla ment deutlich erkennen. — Die Gothaische Zeitung, welche unterm 26. Fcbr. gleichfalls meldet, daß der regierende Herzog eine Reise nach Berlin, Brüssel und Paris angetreten habe, sagt dazu, daß cs kaum zweifelhaft sei, daß dieser Reise poli tische Motive zugrunde liegen, und daß man daraus schließen zu dürfen glaube, daß der Herzog sich nicht scheue, in diesem kritischen Augenblicke seine durch verwandtschaftliche und freundschaftliche Verhältnisse so bevorzugte persön liche Einwirkung geltend zu machen, um dem Vaterlande womöglich den Frieden zu erhallen und die deutschen Interessen, denen er schon so manche Opfer gebracht, auch in den gegenwärtigen Verwickelungen zu vertreten. Wenn den Interessen unserS deutschen Vaterlandes in diesem Augen blicke ohne Zweifel am besten dadurch gedient wird, daß die europäischen Mächte in voller Eintracht allen Störungen des so nöthigen Friedens ent gegentreten, so darf man wol vermuthen, daß der Herzog von Gotha na mentlich in dieser Richtung seinen Einfluß geltend zu machen suchen werde. Fast möchte es übrigens scheinen, als ob noch immer Grund zu der An nahme vorhanden sei, daß jene Eintracht noch nicht ganz zu der Innigkeit sich entfaltet habe, welche unbedingt nothwendig ist. Hoffen wir im In teresse Deutschlands die besten Erfolge von der freiwillig übernommenen Mission des Herzogs. Deutschland. Preußen, t Berlin, 26. Febr. Soeben verbreitet sich die Nach richt, daß von Seiten Oesterreichs gestern hier eine sehr wichtige De pesche angelangt sei, in welcher die österreichische Regierung dem hiesigen Ca- binct kundgebe, daß sie infolge der bedrohlichen Entwickelung der Dinge an der Donau sowie auch in Epirus, welche Entwickelung dem in Widerspruch mit den conservaliven Interessen und den völkerrechtlichen Verträgen stehen den Verfahren Rußlands zuzuschreiben seien, zur Wiederherstellung des Frie dens sich den Westmächten anschließen werde. Die Richtigkeit dieser Angabe können wir natürlich nicht verbürgen. — Bei Gelegenheit der Debatte in der II. Kammer über das Maisch steuergesetz, welches mit 168 gegen 125 Stimmen angenommen wurde, bemerkte der Ministerpräsident: „Wenn auf die politische Lage der Gegen wart hingewiesen und behauptet wird, daß die Mchreinnahme durch die Maischsteuer nicht den Opfern genüge, welche gefobert würden, so glaube ich Diesem beistimmen zu können. Ich hoffe aber zur Zeil noch, daß es möglich sein wird, durch eine ebenso besonnene als kräftige Haltung die Gefahren von unserm Vaterlande fernzuhalten, welche uns gegenwärtig be drohen. Aber die Zukunft liegt dunkel vor uns, und wenn wegen außer ordentlicher Anstrengungen der Credit des Landes in Anspruch genommen werden müßte, so ist es ein großer Unterschied, ob die laufenden Einnahmen die laufenden Ausgaben decken oder nicht. Im letzter« Falle würde sich der Credit wesentlich ändern. Die Regierung braucht deshalb die Maischstcuer." — Die «Zeit» bestätigt, daß eine Untersuchung wegen unberufener Mil- chcilung des neuen Plans zur Mobilmachung an das russische Cabinet hier schwebt. Es seien infolge dieses Misbrauchs gedachte Plane von al len denjenigen Personen zurückgcfodert worden, deren Händen man solche anvertrautc. — Die Neue Preußische Zeitung bringt folgende zwei bedeutsame Nach richten: „Dem erkrankten Inspektor der 2. Artillcrieinspeclion, Generallieute- nanl v. Strolha, ist der erbetene Abschied bewilligt worden. — Wir hören, daß der Präsident v. Gerlach seine Entlassung aus dem Staatsdienste nach gesucht hat." — Die Koblenzer Zeitung berichtet aus Koblenz vom 24. Febr.: „Nach einer in unterrichteten Kreisen circulirenden Mitlheilung wäre bereits Befehl ergangen, für die Einberufung der Kriegsreserven einiger Armce- corps das Erfoderliche vorzubereiten. Man nennt in dieser Beziehung das 2., 5., 7. und 8. und hält es nicht für unwahrscheinlich, daß die wirk liche Einbcrufungsordre demnächst erfolgen werde." — Die Karlsruher Zeitung meldet aus Koblenz: „Unsere Gegend wird in diesem Augenblick von französischen Agenten durchzogen, welche Wei zen zu jedem Preis in Masse aufkausen und nach Frankreich senden, der dem Vernehmen nach zu Schiffszwieback gebraucht wird. Schon sind fünf Schiffsladungen von Koblenz nach Metz abgegangen." Baiern, Dem Nürnberger Korrespondenten schreibt man aus München vom 23. Febr.: „Die schon seit der Vertagung des Landtags circulirenden Ge rüchte von einem bevorstehenden Rücktritt des Staatsministers der Justiz scheinen nach Dem, was man seil gestern vernimmt, nicht unbegründet zu sein. Hr. v. Kleinschrod soll sein Portefeuille nur noch bis zu der als bald zu erwartenden Ernennung seines Nachfolgers verwalten und die dcs- fallsige allerhöchste Entschließung demselben gestern Abend zugegangen sein." Nürnberg, 24. Febr. Der Gcnerallicutenant und Divisionär v. Hail- bronner ist heute durch den Telegraphen nach München bcrufen worden und sogleich dahin abgereist. Württemberg. Stuttgart, 22. Febr. Der Schwäbische Merkur berichtet: „Heute Nachmittag wurde auf der königlichen Stadtbirection der Vorstand der hiesigen Turngemcinde vernommen. Es wurden ihm ver schiedene Fragen zur Beantwortung vorgelegt, die sich auf die gesammte
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview