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Deutsche allgemeine Zeitung : 14.02.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-02-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185402141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18540214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18540214
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-02
- Tag1854-02-14
- Monat1854-02
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 14.02.1854
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Nr. 38 L4 Februar 1851 Drutschc Allgcmciiic Zcitmig -Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Hiret» für dar Viertel jahr 1'/, Lhlr,, jede ein zelne Nummer 2 Ngr. Zu beziehen durch alle Postämter det Zn- und Ausländer, sowie durch die Erpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Hnsertion-gebuhr für denNaum einer Zeile 2 Ngr. Dienstag. Ijü Die Zeitung erschsint mit Ausnahme de- Montag- täglich und wird Nachmittag- < Uhr aut- gegeben. De«ts chta«d. Preußen. ^Berlin, 1t. Febr. Alle zuverlässigen Nachrichten über die Haltung Preußens in der europäischen Krisis stimmen darin überein, baß seine'Negierung entschlossen ist, eine unabhängige, nationale Politik zu befolgen, deren Richtschnur nur das Recht und das Staatsinteresse ist. Beide erheischen gebieterisch, daß Preußen sich von jeder (activcn wie pas- "sivcn) Begünstigung der russischen Prätensionen fernhalte und schreiben der Regierung eine selbständige Haltung vor, sodaß mit diesem Momente die, wie es schien, schon vergessene wahre preußische Politik wieder von den Lobten aufersteht. Es ist nothwendig, daß wir uns die Bedeutung dieses Wechsels und sein« unumgänglichen Consequenzen nach den verschiedenen Richtungen hin klar machen. Auch die gesundeste Politik kann durch Halb- heit dermaßen angekränkelt werden, daß sie bittere Früchte trägt, während umsichtige Benutzung aller unterstützenden Kräfte einen heilsamen Erfolg verbürgt und beschleunigt. Für die jüngstvergangene Zeit war es charak teristisch, daß die preußische Politik durch die Einwirkung bcthörcndcr Zau- berformeln vielfach irregeleitet wurde Die „Solidarität der conservativen Interessen", das „Hand in Hand mit Oesterreich" sind Formeln, die zwar für gewisse Moment« einige Bedeutung, aber doch keine absolute Geltung für alle Zeiten haben können. Denn in Oesterreich ist weder das preußische Nationalinteresse verkörpert, noch ist Rußland der absolute Hort der conser- vativcn'Interessen. Dies lehren genugsam die Ereignisse des Tags. Gleich» wol folgte es aus dem Charakter einer gewissen politischen Partei mit Noth wendigkeit, daß sie solche verkehrte Formeln als unumstößliche politische Dog men hinstellen mußte. Eigennützige Wahrung vermeintlicher Standesinter- essen: dies ist die Seele der von der äußersten Rechten geförderten innern Politik; aus ihr ging eine Reihe organischer Vorlagen hervor, welche eine Bevorzugung eines Standes un) seine Loslösung von dem Kerne des Volks bezweckten und einen nach allen andern Seiten hin beleidigenden Charakter an sich trugen; aus ihr entsprang gegen Alle, welche diese egoistischen Bestre bungen btkämpften, ein System von Plackereien und Verfolgungen, welches in den weitesten Kreisen den tiefsten Unmuch erregte. Während so die ge nannte Partei das Volk der Regierung entfremdete und seine Kraft durch Unwillen und Antipathie lähmte, mußre sic nolhgcdrungen im Auslande ihre Stützen suchen und eine den Interessen des Auslandes dienstbare aus wärtige Politik befürworten, die eben deshalb, weil sie das Nationalinteresse verleugnete, auf die Unterstützung des eigenen Volks keinen Anspruch er heben durfte. Solange im Innern zu Gunsten einer entsetzlich winzigen Minorität der Kern des Volks verletzt und beeinträchtigt wurde, war an eine selbständige auswärtige Politik nicht zu denken; denn diese stützt sich eben auf die eigene Kraft. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen würde Preußen durch die Dienstfertigkeil gegen Rußland nicht nur moralisch seine eigene Existenz in Frage stellen, sondern auch materiell durch die ihm dann von Westen drohende Gefahr. Preußen ist also, wenn es nicht einen Weg einschlagen will, der zu seiner Aufreibung für fremde Zwecke führt, ge- nöthigt, eine selbständige Politik zu ergreifen. Um diese mit Ehren durch- zuführen, bedarf unser Staat, der kleinste unter den Großmächten, mehr als jeder andere des tüchtigsten Zusammenwirkens aller seiner innern Kräfte und somit einer innern Politik, welche die gesunden Elemente des Volks nicht auseinandrrzrrrt, sondern vielmehr in sich und mit der Regierung einigt. Die russische Partei erkennt vollkommen, daß bei einer auswärtigen Politik, welche sich durch die Rücksicht auf die Existenz, Ehre und Selb ständigkeit des Landes leiten läßt, an eine Verwirklichung ihrer eigennützi gen, von dem Volke verurtheilten Bestrebungen nicht zu denken ist. Um das EiMenken der Regierung in die ihr durch die Verhältnisse und durch ihre Pflichten gegen das Land angewiesenen natürlichen Bahnen zu verhin dern, hat sie die giftigsten Jntriguen angesponnen, welche nicht nur über den Werth ihrer Vaterlandsliebe, sondern auch über den wahren Gehalt ihrer vielgepriesenen Anhänglichkeit an die Dynastie Jedem die Augen ge öffnet haben. Aber in der Brust jedes wahren Preußen richtet sich die Zu versicht auf, daß die Negierung, nachdem sie scharf ins Auge gefaßt hat, was dem Lande wirklich frommt, sich nicht in die Luft stellen, sondern daß sie zur Durchführung einer nationalen Politik sich in jeder Beziehung auf die unerschütterlichen Säulen der Kraft stützen wird, die in der freien Zu stimmung und in der thäligen Unterstützung eines treuen und tüchtigen Volks gewurzelt sind, t Berlin, 12. Febr. In russenfreundlichen Organen Deutschlands wird gegenwärtig die Behauptung ausgestellt, es sei unbegründet, daß der Sen dung des Grafen Orlow nach Wien auch die Erwirkung eines Neutrali- tätSvcrtrags der deutschen Machte mit Rußland zugrunde gelegen habe, in dem Rußland die natürlichen Beziehungen, welche zwischen Deutschland und der orientalischen Frage bestehen, zu genau ke»ne, um etwas Anderes vdn den deutschen Mächten zu verlangen als eine stricte Neutralität, deren Wahrung die Interessen und die Lage Deutschlands den deutschen Mächte» ja zur Pflicht machten. Dieser Behauptung, die man hier übrigens nur als eine Bemäntelung des geringen Erfolgs Rußlands in dem Cabinet zu Wien wie in jenem zu Berlin betrachtet, möchte entgegenzustellcn sein, ob denn etwa der hiesige russische Gesandte, Baron v. Budberg, andere Wei sungen von Petersburg erhalten habe als diejenigen waren, mit denen Graf Orlow betraut gewesen ist? Wären die hier gema-bten Eröffnungen des Barons v. Budberg so überaus harmloser Natur gewesen, wie jene des Grafen Orlow gegenwärtig in einigen Organen dargestellt werden, so möchte der Ministerpräsident v. Manteuffel schwerlich eine Veranlassung haben finden können, ein Emlassungsgesuch gerade zu der Zeit einzureichen, als die Eröffnungen des Barons v. Budberg hier der ernster» Beralhung vorlagen. Wären ferner die in Rede stehenden Eröffnungen der Art ge wesen, daß sich Rußland mit den beiden deutschen Großmächten über alle Eventualitäten nur habe verständigen wollen, um es schließlich Preußen und Oesterreich möglich zu machen, ihre Neutralität um so entschiedener aufrechtzuerhalten, so mochte für Preußen kein Grund Vorgelegen haben, die russischen Vorschläge so gänzlich von der Hand zu weisen wie es ge schehen ist. Der Gang der preußischen Politik war um so mehr geboten, als Preußen durch die Stellung, welche cs bei den Wiener Confcrenzen eingenommen halte, moralisch gebunden war, keine Solidarität mit Ler jetzt» gen russischen Politik cinzugehen. Von namhafter Seile wird außerdem hier mit Recht hervorgehoben, daß die durch Rußland erfolgte Ablehnung des letzten Wiener Confcrcnzprotokolls zwar dieses Protokoll erledigt, nicht aber die Vereinigung der vier Mächte. Diese Vereinigung dauere fort, weil ihre Zwecke noch nicht erreicht seien. In dieser Vereinigung finde Preußen die sicherste völ kerrechtliche Grundlage seiner politischen Stellung, weil eben in der Ver einigung der vier Mächte die gemeinsame Sache Europas vertreten werde. Das Fortbestehen derselben gebe zugleich die Gewähr, daß infolge des aus- gebrochencn Kriegs keine Störung der friedlichen Verhältnisse, welche zwi schen diesen vier Großmächten bestehen, eintreten werde. — Ein berliner Corrcspondent der Leipziger Zeitung schreibt: „Immer mehr Konsistenz gewinnt die Vermuthung, cs werde auf den Antrag und unter der Vermittelung Oesterreichs und Preußens ein europäischer Congreß zusammentreten, um den orientalischen Streit friedlich beizu- legen. Rußland würde bis zum Austrag der Sache im Besitz der Donau- fürstenlhümer bleiben und der englisch-französischen Flotte es freistehen, eine Stellung im Schwarzen Meere zu nehmen. Die Verhältnisse sind, trotz der entschiedenen Sprache, welche die englischen Minister im Ober- und Unterhaus- führen, beziehungsweise führen müssens?), von der Art, daß die Unterhandlungen recht wohl wiederaufgcnommen werden können." — Der erste GcsandlschaslSsecretär bei der großbritannischen Gesandtschaft in Petersburg, Lord Napier, der sich in London auf Urlaub befand, hat sich, wie die Neue Preußische Zeitung jetzt mittheilt, vor einigen Tagen über Berlin nach Petersburg begeben, um daselbst seine Privatangelegenheiten zu ordnen und mit seiner Gesandtschaft den russischen Hof zu verlassen. — Der russische Gesandte am hiesigen Hofe, Baron v. Budberg, ist gestern von Wien wieder hier eingetroffen. — Der russische Gesandte am englischen Hofe, Baron v. Brunn ow, ist auf der Durchreise nach Darmstadt am 10. Febr., Abends 6'/, Uhr, auf der Rheinischen Bahn in Köln eingetroffen. — Am 11. Febr. starb in Berlin der Generallicutenant Graf Anton zu Stolberg-Wernigerode. Der Graf hatte sich vor einiger Zeit an, Schienbein verletzt, die Rose trat hinzu, doch hegte man keine weitern Be fürchtungen, bis ein gastrisch-nervöses Fieber den Zustand sehr verschlimmerte und den Tod zur Folge hatte. — Die II. Kammer fuhr in ihrer vorgestrigen Sitzung mit der Be- rathung der Landgemeindeordnung für Westfalen fort. Das von der Negierung ausgestellte Princip der Ausschließung »ichtchristlichcr Ee- meindeglicder von Gemeindeämtern wurde mit großer Majorität verworfen. Das Correspondenz-Bureau prognosticirl, daß dieser Beschluß, wenn er auch für die östlichen Landcsiheile scstgchalten wir», das Zustandekommen der Gemeindegesetzgcbung auch in dieser Session vereiteln müsse. In der gestri gen Sitzung wurden gleichfalls wieder mehre Paragraphen in einer meist von der Regierungsvorlage abweichenden Ansicht beschlossen. '— Die gestri gen Verhandlungen der l. Kammer haben in einer geheimen Sitzung begonnen und galten, wie wir schon miltheiltcn, dem mit Olden burg zur Erwerbung des JahdebusenS abgeschlossenen Staatsvertragc. Dem Vernehmen nach ist die Genehmigung auch von dieser Seite erfolgt. Baiern, -s-München, 10. Febr. Die neuliche Vertagung des Landtags erhält nachträglich noch dadurch eine besondere Bedeutung, daß
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