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Deutsche allgemeine Zeitung : 28.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-28
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-187903288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18790328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18790328
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-28
- Monat1879-03
- Jahr1879
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 28.03.1879
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«r. 7Z. . Leipzig. »chMtot «».er «<»>«««» ««ltch. Preis .««SUtMrU» I». »W. I--X -»»«->« rr»«»er »P». DkliWe Mgemcilic Ztitmg. «»thrhrit »d «echt, Freiheit >»h «rseh!» 28. ^Ä"l87K. FuferMr «»» «» »ic «r»cdltt»a M «««»»«« M >—»«>. Mi »ie W N» w»«k »» Pf. Telegraphische Depeschen. Die Kaiser-Wilhelms-Spende. (Aus der ProvinMl-Lorrespondenj.) "Serliu, 27. März. Prinz Waldemar, Sohn d«S Kronprinzen, ist heute früh 3'/, Uhr am Herz- Mag gestorben. (Prinz Waldemar, der dritte Sohn des Kronprinzen, war am 10. Febr. 1868 geboren). * Riel, 26. März. Die von dem provinzialstän» dischen Ausschüsse anläßlich der bevorstehenden Golde nen Hochzeit de» Kaiser- intrndirte Stiftung zur Un terstützung Erblindeter beträgt, wie die Kieler Zeitung berichtigend meldet, 60000 M. * Stuttgart, 26. März. Der Präsident deS StaatSministeriumS v. Mittnacht hat sich heute nach Berlin begeben, um an den Arbeiten des Bun- deSratheS theilzunehmen. Wien, 26. März. Von guter Seite wird bestä tigt, daß Rußland in der ostrumelischen Frage sich dem europäischen Standpunkte zu accommodiren ge neigt sei; da- Projekt der gemischten Okkupation stehe «ptschieden im Vordergründe der diplomatischen Dis- russipn, die Pforte dagegen opponire noch immer und würde die Anwendung des Art. 16 des Berliner Ver trages vorzichen. England soll die Beseitigung der türkischen Opposition gegen da- Projekt übernehmen. - , («Post--) * Wien, 26. März. Die Politische Correspondenz läßt sich an- Petersburg melden, die Verhandlungen zwischen Rußland und EnHlrnrd über dieinOst- rumelien nach dem Abzüge der russischen Truppen zur Aufrechterhaltung der Ruhe zu treffenden Maß regeln nähmen einen günstigen, Verlauf. * 26.' März. Der für den 1. April auge- kündiatr Beitritt Perus zum Weltpostvereine hat sich eingetrrtener Hindernisse wegen verzögert. * Madrid, 25. März. Nach einem' Telegramm nuS Sevilla ist in dem Befinden der Infantin Christine «ine Besserung «ingetreten. Der Graf stern beschlossen, die Rückkehr des Parlaments nach Paris im Senat zu unterstützen, ohne jedoch daraus eine Vertrauensfrage zu machen. Part», 26. März mittags. Der londoner Corre- spondent des Journal des DLbatS meldet, England sei dem russischen Vorschläge einer gemischten Occu- pationOstrumelienS günstig. Man glaube, Frank reich und Deutschland würden zu dem OccupationS- «orp» keine Contingente stellen. (Nat.-Z.) * London, 26. März. Der Herzog und die Herzogin von Connaught begeben sich zunächst uack Andalusien und werden die Osterwoche in Se villa zubringrn. . Unser Kaiser hat am 22. März dem Statut der Kaiser-Wilhelms-Spende, als einer Allgemeinen deut schen Stiftung für Alters-, Renten- und Kapital- Versicherung, die allerhöchste Genehmigung ertheilt. Die Sammlung, zu welcher aus Veranlassung der am 11. Mai und am 2. Juni v. I. durch Gottes Gnade von Sr. Maj. glücklich abgewendeten Lebens gefahr von einem Comite unter dem Vorsitze de« Feld- marschallS Grafen v. Moltke in ganz Deutschland aufgefordert worden war, um der tiefempfundenen Theilnahme des deutschen Volkes, feiner Liebe und Verehrung für den Kaiser und König einen möglichst allgemeinen thatsächlichen Ausdruck zu geben, hatte bekanntlich am 20-, 21. und 22. Juli v. I. in 75576 Gemeinden stattgefunden und unter Betheili gung von 11,523972 Personen die Summe von nahezu 1,740000 M. ergeben. Dieser Ertrag war den» Kronprinzen mit der Bitte übergeben worden, denselben zur Verwendung für einen allgemeinen wohlthätigen Zweck zu bestim men. Se. kaiserl. und königl. Hoh. hatte nach Be- rathung der Angelegenheit in einer dazu berufenen Commission die Spende zu einer Stiftung bestimmt, welche vornehmlich den Zweck haben soll, die Grund lage einer Renten- und Kapitalversicherung für die gering bemittelten Klaffen des deutschen Volkes, insbe sondere sür die arbeitende Bevölkerung, zu bilden. Bei dieser Entschließung ist die Erwägung maß- gebend gewesen, daß, wenn die Ereignisse, welchen die Kaiser-WilhelmS-Spende ihre Entstehung verdankt, auf tiefe in unserer Arbeiterbevölkerung bestehende Schäden und auf die wachsende Verfeindung derselben mit der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung Hinweisen, der Gedanke nahe liegt, den angesgmmrlten Mitteln eine Verwendung zu geben, welche geeignet ist, zu einer Besserung in dieser Beziehung mitzuwirken, siyp, - nawentlich^solche Unterstützen, verbreiteten Mißstimmung und auf Versöhnung der selben mit der bestehenden Ordnung gerichtet sind. Man konnte dabei an Veranstaltungen von zweierlei Art denken: einmal an solche, welche den Zweck ver folgen, auf die Bildung der Arbeiterbevölkerung einzu wirken und dadurch theils direkt, theilS indirekt auf dem Wege der Erhöhung der Erwerbsfähigkeit und der damit angebahnten Verbesserung der wirthschaftlichen Lag« gesundere Anschauungen zu fördern, sodann an solche, welche darauf abzielen, die unsere Arbeiter hauptsächlich bedrückende Unsicherheit ihrer wirthschaft lichen Lage zu bekämpfen und damit eine Hauptquelle proletarischer Anschauung und der Empfänglichkeit fiir socialdemokratische Agitation z» beseitigen. Bon der Verfolgung der zuerst gedachten Verwen dungszwecke (Fortbildungswesen, gewerbliche Schulen rc.) mußte vor allem deshalb Abstand genommen werden, weil eine wirksame Förderung der bezüglichen Einrich tungen im ganzen Deutschen Reiche so bedeutende Mittel erfordern würde, daß dazu tic Wilhelmi- Spende nur einen verschwindend kleinen Beitrag ge währen könnte. ES erschien demnach angezeigt, sich auf eine För derung der oben in zweiter Stelle bezeichneten Zweck« durch Spar- und BersicherungSkassen zu beschränken. Die Erfahrung lehrt, daß die Vorspiegelungen der socialdemokratischen Agitatoren die meiste Anziehungs kraft auf solche Arbeiter auSüben, welche, lediglich auf ihre Arbeitskraft angewiesen, durch jede Schädigung derselben und durch jede Störung in ihrer Verwendung sich in ihrer materiellen Existenz bedroht sehest und kaum Hoffnung zu haben glauben, für sich und die Ihrigen jemals eine gesicherte wirthschaftliche Lage oder auch nur für die Zeit der Arbeitsunfähigkeit und de» Alters eine nothdürftige Versorgung zu erreichen. Da gegen pflegen jene Vorspiegelungen einen erheblichen Theil ihrer Kraft zu verlieren, sobald der Arbeit«« auf dem Wege eigener Anstrengung und Sparsamkeit — sei eS durch Ansammlung eines kleinen Kapitals, sei es durch Sicherung feiner Zukunft mittels der Be- thciligung an soliden HülfSkassen — aus der Reih« der besitzlosen Proletarier auSgeschieden ist. Freilich nicht uni eine Wohlthätigkeitsanstalt im eigentlichen Sinne dürfte es sich handeln, welche den Arbeitern bloße Unterstützungen, sei es in Form von Kranken- und Sterbegeldern, sei es als Altersrenten-, Invaliden, Witwen- oder Waisenpensionen, in Aus sicht zu stellen vermöchte. Abgesehen, daß bloße Wohl- thätigkeitSanstalten niemals eine geistig und sittlich för dernde Wirkung auf die Arbeiterbevölkerung auSzuübey vermögen, vielmehr nieist nur unberechtigte und uner füllbare Ansprüche Hervorrufen, erschien der Gedanke an Errichtung einer Wohlthätigkeitsanstalt auch des halb ausgeschlossen, weil die Mittel dazu in einem Umfange, welcher den Bedürfnissen der -ArbtkerbevKl- kerung ganz DeuMland- «nGrechek weder dürch PrivatwohKhatlgkdi^ »och durch Staat-Hülse zu beschaffen fein würden. < ' Es konnte sich daher nur um eine Einrichtung handeln, welche bestimmt und geeignet ist, die Selbst- hülfe der Arbeiter anzuregen, zn fördern und in ihrem Erfolge sicherzustellen. Ebenso wichtig für da- Ge lingen erschien es, daß die zu begründende Anstalt auf einige wenige fest begrenzte zur Verfolgung durch ein großes Gesammtinstitut geeignete Zwecke beschränkt würde. Nach allseitiger Erwägung wurde als die den wirthschaftlichen Verhältnissen der Arbeiterbevölkeruug am meisten entsprechende Einrichtung die Begründung einer Allgemeinen Kapital- und Rentenv«rsicherungS- anstalt erkannt, welche den Betheiligten die Möglich keit gewährt: 1) durch einmalige, aber eine beliebig häufige Leipziger Stadttheater. N-soK. Leipzig, 26. März. Wir schulden unsern Lesern noch einen Bericht über das neue, am letzten Sonnabend hier zur ersten Aufführung gelangte vier- actige Schauspiel von Hugo Bürger: „Gabriele." Der erste Eindruck, den das genannte Stück auf den Zu schauer hervorbringt, ist der einer fleißigen, sorgsamen und vor allem scharfsinnigen Arbeit, ein Lob freilich, das einem poetischen Werke gegenüber, als welches schließlich doch jede dramatische Production gelten will, seltsam genug klingt. Wir betonen aber diese Seite ganz besonder«, weil wir glauben, daß bei diesem jungen Dramatiker diejenigen dramatischen Eigenschaften zu nächst verwiegen, die sich wesentlich auf eine intensive BerstandrSthäügkeit redüciren lassen. Noch mehr wie in den „Adoptirten" zeigt Bürger in der „Gabriele" «in technisches Geschick für das Bühnenwirksame, da« nur der feinsten Berechnung entspringen kann. Der selben berechnenden Thätigkeit verdankt er jene all mähliche und bis zum Schluffe anhaltende Steigerung der Spannung, wie wir sie etwa bei einem Meister in der Technik wie Sardou wahrzunehme» pflegen. Abweichend von dem gewöhnlichen Gange der Dinge, hat die Kritik hier nicht zu ermahnen, der junge Dichter möchte seine überfchäumende Kraft durch das weise Maß besonnener BerstandeSthätigkeit eindämmen; viel mehr sehen wir seltsamerweise hier schon (und daS zeigt sich in allen Bürger'schen Stücken) jene technische Reife, die eigentlich daS Resultat einer langjährigen theatralischen Erfahrung zu sein Pflegt: Wir wünschten irgendwo die Spuren einer die Ufer übcrschäumenden wirklichen Dichterkraft, eines über den bloßen Calcul hinau-greifenden liefern poetischen Elements wahrzu nehmen! Vergeblich! Hugo Bürger hält uu« vom Anfang bis zur letzten Scene mit «iner Unerbittlich keit fest, die ja für seine psychologische Motivirung spricht, die aber doch in der Art, wie in der „Gabriele" daS 0orxu8 äelicti für die Schuld seiner Helden ge sucht wird, doch gar zu sehr an «ine Criminalver- handlung erinnert. Wir stehen vier Acte hindurch unter dem quälenden Eindrücke, daß e« möglicherweise Oliver Lasar doch nicht gelingen könnte, sich seiner Fran gegenüber zu rechtfertigen, und sehen fast der Trennung einer Ehe zweier Mensche» entgegen, die doch durch ihre Liebe füreinander bestimmt sind. Man könnte entgegnen, daß sich darin eben die große Kunst deS Verfassers zeigt, daß er Oliver'S Unschuld schließlich triumphiren läßt. Aber wenn dieser Triumph zugleich ein Triumph für deS Dichter» Kunst sein soll, so liegt in dieser Anerkennung, daß zn viel „Kunst" nur zu bald in „Künstlichkeit" übergeht. Daß wir zuletzt endlich anfathmen, geschieht ebenso gut unserer beiden Liebenden wegen als nm unserer selbst willen. Denn daS beklemmende Gefühl, daö sich in wachsendem Grade bis zuletzt unserer bemächtigt hat, verträgt keine wei tere Steigerung mehr. Das Schauspiel „Gabriele" zerfällt in zwei ganz symmetrische Theile mit je zwei Acte«, von denen der erste Theil etwa „vor der Ehe", der zweite „nach der Ehe" genannt werden könnte. Der Autor hat demnach zwischen den Dramatikern, welche ihre Stücke meist mit der Ehe schließen, und d«nen, welche die Conflict« i» die Ehe verlege«, eine mittlere Stellung einzunehmen gesucht. Wie alle solche Mittelstellungen, hat eine solche Position ihre Vortheile, aber auch ihre nicht unbedenklichen Nachtheile. Andere würden sich die Sache leichter gemacht und die ganzen zwei ersten Acte als Vorgeschichte der Handlung etwa einem Freunde de« Helden als epischen Bericht in den Mund gelegt und die Handlung selbst mit dem dritten Act begonnen haben. Aber Hugo Bürger verschmäht derartige Auskunftsmittel. Er, für den keine tech nischen Schwierigkeiten bestehen, bringt die Vorgeschichte mit allen ihren Details selbst auf die Bühne. So nun muß er nach dem zweiten Act «ine Ehe schließe», von der jedermann voraussieht, daß sie die walc-ri-, peco»n8 deS ConflictS in die beiden letzten Acte mit herübernimmt. In der That besteht hierin der Grundfehler deS Stück«. Gabriele liebt Oliver und glaubt wiedergeliebt zu sein. Aber dieser Glaube be ruht auf so schwachen Füßen, daß wir uns ihren plötz lichen Entschluß mit dem Charakter GabrielenS schlechter dings nicht vereinbaren können. Noch kurz vorher war sie von dem Zweifel an Oliver'S Aufrichtigkeit erfüllt; hierzu kam, daß durch die Mittheilung der Frau Del berg in Betreff der jungen Dame, die Oliver nach dem Seebade begleitet hat, ihr Zweifel sich in Ab scheu gegen den verwandelt, der ihr soeben eine feu rige Liebeserklärung gemacht. Und dennoch dieser nn- motivirte Entschluß! Aber kaum hat sie wie selbstver gessen ihm die Hand gereicht, als sie zur Freundin sagt: „Ach, ich fühle mich so vereinsamt in der gan zen weiten Welt!" Eine Heldin, deren Handeln hier, auf dem Höhepunkte deö Dramas, so wcnig innersi^
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