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Deutsche allgemeine Zeitung : 06.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-187909067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18790906
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18790906
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-06
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 06.09.1879
- Autor
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Herr Daudet noch einmal. Hr. Ernest Daudet setzt im Figaro seine „Ent hüllungen" fort. Er schreibt zunächst: Wenn die gegen Frankreich geplanten Anschläge scheiter ten, geschah es vor allem dank dem Herzog Decazes, der sich hinter das europäische Völkerrecht verschanzte und ohne sich irgendein Gebot gefallen zu lassen, ohne abzurüsten, ohne von den laut gewordenen Beschwerden auch nur Act nehmen zu wollen, lediglich erklärte, daß wir nicht gerüstet haben und nicht angreifen wollen; dann dank England und Rußland, die zu Deutschland sagten: „Wir werden nicht dulden, daß ihr Frankreich, ohne daß es euch herausgesor- dert hat, den Krieg erklärt." Der Herzog Decazes, heißt es dann weiter, habe in der That nicht versäumt, die guten Dienste dieser Som-teich, 6. September 1879. Foscrak . st»» a» dir Expedition t» Leipzig M sende». Zoserlloai-edltzr st, di« «pelten^Ue Ls Vt. »1« Eingesandt Pf. die Frau Kronprinzessin den Besuch des englischen Bot schafter- Lord Elliot. Die Abreise nach Steiermark dürfte voraussichtlich erst morgen früh erfolgen. *tvien, 4. Sept. Der Fürst von Monte negro empfing gestern den Besuch des Grafen Andrassy und stattete dem Grafen später einen Gegenbesuch ab. * pari», 4. Sept. Die Republique fran;aise mel det, der Bischof von Grenoble werde wegen AmtS- miSbraucheS vor den StaatSrath gestellt werden, weil er die Kirche von Salette zur Basilika erhoben habe, ohne daß er die päpstliche Bulle in Betreff dieser Acnderung vorher habe einregistriren kaffen. * Halifax, 3. Sept. Der Dampfer Quebec, welcher von Liverpool nach Halifax, Quebec und Mon treal gehen sollte, ist heute bei Eastpoint (Prinz-Ed wards-Inseln gestrandet. Die Reisenden wurden gerettet und in Picton gelandet. Man hofft den Dampfer bei Eintritt der Flut wieder flott zu machen. * Stockholm, 4. Sept. Nach aus Iokuhama vom 16. Ang. hier eingegangcnen Nachrichten ist die von der Erforschung der Nordküste Sibiriens zurückkehrende Bega in gutem Zustande in Iokuhama eingetroffen. An Bord alles wohl. *wieu, 4. Sept. Meldung der Politischen Corre- spondenz aus Konstantinopel: „Die auf heute an beraumte Conferenz der Delegirten in der griechi schen Frage ist auf dm 6. Sept, vertagt worden. Wir es heißt, beabsichtigt Savfet-Pascha zu beantragen, daß unverweilt in die Erörterung der Grenzfrage selbst eingetreten werde; die türkischen Bevollmächtigten sollen beauftragt sein, eine Diskussion der Bordebatte, welche die Pforte an die Annahme der im 13. Con- greßprotokoll enthaltenen Bestimmungen knüpfte, nicht zuzulaffen. — Der Sultan beabsichtigte heute den Gesandten des Fürsten von Montenegro zu empfangen." *Kr»xork, 4. Sept. Die Baumwoll- und Zuckerernten in Louisiana Md TexaS sind durch Gewitter stark beschädigt, auch sind Infolge de» Un wetters mehrere Schiffe verloren gegangen. Nr. S0S. Leipzig »Mich. Preis „nSrlMrlich 7». «VW. g«»« Nx-norr beiden Mächte in Anspruch zu nehmen. Wörtlich heißt eS daun: Lord Derby hatte sich schon gefragt, ob der Streich nicht eigentlich auf Oesterreich gemünzt wäre; nnn erkannt« er deutlich, daß er Frankreich galt. Gleichwvl glaubte er nicht, daß da« letztere unmittelbar bedroht war. Die Sache, meinte er, würde sich in die Länge ziehen und die Plane de« Hrn. v. Bismarck würden erst später klar hervortreten; so bli«b er einen Theil des April hindurch in einer abwartenden und beobachtenden Haltung. Al« er dann am 25. April die Verhältnisse bester übersehen konnte, sagte er zu Hrn. Savard, unserm Geschäftsträger in London, er könne noch nicht glauben, daß Hr. v. Bismarck mit dem Gedanken um ginge, Frankreich anzugreifen. „Ein solcher Ueberfall", meinte er, „würde ans allgemeine MiSbilligung stoßen. Die eug- lischt Regierung würde nicht ermangeln, ihre Pflicht zu thun. Ich versichere Ihnen da« so bestimmt, wie es ein constitutio- neller Minister thun kann. Ich habe dem Grafen Münster erklärt, daß ich die umlaufenden Gerüchte von angeblichen Absichten Deutschlands nicht ernst nehmen könnte. Man hat Frankreich nicht» vorzuwersen und an der Mäßigung Ihrer Regierung nichts auszusetzen. Hr. v. Bismarck hat kein Interesse daran, die Besorgnisse, welche in Europa wach geworden sind, zu unterhalten." An diese Erklärungen schloffen sich dann entsprechende Instructionen für den eng lischen Botschafter in Berlin, Lord Odo Russell, und em Handschreiben der Königin Victoria an den Kaiser Wilhelm, in welchem an die bekannte Friedensliebe des letzter» ap- pellirt wurde und da» im wesentlichen besagte: „Ich werde eine Störung des Frieden« nicht dulden." Als dann un mittelbar vor dem Besuche des Zaren in Berlin, der am 11. Mai stattfand, Lord Odo Russell seiner Regierund tele- graphirte, daß jede Kriegsgefahr nunmehr beseitigt sei, em pfahl ihm Lord Derby, sich gleichwol den Bemühungen Rußlands zu Gunsten der Erhaltung des Friedens auzu- schließen. Die wichtigste Enthüllung ist aber unstreitig folgende: Sobald Fürst Gortschakow durch unsern Botschafter, General Leflö, Kenotniß von den Befürchtungen Frankreich« erhalten hatte, machte er au« den Sympathien Rußland« für uns kein Hehl. „Bei mir", sagte er zum General Leflö, „brauchen Sie Ihre Regierung nicht zu vertheidigen. Ich weiß am besten, wie sie für die Beschwichtigung Europa« mitgewirkt hat und daß sie den Frieden nicht zu stören sucht. Mein lieber General, ich habe Ihnen nur Eins zu sagen: Seid stark, seid park!" Und diese Empfehlung erinnerte den General Leflö an einen andern Ausspruch, den der Zar einst gegen ihn bei einer Revue gethän hatte, indem er ihm seine Armee zeigte. Fürst Gortschakow sagte dann weiter: „Ja wohl, seid stark. 'Ihr seid zu rcichz um nicht Neid zu erregen. Die Milliarden, die ihr gezahlt habt, kehren zu euch zurück und Frankreich macht Bismarck Sorge. Ich habe es ihm gesagt, denn wir sind über seine Hand lungsweise entrüstet. Noch einmal, macht euch stark!" Bald darauf führte Fürst Gortschakow dieselbe Sprache, diesmal aber fügte er ausdrücklich hinzu: „Ich verspreche Ihnen, mich in Berlin bei Hrn. v. Bismarck zu verwenden. Der Zar wird bei dem Kaiser dasselbe thun." Das war etwa 14 Tage, bevor der Zar nach Berlin gehen sollte, was dem Versprechen einen besondern Werth gab. Zudem wurde General Leflö bald vom Kaiser empfangen, der ihm seine Sympathien für den Marschall Mac Mahon aussprach. Da er dem Zaren einen Brief des Herzogs Decazes zeigte, der unter anderm die Worte enthielt: „Se. Maj. wird uns mit seinem Degen decken", warf Kaiser Alexander ein: „Mit meinem Degen, das ist viel verlangt; mein Wort wird genügen. Beruhigen Sie Decazes, ich gehe nach Berlin und werde dort meinen Gesinnungen für die Er- Deutsche Mgcmiilc Zeitung. «Wahrheit >»d Recht, Freiheit »üd Gesetz!» Telegraphische Depeschen. * ZUt-an-rowo, 4. Sept, morgen«. "Se. Maj. der Kaiser Alexander, welcher bei dem General Fixen Wohnung genommen hatte, wird heute Nachmittag um 1 Uhr nach Warschau zurückreisen. Die Abreise Sr. Maj. de« Kaiser« Wilhelm dürfte gegen Mittag über Bromberg nach Dirschau erfolgen, woselbst die Ankunft auf 4 Uhr nachmittag« festgesetzt ist. * Äkrandrowo, 4. Sept. Kaiser Alexander verrichtete morgen« 8^ Uhr in der Kirche sein Früh gebet, begleitet von seinem Stabe, und stattete darauf dem Kaiser Wilhelm seinen Besuch ab. Kaiser Wilhelm reiste um 12'/z Uhr ab, der Kaiser Alexander zwei Minuten später. (Wiederholt.) * Thorn, 4. Sept, nachmittags. Se. Maj. der Kaiser hat auf der Rückreise von Alexandrowa heute Nachmittag kurz nach 12'/« Uhr den hiesigen Bahn hof passirt, auf welchem, wie gestern, die Spitzen der Behörden zur Begrüßung sich eingefunden hatten. * Sromderg, 4. Sept, nachmittags. Se. Maj. der Kaiser ist heute Nachmittag 1 Uhr 45 Min. auf der Rückreise von Alexandrows auf dem hiesigen Bahnhofe eingetroffen und setzte nach einem Aufent halte von 15 Minuten um 2 Uhr die Weiterreise über Dirschau nach Königsberg fort. Zum Empfange waren die Spitzen der Behörden erschienen. * Lettin, 4. Sept. Sr. Maj. Schiff Medusa, neun Geschütze, CoMmandant Corvettenkapitän Ma- thcsen, ankerte am 24. Aüg. auf Rhede Funchal (Ma deira). Sr. Maj. Schiff Nymphe, neun Geschütze, Eommandant Corvettenkapitän Sattig, ist am 2. Sept, voll Dartmouth nach Kiel in See gegangen. *Va«ztg, 4. Sept. Heute Vormittag fand der Stapellanf der auf der hiesige« Werft erbauten eiser nen Corvette statt. Der Chef der Admiralität, General v. Stosch, welcher gestern die Werft inspicirt hatte, taufte daS Schiff auf den Namen Gneisenau. * Wien, 4. Sept. Morgen«. Ihre kaiserl. königl, Hoh. die Fra« Aroupriyzrisiu^^ Rei ¬ che« und von Preußen ist heute Nacht hier eingetroffen. Infolge des strengen Incognito auf der Reise unter blieb jeder officielle Empfang. Am Bahnhofe hatten sich der deutsche Botschafter Prinz Reuß mit dem Botschaftspersonal sowie der englische Botschafter Lord Elliot zur Begrüßung eingefunden. Heute erfolgt die Weiterreise nach Steiermark. *Men, 4. Sept, abends. Ihre kaiserl. königl. Hoh. die Frau Kronprinzessin des Deutschen Reiches, welche im strengsten Incognito unter dem Namen einer Gräfin v. Lingen reist, machte heute Nachmittag, von ihrer Hofdame begleitet, eine Pro menade und begab sich später zu einem Besuche der Frau Prinzessin Reuß zu Wagen nach Mauer und von dort nach der Villa des englischen Botschafters nach Hacking. Nach der Rückkehr in das Hotel empfing Ei« Plan zur Durchstechung des Simplon. * Paris, 2. Sept. Der aus Senatoren und De- putirtcn bestehende nichtparlamentarische Verein, der den Zweck verfolgt, die verschiedenen Regierungen zur Durchstechung des Simplon zu bestimmen, nahm vor gestern den Bericht des Ausschusses entgegen, wel cher folgende Fragen zu beantworten hatte: 1) Hat Frankreich ein commerzielles und wirthschaftlicheS In- tereffe bei der Durchstechung des Simplon? 2) Falls dieses Interesse besteht, wie hoch werden dann die Kosten zu stehen kommen? 3) Auf welche Weise sind diese Kosten zwischen den drei dabei interessirten Staa ten, die Schweiz, Frankreich und Italien, zu verthei len? In Betreff des ersten Punktes bemerkt der Be richt, daß die Sanct-Gotthardbahn den französischen Interessen Nachtheile bringen werde, welche man nicht verkennen dürfe; es liege auf der Hand, daß dieser neue Weg von dem ganzen Handel in Deutschland, Holland und Belgien, von dem englischen Transithandel nach Indien und dem Orient und von einem großen Theile des französischen Handels benutzt werden würde; Frankreich werde nach Herstellung der Sanct-Gotthard bahn den Transport der deutschen und belgischen Waaren nach Italien und den Ländern jenseit des Suezkanals nicht wieder zurückerhalten können, aber im Interesse Frankreichs sei es dringlich nothwendig, ihm den englischen Transit zu sichern und für den französischen Handel einen Concurrenten deS Sanct- Gotthard zu haben. Aus einer Studie des Hrn. Pauthier über die Durchstechung des Simplon gehe hervor, daß dieselbe den französischen Häfen de« Ka nals gestatten werde, mit Antwerpen zu kämpfen und Frankreich den Transport der englischen Waaren zurück zugeben, welche jetzt ihren Weg über Ostende, Elsaß- Lothringen und Basel nach Brindisi nehmen. Die Kosten deS Unternehmens schätzt der Bericht auf 136,500000 FrS., nämlich 5,335000 für die Eisen bahn in der Schweiz bis zur Mündung des Tunnels, 80 Mill, für den Tunnel selbst, 38,465000 für die italienischen Eisenbahnen, 10 Mill, für verschiedene Ausgaben und 12,760000 für die Interessen der Ka pitalien und die allgemeinen Unkosten während des Baues, dessen Dauer auf 10 Jahre geschätzt wird. Von diesen 136,500000 Frs. fallen 28,465000 Ita lien für den Bau der italienischen Bahnen zur Last, die übrigen 108,035000 FrS. sollen durch StaatS- subventionen und Privatkapitalien aufgebracht werden. Der Bericht berechnet, daß der Bruttoertrag der Simplonbahn sich auf 5,600000 Frs. belaufe und nach Abzug der Betriebskosten (50 Proc.) ein Reinertrag von 2,800000 FrS. übrigbleiben werde, der ein Ka pital von 40 Mill, repräsentiren würde, daS durch Privatsubscriptionen aufgebracht werden müsse. Von den 70 Mill., welche zu decken übrigbleiben, schreibt der Bericht der Schweiz 15 — 20 und Italien und Frankreich 50 Mill, zur Last. Der Bericht schließt niit folgendem Anträge, welcher von dem Verein ein stimmig angenommen wurde: „Der Verein beschließt, daß ein Ausschuß ernannt werde, welcher die Aufmerk samkeit der Minister deS Aeußern, der öffentlichen Bauten und der Finanzen auf die Vortheile hinlenkt, welche auS dem Bau eines Simplontunnels entspringen würden; dieser Ausschuß wird die französische Regie rung bitten, mit der Schweiz und Italien die für die Verwirklichung des Plans nothwendigen Unterhandlun gen zu eröffnen." Leipziger Kunstgewerbeausstellung. Gruppe IV. Metallarbeiten. 2s Leipzig, 5. Sept. Wir kommen nun zu einer Gruppe, deren Durchsicht den fachkundigen Beschauer mit besonderer Freude erfüllt, weil dieselbe wesentliche Fortschritte in der Beherrschung des Material» wie im Verständniß der Form aufweist. Hiermit wollen wir hauptsächlich die Eisenarbeiten gemeint haben, welche sich auf der Ausstellung in Qualität und Quan tität höchst respectabel vertreten finden. Bekanntlich spielt daS Eisen in neuerer Zeit eine große Rolle in der Baukunst, und eS ist begreiflich, daß man in derselben einem Material, welches bezüg lich der Formbarkeit, Festigkeit und Dauerhaftigkeit gegenüber allen andern so große Vorzüge besitzt, eine hervorragende Stelle einräumt. In beiden Formen, fowol als Guß- wie als Schmiedeeisen, bildet dieses Metall ein vortreffliches DecorationSmittel, überdies aber hat eS für selbständige ConstructionStheile eine so ausgedehnte Verwendung erlangt, daß schon dadurch die Veranlassung zu ausgedehntester künstlerischer Be handlung gegeben wurde. Man hatte sich vielfach daran gewöhnt, die künstlichen Schmiedearbeiten de« Mittelalters als zwecklose Spielereien zu betrachten, die man sich zu einer Zeit gestatten konnte, wo die Arbeitskraft fast werthlo« war. Erfreulicherweise fand bei Aufnahme der neuern kunstgewerblichen Bestreb««-
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