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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 29.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188007298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18800729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18800729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-29
- Monat1880-07
- Jahr1880
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Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag, — Jnseraten-Annahmc für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags io Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis bierteljährl. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit 8 Pf. für die gespaltene Corpuszeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag 20 Ps. Com- plictrte oder tabellarische Inserate nach Uebereintommen. .^cuöc^r Lag,/,/ Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Ftöha, des König!. Amtsgerichts und -es Stadtraths ;u Frankenberg. Donnerstag, den Ä Juli. 1880. M 176 Zedenkiage a»8 großer Zeit. Ltz. Juli. Erstes siegreiches Gefecht preußischer Ulanen und Pion- niere und bairischer Jäger mit französischer Infanterie. — Erfolgreicher Recognoscirungsritt mehrerer witrttem- bergischer und badischer Offiziere nach Hagenau, aber Zer- sprengung der Patrouille durch ein französisches Husaren regiment bei Niederbronn und Gefangennahme zweier ba discher Offiziere. — Die Pariser Mobilgarde rückt ins Lager von ChalonS ab. — Graf Bismarck macht in Lon don Enthüllungen über von Frankreich seit 1866 Preußen gemachte Vorschläge, wonach Napoleon sich verpflichtet ha ben würde, Preußen an seiner weiteren Ausbreitung in Deutschland nicht zu hindern, wenn Preußen sich ver pflichten wolle, Frankreich bei Annexion von Belgien und Luxemburg zu unterstützen. 27. Juli. Die sächsischen Trupven werden nach dem Rheine be fördert. — Buß- und Bettag in Preußen. 28. Juli. Die offene Siadt Saarbrücken wird von französischer Artillerie beschossen. Siegreiche Vorpostengefechte von Baiern und Badensern gegen Franzosen bei Weißenburg. — Kaiser Napoleon verläßt Paris und trifft mit seinem Sohne in Metz ein. In einer Proclamation ans Heer- erklärt er: er trete selbst an die Spitze der Armee, um den vaterländischen Boden zu vertheidigen; der Kampf gelte einer der tapfersten Armeen Europas und werde vor aussichtlich lang und mühevoll sein, von den Erfolgen der französischen Waffen hänge aber da» Schicksal der Frei heit und CivUisation ab. OertlickeS und Sächsisches. Frankenberg, 28. Juli 1880. -s- Der erste Theil unseres gegenwärtigen Volk festes, der Wettkampf der Schützen an den Schei benständen, hat gestern mit der Feststellung des Königsschusses, welche Hrn. Bankvirector Schulze als Sieger hervorgehen sah, seinen Abschluß ge funden. Die übrigen Tage gelten dem rein ge selligen Vergnügen und verspricht besonders der morgende Tag durch eine auch an die weitere Öeffentlichkeit tretende größere Costüm-Humo reske Amüsement. Mögen nur auch unsere Wet terprognosen im Interesse der Zeltbesitzer baldige günstige Aenderung erfahren. -s- Die in unserer Sonntagsnummer angemel dete Excursion, welche der Bezirksgewerbeverein Grünhainichen am Montage nach hier unter nommen, hat programmmäßigen und, wie uns von den Theilnehmern versichert worden, allseits befriedigenden Verlauf genommen. Der Verein erstreckt sich auf den Spielwaarenindustriebezirk Grünhainichen, Waldkirchen, Marbach, Borsten dorf, Eppendorf, Leubsdorf und Börnichen bei Zschopau, hat seinen Sitz im erstem Orte und hält im Sommer Wanderversämmlungen in den übrigen Orten ab. Vorgestern langten nun un ter der Leitung des Vorsitzenden, Hrn. k. Zabel, einige 30 Männer und Frauen des Vereins hier an, am Bahnhofe von Vorstandsmitgliedern des hiesigen Gewerbevereins empfangen und zunächst nach dem Rathskeller geleitet, von wo nach ein genommenem Frühstück — wobei Local wie Be- wirthung gleich befriedigte — der Besuch der Kattundruckfabrik von Uhlemann u. Lantzsch er folgte, die mit ihrem Druckverfahren auf den mehrere Farben gleichzeitig druckenden Maschi nen und ihren übrigen Vehandlungsweisen des Rohproductes ebensoviel Neues als Anziehendes bot. Die Reichs-Seidelei bot darnach mit ihrem renommirten Stoffe willkommenen Labetrunk und das Hotel zum Deutschen Hause allgemein be friedigendes Mittagsbrod. Nach diesem wurde der Cigarrenfabrik von Schieck u. Sohn ein Be such abgestattet und hier ebenso von der Mani pulation des Verfertigens der Cigarren — des sen Sauberkeit von den Rauchliebhabern beson ders wohlgefällig bemerkt wurde —, wie von den verschiedenen Nohtabaken Kenntniß genom men und schließlich an den von der Firma freund lichst präsentirten Cigarren die Güte des Fabri kates geprobt. Der letzte „technische" Besuch galt dem anderen Hauptindustriezweige unserer Stadt, der Webbranche. Die Fabrik von Schmidt u. Pfitze gewährte unter gleich trefflicher Füh rung und bereitwilligstem Entgegenkommen des Geschäftspersonals die Kenntnißnahme der Garne, der schönen fertigen Waaren, wobei auf die Ex- portwaare hinsichtlich der absonderlichen Muster- und Farbenzusammenstellung aufmerksam gemacht wurde, des Musterschießens und der Jacquard weberei. Von allem Gesehenen reich befriedigt und voll Dank gegen die Besitzer der in Augen schein genommenen Etablissements, den noch be sonders auszudrücken wir beauftragt sind, ver ließen die Gäste die Stadt, um dem Lichtenwal- der Parke noch einige Zeit zu widmen. Leider verhinderte eintretendes heftiges Negenwetter, denselben in seiner vollen Schöne und Ausdeh nung zu sehen, doch war wenigstens noch die Besichtigung der Wasserkünste möglich. Unter strömendem Gewitterregen wurde der Weg nach Braunsdorf und hier mit dem Abendzug die Heimreise angetreten. ff Die für die Oberlausitzer Waffercalamitosen in Lichtenwalde veranstaltete Sammlung frei williger Gaben hat 90 M. erzielt, welche direct an die Centralsammelstelle eingeliefert worden sind. Der Sammelbogen liegt bei Hrn. G.-V. Fiedler zur Einsichtnahme Betheiligter aus. -f- Während die jüngste Verhandlung des hie sigen Stadtraths über die Beaufsichtigung der Bierdruck-Apparate von verschiedenen Blättern noch weiter verbreitet wird, werden Anordnungen bekannt, welche das kgl. Ministerium des Innern in Bezug auf Benutzung pneumatischer Druck- Apparate beim Bierscha'nk rc. für nothwendig erachtet. Darnach dürfen die Rohrleitungen, in soweit das Bier damit in Berührung kommt, nur aus reinem Zinn oder Glas bestehen. Es ist dafür Sorge zu tragen, daß das im Fasse ent haltene Bier nicht mittelst einer rückläufigen Be wegung in den Luftkeffel treten kann, weil es, dort hineingelangt, sich daselbst zersetzen und da durch der in diesem Gefäß enthaltenen Luft, wenn diese auch ursprünglich von reiner und guter Beschaffenheit war, gesundheitsnachtheilige Eigenschaften ertheilen würde, die auch auf das in dem Fasse enthaltene Bier bei dem Betriebe des Apparates nicht ohne üblen Einfluß bezüg lich seiner Qualität bleiben würden. Es ist nothwendig, daß die Bierrotzrleitungen mindestens aller 8 Tage einmal gründlich gereinigt werden, um den in ihnen aus dem Biere sich allmählrch absetzenden Schlamm zu entfernen. Am gründ lichsten und zuverlässigsten erfolgt diese Reinigung mittelst Durchleitung von unter starkem Drucke stehendem Wasserdampf und durch Nachspülen von kochendem, später von kaltem Wasser. Wo eine derartige Einrichtung nicht beschafft werden kann, empfiehlt es sich, eine Lösung von kohlen saurem Natron in heißem Wasser (kn dem Ver hältnisse von 1 Kilogramm Soda auf 50 Liter Wasser) mit darauf folgender Nachspülung mit kaltem Wasser zur Reinigung zu verwenden. In Bezug auf die Ausstellung der betreffenden Apparate ist darauf zu sehen, daß dem Appa rat stets eine reine Luft zugeführt werden kann. Bei den Kohlensäure-Apparaten fällt nur die Sorge für die Reinheit der zugeführten Luft hin weg. Dagegen haben die übrigen Vorschriften in Bezug auf das Material der Rohrleitungen und die Reinhaltung der Apparate auch bei der vorgedachten Art von Apparaten zu gelten.. Den jenigen Schankstätten-Inhabern, die sich pneu matischer Bierdruck-Apparats bedienen, wird die Beobachtung der Vorsichtsmaßregeln unter An drohung angemessener Strafen aufgegeben. Die Polizeibehörden werden angewiesen, darüber, daß der Anordnung obiger Bestimmungen nachgegan gen werde, durch öftere Revisionen gehörige Auf sicht zu führen. ff Wie im Obergebirge und Vogtlands äuch in diesem Jahre von Dresden und Leipzig aus Feriencolonien für arme Kinder durch freiwillige Beiträge errichtet worden sind, so ist in Erd mannsdorf jetzt eine Feriencolonie für Kinder bemittelter Eltern von Leipzig aus errichtet wor den, welche unter Leitung zweier Lehrer 17 Kin der birgt. — Der in weitern Kreisen bekannte Ritter gutsbesitzer v. Carlowitz auf Oberschöna, Ritt meister a. D., ist am Sonntag nach schwerem Leiden verstorben. — Die jetzt in Zittau anläßlich des allgemeine tiefste Theilnahme erregenden freiwilligen Todes des Obersten v. Welck, der 7 Töchter und 2 Söhne hinterläßt, herrschende Abneigung gegen die Wucherer scheint, wie die dasige „Morgen zeitung" schreibt, eine permanente bleiben zu wollen. So weigern sich jetzt beinahe sämmt- liche Rechtsanwälte, die Vertretung dieser Men schenfreunde in Beleidigungsklagen anzunehmen. Zeitungsausschnitte, die auf solche Biedermänner Bezug haben, werden an die Hausthüren der selben säuberlich und sehr fest angeklebt. Kurz, es scheint, als sei das Publikum entschlossen, diese in Zittau allzuüppig emporgeschossenen Wucherpflanzen ein wenig zu beschueiden. Das Blatt betont, daß ihm bereits einige Fälle des schamlosesten Wuchers mitgetheilt worden sind, die den Beweis liefern, daß die Zunft der Gur gelabschneider eine sehr ausgebreilete ist. Viele Restaurateure haben übrigens jenem Wucherer, welcher v. Welck zum Selbstmord veranlaßt, den Zutritt in ihre Räume untersagt. — Wie jetzt aus Dresden mitgetheilt wird, ist auch der Tod des hochgeschätzten und verdienten Ober-
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