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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188008139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18800813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18800813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-13
- Monat1880-08
- Jahr1880
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L89. Freitag, den 13 AuM. 1880. ^Aenber^ Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, -es König!. Amtsgerichts und -es Stadtraths zu Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag, — Jnseraten-Aunahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Bornlittags io Uhr, Zu beziehen durch alle Postanstaltcn, Preis vierteljährl, 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit S Pf, flir die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum berechnet, Geringster Jnseratenbetrag M Pf Com plicirte oder tabellarische Inserate nach Uebcrcmkommen, Hedeilktiige aus großer Zett. 13, August, Pont-K-Mousson wird von Vortruppen der 2. Armee besetzt, Die 3. Armee dringt in Lothringen ein und be setzt Luneville. Das große Hauptquartier des deutschen Heeres in Herny unweit Metz. — Die sranzösische Haupt armee bei Metz beginnt rückgängige Bewegungen nach der Maas und Marne, um bei Chalons einen neuen Stützpunkt zu suchen. Republikanische Unruhen in Bor deaux, Lyon re. --»lbKStWSS«»»« Der Sedantag rückt täglich näher; da verbreitet sich die Mei nung, als ob von oben herab Winke gegeben worden seien, nach welchen die öffentliche Feier weniger geräuschvoll begangen werden solle, da mit man die empfindlichen Nachbarn nicht un sanft berühre. Es mag das zeitweilig der hohen Politik gerathen erscheinen, vielleicht um die fried liche Stimmung, die gegenwärtig zwischen den beiden Regierungen obwalten soll, nicht zn stören. Doch das deutsche Volk hat anders zu denken. Wir sind weit davon entfernt, die Feier als eine Herausforderung unserer Nach barn anzusehen: der Sedansieg ist nicht blos ein Sieg über den französischen Kriegsübermuth, er ist auck ein Sieg über die deutsche Zersplitterung, über die Kleinstaaterei und den Particularismus, der seit einem halben Jahrtausend an unserer Volkskrast gezehrt und sie völlig lahm gelegt hatte. Der Krieg von 1870 offenbarte die Um wandlung, die im deutschen Volke Platz gegriffen hatte, er erschloß die Blüthe unserer mühsam gewonnenen politischen Bildung, die trotz mancher Behinderung mit naturwüchsiger Kraft hervorge trieben war. Das ist ein Eceigniß, welches höher Die Arbeit sonst um! Mt. Alle Untersuchungen über soriale Fragen führen immer wieder auf die Arbeit als Quelle des Volks- »-ohls zurück und das größte Problem der Volks- winhschaft bleibr die Frage nach dem Wesen und Wirken, der Theilung und Ordnung der Arbeit und nach dem Zusammenhänge jeder EinzelthLtig- keil mit der übrigen arbeitenden Welt. Dieses Problem blieb Jahrtausende lang unerforscht, weil das Arbeiten überhaupt, daS unS heutzutage als ve, allein natürliche, vernünftige, gerechte und so gar naturnothwendige Zustand erscheint, früher kei neswegs für natürlich und vernünftig gehalten wurde. Die gewerbliche Arbeit wurde im Gegen- iveil früher verachtet und als deS freien Manne- unwürdig betrachtet. Die barbarischen Völker lie ßen Sklaven und Weiber für sich arbeiten. In den ältesten Urkunden unsere» Geschlecht» wird der sündige Mensch aus dem Paradiese, wo er nur zu genoßen brauchte, vertrieben, um fortan zur Strafe im Schweiße seines Angesicht» sein Brod zu essen Auck die Griechen und Römer hatten trotz ihrer hohen Kultur im Wesentlichen dieselbe Anschauung. Der freie Hellene fand nur im Staatsleben eine würdige Verwendung seiner Gaben. Die sitzende Lebensweise, wozu da- Handwerk nöthigte, erschien steht, als der Sieg über unseren Feind: die Freude über die wiedergefundene Ein heit und gleichartige Gesinnung, aus der für das deutsche Volk hoffentlich dauernder Se gen hervorgehen wird. Die Feier dieser geschichtlichen Thatsache kann auch den empfindlichsten Nachbar nicht verletzen, so lange er auf geschichtliche Kenntniß Anspruch macht. Verletzt es denn die Engländer, wenn jährlich die nordamerikanische Union das Fest ihrer Unabhängigkeitserklärung begeht? Oder denken die Amerikaner durch solche wiederkehrende Feier die Briten zu verhöhnen und zu verletzen? Mit vollem Rechte verlangen wir unsere jährliche Sedanfeier, trotz Allem, was dagegen aus Grün den der hohen Politik, kleinlichen Nörgelsinnes und verbissener Feindseligkeit eingewendet wer den niag. Sind wir wirklich ein einiges Volk, so dürfen wir furchtlos diese Feier begehen, ja, haben die Pflicht, sie nicht einschlafen zn lassen. Was hat denn die Feier der Leip ziger Schlacht zum Einschlafen gebracht? Die Regierungen, die nicht wollten, daß das Volk in sich den Geist lebendig erhielte, der die napo leonische Knechlschast abgeschüttelt hatte. Die deutsche Reichsregierung hat dies Bedenken des deutschen Bundestages, traurigen Andenkens, nicht zu hegen, und je offner sie dies blicken läßt, desto größer wird die Zahl ihrer Anhänger wer den, desto fester das Vertrauen auf ihr Bestehen. Um des Reiches willen fordern wir die all jährliche Feier des zweiten Septembers; wir for dern sie für alle Die, welche die Kämpfe von 1870—71 mitgefochten haben, für alle Die, de ren Angehörige in diesen schweren Kämpfen ge blutet haben und gefallen sind, endlich auch für ihm mit einer harmonischen Körper- und Geistes bildung, dem Ideale deS Mannes, unvereinbar. Aristoteles sagt: „Einer, der ein Handwerker- und Tagelöhnerleben führt, kann gar nicht tugendhaft sein", und Demosthenes ruft den Athenern zu: „Wer Kleinliches und Niedriges treibt, kann keine großen und hochherzigen Gedanken fassen." Mit dem noch heute üblichen Worte „Banause", wöri- lich der Arbeiter am Schmiedeherd oder Kamin, verband der Grieche auch die Bezeichnung einer niedrigen Gesinnung. Ueberhaupt widerstrebte dem freien Manne des AlterthnmS das Geschäftemachen, SpecuUren und jedes Arbeiten um Lohn. DaS Wort „Lohnarbeiter" war den Griechen ein Schmäh wort, und da auch der Künstler in der Regel be- zahlt werden muhte, so haftete sogar auf ihm ein Makel. Bezeichnend für diese Auffassung ist der Ausspruch deS Plutarch: „Oft freuen wir unS deS Werkes, aber den Werkmeister achten wir gering. Kein edelgeborner Jüngling, der den Zeu» zu Olympia gesehen hat, möchte deshalb ein Phiviaö werden!" Eine solche Ansicht von den Aufgaben des Mannes war nur möglich, so lange es genug Sklaven und Schutzverwandte gab, welche die Ge- werbS- und Handarbeiten für die freien Bürger verrichteten. Der Untergang der Kulturvölker de» AlterihumS die deutsche Jugend, in deren Herzen die Erinnerung an das Geschehene wachgehalten wer den muß. Wir wollen damit die Franzosen nicht verletzen, wir wollen nur das Recht haben, uns öffentlich als geeinigte Nation zu fühlen. Und so laßt uns den Sedantag diesmal bei seiner zehnjährigen Wiederkehr erst recht feiern, überall, wo Deutsche bei einander sind, diesseits und jen seits des Oceans! (Magd. Ztg.) Sächsisches. Frankenberg, 12. August 1880. ff Oberlichtenau. Am Sonntage in der Nacht ist unser Dorf von einer größeren Diebes bande heimgesucht worden, und zwar zuerst die Hausbesitzer Feldmann'sche Wohnung, deren In sassen wegen eines Begräbnisses in Ottendorf abwesend waren, und dann der Liebers'sche Gast hof.^ Daselbst sind die Diebe durch das Geräusch, was das Aufbrechen eines Kastens gemacht hat, von dem benachbarten Hausbesitzer Dietrich, der mit dem letzten Bahnzug heimgekehrt an dem Gasthof vorüberging, gestört worden. Auf des sen Rufen haben sie ein Gewehr abgeschossen und sind mit einer kleinen Beute entflohen, um in derselben Nacht noch an drei Orten in Ebers dorf einzubrechen. ff In Jrbersdorf wurde gestern in der Mit tagszeit das Polster'sche Wohnhaus durch Scha denfeuer in Asche gelegt. Man sagt, es sei in Abwesenheit der Ellern durch Kinder, welche im Dachraum in Nähe der Holzvorräthe spielten, das Feuer verwahrlost morden. Das verbrannte Mobiliar soll versichert sein. , . ist jedenfalls dadurch beschleunigt worden, daß ihr Nalionalreichlhum nicht aus der freien Arbeit und au» eigner Volkskraft und Entsagung herrührte und daß sie in den Fremden ihre Feinde erblickten, mit denen sie um die Herrschaft kämpfen mußten, anstatt sich auf einen friedlichen gegenseitigen Gü teraustausch einzulaffen, der im modernen Kultur leben als Regel und internationales Neckt gilt. Die Völkerstämme, welche die alten Kulturvöl ker besiegten, halten ursprünglich ebenfalls keine Achtung vor der Arbeit. Tacilus berichtet von unsern germanischen Vorfahien: Feigheit scheint es ihnen, mit Schweiß zu erwerben, waS sich mit Blut erbeuten läßtl Dieses Vorurtheil gegen die Arbeit wurde zwar vom christlicken Geiste inner lich überwunden, behielt jedoch äußerlich Jahrhun derte lang auch in der feudalen Recht»-und Staats ordnung deS Mittelalter» seine Geltung und be gann erst mit dem Aufkommen des Städtewesen» allmählich zu schwinden. Die Bürger der italieni schen, deutschen und niederländischen Städte sind hinter ihren Ringmauern durch emsigen Fleiß und mannhaften Waffendienst nicht nur zu Wohlstand sondern auch zu Macht gelangt und haben der feu dalen und ritterlichen Anschauung gegenüber zuerst der Arbeit die ihr gebührend, Stellung im Leben erkämpft, indem sie den thatsächlichen Beweis lie»
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