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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 07.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188010078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18801007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18801007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-07
- Monat1880-10
- Jahr1880
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^k 236 Toniittüag, den 7 October. 1880. Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des Lönigl. Amtsgerichts und -es Stadtraths M Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag. — Jnseraten-Anuahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags io Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis vierteljährl. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit S Pf. fiir die gespaltene EorpuSzMe oder -deren Raum berechnet. Geringster Jnierat-nb-trag 20 Pf. C°m- plicirtc oder tabellarische Inserate nach Ueberetnkommen. Gedenktage aus großer Zeit. 7. October. Zwei starke Ausfälle, die Bazaine auf dem linken und rechten Mofelufer versucht, werden von der Metz einschlie. ßenden deutschen Armee mit großen Verlusten zurückgewie sen. — General v. d. Tann rückt mit Baiern und Preu- ßen gegen die Loire, um die dort zum Entsatz von Paris sich sammelnden feindlichen Streitkräfte zu zerstreuen. — Gefecht sächsischer Truppen bei Bondy. — Gambetta ver- läßt mittelst Luftballon Paris, unter dessen Mauern ster- beu zu wollen er früher in einer Proclamation erklärt. Die deutschen Genossenschaften. Mit gewohnter Regelmäßigkeit ist soeben auch für bas Jahr 1879 der von vr. H. Schulze- Delitzsch als derzeitigem Genossenschaftsanwalt herausgegebene Jahresbericht über die auf Selbst hilfe gegründeten deutschen Erwerbs- und Wirth- schaftsgenossenschasien erschienen. Derselbe giebt wiederum einen Beweis davon, wie sehr das Genossenschaftswesen trotz des bereits erreichten so bedeutenden Umfanges noch immer in weiterer Entwickelung begriffen ist. Sind unter den Tau senden von Vereinen auch einige Katastrophen vorgekommen, so haben dieselben doch keines wegs auf die geschäftlichen Verhältnisse der Ge nossenschaften im Ganzen nachtheilig eingewirkt. Vielmehr geht aus den mitgetheilten Zahlen hervor, daß sowohl die Reserven als die vom Vertrauen des Publikum gewährten Anleihen gewachsen sind. Auch die Zahl der Genossen schaften hat sich vermehrt: von 3146 Ende 1878 auf 3203 Ende 1879. Von denselben gehören: 1866 (gegenüber 1841 im Jahre 1878) zu den Creditgenossenschaften (Vorschub - oder Creditvereinen, Volks- oder Ge werbebanken); 649 (gegenüber 635 im Jahre 1878) zu den Genossenschaften in einzelnen Gewerbe zweigen; 642 (gegenüber 621 im Jahre 1878) zu den Consumvereinen; 46 (gegenüber 49 im Jahre 1878) zu den Baugenossenschaften. 3203. — Es ist indessen zu beachten, daß die statistischen Ermittelungen stets hinter der Zahl der wirklich existirenden Vereine zurückbleiben, so daß Schulze-Delitzsch die Gesammtzahl der Genossenschaften auf mindestens 3300 veran schlagt. Auch in dieser Summe sind aber die sogenannten Raiffeisen'schen Darlehnskassen nicht inbegriffen, welche für die Creditbedürsnisse wenig bemittelter ländlicher Bezirke in erheblicher Menge namentlich in Rheinpreußen, Hessen, Baiern und Baden verbreitet sind. Im Ganzen betragen die Mitgliederzahl der deutschen Genossenschaften über eine Million, der Umfang der im Jahre 1879 gemachten Ge schäfte über 2000 Millionen Mark, die Ansamm lung eigener Capitalien der Mitglieder in Ge schäftsantheilen und Reserven 170 bis 180 Mill. Mark, die aufgenommenen Anlehen 350 bis 400 Millionen Mark. Die Genossenschaften werden von einem all gemeinen Verbände umschlossen; demselben ist allerdings erst der kleinere Theil der Vereine (ca. 1100) beigetreten, indessen kommt das Wir ken des Verbandes, welches in Schriften und gemeinschaftlichen Berathungen seinen Ausdruck findet, sämmllichen Genossenschaften zu Gute. Die Zahl der Unter- oder Landesverbände be trägt gegenwärtig 32. Den Zwecken des Ver bandes dient als Organ in der Tagespresse die Wochenschrift: „Blätter für Genossenschafts wesen" (früher „Innung der Zukunft"), heraus gegeben unter Mitwirkung von Parisius und Schneider, ferner die von den verbündeten Ver einen 1864 gegründete, gegenwärtig mit 9 Mill. Mark Actienkapital ausgestattete deutsche Ge nossenschaftsbank von Sörgel, Parisius L Co. in Berlin (Commanditgesellschaft auf Actien), mit der Bestimmung, den Genossenschaften die Grobbankenverbindung zu vermitteln und als Central-Geld-Institut zu dienen; 1871 wurde in Frankfurt a. M. eine Commandite gegründet, welche besonders die Interessen der süddeutschen Genossenschaften wahrzunehmen hat. Die Einflüsse, welche die geschäftlichen Ergeb nisse mancher Großbanken 1879 günstiger ge stalteten, als in den früheren Jahren, haben auf die Vorschuß- und Creditvereine nur wenig eingewirkl. Letztere litten vielmehr nach wie vor unter dem fortdauernden Darniederliegen des Kleingewerbes; daher haben sich manche zur Liquidation entschlossen. Eine Abnahme in der Zahl der Vereine ist eingetreten in Branden burg, Schlesien, Preußen, Rheinprovinz West falen, im Königreich Sachsen und den Hanse städten, eine Zunahme in der Provinz Sachsen, Hessen, Nassau, Posen, Baiern, Württemberg, Baden, Oldenburg, Braunschweig und in dem Großherzogthum Hessen, wo nicht weniger als 23 Vorschuß-Vereine neu gegründet wurden. Die „Genossenschaften in einzelnen Gewerbs zweigen" zerfallen in Rohstoffgenossenschaften, Wer'kgenossenschaften, Magazingenossenfchaften und Productivgenoffenschaften. Die beiden erst genannten haben um je 5, die Magazingenossen schaften um eine zugenommen; die industriellen Productivgenossenschaften haben sich um 3 ver mindert, die landwirthschaftlichen um 7 vermehrt. Unter den Consumvereinen haben sich die in den letzten Jahren häufigen Liquidationen ver mindert; die stärkste Vermehrung derselben ist in den Neichslanden wahrzunehmen. Der durch schnittliche Verkaufserlös hat sich nicht unwesent lich vermehrt; derselbe betrug im Jahre 1879 150643 M. (gegenüber 141593 M. im Vor jahre). Die Reserven haben sich um 100000, die GeschäftSantheile um fast 300000 M. gegen das Vorjahr erhöht. Der Anwalt wendet sich wiederum nachdrücklich gegen das noch in vielen Vereinen übliche Creditgeben; namentlich sind es sächsische, oberschlesische und einige süddeutsche Vereine, welche dasselbe nicht entbehren zu können glauben; dieser Unfug ist leider namentlich ge genüber Berg- und Hüttenarbeitern eingerissen. Von nachhaltiger Besserung der wirthschaftlrchen Lage der arbeitenden Classen kann aber nicht eher die Rede sein, als bis sich dieselben gewöhnt haben, die Gegenstände ihres täglichen Bedarfs, so weit dies ihre Erwerbsverhältnisse zulassen, baar zu bezahlen und zu diesem Behufs den letzteren nach den Einnahmen zu regeln, statt durch daA Leben auf Borg die Unordnung in dem Haushalt zu verewigen. Wo die Beschlag nahme noch nicht verdienter Löhne gesetzlich aufgehoben ist, haben die Vereine auch keine Sicherheit für die Zahlung des dem Arbeiter creditirten Betrages. Den am wenigsten blühenden Zweig des Ge nossenschaftswesens bilden die Baugenossenschaften; es sind seit dem Vorjahre 3 eingegangen und keine neuen entstanden. Nachdem die früher in vielen Orten bestehende Wohnungsnoth durch die gesteigerte Bauthätigkeit schon seit längerer Zeit beseitigt und an ihre Stelle vielfach Woh- nungsüberfluß und theilweise Entwerthung des Grundbesitzes getreten ist, haben auch viele Bau genossenschaften ihre Bauthätigkeit noch nicht wieder ausgenommen und beschränken sich auf die bestmögliche Vermischung der noch nicht ver kauften Gebäude. Sächsisches. Frankenberg, 6. October 1880. — Zu dem Unfall, der Se. Maj. den König Albert auf der Jagd in Steiermark betroffen, wird weiter gemeldet, daß jedenfalls durch ein Stück Wild der betreffende Stein ins Rollen gebracht wurde und gerade in den Stand Sr. Majestät gefallen ist. Der König hat ihn kom men sehen und sich gebückt, so daß er nur leicht an der linken Seite gerissen wurde. — Mit Beginn dieses Vierteljahres hat der von einer Anzahl von Predigern herausgegebene „Sonntagsbote", dessen Reinertrag bisher zur Unterstützung verwaiste: Predigerstöchter verwendet wurde, sich mit dem in Hamburg er scheinenden erbaulichen Sonntagsblatt „Nach bar", das in Sachsen um seines trefflichen In haltes und um seines überaus billigen Preises willen (von Agenten bezogen vierteljährlich 39 Pfennige) sich' überraschend schnell eingebürgert hat, in der Weise verschmolzen, daß die für Sach sen veranstaltete besondere Ausgabe dieses Blat tes (bereits 4000 Exemplare, während die ganze Auflage des „Nachbar" nahe an 40000 heran reicht) in ihrem Reinerträge den wohlthätigen Zwecken des Vereins dienstbar gemacht wer den soll. — Während bisher oft in öffentlichen Ver sammlungen des demokratischen Vereins für Sachsen derselbe und sein Programm von so cialdemokratischer Seite befehdet wurden, hat in einer am Sonnabend in Dresden abgehaltenen solchen Versammlung der socialdemokratische Reichstagsabgeordnete Kaiser erklärt, das Pro gramm des demokratische^ Vereins habe seine volle Zustimmung, nur die wirthschaftliche Seite
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