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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 27.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188011272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18801127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18801127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-27
- Monat1880-11
- Jahr1880
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-HS 28V. Sonnabend, den 27. November. ^^0 ^^enberger ^irksM^ Amtsblatt -er Kömgl. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Amtsgerichts und -es Stadtraths M Frankenberg, Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abend- für den folgenden Tag. — Jnseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags 1» Uhr. Zu beziehen"durch alle Postanstalten. Preis vierteljährl. 1 50 Einzelne Nummern 5 Inserate werden mit »Pf. für die gespalten« Corpuszetle oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbeteag ro Pf. Eom- pltctrte oder tadellartsche Inserate nach Uederelnkommeu. Fremdartige« in den Gottesdienst hineingetragen sein, ge nügt eS, aus den schlichten, das christliche Gemüth zu allen Zeiten gleich ansprechenden Inhalt dieser Stücke, sowie darauf hinzuweisen, daß dieselben der Blüthezeit evangelisch-kirchlichen Leben« entlehnt find. j- Der nächste Vortragsabend des Gewerbe vereins, zu welchem gegen Entröe auch Nicht mitglieder Zutritt haben, verspricht nach den uns über den Vortragenden, den für die gemein nützigen Zwecke der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung wirkenden Hrn. vr. Bäblich, Professor der Physik an der Berliner Militär akademie, aus andern gleichen Vereinen zuge gangenen Mittheilungen besonders interessante und lehrreiche Unterhaltung. Herr vr. Bäblich, der sich durch größere Werke, wie „Archive der Vorwelt" und „Buch der Astronomie", nam haften Ruf als naturwissenschaftlicher Gelehrter und Schriftsteller begründet, wird uns als fes selnder Redner geschildert und das ihm hier ge stellte Thema „Der Anfang und das Ende der l Welt" ist ja so anziehend, daß gewiß nicht allein - die Mitgliederkreise, sondern auch Nichtmitglieder . die Gelegenheit benützen werden, die Ergebnisse : der neuen wissenschaftlichen Forschungen aus l beredtem Gelehrtenmunde zu hören. -j-t Am 21. d. M. fand hierselbst im Saale des Hotel zum Roß eine Versammlung von ca. 100 Mitgliedern der Sächsischen Feuerversiche rungs-Genossenschaft statt; eingefunden hatten sich Genossen und Vertreter aus den Orten Fran kenberg, Hainichen, Mittweida, Oederan, Riesa und Böhrigen, namentlich war der mit großen Summen bei der Genossenschaft versicherte Fa brikantenstand zahlreich vertreten. Hr. Stadt- rath Uhlemann-Frankenberg, welcher die Ver sammlung eröffnete, erläuterte von seinem Stand punkt als Mitbegründer und Verwaltungsraths- mitglied der Genossenschaft die Entstehung und Zwecke derselben, erging sich über die letzten Vorkommnisse bei der Anstalt und legte den An wesenden recht warm ans Herz, wie bisher, auch für die Zukunft für die Integrität der Genos senschaft einzutreten. Nach diesen mit vielem Beifall aufgenommenen Worten erhielt der zur Versammlung eingeladene Genossenschaftsdirector Jmmenkamp das Wort. Derselbe entrollte in einstündiger Rede ein klares Bild über die Ver hältnisse der Genossenschaft und über Ursprung und Stand des Prozesses mit der Rheinisch- Westfälischen Rückversicherungsgesellschaft. Aus dem höchst interessanten Vortrag ist besonders hervorzuheben, daß die finanzielle Lage der Ge nossenschaft zu ke nerlei Bedenken Veranlassung giebt, daß sämmtliche Brandschäden, soweit sie überhaupt auf gütlichem Wege haben erledigt werden können, aus eigenen Mitteln der Genos senschaft bezahlt sind, daß die Genossenschaft durch die Nachschuß-Eingänge das in der Pro- zeßsache vielleicht nothwendige Depositum von M. 110 OM zu legen im Stande ist und daß jeder Genosse hinsichtlich eines ihn etwa tref- enden Brandschadenfalles sich beruhigen müsse, indem die Rückversicherungen vollständig intact und soviel Mittel vorhanden sind, um selbst gro ßen Anforderungen Genüge leisten zu können. Die interessanten Details über Entstehung und Verlauf des Prozesses, insbesondere die von der Genossenschaft zum Beweis des Treubruchs ge wonnenen Unterlagen, erwirkten bei allen An wesenden die vollständige Ueberzeugung, daß die Genossenschaft nicht nur den Prozeß fortführen, sondern daß derselbe unbedingt zu Gunsten der Genossenschaft ausfallen müsse. Ebenso befrie Wochenschau. Voll stiller Theilnahme richtet sich in der schei denden Woche das Auge des Volkes auf das Krankenzimmer unsers Kaisers. Die Leidenschaften, die eben noch aufgewühlt bis zum Siedepunkt erhitzt wurden durch die Parlamentsdebatte über die beschämende Judenverfolgungsfrage waren mit eins abgekühlt, als bekannt wurde, daß der Kaiser infolge einer Erkältung erkrankt sei. Die Parteien, die sich eben noch feindlich gegenüber standen in erbittertem Wortstreite, sie waren plötzlich einig in der herzlichen Theilnahme für das Befinden des Kaisers, das inzwischen wieder erfreulicherweise sich gebessert hat. Ein zähes Gerücht, das von einer Erkrankung des Fürsten Bismarck in Friedrichsruh zu er zählen wußte, ist günstigerweise ohne Bestäti gung geblieben. Man hört, daß Fürst Bismarck jetzt, nachdem alle Botschafter der fremden Mächte wieder in Berlin eingetroffen sind, sich lebhafter den auswärtigen Geschäften zugewandt hat. Höhere Beamte des auswärtigen Amtes reisen jetzt täglich zu Conferenzen, zur Berichter- fiattung und Entgegennahme von Instructionen nach Friedrichsruh. Frankreich zieht sich von den auswärtigen Angelegenheiten in demselben Maße zurück, in dem die inneren bewegter und schwieriger wer den. Und lebhaft gestalten sich die Conflicte. Kaum ist die heftige Debatte im Senate vorüber, kaum hat das Ministerium Ferry diesen Sturm bestanden und schon entwickelt sich ein neuer Streitfall auf dem Boden der Kammer durch den Beschluß der Initiativ-Commission, man möge den Antrag auf Einführung des Listen- Scrutiniums gar nicht in Betracht ziehen. Dieser Beschluß ist mit 8 gegen 5 Stimmen ge faßt worden und hat umsomehr überrascht, als man weiß, wie lebhaft Gambetta die Einführung des Listen-Scrutiniums wünscht. Aus der Stim mung der Commission kann man allerdings noch nicht auf die Entscheidung der Kammer schließen, aber man darf annehmen, daß der Kampf ein sehr Heiber wird. Da steht nicht Partei gegen Partei, da stehen die kleinen gegen die großen Parlamentarier, die unberühmten gegen die be rühmten. Die Localberühmtheiten, die man in ihrem Bezirke wählt, die aber auf zwei Meilen weiter unbekannt sind, wissen, daß sie im Listen- Scrutinium, in der Gesammtwahl also, alle frem den Departements gegen sich haben und kämpfen für ihre Mandate. Streng geschieden stehen sich dagegen in Oe sterreich die zwei großen Parteien gegenüber. Auf den Parteitag der Verfassungstreuen in Wien haben die Feudalen und Ultramontanen l einen Parteitag im frommen Linz folgen lassen, § und haben da alles was deutsch, alles was frei- i sinnig ist, in Acht und Bann gethan. ! In England hat sich das Ministerium hart I am Rande des Cabinetsconflicts und der Krise ! noch geeinigt. Wird es in Irland etwas ruhi- i ger, oder bleibt der Tumult mindestens in seinen 1 heutigen Grenzen, dann sollen Ausnahmemaß- 1 regeln nicht getroffen werden, im entgegengesetzten Falle jedoch das Parlament zu einer außer ordentlichen Session für den 2. December ein berufen werden und über die Suspendirung der Habeas-Corpus-Acte (des Gesetzes, wonach kein englischer Unterthan ohne gerichtliche Untersuchung gefangen genommen werden kann) für Irland berathen. Dulcigno ist endlich in der Gewalt von Der wisch Pascha und dürfte nun an Montenegro übergeben werden. i Oertliches und Sächsisches. Frankenberg, 26. November 1880 f Am künftigen ersten Adventssonntage wird auch in unserer Stadtkirche mit Einführung der neuen Agende eine bereicherte Ordnung des Got tesdienstes Platz greifen. Schon heute machen wir darauf aufmerksam, daß an den Kirchthüren die gedruckte „Ordnung des Gottesdienstes" L Stück 6 Pf. verkauft werden wird, damit die ganze Gemeinde am Wechselgesange sich lebendig betheiltgen könne. Ueber das neue bedeutungs volle Werk sagt das amtliche Dresdn. Journ.: Die Agende verspricht einem lange empfundenen Be- dürfniß aller kirchlich gesinnten Gemeindeglieder abzuhelfen. ES handelte sich darum, an Stelle des Kirchenbuch« vom Jahre 1812 ein den Anforderungen der Gegenwart all seitig entsprechende« Handbuch für die Abhaltung des ös- fentlichen Gottesdienstes und die Vollziehung der besonde ren gottesdienstlichen Handlungen darzubieten. Dieser Aufgabe kommt die neue Agende vollständig und in rei chem Maße nach. Zugleich ist aus den ersten Blättern derselben eine Beschreibung der Ordnung des Hauptgottes- diensteS gegeben. Au« derselben wird ersichtlich, daß die bisherige Gottesdienst - Ordnung im Allgemeinen eine Abänderung nicht erfahren soll. In dieselbe sind je doch einige kurze Stücke einaefügt worden, welche zur Belebung der selbfithätigen Betheiligung der Gemeinde an dem Gottesdienste vorzugsweise geeignet erscheinen und der Befürchtung einer ungebührlichen Ausdehnung dessel ben keineswegs Raum geben, da sie zu ihrer Ausführung nur wenige Minuten in Anspruch nehmen und durch eine angemessene Abkürzung der übrigen Gesangsstücke unter allen Umständen die Füglichkeit gewahrt ist, die Dauer des Gottesdienste« nicht über da« zeitherige Maß zu verlän- ,ern. Zur Widerlegung der irrigen Meinung aber, als önne durch die Ausnahme der fraglichen Stücke etwa» I digte der Inhalt des Erkenntnisses des Königl. Amtsgerichts Chemnitz vom 1. November v. und die Absicht der Genossenschaft, Schädenansprüche gegen die „Rheinisch-Westfälische" zu erheben, für welchen Zweck die von Letzterer deponirten " M. 110 OM im Gerichlsdepositum zu verbleiben haben würden, wenn das Landgericht das Ur theil vom 1. e. bestätigt. Eine kurze Debatte, welche sich auf den Vortrag und auf die in Zweifel gezogene Solvenz der Rheinisch-Westfäli schen Rückversicherungs-Gesellschaft bezog, führte zum Schluß der Versammlung.
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