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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 19.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188105195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18810519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18810519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-05
- Tag1881-05-19
- Monat1881-05
- Jahr1881
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188! Donnerstag, den U Mai, ^ezirksak^^ Bekanntmachung Erscheint täglich, mit Ausnahme der Gönn- und Festtage, abends fllr den fol genden Tag. Preis vierteljährlich i M. SV Pfg., monatlich so Pfg., Einzel-Nrn. bPfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen der Tage blattes an. k Inserate werden mit 8 Pfg. fllr die gespaltene Korpus« Seile berechnet. Kleinster Inseraten- betrag 80 Pfg. Komplizierte und ta bellarische Inserate nach besonderem Tarif. Inseraten« Annahme für die jeweilige Abend-Nummer -iS vormittags io Uhr. Amtsblatt der Lönigi. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und -es Ltadtrats M Frankenberg. — Rudolf Moffe — Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht soll Sonnabend, den SS. Juni 1881, Schuhmacher Joseph Wittura hier zugehörige Hausgrundstück 379 des ad 8ud L. des Flurbuchs, 347 des Grund- und Hypotheken- buchs für die Stadt Frankenberg, welches Grundstück am 26. März >9. April 1881 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf -n 71S7 Mark gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Frankenberg, den 12. April 1881. Königliches Amtsgericht. Wiegand. Weise. dem Löwen spielen durfte. Und wenn doch nur wenig stens etwas dabei abfallen wollte! Frankreich scheint aber geringe Lust dazu zu haben; bis fetzt wenigstens ist von Entschädigungen, welche Frank reich großmütig durch Begünstigung italienischer Finanz operationen — Italien hat nämlich wieder einmal 600 Mill. Franks dringend nötig — oder durch Einräumung eines Hafens in Tunis oder endlich durch die Duldung einer ähnlichen Annektierung in nächster Nähe, wobei zunächst an Tripolis zu denken wäre, keine Rede. Die aufgeregte italienische Kriegspartei hat nun aber doch das Ministerium Cairoli gezwungen, sein Abschieds gesuch zu erneuern, und damit ist die Situation eine sehr kritische geworden. Im Interesse des allgemeinen Frie dens wäre ja ein Entgegenkommen Frankreichs zu wün schen, denn das demnächstige Ministerium Italiens würde jedenfalls ein franzosenfeindliches sein. Andererseits sollte Italien aber sich wohl hüten, den mächtigen, weit über legenen Nachbar zu reizen, es könnte ihm doch schlecht bekommen. Schließlich aber wird die Haltung der Großmächte Deutschland, England und Oesterreich den Ausschlag ge ben. Den letzten Nachrichten zufolge sind dieselben von Italien zur Lösung der Differenz bereits angerufen wor den. Fürst Bismarck hat jedoch gegen die Prätcnsion, einen Kongreß einzuberufen, energisch Verwahrung ein gelegt. Er hält offenbar die ganze Frage für nicht wichtig genug, um den ganzen Apparat eines europäischen Gerichtshofs in Bewegung zu setzen und überläßt es den beiden Beteiligten, ihre kleinen nachbarlichen Konflikte unter einander abzumachen. Daß in Frankreich diese besonnene Auffassung großen und angenehmsten Eindruck örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 18. Mai 1881. -f In der Auswanderungsangelegenheit enthalten die uns dieser Tage zugegangenen, in Newyork eychemen- den „Nachrichten aus Amerika. Spezialität: Auffuchung Verschollener, Ansiedlung, Stellenvermittlung- folgende beachtenswerte Warnung, von welcher sie wünschen, daß sämtliche Zeitungen Sachsens sie zum Schutze ihrer Landeskinder abdruckten: „Nachdem das Kansassteber, diese ansteckende Krankheit, in den Ver. Staaten durch die Mißerfolge der nach Kansas Gezogenen, durch die von dort bettelarm wieder Zurückkommendcn und durch die Klagelieder jener, welche dort zu bleiben gezwungen find, weil sie keine Mittel zum Fortziehen besitzen, end lich erloschen ist und kein Mensch mehr daran denkt, in den öden Steppen von West-Kansas ein Paradies zu finden, und nachdem in Südwest-Deutschland das Haupt organ des Kansas-Glaubens nicht mehr arbeitet, — fängt Die italienische Ministerkrifis. Als Frankreich mit dem Feldzuge gegen Tunis Ernst machte, reichte das Ministerium Cairoli, nachdem es ei- nen stürmischen Angriff in der Kammer erfahren, seine Entlassung ein. Es war eine ganz eigentümliche Lage dadurch geschaffen. Man fühlte ganz wohl, daß ein kon stitutionelles Ministerium recht daran that und kamn anders handeln konnte, aber es war unmöglich, eine an dere Partei zu finde», welche die Erbschaft hätte über nehmen können oder wollen. Infolgedessen blieb Cairoli mit seinen Leuten und zwar auf ausdrücklichen Wunsch des Königs Humbert in seinem Amte und alles blieb beim alten. Sogar eine Art Vertrauensvotum zollte ihm bei der entscheidenden Abstimmung das Parlament, aber bei näherem Zusehen ergab sich, daß dies ein par lamentarischer Pyrrhussieg war und eher einer Nieder lage gleichkam. Nicht weniger als 146 Abgeordnete hat ten sich nämlich der Abstimmung enthalten. Genug aber, Cairoli blieb. Inzwischen ist der sogenannte tunesische Feldzug von den Franzosen in Scene gesetzt worden. Französische Truppen stehen, ohne einen Kampf bestanden oder gar einen Sieg erfochten zu haben, vor Tunis und der Bel- Hat sich dazu bequemen müssen, das Protektorat Frank reichs anzunehmen. Diese leichten, um nicht zu sagen billigen Erfolge der französischen Waffen haben nun aber in Italien ei nen Sturm patriotischer Beklemmung und Entrüstung wachgerufen. Solche Leistung hätte man ja wohl auch noch fertig gebracht und ärgert sich nun gewaltig, daß man nicht wieder einmal die Rolle des Schakals neben Jnserat-Aufträae ^ der V-rl°g»-xp°diti°n auch deren Z-itungsbot-n, auswärts sämtliche Bureaus und Fili-lstell-n der «nn°nceu-Ekp-^i°n-^ V aiennem L Bögler - B. L. Daube L To. -c. außerdem Ul Auerswald« Hr. Gastwirt Anton Richter tim Erbgericht), in Alöba Hr. BuSd.noer MU in Niederwiesa Hr. Materialwarendänbler Tittmann. - gemacht hat, ist selbstverständlich und dazu beitragen, gute Früchte auch füruns ö ö g ' Ob das neue italienische Kabinett (Seua-me Taye aufs äußerste treiben wird, «st ebenfalls sehr fraglich. Sella gehört zur italienischen Centrumspartei, nach deut schem Begriff zur nationalliberalen Parte« rmd man weiß" daß diese gewohnt ist, den Verhältnissen Rechnung zu tragen. Sollten jedoch die Wogen u' Jtnl'en noch höher schlagen, so wird vielleicht Frankreich großmütig genug sein, durch kleine Zugeständnisse an die aufgeregte Nation den Frieden zu sichern. Nächsten Sonnabend, als is de« »1. dieses M-natS, von Vormittags » vawre» soll anderweit im Webermeisterhanse hier eine Partie . . meistbietend versteigert werden, was hiermit bekannt gemacht wir - Frankenberg, am 18. Mai 1881. Amtsgerichts daselbst Der Gerichtsvollzieher des Köntgl. Amtsgeriy Grützner. c MH-ocken-Lymphe. Für die angemeldeten Kinder findet die Impfung Freitag, nachm. z» Uhr auf dem Rittergute Neubau statt. Rerirksartt Frankenberg, den 18. Mai 1881. Die Kartengundet. Eine Dorfgeschichte von August Bu «scher. (Forisetzung.) Die Voruntersuchung war zu Ende und der Tag der Schwurgerichlsverhandlung kam — viel zu lang sam für jene, die ihn liebten und haßten. Im Zeugen zimmer saß der rote Jäger, der ein schwarzes Tuch über das eine Luge trug, oder eigentlich über die Höh lung, aus welcher das Auge unter jenem Schlage ge quollen; auch die Besendore, die Karlengundel, die Ke- gellore, der Förster und andere von minderer Bedeu tung waren da. , , ,, Der Jäger hatte acht Wochen lang auf seinen: Leidensbetle zugebracht und trotz der Kunst des Arztes ein Auge verloren; das andere aber leuchtete tückisch genug und irrte unstät zwischen seinen beiden Nachba rinnen - der Gundel und der Lore - umher Die erstere beachtete ihn nicht, die andere aber warf ihm zuweilen vielsagende Blicke zu, die er wohl lieber von der andern Sette empfangen hätte. Dassittige Wesen der Gundel stach lieblich ab gegen die k-cke Wirtstoch ter, auf deren Hütchen eine ganze Blumenlast sich breit machlk. Die alt« Haberhoferin saß an der Seite der Karten- gundel. Sie wollte und konnte kein Zeugnis ablegen — als Mutter des Angeklagten fiel es ja nicht ins Gewicht —, aber sie wollte doch da sein. Uri hatte ihr gesagt, daß er unschuldig sei, völlig unschuldig, und sie glaubte es ihm, und hätte es geglaubt, wenn dis ganze Welt dagegen gesprochen hätte. Freilich war sie allein mit diesem Glauben, den man der Mutter nach sah; nicht einmal das holde Mädchen an ihrer Seite, das die Qual fast verzehrte, konnte ihr unzweifelhaft beistimmen. Die Gundel mußte die Wahrheit sagen und brach fast zusammen unter der Wucht dieser Wahrheit. Die Gerichtssitzung hatte begonnen. Als erster Hauptzeuge wurde die Besendore vernommen. Im Verlaufe der Vernehmung fragte sie der Vorsitzende: „Haben Sie in jener Person, die den Schlag verübte, genau den Angeklagten erkannt?" „Jawohl, darauf könnte ich noch einmal einen hei ligen Eid ablegen", war die zuversichtliche Antwort. „Es ist kein anderer gewesen, meine Augen sind gut, die Joppe, die Stiefeln, der Hut, das Gesicht, die Größe, da könnte nur ein Blinder anders sagen." „Sie haben also auch das Gesicht des ThäterS deut lich gesehen?" „Ja, ja, das heißt — jawohl, ganz deutlich." „Ich mache Sie auf Ihren Zsugeneid aufmerksam", mahnte ernst der Präsident. „Das ist ganz unnötig", fiel die Zeugin keck ein, „es ist kein anderer gewesen, als der junge Haberhofer." Ihr Verhör war zu Ende und sie warf einen tri umphierenden Blick auf den Angeklagten, der tief er bleicht war. Jetzt wurde die Karlengundel aufgerufen. Das arme Mädchen zitterte und ihr angstvoller Blick suchte den Angeklagten, der sie wehmütig und fragend ansah. Mit bebender Stimme leistete sie den Zeugeneid. „Sie haben also", fragte unter anderem der Vor sitzende, „den Thäter genau erkannt; war es der An geklagte?" „Ja es war —" Ein tiefet' Stöhnen unterbrach sie. Sie wandte sich um und sah Uris entsetzte Blicke. Er hatte die Hände wie abwehrend gegen sie erhoben I „Nein, nein, er ist es nicht gewesen, er kann es nicht gewesen sein!" rief nun plötzlich die Zeugin mit entschiedenem Tone. Mit Ernst ermahnte sie der Vorsitzende an ihren Zeugeneid und fuhr dann fort: „Sie sagen also daß der Angeklagte der Thäter nicht aewesen l-i? Ki- haben also deutlich gesehen, daß der^Kä«^ .in» »«u.» P°rs°n war, als der Angeklagte hin?" Her bie "furchtsame Ant^ sagen", war wieder die lurytlame Antwort. „Da- Gesicht habe ich nicht
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