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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 11.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188108114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18810811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18810811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-11
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— 78« — SrUiches m» TöchfischtS. Frankenberg, 10. August 1881. s Am vorigen Montag wurde in der Familiengruft zu Annaberg der am Freitag zu Dresden, woselbst er seit seinem im Jahre 1862 erfolgten Weggange von hier seinen Aufenthalt genommen, verstorbene frühere lang jährige hiesige Gerichtsamtmann Hr. Karl Alexander Gensel, ein Ehrenbürger unserer Stadt, beerdigt. -f Tagelange drückende Hitze wurde gestern Nachmit tag durch ein mit starken Regengüssen und orkanartigem Sturm auftretendes Gewitter abgeschwächt, das hier ohne Schaden durch Blitzschlag vorüberging; wohl aber hat der Sturm mannigfache Beschädigungen angerichtet, namentlich an Bäumen, von denen er hier und da selbst ziemlich starke gebrochen hat. Auf der Strecke von Gun- nersdorf nach dem hiesigen Bahnhofe erfuhr ein Bahn zug eine kurze Störung dadurch, daß zwei vom Sturm umgebrochene und über das Gleis geworfene Telegra phenstangen beseitigt werden mußten. Auch aus Leipzig werden erhebliche Schäden gemeldet, welche ein zu glei cher Zeit dort aufgetretener Gewittersturm an armstar ken Bäumen rc. angerichtet hat; starke Aeste, Glasscher ben, Ziegelsteine rc. lagen überall umher. In Chemnitz schlug der Blitz in eine hinter dem Theater etablierte Sodawasserbude, riß einem Kinde, das in derselben Schutz vor dem Unwetter gesucht hatte und von der Verkäu ferin auf den Schoß genommen worden war, den Schuh vom Fuße und sengte den Strumpf an. ch Nächsten Sonntag und Montag wird in Leis nig der diesjährige Verbandstag der deutschen Schutzgemeinschaften für Handel und Gewerbe ab gehalten. Die Teilnahme der Mitglieder ist sehr er wünscht und deshalb zu empfehlen, weil der Verband so nahe wie in Leisnig wohl nicht gleich wieder tagen wird. Die Tagesordnung bietet vieles, was im Interesse der Handel- und Gewerbtreibenden liegt, wie ja die Vereine alles aufbieten, um ihre Mitglieder gegen faule und bös willige Schuldner zu schützen. Namentlich ist gerade jetzt ein reges Vereinsleben wünschenswert, da die bedeuten den Gerichts- und Anwaltskosten das Einziehen der For derungen auf gerichtlichem Wege fast unmöglich machen; besonders gilt das hier von kleineren Forderungen. Möchten doch die beteiligten Kreise, die Handel- und Ge werbtreibenden, recht zusammenhalten, damit sie fernerhin nicht mehr um die Früchte ihres Fleißes und ihrer Ar beit betrogen werden, denn schon mancher solide Ge schäftsmann ist durch faule Schuldner um seine Existenz gekommen. — Für den Leisniger Verbandstag ist fol gendes Programm aufgestellt. Sonnabend, den 13. Au gust, abends 8 Uhr Zusammenkunft, Vor- und Empfangs abend im Hotel zum Johannisthal. Sonntag früh 7 Uhr Versammlung in der Wartburg zum Spaziergang durch vr. Mirus' Garten, Schloßhof, Schloßturm, Schloßberg nach dem Bad Mildenstein zum Frühstück. Vormittag 11 Uhr Eröffnung des Verbandstages im Konzertsaal des „Hotel Belvedere". Nachmittag 2 Uhr Mittagbrod im Konzertsaal des Hotel Belvedere. Die jenigen Deputationsmitglieder, welche bis zum Beginn eines darauf statthabenden Konzertes ihre Arbeit beendet haben, sind herzlich willkommen; andere begnügen sich mit der Hoffnung, dort zu erscheinen, bis zum Schluß ihrer Arbeit. Montag früh 8 Uhr Plenarsitzung; nach 7 Uhr abends geselliges Beisammensein im Garten des Bahnhofhotels oder in dessen Lokalitäten. Dienstag Ausflug nach Mailust, bei ungünstiger Witterung Be sichtigung industrieller Etablissements. — Aus der Ta gesordnung der Verhandlungen sei hervorgehobcn: Antrag des Vereins Frankenberg. Die zum Verbände der Schutzgememschast-n sür Handel und stern ihn in größter Spannung umringten. „Was ist geschehen? Ist es sehr schlecht ausgefallen?" fragte die Muller. „Es ist wohl gar nichts eingekommen?" fügte Maud hinzu. „Der Vater allein hat recht gehabt," rief Bryan. „Wir waren die Dummen! Was meint ihr wohl, was bezahlt worden ist? " „Zweihundert," — „Fünfhundert," — „Tausend," tönte es schüchtern durcheinander, be sonders die „Tausend". „Nein, mehr! Hört nur! Als ich hinkam, gingen die letzten Sachen weg. Das alte Aushängeschild brachte allein 32 Pfund." „Aber, Bryan, oas ist ja unmöglich!" rief Maud. „Ja, es ist erstaunlich! Als es mir gelang, mich zu Aston durchzuarbeiten, und ich die Gesamtsumme erfuhr, hätte man mich mit einer Feder zu Boden wer fen können. Was meint ihr zu 43000 Pfund?" Mrs. Bevel wurde beinahe ohnmächtig. „Mein armer lieber John," rief sie, „und ich hielt ihn für so albern." „Er war allein der Kluge," erwiderte Allan. „Die KEen,vlerzig Jahre auf Zinseszins gelegt, konnten das nicht embringen. Er hat angefangen, als die Lieb- haberei begann. Da waren Lord Dudley, der Marquis von Westmmster und eine Menge großer Herren. Sie rechtfertigt worden war. Christoph Wild. sagten, eine solche Sammlung sei noch nie versteigert worden; jedes Stück sei auserlesen, ausgemählt mit der größten Sachkenntnis und Geschicklichkeit. Ich gäbe viel darum, könnte ich den Vater um Verzeihung bitten." „Ich bin ganz weg," sagte Mathilde. „43000 Pfund! Das macht uns ja zu reichen Leuten! Wie wird sich Arthur freuen!" „Der liebe Papa!" sagte Maud. „Wie unrecht Ha den wir gethan!" Die kleine Rosa war in ihr Zimmer geeilt, wo der Ebenholzstuhl, ihres Vaters letztes Geschenk, stand; sie berührte ihn leise und sagte mit Thränen in den Au gen: „Armer Papa! Verzeihe mir, daß auch ich manch mal an dir zweifelte, verzeihe unsere Unfreundlichkeit, während du so viel für uns thatest! Lieber Papa, ich hoffe, daß du da, wo du jetzt bist, wissen kannst, daß wir alle dich jetzt verstehen und lieben! Weißl du das, Papa? " Jedenfalls beruhigte sich Rosa mit dem Tröste, daß er es wiße. Die Familie segnete das Andenken des weisen Vaters, dessen Steckenpferd, wenn auch zu spät, um ihm in diesem Leben Freude zu machen, zuletzt ge- Sewerbr in Deutschlanh gehörigen und zutretenden Unterverbiinde zn veranlassen, eine auf 5 Jahre zurückgreifende Gtsamtichuldner- liste herzustellen und jedem Spezialverein zwei Exemplare zum Selbstkostenpreise abzugeben. Anträge des Vereins Berlin. Der verband«tag «olle beschließen, eine Petition an den Reichs tag zu richten, in welcher derselbe ersucht wird, zu beschließen, die Funktionen der Gerichtsvollzieher dahin zu beschränken, daß diese!- den nur berechtigt sind, von ihnen im Wege der Zwangsvollstre ckung abgepsündete Gegenstände öffentlich versteigern und nicht, wie bisher, auch jede beliebige freihändige Versteigerung vornehmen zu dürfen. — Der BerbandStag wolle ferner beschließen, in einer an den Reichstag zu richtenden Petition denselben zu ersuchen, den Anwaltszwang sür landgerichtliche Prozesse aufzuheben. — In Chemnitz wurde am Sonntag und Mon tag der dritte BerbandStag der Schneiderkorpora tionen Sachsens und Thüringens abgehalten. Vonden gefaßten Beschlüssen ist hervorzuheben, daß der Verband von dem Anschluß an den in Berlin seinen Sitz haben den deutschen Schneiderbund absieht, sowie daß er sich ferner nicht mehr der Modezeitung der Europäischen Modenakademie in Dresden zu seinen Veröffentlichungen bedienen, sondern eine eigne Verbandszeitung durch Eduard Schneider in Dresden herausgeben lassen wird. Der vom Verband begründete Fonds zur Errichtung eines Heims für invalide Schneidergesellen bedarf noch reger Förderung seitens der Verbandsmitglieder, wenn er die ihm gestellte Aufgabe in nicht zu ferner Zeit er füllen soll. — In Pirna ist der japanische Artillerie-Lieutenant Jditti eingetroffen und wird voraussichtlich längere Zeit bei der dort garnisonierenden 1. Abteilung des Feld- Artillerie-Regiments Nr. 28 verbleiben, um dem Rekru- ten-Ausexerzieren beizuwohnen. — Die Hinterlassenen der am 19. April d. I. in Gohlis bei Leipzig verstorbenen Frau verw. Schloßguts besitzerin Nitzsche haben dem Gohliser Gemcinderat 10000 M. 3proz. sächsische Rente mit der Bestimmung zugehen lassen, daß dieses Kapital zum Andenken an die Ver storbene eine Stiftung unter der Bezeichnung „Luisen- Sliftung" bilde, von deren jährlichem Zinsenertrage zu Weihnachten eine Bescherung für 25 arme Kinder zu veranstalten ist. — Hinsichtlich der für die Volkswohlfahrt so hpch- wichtigen Ernteergebnisse ist aus den Berich ten vom internationalen Produktenmarkt zu Leipzig zu ersehen, daß für das Königreich Sachsen betreffs des Weizens ein Erträgnis von 90 Prozent konstatiert wurde, während Roggen eine volle Durchschnittsernte und sehr schöne Qualität liefern soll, soweit er trocken eingebracht worden ist. Gerste erreichte ein ähnliches Re sultat wie Weizen, ist aber, namentlich in gutgedüngten Bodenklassen, im Kern flach und in der Farbe ungleich artig geblieben. Hafer ist sehr unegal entwickelt, viel zweiwüchsig, jedoch dürfte sein Erträgnis mit 0,80 an nähernd richtig beziffert sein. Klee und Heu im ersten Schnitt haben bei guter Qualität vollen Ertrag er geben, versprechen denselben aber keineswegs im zweiten Schnitt. Raps ergab eine gute Mittelernte, die Früh kartoffeln lieferten dagegen aber kein befriedigendes Re sultat. — Von der Ferien-Strafkammer des kgl. Landgerichts in Leipzig wurden drei Studenten wegen Zweikampfs I zu je 3 Monaten Festungshaft verurteilt. — In Dippoldiswalde hat am Sonnabend ein etwa 14jähriger Knabe, der beschuldigt war, Geld gestohlen zu haben, sich mit einem Messer 5 Schnitte in die Kehle beigebracht. Aerztliche Hilfe wurde ihm zwar bald zu Teil, doch ist er noch nicht außer Gefahr. — Unterhalb des Bahnhofes Gößnitz bemerkte der im passierenden Zuge dienstthuende Heizer Herold, daß sich etwas Lebendes auf dem Bahnkörper bewegte, das sich schließlich als ein etwa 2jähriges Kind erwies. Der Zug war, da die vorhandene Entfernung zu klein, trotz aller Bemühungen des Führers nicht mehr zum Halten zu bringen, es gelang aber dem Heizer Herold glückli cherweise, von der Maschine herabzuspringen und das von den Räumern bereits erfaßte und leicht verletzte Kind vor weiterem Schaden zu behüten. — Wegen Wuchers ist nach einem Urteil des Reichs gerichts auch derjenige zu bestrafen, welcher einem andem ein Darlehn gewährt unter Ausbeutung der Notlage eines dritten, der die Gewährung des Darlehns an den Darlehnssucher wünscht und zur Zahlung der wucheri schen Zinsen sich versteht. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Ueber das Leiden und das gegenwärtige Befinden der Kaiserin Augusta erhält die „Post" aus Koblenz einen Bericht, in dem gesagt wird: Für den Moment ist für die Kaiserin noch nichts anderes zu bestimmen, als I vorläufig den langsamen Genesungsprozeß noch abzuwarten. Die Ursache, warum sich derselbe so sehr verlangsamt, I ohne durch die vielfachen Schwankungen zu einem präg nanten Resultate zu kommen, liegt darin, daß die wie der in Ordnung gebrachten Organe sich nicht in den normalen Funktionen bewegen, um der Kaiserin einen schmerzlosen Zustand zu bereiten und die Kräfte in ent sprechender Weise zu heben. Dadurch treten Störungen der übrigen Organe ein, heftige Schmerzzufälle, Schwäche des ganzen Organismus, der nicht mehr die frische pro duktive Kraft der Jugend besitzt. Einen großen Teil des Tages verbringt die hohe Frau schon außerhalb des Bettes; ihr Lieblingsplatz ist an einem der geöffne ten Fenster des großen Saales, von dem sie in liegen der Stellung hinaus auf den Rhein und hinab in den von ihr mit so großer Sorgfalt gepflegten Schloßgarten sehen kann. Ist das geistige Leben der hohen Frau auch rege, wie in früherer Zeit und in gesunden Tagen, so fordert die körperliche Schwäche doch ihr gebieterisches Recht in dem Unvermögen, sich längerer geistiger anhal tender Thätigkeit in Gesprächen auszusetzen. Zu Befürch tungen ist übrigens ebensowenig Grund vorhanden, als zu der Annahme, daß das Uebel plötzlich und ganz un erwartet aufgetreten sei. Es zeigte sich zuerst im Jahre 1865, vor 3 Jahren wurde von den Aerzten die Not wendigkeit einer chirurgischen Einwirkung in Beratung genommen, und wäre vielleicht auch schon damals ausge führt worden, wenn nicht das Attentat auf den Kaiser dazwischen gekommen wäre, und die Sorge um das Le ben des Gemahls in der Kaiserin nicht die Rücksicht auf das eigene Leben zurückgedrängt hätte. Im Frühjahre dieses Jahres forderte aber der Zustand der Kaiserin dringend die Vornahme einer Operation. — In englischen Blättern ist die Rede von einer dynastischen Veränderung in Süddeutschland. In Bezug hierauf geht der „Germania" aus Baden folgende Zu schrift zu, welche dieselbe unter aller Reserve mitteilt: „Ich habe Grund zu der Annahme, daß die angedeutete dynastische Veränderung in der Annahme des Königs titels durch den Großherzog von Baden bestehen wird, wozu die Kaiser von Deutschland und Oesterreich, sodann die Könige von Bayern, Sachsen und Württem berg anläßlich der 25jährigen Vermählungsfeier des Großhcrzogs mit der Tochter des deutschen Kaisers (20. Septbr. d. I.) als Angebinde ihre Zustimmung erteilen würden. Schon früher verlautete auch, daß nach dem Herkommen die Trauung einer Prinzessin in deren Hei mat nur stattfinden könne, wenn der Rang derselben mit dem Rang des fürstlichen Bräutigams wenigstens gleich sei. Dieses Bedenken gegen die gewünschte Trauung der Prinzessin Viktoria und des Kronprinzen von Schweden in Karlsruhe würde durch die Annahme der Königswürde seitens der großherzoglichen Eltern gleichfalls seine Er ledigung finden." — In unterrichteten Kreisen legt man der Richtung der diesjährigen Erholungsreisen desGrafen Moltke eine gewisse Bedeutung bei. Der Feldmarschall hat sich zuerst etwas in Ungarn umgesehen und besucht jetzt die skandinavische Halbinsel. Man sagt sich, daß, wenn auch vielleicht erst in Jahren, politische Komplikationen ein treten können, bei denen es auf die Stärke der Positio nen in Ungarn und Norwegen-Schweden sehr ankomme. Graf Moltke ist übrigens in Kopenhagen, wo er sich jetzt aufhält, kein Fremdling. Es leben dort von ihm Verwandte, wie auch seine Familie dänischen Ursprungs ist. Beim Besuche in Schweden wird er einige Tage als Gast des Königs auf Schloß Drottningholm wohneu. — Bei den Beratungen des Reichstages über den. Entwurf eines Unfallversicherungsgesetzes und den An trag v. Varnbüler und Genossen, betreffend die Revi sion des Unterstützungswohnsitzgesetzes, wurde wiederholt auf den Mangel an einschlägigem statistischen Material hingewiesen. Inzwischen ist bereits bekannt, daß zue Abhilfe ersteren Mangels die Aufnahme einer Unfall statistik angeordnet ist. Auf Antrag des Reichskanzlers
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