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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 04.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188011041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18801104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18801104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-04
- Monat1880-11
- Jahr1880
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Stolpen infolge des Genusses trichinenhaltigen Schweinefleisches vorgekommenen Erkrankungen herausgestellt hat, sind circa 20 Personen, welche von dem betreffenden Thiere theils Wellfleisch, theils Würstchen gegessen haben, erkrankt. Eine Person ist sogar infolge Genusses eines zu Sauerkohl gekochten Schweinsbeines krank ge worden. Dasselbe Schicksal betraf in Sebnitz und Umgegend mehrere Personen, die bei ihrem Aufenthalte in Neustadt von dem trichinösen Schweine Fleisch genossen hatten. Der betref fende Fleischer ist ebenfalls schwer krank geworden — Der Appetit, einmal gebratene Fische zu essen, wurde dieser Tage einer Beamtenfrau zu Freiberg insofern gründlich verdorben, als sich beim Ausschlachlen von einigen „Barschen" 2 lebende, 33 bis 36 Ctmtr. lange Bandwürmer vorfanden. Bei nur oberflächlicher Betrachtung kann man diese Würmer leicht für Fischmilch halten, durch ihre wellenförmige Bewegungen wurde der Gatte der erwähnten Frau aber so dann über ihren wahren Charakter aufgeklärt. — Eine drastische Scene ereignete sich am Montag in der dritten Morgenstunde in einem Hause in Zwickau. Ein Schutzmann hörte plötz lich Hilferufe; als er darauf hineilte, fand er im Hofraum einen Menschen, der völlig entkleidet war, und halberfroren zitterte wie Espenlaub. Es stellte sich nun heraus, daß der Mann zuvor bei der Tanzmusik im deutschen Hause gewesen, in der Trunkenheit aber in den Hof gelaufen war, sich dort entkleidet und niedergelegt hatte. Als ihn die Kälte erweckt, wußte er nicht, wo er sich befand, und schrie um Hilfe. Er konnte, nach dem er sich wieder bekleidet, seine Wohnung auf suchen ; ein hübscher Schnupfen wird aber wohl nicht ausbleiben. — Unglücksfälle und Verbrechen. In Zwickau stürzte ein Dachdecker vom Dache eines 3 Stockwerke ho ben Hauses und erlitt gefährliche Verletzungen. — Aus dem Bahnhöfe Burkhardtsdorf (Chemnitz - Aue - Adorfer Bahn) gerieth ein Knecht unter die Räder seines schwer beladenen Kohlenwagens und wurde so unglücklich über fahren, daß er bald darauf starb. — Jedenfalls wieder infolge böswilliger Anlegung brannte am Montag früh in dem am Sonnabend erst von 2 Bränden betroffenen Niederneuschönberg bei Olbernhau ein Torfschuppen mit ca. 50000 Stück Torsziegeln nieder. — In Bühlau- Großharthau bei Bischofswerda hing sich am Sonntag ein 11jähriges Mädchen an einen Kutschwagen, wobei seine Kleider von dem Wagenrade so aufgewundcn wur den, daß das Kind gegen 300 Schritte, zwischen Rad und Federn eingeklemmt, mit sortgeschleppt wurde und gefährliche Verletzungen davontrug. - Ju Kirchberg ge- riethen zwei an einem Neubau beschäftigte Maurer in Streit; dabei faßte Ler eine den andern und warf ihn thatsächlich aus einem Fenster des zweiten Stockwerkes hinaus, stürzte aber, La sich dieser an ihm festzuhalten versuchte, selbst mit durchs Fenster und aus ein etwas tieser liegendes Dach. Der Herabgestürzte erlitt Len Bruch zweier Rippen, der Thäter wurde in Haft ge nommen. Tauesgesanchte. Deutsches Reich. — Zu der im Februar nächsten Jahres statt- Ein wenig den Kopf schütteln», Pannen vie jungen Herren und pflanzlen sich, unbekümmert um die Folgen, mitten auf der Chaussee auf; einige „alle Häuser", die Hansens Absicht nicht zu er- rathen vermochten, stellten sich stillschweigend hinter vie Füchse, während HanS, seine Schärpe zurechl- zupfend, dem Wagen entgegenlrat. „Platz da", rief der Kutscher vom Bocke. „Halt da", rief der Chorus der Füchse — und der Wagen mußte halten. Mit ängstlichen Blicken schaute die eine der beiden Damen, eine «bliche Frau, umher, als fürchtete sie eine Gewaltthat; mehr neugierig und anscheinenv amüsirt blickte dagegen ein junges Mädchen, auf deren üppig dunklen Locken ein kleiner Strohhul mit blauem Bande prangte, die Herren Studiosen an. Das Gesichtchen des Mädchens war von reizen der Schönheit; und dir tolle Hans, der verwöhnte Liebling aller Damen, fühlte sich plötzlich Leni Blicke zweier tiesschwarzen Augen gegenüber ein wenig verlegen. Salutirend, Len Schläger senkend, stand er am Wagenschlage: „Pardon, meine Damen! Ich bin HanS von Trontstett, Studiosus der Kameralwis- findeuden Hochzeit des Prinzen Wilhelm von Preußen mit der Tochter des Herzogs von Au gustenburg wird der Wiener „Presse" von Ber lin berichtet: „Die Feier soll nach den Wünschen des Kaisers glänzend sich gestalten. Es ist der dereinstige deutsche Kaiser, der sich vermählt, und die Freude des Kaisers Wilhelm, diesen Tag noch zu erleben, ist groß. Mit Bestimmt heit wird das Erscheinen der Großmutter müt terlicherseits, der Königin von England, erwar tet, die vor 20 Jahren in Berlin war, seitdem nicht wieder. Schon jetzt haben durch die Für sorge des Kaisers und der Kaiserin Berliner Juweliere bedeutende Aufträge mit der Weisung erhalten, die Arbeiten in größter Geräuschlosig keit auszusühren. Es ist des Kaisers Art, jedem Vorkommnisse in der Familie seine ganze Theil- nahme zuzuwenden und sich bis ins kleinste De tail hinein dafür zu interessiren, daß Alles nach seinen Angaben gemacht werde. Der Prinz heiralhet eine arme Prinzessin; was sie als Mit gift auszuweisen hat, ist nicht der Rede werth, es könnte mancher Finanzbaron seiner Tochter zehnmal mehr mitgeben. Doch auf den Besitz ist nicht gesehen worden, der Mutter des Prin zen kommt Alles darauf an, daß ihr Sohn in den Besitz einer guten, braven, tugendhaften, klugen und verständig denkenden Frau kommt. Ihre wissenschaftliche Ausbildung läßt, so heißt es, nichts zu wünsche» übrig, und ihre religiöse Erziehung basirt auf einem gesunden Rationalis mus, wie er auch den Kindern der Kronprinzessin insgesammt eigen ist." — Wie der preußische Finanzminister bei Vorlegung des Etats im Abgeordnetenhause er klärte, wird — als Ergebniß der Ministercon- ferenz in Koburg — beabsichtigt, beim Reichstage die Vorlagen betreffs Erhöhung der Brausteuer, der Wehrsteuer, der Börsen- und Banksteuer wieder einzubringen und die Erträge dieser Steuern voll und ganz den Einzelstaaten zu überweisen; auch die Erhöhung der Branntwein steuer stehe in Aussicht, über die Erhöhung der Tabaksteuer seien die Erwägungen noch nicht abgeschlossen. — Zur Präsidentenwahl im preußischen Ab geordnetenhause wird nachträglich bekannt, daß auch der Reichskanzler sich gegen die Wieder wahl eines Centrumsmitgliedes in das Präsi dium ausgesprochen hat; in der am Donnerstag stattgehablen Fractionssitzung der Freiconserva- tiven erschien noch sehr spät Abends der soeben von Friedrichsruh eingetroffene Geheimrath Tiede mann und erklärte sich entschieden gegen die Wiederwahl v. Heeremann's, worauf sich ein großer Theil der Conservativen, der anfänglich gesonnen gewesen, für Heeremann zu votiren, habe umstimmen lassen. Uebrigens hört man, daß die Führer der Conservativen, wie die Adgg. v. Nauchhaupt, v. Liebermann, v. Wedell- Malchow und u. A. auch der Bruder des Reichs kanzlers, Abg. v. Bismarck-Naugard, gegen das senschaflen, erster Ehargitter Leg CorpS ***. Ich verlasse morgen die Universität, und möchte auch Ihnen, meine Damen, wiewohl ich Ihnen fremd bin, ein echt studentisches Adieu zurufen. Mein Fräulein — er wandte sich an daS junge Mädchen - darf ich zur Erinnerung an diesen mir unvek' geßlichen Augenblick Sie um jene Rose ersuchen?" Er deutete nach Vieser wunverbaren Neve auf eine hockrothe Rose, die da« Mädchen am Busen trug. Röther, als die Rose, färbten sich die Wangen deS Mädchens; sie nahm die Blume, und mit einem leisen, verlegenen: „Bitte, mein Herr", überreichte sic dieselbe. Tief sahen sich Beide in die Augen; Hans drückte seine Lippen ehrfurchtsvoll auf die Rose, verneigte sich, schwang den Schläger und rief: „Füchse, Platz!" Munter sprangen die Herrchen bei Seite; die alte Dame lehnte ob solch' studentischer Kühnheit fast ohnmächtig im Wagen; die junge Dame aber neigte dankend ihr Köpfchen, als HanS und mit ihm alle'Studenten grüßend die Hand anS CereviStlegten. Der Wagen donnerte davon, die Studenten, heiter lachend über daS kleine Abenteuer, schritten munter fürbaß; (Fortsetzung folgt.) Centrum gestimmt haben. Die Führer des Een- trumS haben den Conservativen keinen Zweifel gelassen, daß die Vorgänge des letzten Freitag eine veränderte Taktik des Centrums der con- fervativen Fraction gegenüber nokhwendig machen, und eine solche würde in der Session oft genug fühlbar werden. Man hält es in parlamentari schen Kreisen für nicht ausgeschlossen, daß, da 39 von den Conservativen für Stengel und 39 für Heeremann gestimmt, bei der ersten Gelegen heit die vorhandene Spaltung auch zu einer of- ficiellen Trennung in der conservativen Fraction führen würde. — Die aus Wien gekommene Sensationsnach richt, daß Fürst Bismarck seine Demission ein gereicht habe, wird bereits von der Nordd. Allg. Ztg. als, wie zu erwarten war, jeder Begrün dung entbehrend erklärt. — Dem preußischen Landtage ist die Vorlage der Errichtung einer die westpreußischen Weichsel städte verbindenden Eisenbahn zugegangen, welche durch den in Westpreußen eingetretenen Miß- wachs und die Ueberschwemmung veranlaßt ist, um den betroffenen Bevölkerungsklassen bald Ar beit zu schaffen. — Beim Kölner Dombaufeste äußerte sich Graf Moltke zu befreundeten Personen: Er glaube, mit göttlicher Hilse noch durch fünf Jahre feinem Kaiser dienen und im Nothfalle die Führung des deutschen Heeres übernehmen zu können. So lange dürste die „Maschine" halten, dann aber werde er, wofern er noch lebe, in den Ruhestand treten. — Bei den Stürmen des vorigen Monats haben sich die Stationen der „Deutschen Gesell schaft zur Rettung Schiffsbrüchiger" wieder glän zend bewährt und die Opfer, welche der Gesell schaft durch freiwillige Spenden in vielen Städ ten des Reiches gebracht werden, reich gelohnt: von 3 Stationen in der Ostsee allein aus wur den auf 3 Nettungsfahrten 14 Menschenleben gerettet. Das Rettungsboot der Station Klo ster (auf Rügen bei Arkona) entriß einen Ma trosen eines gekenterten deutschen Schooners, des sen Kapitän nebst einem Schiffsjungen schon beim Umschlagen von den Wellen fortgenssen waren, den Wellen, das Boot der Station Putgarten (bei Arkona auf Rügen) rettete mit großer Mühe 6 Mann eines schwedischen Schooners, die 36 Stunden ohne jegliche Nahrung in Le bensgefahr geschwebt hatten, und durch das Boot der Station Travemünde bei Lübeck wurden 7 Mann eines gestrandeten finnischen Schooners dem nahen Tode entrissen. Ehre den muthigen Rettungsmannschaften, die selbst ihr Leben so oft für den Nächsten in die Schanze schlagen! — Nach der jetzt vom Reichsschatzamte be kannt gemachten, im ersten Halbjahre des Etats- jahres, also von Anfang April bis Ende Sep tember, erzielten Reineinnahme der Zölle, der Rübenzucker-, Salz-, Tabak-, Branntwein- und Brausteuer, beträgt die Hauptsumme 167,346967 M. oder fast 3 Millionen weniger als in dem entsprechenden Zeiträume des vorigen Jahres; dazu tritt der Spielkartenfiempel mit etwas über 400000 oder einer Mindereinnahme von 100000 M. Die stärksten Ausfälle hatten die Zölle mit nahe 5 Mill., die Branntweinsteuer mit nahe 2 Mill., wogegen die Rübenzuckersteuer über 3^ Mill, mehr brachte. Der Wechselstempel zeigte eine kleine Verringerung von 1396 M., Post und Telegraphie ein Mehr von über 3 Mill., die Neichseisenbahnen ein Mehr von 660478 M. — In Kassel starb am 2. d. der vormalige Oberpräsident von Hessen-Nassau und Elsaß- Lothringen, v. Möller. — Ein eigenthümliches Zusammentreffen ist es, daß auch die Besitzung Friedrichsruhe, auf der der Reichskanzler jetzt weilt, mit unter das Gebiet fällt, über welches (außer Hamburg) der Bundesrath den kleinen Belagerungszustand ver hängt hat. Frankreich. — Bei Ausführung der Märzdecrete ist es besonders in Avignon sehr demonstrativ zuge gangen. Dort hatten die Minoriten die Thore des Klosters verniauert und die weiteren Zu-
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