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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 23.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188401235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18840123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18840123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-23
- Monat1884-01
- Jahr1884
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Mittwoch, deu 23. Januar ^ezirksav^^ Amtsblatt der Lönigl. Amtshauptmamschaft Flöha, des Lönigl. Amtsgerichts und des Stadlrats M Frankenberg Erscheint täglich, Mit Uu«n-Hme der Sonn- und Festtage, abend« für den fol genden Tag, Prel« vierteljährlich i M, do Pfg,, monatlich dv Pfg,, Einzel-Nrn, bPfg, Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten »Md die Ausgabe stellen des Tage blattes an, als sei schon dieser Stein des Anstoßes genügend, die Vorlage zu Fall zu bringen. Auch gegen die Steuerbefreiung aller Einkommen bis zu 1200 Bl. aufwärts erhoben sich gewichtige Stimmen. Selbst von freikonservativer Seite wurde geraten, das Minimum des versteuerpflichtigen Einkommens, vor allem für die Landgemeinden, auf 900 M. herabzusetzen. An dere wiesen auf den unverhältnismäßigen Sprung hin, der darin bestehe, daß Einkommen von 1190 M. gar nicht, solche von 1210 M. aber schon mit 12 M. be steuert werden sollen. Es müssen sonach mancherlei fundamentale Bestim mungen der Entwürfe abgeändert werden, wenn eine Einigung zwischen Regierung und Abgeordnetenhaus über dieselben zu stände kommen soll. übmiehmen außer der VerlagSexpeditton auch deren Zeitungsboten, auswärts sämtliche Bünau» und Filialstellen der AnnonemexpeUttontmJnvalldm^^ Nttumim. Haasenstein L Vogler - «. g. Daube L Ko. -c. außerdem in «uerSwalde Hr. Vastwirt Anton Richter (im Erbgericht), in Zu« prcntzischc« Steuerresorm- Projctt. Die preußischen Steuervorlagen bestehen bekanntlich aus zwei Entwürfen, von denen der eme, unter Aufhe bung der bisherigen Klassen- und Einkommensteuer, eine neue Einkommensteuer einführen will, die bei einem Ein kommen von 1200 M. beginnt und die Einkommen je nach ihrer Höhe nach einem fortschreitenden Prozentsatz (1—3 Prozent) besteuert, — und der andere eine Ka pitalrentensteuer betrifft, die, ebenfalls progressiv, von z Prozent bis 2 Prozent aufsteigt. Das Abgeordneten haus führte eine mehrtägige Generaldebatte über diese Vorlagen, welche nicht nur als Konsequenzen der Bis- marckschen Finanzreform eingebracht wurden, sondern auch, wie die Regierungsvertreter sagten, in Gemäßheit eines vorjährigen Beschlusses der Stcuerkommission des Abgeordnetenhauses. Letztere, insonderheit ihr Vor sitzender, der nationalliberale Exminister Or. Hobrecht, wollte dies jedoch nicht Wort haben und dieser erklärte ausdrücklich, daß der Differenzpunkte zwischen jener Re solution und diesen Entwürfen noch gar zu viele vor handen seien. Die Vorlagen wurden an eine Kommission zur Vorberatung verwiesen und es steht noch dahin, ob in derselben eine Einigung mit der Regierung zu stände kommen wird. Die drei liberalen Fraktionen und die Zentrumspartei scheinen fest entschlossen, auf ihren Ab änderungsvorschlägen zu bestehen. An beiden Vorlagen hat man zunächst das auszusetzen, daß der höchste Besteue rungssatz schon bei den Renten und sonstigen Einkom men von 10000 M. eintritt, und man verlangt, daß für die höheren Renten und Einkommen eine stärkere Progression eingeführt werde. Diese Forderung stellt auch der Staatssozialist Prof. vr. Wagner. Betreffs der Kapitalrentensteuer bemängelt man vor allen Dingen den Umstand, daß die aus dem Grundbesitz gezogene Mente (fundiertes Einkommen) ausgeschlossen bleiben soll, und rügt außerdem die Doppelbesteuerung der Aktienge sellschaften, indem sowohl die Gesellschaften als auch die Einzelnen Aktionäre dieser Besteuerung unterliegen. Diese Bestimmung findet selbst der obengenannte Staatssozialist Angerecht und auch der Finanzminister v. Scholz meinte, daß sie bedauerlich sei, er fügte aber hinzu, daß sie aus technischen Gründen nicht entbehrt werden könnte. Gegen die Einkommensteuervorlage hob man inson derheit hervor, daß die Deklarationspflicht nicht praktisch sei und besser durch eine gerechte Einschätzung ersetzt werde, da sonst Irrtümer bei der Selbsteinschätzung leicht empfindliche Nachteile für den Steuerzahler nach sich ziehen könnten. Noch mehr aber wurden folgende Punkte ins Feld geführt: 1) Durch die Befreiung der zahlreichen unteren Volksklassen von der direkten Steuer würden anaestchts der Gebundenheit des preußischen Wahlrechts a!!^ Steuerzahlung viele Leute ihr Land tags- und Kommunalwahlrecht A der 2'für"alle2 zuglfüM 2 ^stände? in Frage W?n^ eLlich^b ie Ouotisienmg SSSSL-« dürfnisse des Etats durch den Landtag. Die Bewilligung letzterer T^Wab^ Prof. Wagner für wünschenswert, «Att aber, er werbe, wenn die Regierung dagegen ft'' "'7* Mieden ae- Der Finanzminister aber lp^ Lch »anz eW gen die Quotisierung aus, sodaß eS den Anschein hat, vor kurzem Mitteilung machten, hat am Freitag vor dem Landgerichte Leipzig durch Verurteilung der An geklagten ihr Ende gefunden. Letztere waren die 20 Jahre alte, aus Klostermansfeld bei Eisleben gebürtige ledige Kunath und der 27 Jahre alte, aus Schönau bei Chemnitz gebürtige und bereits 2mal wegen Betrugs be strafte Kaufmann Wendler. Der Schauplatz, der ver brecherischen Thätigkeit der Angeklagten war, wie er- innerlich, Leipzig selbst. Hier lernte die Kunath Wend- lern kennen und schwindelte demselben vor, von einer Gräfin 21000 Thlr. geerbt zu haben, wovon 3000 Thlr. zur Ausstattung bei der Verheiratung bestimmt seien. Wendler bot dem Mädchen die Hand an und ziemlich rasch war die Verlobung zu stände gebracht. Wendler etablierte im Vertrauen auf die Ehrlichkeit der Braut mit dem vormaligen Bäcker Chriselius in Leipzig ein Biergeschäft. Das Erbteil der Braut sollte nun nach deren ursprünglicher Angabe in Grimma stehen, dann in Eisleben, dann in Mansfeld, wohin auch die Kunath mit ihrem Geliebten reiste, der sich von' ihr in einer kaum glaublichen Weise düpieren ließ, bis end lich der Zusammenbruch in der ersten Hälfte des August vorigen Jahres, um welche Zeit die Hochzeit mit großem Pomp gefeiert werden sollte, erfolgte. Bis dahin aber hatten beide Brautleute geradezu luxuriöse Ausstattungs gegenstände bei Leipziger Geschäftsleuten, natürlich unter Bezugnahme auf die reiche Erbschaft, kreditweise ent nommen und bestellt; so z. B. bei 2 Möbelhandlungen für zusammen über 6000 M., für Tapeten 500 M., für Oefen 341 M., für Brautstaat, Wäsche und Kon fektionsartikel rc. 214 M., 363 M., 800 M. und 659 Mark, für Malerarbeiten 319 M. rc., während der Associö Wendlers, genannter Chriselius, welcher sich durch Darlehen und Wechsel rc. nach mehreren Tausend Mark verbindlich gemacht hatte, geradezu in den Bankrott getrieben wurde. In der Verhandlung gab die Kunath die Betrügereien zu, Wendler dagegen versicherte, bis zuletzt in dem Glauben an die Existenz der Erbschaft gestanden zu haben. Das Urteil lautete auf 4 Jahre Gefängnis bezüglich der Kunath und 3 Jahre bezüglich Wendlers. — Die Notwendigkeit der stetigen Beaufsichtigung kleiner Kinder ergiebt wieder ein vorige Woche in Borna vorgekommener trauriger Fall. Ein 2jähriges Kind geriet in Abwesenheit der Eltern und ohne daß eine dabei befindliche Frau es gewahr wurde, in einen Topf mit heißem Wasser, den die Frau eben erst auf den Fußboden gestellt hatte. Schrecklich verbrannt wurde das arme Kind emporgehoben und nach qualvollen Stun den gab es am folgenden Tage seinen Geist auf. — Der bisher ungewöhnlich milde Winter hat den- Bedarf von Hausbrandkohlen so außerordentlich vermin dert, daß manche Werke wegen mangelnden Absatzes ent weder Feierschichten eintreten lassen, oder einem Tello der Belegschaft kündigen müssen. Im Zwickauer und Lugauer Kohlenreviere indessen geht der Kohlenabsatz trotz der milden Witterung fortgesetzt flott von statten, und liegt dort eine Veranlassung zu Arbeiterentlassungen ebensowenig wie in Oberschlesien vor. Dagegen wird aus Essen mitgeteilt, daß eine dortige Zeche 160 Berg leute und 2 andere Bergwerke 40 bez. 32 Arbeiter zum 1. Febr. ablegen werden. — Den Mllitärvereinlern in Altenburg, Schmölln rc., welche am vorjährigen Kriegerfeste in Hamburg tellgenommen, tst durch das preußische Eisenbahnministerium dadurch eme unverhoffte Freude geworden, daß ihnen die Entschädigung für die nicht eingehaltene 5prozentigL Fahrpreisermäßigung nachttäglich ausgezahlt wird. Am herrschaftl^cn^orwe^^z>t^iederwies sollen künftigen äs» 28. I, von Vormittags 10 Uhr an örtliches m» Sächsisches. Frankenberg, 22. Januar 1884. f Zur Vervollständigung der Vergnügungen und Unterhaltungen der Wintersaison wird sich, nachdem Konzerte, Versammlungen u. s. w. seit langem schon in Fluß sind, nunmehr bald auch für längere Zeit der Tempel der dramatischen Muse öffnen: am 5. nächsten Monats beginnt die durch die Vortrefflichkeit ihrer Dar stellungen von den letzten Jahren her noch im besten Andenken stehende Schauspielgesellschaft des Herrn Direk tor Triebel hier eine Reihe von Vorstellungen, welchen bei der Gediegenheit der Besetzung, der Ausstattung und der Reichhaltigkeit des Repertoires zahlreicher Be such hoffentlich nicht fehlen wird. -f Auf dem Bahnhofe Hainichen ist gestern früh die Lokomotive des um 8 Uhr nach Roßwein verkehrenden Personenzugs entgleist, wodurch letzterer eine halbstündige Verspätigung erlitt. — In Hainichen schoß sich am Sonnabend in der 10. Abendstunde der von dort gebürtige, zum Besuche bei seinen Angehörigen anwesende 32 Jahre alte Kauf mann Emil Leonhardt in einem Anfalle von Verfolgungs wahnsinn auf der Wilhelmsstraße mit einem Revolver in die Brust und verstarb an den erlittenen Verletzungen nach wenigen Stunden. — Um bei Feuersgefahr jede Verzögerung in der Löschthätigkeit infolge Unkenntnis der nächsten Feuermelde stellen zu verhindern, werden in Dresden an sämt lichen 7000 Häusern demnächst vom Rate kleine Schilder angebracht werden, welche die dem betreffenden Hause am nächsten liegende Feuermeldestelle anzeigen. — Zwischen den Gläubigern und Teilhabern der in Konkurs verfallenen Aktienbierbrauerei zum Feldschlöß chen in Dresden ist ein Zwangsvergleich zu stande gekommen, der auch dahin geht, daß der neu gebildeten Aktiengesellschaft „Konsolidiertes Feldschlößchen" nach Deckung der Konkurskosten und Masseschulden die ge samte Aktivmasse eigentümlich zu überlassen ist. — Beim Verausgaben eines falschen Zweimarkstückes wurde vorgestern in Leipzig ein früherer Schmiede meister und dermaliger Arbeiter in einem Rohprodukten geschäft ertappt. Auf dem Transporte zur Wache suchte der Arrestat noch weiterer 9 Falsifikate sich zu entle digen, was aber von der Polizei verhindert wurde. Der Verhaftete hat bereits Strafen wegen Urkundenfälschung, versuchten Totschlags und Brandstiftung erlitten und ist erst vor Monatsfrist aus dem Zuchthaus entlassen wor den. Noch an demselben Tage gelang es auch, den Ver fertiger der Falschstücke in der Person eines Schlossers zu ermitteln und zur Haft zu bringen. — Eine Schwindelgeschichte, von welcher wir auch 27 Raumkubikmeter a«-s drandhoh unter Vorbehalt des Angebotes und gegen gleich baare -o z V gcrt werden. „ Sicht-awalde, am LS. J-muar ^^schastliche Naffettv-rwaltim,. 1884 "t 'Inserate werd« ' mit S Ms. für dtE spalten« aorruS- teile »«rechnet. «iemster Inserat«» delr-g so Pf», «ompItjierteunLtn-- dell-rische Inserat» nach desonderem Taris. Inserat«. SlimaPt» für di« jewetUM Wend-Nummer U» vonniu-g« »o U-a. -
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