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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 07.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-189711073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18971107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18971107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-07
- Monat1897-11
- Jahr1897
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Sonntag, den 7. lxre» Laris. <s». Fertig,«,.) tNachdru« verdat«».) erscheint täglich, mit Ausnahme d«t Nonn- und Jestt«^ abend» fiir den so!» geuden La^ Preu Vierl-Ijährlich t M. di> Pf,.. monatlich dd Ps^, «inzel -Nrn. °Ps^ Bestellungen nehmen all« Post anslallen, Postlot« und die «udgada- stellen de« rap- blatte« an. Aus dem Walde. Roman von M. Braudr»,h. AUS VtM österreichischen Avgeor-neteuhause. " lich auch in den neuesten Wiener Abgeordnetenhauses abgespielt. D""U"^tag-Bo:mittagSsttzung verlief mit nament« rtchen Absttmmungen. Daan wurde gemäß einem Anträge des Vizepräsidenten Kramarz von der Mehr- Sitzung beschlossen, waS die Linke za flurmrschen Auflrttten veranlaßte. Sodann bean« tragt« die Lmke eine Reihe namentlicher Abstimmungen. Nachdem diese erfolgt waren, wollte Kramarz die g-- hetme Atzung schließen; aber die Linke verlangte so fortige Genehmigung des Protokolls nach einigen Ab- Lnderungen. Vizepräsident Kramarz wußte sich nicht mehr zu Helsen; er erklärte die geheime Sitzung für unterbrochen und kündigte für den Abend eine öffent liche Sitzung zur Fortsetzung der ersten Lesung deS AüSgleichSprovtsoriumS an. Die Abendfltzung begann sofort mit ungeheuerer Unruhe. Abrahamow cz erteilte dem Abg. Lueger das Wort zum AuSgletchSprvvisortum. Die Linke erhob furchtbaren Lärm. Schönerer begehrte das Wort zum Protokoll und begann zu sprechen, Wolf half. Ec begann die Vorlesung von Artikeln und Briefen und sagte dann, diesen Ausgleich dürfe die Krone nicht auurhmrn, weil sie sich sonst des BerfassungSbruchS schuldig mache. Glöckner rief: „Die Krone hört alles an, nur di« Wahrheit nicht!" Schönerer eat- saltete einen groß-n Zettel, woraus stand: „Ich bitte um- Wort." (Heiterke,Usturm.) Schießlich unter- brach der Vizepräsident die Sitzung. Rach der Wi-deraulnadme veaann der Sturm von »-»^W^AEmeinde-Berwattungen - Rechnungs-Tabellen, Tabellen zu Anlagen-Katasteri für Gemeindeabgabe« „d Eia- „ «mb ' kommenstener, Anlagen- und Abgabenzettel, Stammrollen Tabellen, nach vo,geschriebenen und bewährten Schemas in kür- - zester Zett gut und schnell geliefert von der ihn von Zett zu Zeit. Wolf schreit: „Die Obstruk. tton schläft, wie das Dornröschen, «tr wolle« sie wecken!" und hämmert mit wahrer «erserkerwut «s die Pulte. Endlich läutet der Präsident, eS ertönt ein entsetzliches Geschrei, ärger als j« zuvor. Der Buchstabe „u" in „Schluß" wird minutenlang von einer Baßstimme gehalten. Geg-n 411 Uhr gelang es endlich Lae,er, der von einem dichten Wall seiner Anhänger umgeben war, seine Rede gegen den Ausgleich and gegen die Ungar» zu halten; aber außerhalb des eagea Kreises «ar seine Rede nicht zu vernehme». Erft allmählich — e» war gegen 11 Uhr nachts — ward eS ruhiger und man konnte etwas von der Rede Lueger», der bisher nur für die Stenographen gesprochen hatte, ver stehen. Aber die Sturmszenen dauerte» nahezu die ganze Nacht an, unerhört« Brschimpsungen durchtodte« de» Saal, auch Thätlichkeite» kamen vor. Bon de» Chriftlichsozialen fielen gegen dieSchönererpartei Aa». brücke wie Schandbude, Besoffener, Kappler, Bordell vater, BterlauSbudenpartei, Menagerie«.«. Schließ lich beendigte Lueger seine Rede unter dem Beifall der Christlich Sozialen, indem er daS AuSglrichSpro- visormm unannehmbar nannte. Die Rechte lehnte hierauf den SitzungSschluß ab, worauf aus ihr« Mitte Debatteschluß beantragt wurde. DaS war da» Signal zu neuen Stürmen. Wolf bearbeitete die Pultdeckel mit erneuter Kraft. Der Jungtscheche Bicho- dtl stürzte auf Wolf los, um ihm das Pultbrett za entreißen, andere Jungtschechen kamen hinzu, bald war Wolf von einer Anzahl wütender Jungtscheche» um-inat St- schrien: „Hinaus mit dem Lau». . Da Vrrgwam, allem in der Försterei auSgefpaunt, hatte er sich mit Rino« und dessen «einer Familie auch allein wieder nach da» Forsthaus« zurllckvegeben. Während sein Kutscher dann die Pferde «iffchinte, trat der Amerikaner mit den FörsterSleutea in dal Hani, um auch sich selbst zur Heimreise zu rüsten. Schon im Mur zündet« Anna mehrere bereitgestellte Kerzen an, und während die Försterin eine derselben ergriff, Herrn Bergmann in die Wohn stube zu führen, wo sein Ueberzieher hing, reichte Anna dem La ter di« zweite. Bor sich helleuchtend, öffnet« Riaow nun di« Thür stinlS »tbtittzimwrrS. In demselbrn Moment ab«r verlöscht« rin starker Lustrua die Kerze. „Zum Kuckuck, hier steht ja ein Fenster offen!" rief der För ster »Nb setzte dann leiser hinzu: „Mit ist'» doch, al» wäre ««ge schloffen gewesen, al» ich zuletzt hier war! Na, di« dumme Trine, die Mieka, wird wieder «moral di« wird«! nicht ord«utlich hernm- «edreht Haden, sodaß den Mücken bei d«m erste» Windstoß freier Zuzug gestattet wurde. Da« Weibervolk ist eben in allen Din gt« unzuverlässig — in allen Dmgra!" So in sriuL »eise vor sich hmknmmnd, hatte der Alt« jetzt der schnell hrtbeigeeiltea Tochter da» Licht Mückgereicht, damit st« «Sv« neuem M^de, währen» er selbst da« Fenster schloß. Dann aber wendrte er sich dem Schreibtisch zu. Dem jungen Mäd chen befehlend, ihm dadei zu «W « d-ö Schlob der Platt« und ließ dieletztere herab. da» Ächt h,«- MtE-, faßte er nun, «und gehe dann, Herrn Bergmann zu mir zu «n»a sich entfernt, bgarte der SSister auch da« Mittel- schrädkcheu ^S altmodisch«« i« «Mm « «« Banknoten de» «menkaner« neben d«nt Geld« für seine «rbeiter Mit Aufgebot seiner ganzen «rast vermochte er sich jedoch zu fassen. Und nun feine Hand auf de« Arm LomS Bergman« legend, flüsterte« er: „«brr «olle« nicht auch Sie noch dru Schram durchsuchen? Bielleichk machte mich die «usrUuag blind." Der Amerikaner nickte und that, wie Riaow «S von ih» wünschte. Aber auch sein Forschen blieb vergedeaS. «ein Wort war inzwischen von den beiden Männern gewechsüt worden Nur da« schmerzvolle Stöhn«« de» unglücklich«» Maua«» aus dem Stuhle zeugte davon, daß ltbrnde Wes«n im Zimmer waren Und dann kam eS in adgtbrochenen Wdrtra von de» Förster« Lippen: „Ich vin ruiniert! Denn um die «rbeiter in de« Besitz ihre» sauer verdienten Lohne» zu setzen, bin ich jetzt gruvtigt, alle» ledenve wie tote Inventar der Försterei zu verlaufe«. — O, Sott — Ao« — und trotzdem bleibe ich doch noch immer in Ihrer Schuld." „Ach wa», durch die lassen Sit sich nicht beängftigeu," «at- acgnet« Bergmann. „Und «a» da» Seid für Ihre Leut« andetrifft,' setzte er dann hinzu, „so Haden Sie auch nicht nötig, fick s«««- «egen Oofcr auszmrlrgrn. Sagm Sie mir nur genau, wie h«v sich in« Summe beläuft, und ich sende sie Ihnen schon morgen « aller Frühe durch memra John." „ Für einen Augenblick war e» freudig aufgezuckt iu dem M«? flcht de» alten MemneS. Ja, seine Arm« machte« «ine Bewegung, al« wollten sie sich in überströmendem Daukeögefühl um dea Hal« de« Amerikaner« schlingen. Dann aber sanken st« wieder schürst herab, und der Förster stöhnt«: „S,e find gut, Herr V«rgm-uv, herzensgut! Aber — ich darf nicht »»nehmen, wa» Sie mir bieten. Wie soll ich drrm jemals da» «eld zurückzahlea, da« Sie noch auf jene tausend Thaler legen wollen, dir Ihnen hier gestohlen sind? — Bestohlen l — J«b säst« e« «och immer nicht, wir da« Ungeheuerlich« geschehen könnt« ua» wer — wer der Dieb sei« kann." Generalversammlung der Ortskrankenkasse Altenhain, Braunsdorf, Lichtenwalde mt Rittergutsbezirk Sonntag, de« 14. November 1«v7'^ach^agS 4 Uhr, in der Restauration de» Herr« Lohse in Branusoors. Tagesordnung: 1) EcgänzungSwahl des Vorstandes. 2) Wahl einer Kommission zur Prüfung der JahreSrechnung Um zahlreiches und pünktliches Erscheinen der Arbeitgeber, sowie der Kaff««- Mitglieder wird gebeten. Braunsdorf, den 4. November 1897. - Der Vorstand. G. Frauke, ». Z. Vorsttzender. ZA L . »r-J°s-r-t»W,. »>-'»»«« Sasnaw» ^ezrrksaE^ neuem. Die Christlich-Sozialen gingen geg«n Wolf und Schönerer los. Lueger ries: „Kann das Prä- stdium das HauL von einem solchen Störenfried nicht befreien?" Wolf la« indessen weiter und sagte: „Nur GebirgLtrotteln können die Einigkeit der deutschen Opposition nicht anerkennen." Schetcher rief gegen Wolf: „Hinaus mit dem Menschen I" Strobach rief.: „Schaudbube, wir werfen Dich hinaus!". Andere Christlich Soziale schrien: „Er bekommt Ohrfeigen!" „Ehrloser Schandbube!" Lueger rief: „Ehrloser Gassenjunge!" Prochazka: „Hieb' kriegt er!" Man besorgte jeden Augenblick, daß sich die Christlich- Sozialen auf Wolf stürzen würden, den jedoch eine Anzahl Deutschnationaler umgab. Wolf fuhr fort in feiner Boilefung. Geßmann schrie: „Da Laus bub! Maul halten! ' Schönerer: „Wir kämpfen in der Notwehr und werden zur Gewalt übergehen." Steiner rief Wolf zu: „Für Sie gehört die Zwangs jacke!" Lueger sagte dann, es könne keinen ehrlichen Deutschen geben, der mit solchen Gassenjungen g«- meinfame Sache machen könnte. Er vrrlangte, das Präsidium mög- ihm Ruhe schaff«» oder die Sitzung schließen. Avrahamowicz erklärte, die Vorlage müsse nach der Verfassung gefchästSordnungSmäßig behandelt werden. Lueger beginnt sodann zu sprechen. Die Linke erhebt heftiges Getöse; man bearbeitet die Pulte mit Brettern im Takte; dann beginnt man laut und im Chor das Wort „Schluß" zu singen. Die Rechte fiaoet Gefallen an ihrem Gesang und stimmt ihn auf zwei Nolen, eine ti«fe und eine hohe. Auf den Ga lerien hieß eS: „DaS ist der Schwanengesang deS öster reichischen ReichSratS!" LueqerS Partei applaudiert wußt«. Rasch griff er mit v«r Hand in den B«hälter, um da« Kouvert, w«lches Bergmann ihm anvertrant hatte, herauSzuneh« mev. Aber das Schränkchen war leer. „Irre ich mich auch und habe« wir Beld und Bauknoteu in eines der Schubfächer gethan'', murmelte Rmow «uu. Er war jedoch bis i» die Lippe» bleich geworden, mrd die Ha»d, welch« jetzt schnell hiotereinander auch die übrigen Behälter des Möbels öffnete, zitterte merklich. Der Angstschweiß trat dem Suchende» ia große» Tropfen auf die Stirn, als er auch iu den letzten der Fächer weder das Kou- vert Bergmanns, noch de» Leioeubeutel mit dem Geld« für die Arbeiter fand. „Mein Bott, mein Gott!" rief der starke Mann und sank mit vorgestreckteu Händen in einen Stuhl, der seitwärts vom Schreibtisch« staod. Wi« geistesabwesend, stierte er dabei vor sich nieder So bemerkte er auch nicht, daß sich die Thür wieAr geöff- aet hatte und Bergmann tiagetreten war. Erst als dieser seine Schütter berührte «ad teilnehmenden ToneS fragt«: „Um d«S Himmelswillen, waS ist Ihnen? Fühlen Sie sich unwohl, Aster Herr Riaow", kam er wieder infoweit za fich, daß er mit der Hand auf das offene Pult deuten nnd verzweifelt sagen könnt«: „Ich bin btstohlenl! ES ist all«S fort! Ihr Selb nnd das m«iner Ar beiter!" „Aber — wie ist das möglich?" „Ja, wie ist da« möglich?! Die Frage wird auch mir zum Rätsel, denn solang« ich ans der Förstern wohne, ist hier noch nicht «ine Feder gestohlen worden." „Dann habe» Si« jetzt vielleicht auch nur nicht am rechten Ort nach den vermißten Werten gesucht?" „O, in jedem Winkel, tu jedem Eckchen," entgegutte der Förster, und seine Augen hatten einen Blick, wie ihn wohl ovchknuMeusch «m dem Manne bemrrkt. So schaute ja auch nur di« höchst« Ver zweiflung, daS hoffnuugSlosepe Elend ...
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