„Ich frage gar nichts danach, ob eine Sache populär ist, ich frage nur danach, ob sie vernünftig oder zweckmäßig ist; die Popularität ist eine vorübergehende Sache, die sich heute auf das, morgen auf jenes richtet, die ich genossen und verloren habe, wobei ich mich leicht tröste, sobald ich das Gefühl habe, meine Schuldigkeit zu thun, und das Uebrige stelle ich Gott anheim; die Popularität der Sache macht mich viel eher zweifelhaft und nötigt mich, mein Gewissen noch einmal zu fragen: ist sie auch wirklich vernünftig? Denn ich habe zu häufig gefunden, daß man auf Akklamation stößt, wenn man auf unrichtigem Wege ist." (12. Juni 1882.) „Einigkeit ist die Vorbedingung unserer nationalen Unabhängigkeit. Deshalb hüten Sie sich vor der Zerfahrenheit, der unser deutsches Parteileben bei der unglücklichen Zanksucht der Deutschen und der Furcht vor der öffentlichen Meinung, bei der byzan- tischen Dienerei der Popularität, wie sie bei uns eingerissen, aus gesetzt ist. Meine Herren, ich werde nicht oft mehr zu ihnen sprechen können, ich bin matt, ich habe keine Lust und keine Kraft dazu und auch kein Interesse, aber ich möchte nicht von der Bühne abtreten, ohne Ihnen dies ans Herz zu legen: seien Sie einig und lassen Sie den nationalen Ge danken vor Europa leuchten, er ist augenblicklich in der Verfinsterung begriffen." (12. Juni 1882.) „Meine Befürchtung für die Zukunft ist, daß das Deutsche Reich wirklich Gefahr laufe, daß es durch Reden und Presse, durch Nichtvertrauen wieder auseinanderfalle oder wenigstens doch in seinen Bestandteilen so locker werde, daß keine sehr großen europäischen Krisen dazu gehören, um dem Bau, auf dem Sie Kämpfe ausführen, als ob Sie auf Felsengrund, der in der Natur gewachsen ist, ständen — Risse und Erschütterungen beizubringen. Ich hoffe meinerseits, die Verwirklichung dieser meiner Befürchtung nicht zu erleben. Aber wir sind, wenn wir auf diese Weise fortfahren mit dieser Leidenschaftlichkeit der Parteikämpfe untereinander, mit dieser Zerrissenheit der Parteien, auf dem besten Wege, de» cementierten Bau, den die Thaten unseres Heeres und die Politik unseres Kaisers ge schaffen haben, zn erschüttern; wenn wir ihn auch nicht zertrümmern, so schwächen nur ihn doch in einer Weise, daß er die imponierende Stellung, die er jetzt in Europa hat, und das Vertrauen verliert, und ich kann nicht unterlassen, meine warnende Stimme vor der Fortsetzung dieses Krieges zu erheben." (15. März 1884.) „Die Politik ist keine Wissenschaft, wie viele der Herren Professoren sich einbilden, sondern eine Kunst. Sie ist ebensowenig eine Wissenschaft, wie das Bildhauen und das Malen. Man kann sehr scharfer Kritiker sein und doch kein Künstler und selbst der Meister aller Kritiker, Lessing, würde es nie unternommen haben, einen Laokoon zu machen." (15. März 1884.)