43 In hiesiger Gegend wurde die erste Anregung gegeben durch einen Aufruf der Ortsgruppe Plauen des Alldeutschen Verbandes vom 5. Marz 1899, der die Bildung eines Vereins zur Erbauung einer Bismarck säule zur Folge hatte. Ursprünglich plante man für das gesamte Vogtland, das sächsische wie das reußische, eine einzige Gesamtsäule. Die Größe des Bezirks von ungefähr 400000 Einwohnern brachte es aber mit sich, daß die Gegend von Markneukirchen im Südosten sich eine Bismarcksäule nach den Entwürfen von Kreis — die erste in Sachsen — und die Gegend von Greiz-Reichenbach im Norden später einen Bismarckturm errichteten. Das übrige Vogtland, und zwar die Gegend von Adorf, Auerbach, Bad-Elster, Brambach, Falkenstein, Klingenthal, auch Markneukirchen, Oelsnitz, Pausa, Plauen, Schöneck und Treuen, vereinigte sich zu einem Bau auf dem Kemmler berge bei Plauen, der Haupt- und Kreisstadt des Vogtlandes, trotzdem daß der großen Gesamtidee ein vor 19 Jahren daselbst errichteter, schmucker Aussichtsturm zum Opfer gebracht werden mußte. Auch die hiesige Bismarckfeuersäule soll zugleich als AussichtSturm er richtet werden, und zwar nach den preisgekrönten Entwürfen des Architekten Wilhelm Kreis in Dresden. Die Fels-, Erd- und Maurerarbeiten hat der Baumeister Max Buchmann in Plauen für insgesamt 12 500 Mark, die umfangreichen Granitlieserungen der Steinbruchsbesitzer Christian Friedrich Len! in Schrelersgrün bei Treuen für 14 650 Mark übertragen erhalten. Die auf 30000 Mark veranschlagten Gesamtkosten des Turmbaues sind lediglich durch freiwillige Gaben dankbarer Verehrer des großen Toten auf gebracht und vor Beginn des Baues dem Stadtrate zu Plauen als vorhanden nachgewiesen worden. Dieser als Vertreter der Stadtgemeinde Plauen hat den Bauplatz unentgeltlich zur Verfügung gestellt, auch Grundstücke in der Nähe angekauft, um später zweckentsprechende Anlagen schaffen zu können. Am Gedenktage von Bismarcks Geburt, dem 1. April 1902, hat man den Grundstein gelegt und diese Urkunde darein geborgen; am Jahrestage der denkwürdigen Schlacht bei Sedan, am 2. September dieses Jahres, hofft man den Turm zu weihen und der Stadtgemeinde Plauen als Eigentum zu übertragen. Möge er allzeit dienen, wozu begeisterte Herzen ihn schufen: Zum dank baren An de nkenan dengewaltigenSchöpfer des Deutschen Reiches, zur Weckung vaterländischen Sinnes und zur Mahnung den kommenden Geschlechtern! Möge er allzeit herabblicken auf ein glückliches Vogtland als Glied eines starken, glücklichen Deutschen Reiches! Gegeben im 15. Jahre der Regierung Sr. Majestät des Deutschen Kaisers Wilhelm II. und im 29. Jahre der Regierung Sr. Majestät unseres allergnädigsten und heißgeliebten Königs Albert von Sachsen. Plauen, den I. April 1902. DerVorstand des Vereins zur Errichtung einer vogtländischen Bismarcksäule auf dem Kemmler.