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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 31.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-31
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189703313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18970331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18970331
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-31
- Monat1897-03
- Jahr1897
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 31.03.1897
- Autor
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Sächsischen Armee seinen 91. Geburtstag, e» ist bie der tm hiesige« Bartholomätstift wohnhafte Karl Friedrich Hübner. Derselbe diente 5 Jahre 3 Mo nate laut Militärabschied „gut- in der 1. Kompanie des Regiment« Prinz Max Vater. Hübner ist seinem Alter angemessen noch rüstig, trinkt gern eia Gläs chen Wein und raucht eine Zigarre, wenn «S ihm vergönnt ist. Deutsches Reich. 7 ß Berlin, 29. März. Ein schreckliches Ende fand ein hiesiger Märtelkutscher. Als er sich auf seinem Wagen erhob, um eine wollene Decke gegen einen hereinbrechenden Regenguß über den Kopf za legen, wurde er durch einen plötzlichen Rack des Wagens heruntergeschleudert und fiel so unglücklich unter die Räder, daß beide ihm über den Leib gingen. Er gab aus der Stelle seinen Geist auf. ß Im Geraer Landtag erklärte die Regie rung, daß der Lotterievertrag mit Sachsen auf zehn Jahre verlängert worden sei und zwar unter Er höhung der Abfiidung. Reuß j. L. nehme nicht an der geplanten Thüringischen Lotterie teil. H Straßburg, 28. März. Verboten wor den sind die „Colmarer Ztg." und da« „Mülhauser BolkSblatt", die bet Gelegenheit der Kaiser WilhelmS- feier einen Artikel unter der Ueberschrift: „Wir machen nicht mit!" veröffentlicht hatten. Ausland. * * Pari«, 29. März. Nach Meldungen au» Portorico wurden 22 Aufständische, die einer Sepa- ratistenbande angehören, welche auf der Insel er schienen war, gefangen genommen. Der Rest de, Bande wird lebhaft verfolgt. "Paris, 29. März. Au« Greenock wird telegraphiert, daß gestern ein Dampfer in Newyork eintraf, der 13 Uebrrlebende de» untergeqangenen Dampfers „St. Nazaire" an Bord hatten. Bon den Schiffbrüchigen hatten sich zuerst 29 Mann mittelst eines Boote- retten können, 16 von ihnen sanden jedoch ihren Tod durch Hunger und Kälte. * * L o n d o n, 29. März. Nach Privatmeldungen auS Kreta wird die Situation dort immer schlimmer; die schreckliche« Zustände auf der Insel za beschrei ben, ist unmöglich. Die Christen halte» unbedingt an der Annektion durch Griechenland fest. Die Tür ke» schwören, wenn die Insel an Griechenland aus- geliefert würde, so würden sie jeden Fremden, ihre eigenen Weiber und Kinder löten und ins anS Ende kämpsen. Die Insurgenten, aufgeregt durch die Aktion der Schiffe der Großmächte, greifen die frem den Detachements an. Sie besLofsen den englischen Admiral HarriS, sowie ein rassisches Torpedoboot. " Konstantinopel, 29. März. Bei dem armenischen Patriarchate eingegangene Nachrichten berichten, bet der Metzelei in Tokat seien 700 Ar menier getötet worden. DaS Massacre bei der Plün derung in Tokat dauerte nach den neuesten Berichte» 36 Stunden. Die türkischen Truppen machten zum Teil die Ausschreitungen mit. Die Pforte hat den Botschaftern mitgeteilt, daß der Truppenkommandant im DiSziplinarwege durch den Knegsmintfter abge- setzt worden sei, ferner, daß die Untersuchung» kom- mtssion Todesurteile ohne Zulassung einer Appel lation auesprechen und vollstrecken könne, sodaß nur die erfolgte Exekution »ach Konstantinopel bekannt zu geben wäre. * * Athen, 29. März. Der Kronprinz sagte beim Empfange einer Abordnung der Bevölkerung Athens, welche erklärte, daß di« Nation zu jedem Opfer bereit sei: „Habt Vertrauen za mir, ich werde meine Pflicht al« Soldat thun!" Am Abend fand Ein stolzes Herz. Rowan von Robert Byr. l?I (Nachdruck »er»»««».! lForpeoong.) „Sie sind ein Kind", sagte Magda gütig aber in der Weise, wie sich eine ältere Schwester zu ihrem greinenden Brüderchen heradneigt. „Darf denn nichts dazwischen komme», waS unL avhaiten kann?" „So sagen Sie mir wenigsten-, daß Sie un wohl waren!" beschwor er sie. „Schnell ein gestempeltes, ärztliches Zeugnis, Doktor!" rief einer der Herren seinem Nachbar zu. „Wir alle bezeugen, daß dem Fräulein infolge der Zusendung der Karre unwohl geworden," ließ sich eine zweite Stimme vernehmen. Die achtungsvolle Stille, während der Vorstellung für einen Augenblick widerwillig eingehalten, war gebrochen und unbarmherzrg flogen die Scherze von Mund zu Mund. Doch Magda hatte diesmal keine» ihrer Getßrlhiebe für den gepeinigten Künstler. I» Gegenteile wandte sie sich gegen Sigrist, der vov der allgemeinen Heiterkeit hingerissen, ganz über sei» steifes zurückhaltende- Naturell hinauSgehend, mit einem unangenehmen, trockenen Lachen auch seiner- feit» eine spöttische Bemerkung loSließ. „Krank! Totkrauk ist Fräulein Starkenböck gewesen. Unwohlsein wäre noch keine Entschuldigung für ei» uubrnützte» Freibillet," hatte er zur Genug- thuung der Lacher bemerkt. Sie wendete sich aber schnell gegen ihn, al» Magda mahnte: ein Familiendieuer im Schloff« statt. Sodann ward« in der Schloßkapelle ei« Tedeum von dem Metro politen abgehalten; der Kronprinz küßte ihm dir Hand, der König and die Königin »marmten de» Kronprinzen tiefbewegt. Eine zahllose Menschen menge durchwogt die Straßen. ** Athen, 29. März. Die Entscheidung üb«, den Erlaß der Kriegserklärung hängt von dem Er gebnisse der Unterhandlungen ab, welche in Europa eingeleitet worden sind. Die Abreise beS Kronprinzen wird hier allgemein als Anzeichen dafür aufgefaßt, daß Gltrchenland seine endgiltige Entscheidung ge troffen habe. " Den Gesandten der Mächte in Athen wurde die Note überreicht, mit welcher Griechenland gegen die Blvkade Kretas Widerspruch erhebt. Sie lautet: „Ich habe die Ehre gehabt, Ihre Note vom 18. d. M. zu empfangen, mit welcher «>ie die Güte hatten, zu meiner Kenntnis zu bringen, daß die Insel Kreta von heule ad in Biokadezustand versetzt wird. Dir Schifffahrt ist hiervon benachrichtigt worden. Da eS indessen durch die Blvkade in Zukunft unmöglich sein wird, Getreide auf Kreta «inzusühren, und da andererseits die Bevölkerung der Insel sich stet« von auswärts verproviantiere« läßt, ist eS m Anbetracht der Bande, welche uns mit der kretischen Bevölke rung verknüpfen, meine Pflicht, Ihnen von diesen Erwägungen angesichts der Folgen, die daraus ent stehen würden und die wohl den Gefühlen der Mensch lichkeit nicht entsprechen könnten, von denen die Re gierung (folgt der Name der betreffindeu Macht) erfüllt ist, Mitteilung za machen. Genehmigen Sie :c. gez. SkuzeS." ** Ganz untüchtig als Soldaten haben sich die Inder im Laufe der Zeit erwiesen. Die englische Eingeborenen-Armee in Ostindien ist gegenwärtig in einer Umwandlung begriffen, die auf nichts Ge ringeres abzielt, als auf die allmähliche, gänzliche Ausmerzung deS mmderwertigeu Menschenmatertals, welches die südlichen Provinzen, namentlich die Be völkerung der GangeSedenen, stellt, und Ersetzung desselbev durch den tölpe,klüftigen und mit großer geistigen Spannkraft ausgerüsteten Menschenschlag der nordwestlichen Hochgebirge und de» Punjab. Diese Stämme sind fast ausnahmslos Anhänger deS Islam. Am meisten ist diese Umwandlung in der Ärmer von Bengalen vorgeschritten, da dieselbe in Gegenden steht, deren Bewohner ganz und gar keine militärischen Eigenschaften besitzen. In der Armee von Bombay ist dl, gesamte Kavallerie mit ÄuS- uahme zweier Mahratca-Schwadronen umgewandelt worden und setzt sich jetzt nur noch aus Sikh« und Mohammedanern des Punjab zusammen. Die Ar me« von Madras ist in voller Umwandlung begrif fen. Ein Regiment nach dem andern wird mit Re- kruteuersatz aus dem Nordwesten versehen, während die ausgediente» Hindumanuschaften in die Heimat entlasten werden. ** Corunna, 29. März. Der spanische Dampfer „Cadoprjor" überrannte bei der Einfahrt in die Bai eine Schaluppe, welche den Berkehr zwischen der Stadt und dem Fort vermittelte. 24 Personen wurden getötet, 3 verwundet. Reichstagsbericht vom 29. März. Auf dem Präfidententisch prangt auS Anlaß der 200. Sitzung ein prächtiger Blumenstrauß, für welche Ehrung der Präsident dem freundlichen Geber seinen Daut ausspricht. DaS HauS setzt die dritte Bera tung de« Etats fort bei dem Etat des Reichsschatzamts. Auf eiue Beschwerde deS Abg. Graf Stolberg über die Art der Kontingentierung der Zuaersteuer „Nehmen Sie sich in acht! Sie verraten zu viel von Ihren Geschäftsgeheimnissen." Ja diesem Tone ging eS noch eine Weile fort. Als Neufeld, dem dieser Boden zu fremd war, um gleich mit Sicherheit eiaspriage« zu können, endlich auch mitsprechen zu können glaubte, ertönte schon wieder Musik. Ein schlanker Mann von auffallend eleganter Erscheinung trat aus Magda zu und bot ihr den Ar«. „Es thut mir unendlich leid, die- heitere Kon- ventikel stören zu muffen, meine Herren," sagte er mit überlegenem Lächeln. „Ich komme wie der Toten- engel, der Ihnen die Seele entführt. Aber eS bleibt Ihnen ja Dallargo. Der Maestro mag Ihnen ein Requiem komponieren." „O, zum Ruhen haben wir noch keine Zeit, wir sind vorher noch engagiert," hieß eS dagegen, und lachend stäubte die kleine Schar auseinander. Neufeld blieb allein mit seinem Führer zu- zurück, aber da» Mißvergnügen, ganz ignoriert zu werden, ward ihm erspart. Schon im Begriff zu gehen, wandte sich Magda noch einmal zu ihm zurück. „SS thut mir leid, Ihnen keinen Platz auf meiner Karte ausbehalten zu können, sie ist voll," sagte sie freundlich. „Aber da Sie ei» so euragterter Tänzer siud, wie man mir sagte, so könnten Sie ein gutes Werk üben. Die kleine Bachhold dort in der Eck, sitzt ganz traurig. Ich glaube, sie hat kein Engagement. Bitte, Dallargo, vermitteln Sie da»!" „Melodramatisch," fügte ihr Begleiter Halblant bei. erklärt vchatzsekretär Graf Posadowsky, laut Gesetz könne sowohl die vetriebsfteuerpflicht, wir der Kooti»g«ntierung lediglich der abgeferti-te Zucker zu Grande gelegt werden, aber nicht die Menge dr» erzeugten Zucker». Letztere» würde auch schwierig zu berechnen sein, weil «an dann z. B. die schwim menden Produkte mit in Ansatz bringen müßte, vud am Himmel der Zuckerindustrie ständen gerade jetzt verschiedene dunkle Wolken und e» müsse daher alle» vermieden werden, wa» zur Steigerung der lieber- Produktion an Zucker beitragen könne. Der Etat wird genehmigt. Ferner debattelo» die Etat- des ReichSeifenbahnamtS, der RrichSschuld und oe» Rechnung-Hofs. Bei dem Etats de» PevsionSfoadS bemerkt Abg. Lieder (Ceatr.), Abg. Schaller habe bei Begrün dung seine» ia de, zweiten Lesung abqelehnte» An trag- betr. die Herabminderung der Offizier »-Pen- siomerungen dem Centrum vorgehalten, daß e« in Boyern einem ähnlichen Anträge zugestimmt habe. Thatsächlich bestehe aber nun in Bayern eine solche Trennu-g von Kowmandogewalt und verantwort licher MilitärveiWallung nicht, wie e» in Preußen der Fall sei. Herr Schaller könne daraus entneh men, wie gefährlich es sei, einem CentrumSantrag, der in Bayern gestellt sei, hier für da» Reich ab zuschreiben. (Heiterkeit.) Der Etat wird geoehmigt. Bei dem Etat des Jnoaliderfond» stellt auf Anregung de« Grafen Oriola der General o. Bie - bahn fest, daß die Witwen im Kiiege Gefallen«, io Frankreich keineswegs besser gestellt seien, als bei uns, auch die Versorgung der Witwen in Italien, Rußland und Oesterreich stehe der unsrigen im all gemeinen zurück. Auch dieser Etat, ferner der der Zölle und Ver brauchssteuern und der Reichsstempelabgaben werden genehmigt. Bri dem Postetat beschwert sich Abg. v. Czar « lin » ti (Pole) über unregelmäßige Bestellungen von polrischen Zeitungen seitens der Landbriesträqer, der Abg. Krzymin-ki über verweigerte Postbestel lungen von einem polnischen Gutsbesitzer auf Grund seine, Namevsschreibung, obwohl der Betreffende sich genau so schreibe, wie da« schon sein Großvater ge- than habe. Unterstaaiisek-etär F i s ch e r: Die betr. Em pfänger hätte» sich voch bci der Oberpostdirektio» beschweren sollen, danu wäre Abhilfe geschaffen worden, aber dergleichen bet der dritten Lesung zur Sprache zu bringen, dazu liege doch gar kein An laß vor. Abg. Singe, (Soz.): Solche Vorkommnisse sollten aber d«n obersten Postbehürde» Beranlassung geben, von selbst einzujchrerten. Der UnterstaatS- sekretär hätte richtiger geantwortet: Ich werde mir die Sache ansehen und eventuell Aevderungen treffen. (Seh, richtig, links ) Abg. Lieber (Ceatr.): Seine Freunde würden sich von dem UnterstaatSsekreiär keinesfalls Lehren darüber «teilen lassen, was sie hier im Reichstag vorzubringen habe« oder nicht. (Beifall) Was die Sache selbst anlanqe, so habe sich drr Gutsbesitzer Manski thatsächlich um Abhilfe an die Oberpost direktion in B-omberg gewandt, aber zur Antwort erhalten, die Oberpostülrektion könne nicht helfen, weil der Landtat erklärt habe, der Mann heiße Manske und man solle ihm die Postsachen auf de» Namen ManSki nicht auShändrqen. Seit wann lasse sich denn di« ReichSpoftbkhvrde Vorschriften von einer preußischen Behörde machen? (Lebhafter Beifall.) Uuterstaat»Okretär Fischer: Ich habe dem Reichstag keine Lehren erteilen wollen, sondern nur gemeint, eS wäre einfacher gewesen, wenn man sich Neufeld wa, nicht wenig e,schrocken. Da» also war der Erfolg seine, Vorstellung! Indem er daran ging, sein Kreuz mutig auf sich zu nehme», härt« er noch Dallargo wie einen zu Tod« Verwundete» ächzen. „Dieser unausstehliche Mensch! Ich muß iha fordern und w«rde ihn töten!" Ahnungslos was ihn bedrohte, geleitete inde» der von wilder Eifersucht Verfolgte seine Tänzerin zu den sich bildenden Reihen der Frav;aise. „Ich bin froh, daß Sie kommen und mich be freien," hatte Magda zu ihm gesagt. Ein unterdrückter AuSruf antwortete ihr, wa» jedoch an demselben unverstäadlich blteb, veroollstän- vigte der aufflammende Blick, den er ihr zuwandte, der bedeutungsvolle Druck seines Arms. Sie aber zog kaum merklich, dennoch iu fühl barer Weise ihre Hand ein wenig zurück. „ Keine Thorheiten!" erinnerte sie jho trocken. „Nach solchen Worten!" Leise und fast apatisch schüttelte sie den Kopf. „Sie haben da» schon wieder falsch verstanden. Ich war nur dankbar, daß Sie «ich au» dem Kreise holten. E» langweilt mich eben, dies« geistreiche« Fechterattitüden mit ansehr» «ud auch mich im««r wieder in Positur werfe» zu müssen." „Sie meinen, meiner S«ifte»ar«ut gegenüber sei die» nicht nötig. Sehr schmeichelhaft," mnr«rtte «, and drehte an de« dunkeln Schnurrbarte, der feine« interessanten, nur z« blaffe» und welken Ge- sichte einen unternehmenden Au»druck veilieh.
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