Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189709245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18970924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18970924
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1897
- Monat1897-09
- Tag1897-09-24
- Monat1897-09
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- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.09.1897
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AiWMMMNM Wochen- und NachrichtMatt zugleich HWfls-Anzeiger für Kohndsrs, Wdlitz, Imirdnff, Msderf, Kl. Lgidien, Keinrichorl, UmenM und Men. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. - *7. Jahrgang. — > Rr. 222. '«"'W. A""— Freitag, den 24. September "'N"?."":!'" 1897. »lest» Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtag») abend» für de« folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 2b Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennig,. — itttßellungeu nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle «aiserl. Postaustaltr«, Postbote«, sowie die Austräger «ntgege«. — Inserate werden die vtergespalte« Korpuszetle oder bereu Rau« mit 10 Pfennige»» berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. Aus Stadt ««d Laad. *— Lichtenstein, 23. Sept. Die Truppen- beförderung in die Heimat nach Beendigung der Manöver hat bereits Mittwoch abend begonnen und wird heute Donnerstag fortgesetzt. *— Se. Majestät der König und Se. König!. Hoheit Prinz Georg begaben sich am Mittwoch, au« dem Mauövergelände kommend, mittelst SonderzugrS von Zwickau nach Dresden, bezw. Strehlen. Im Gefolge befanden sich Ihre Exzellenzen KriegSmi- Nister von der Planitz, Generalleutnant von Ehren stein, sowie eine groß« Zahl Stabsoffiziere. Der Hofzug, welcher von Herrn Transportinspektor Klemm geleitet wurde, war um 8 Uhr von Zwickau abge gangen. *— Wir stehen vor de« Beginn der Michaelis- feriev, vielfach, namentlich in den kleineren Städten und auf dem Lande, auch Kartoffelferien genannt, denn in ihrem Verlauf heißt es, die unentbehrliche Knollenfrucht dem Boden zu entnehmen, der sie wäh rend langer Wochen zur Reife gebracht hat. Da müssen denn auch die Kinder zur Hand sein, und scheint die herbstliche Sonn«, wir haben ja nun den Herbstanfang auch schon im Kalender, warm, ist der Erdboden nicht zu feucht, dann ist daS „Sartoffel- Lrsen" eine angenehme Beschäftigung, die zu vielem Scherz, zu manchem frohen Jauchzer Anlaß giebt. Früher, vor zwanzig und fünfundzwanzig Jahren, wo auch in den Städten die Kartoffel - Ernte eine Art von Familienfest war, an welchem daS Fami lienoberhaupt gerade ebenso teilnahm, wie der jüngste Sprößliug, da ging eS während des „Kartoffel-AuS- nehmenS" ganz besonders hoch her. Im trockenen Kartoffelkraut, daS zu eine« hohen Haufen aufge türmt war, wurde ein stattliche- Feuer entfacht, darin Kartoffeln, die ersten der ueuen Ernte, geröstet wurden. Und sahen sie dann auch nach Außen hin kohlschwarz aus, drinnen der weiße, duftende Inhalt war doch eia Hochgenuß. Das ist nicht mehr über all so, aber doch vielfach, vor allem ja auf dem Lande, und sind di« Kartoffeln daun in deu Säcken auf dem Ackerwagen geborgen, dann geht es am Abend gar lustig heimwärts. So war und ist die Sitte! Rag nur die Kartoffelernte, die den Armin da« Brot, nicht so büS sein, wie man vielfach be fürchtet. Namentlich für ärmere Gegenden, für Ge- birgS-Landstriche ist ein Zu Wenig bei der Kartoffel- Ernte recht bös. Der ganzen Schuljugend und ihren Lehrern ist aber nach den langen Regenwochen deS August und September vor allem eine schöne sonnige und regenfrete Zeit zu wünschen, die noch ein Um hertummeln in der weiten Flur, in dem sich gelb und rot färbende« Wald gestaltet. Lang, sehr lang sind die trüben Woch«n deS Herbste« und dann de« Winters, die hiernach folgen, statt frischer, klarer GotteSluft herrscht die Gtubenluft, die die Wangen blaß macht und die Köpfe schwer. ES geht zu Ende mit de, schönen Jahreszeit eben, und darum wollen wir ihrer an- noch so lang« freuen, al« wir sie haben. — DaS Fahrrad wird seit einiger Zeit auch im öffentlichen Sicherheitsdienst in Sachsen ver wendet. Nach einer Verordnung des sächsischen MinistrrtumS de« Innern ist es namentlich der Landgendarmerie gestattet, sich b«i ihren dienstlichen Verrichtungen des Fahrrades zu bedienen. In man chen sächsischen ländlichen Bezirken sieht man daher jetzt Gendarmen auf dem Rade. Für deu Sicher heitsdienst auf dem Lande ist das nicht ohne Wert. Auch nach der Vermehrung der sächsischen Landgen. darmerie t« den letzten Jahren haben manche der -«zeichneten Beamten »och einen so große» Bezirk, daß es ihnen uur schwer möglich ist, die einzelnen Ortschaften täglich zu besuche». Mit dem Fahrrade Ist da- eine leichte Aufgabe, wen» Wege und Wetter nicht sehr ungünstig find. Schon jetzt steht fest, daß da- Fahrrad sich im sächsischen Sicherheitsdienst bewährt hat. — Für die Artillerie von großem Werte dürfte «in« Erfindung sein, über welch« auS Mailand ge meldet wird: Nach jahrelangen Studien ist eS Pro fessor Cerebotani gelungen, «inen Apparat zu kon struieren, mit dem tu der kurzen Zeit von nicht einer ganze» Minute Höhen und Gegenstände auf daS Genaueste gemessen werden können. DaS Instrument erhielt den Ramen Teletopometer. Der Apparat ist tn einem Gehäuse untergebracht, so daß sein« Kon struktion nicht sichtbar ist. Professor Cerebotani hält diesrlbe geheim. Die vom Mailänder Domplatz au- angestellten Messungen ergaben ausgezeichnete Resultate, so wurde das Standbild der Madonna auf dem Mittelturm de- Doms gemessen, und der Apparat zeigte 45 Sekunde» nach seinem Einstelleo daS Größenmaß bis auf den Millimeter genau an. Da« italienische KriegSmioisterium interessiert sich sehr für die neue Erfindung, und eS dürfte nicht ausgeschloffen sein, daß dieselbe für militärische Zwecke zuerst Verwendung findet. — Die günstigen Erfahrungeu, welche die StaatS- eisenbahuverwaltung mit der Bahnsteigsperre^«!! deren Einführung vo, nunmehr zwei Jahren gemacht hat, ist Beranlassuug, die Sperre nach und »ach auf allen Sächsischen StaatSbahuftrecke» mit alleiniger Aus nahme der Schmalspurbahnen und der einem Bahn- oerwalter unterstellte« Sekuadärbahnen durchzuführev. Zunächst soll nun die Bahnsteigsperre auch auf nach- genannten Strecken, und zwar am 1. Dezember d. I. eingesührt werden: Görlitz-Bautzen-DreSden-A. ein schließlich der Ankunftthall? d»S Schlesischen Bahn hofes Dresden und des Bahnhofs Wetttnerstraße (der JnterimSbahnhof in Dresden-R. wird von seiner Eröffnung ab — voraussichtlich am 1. Juli 1898 — ebenfalls in die Sperre einbezogen), Bischofs- Werda- EberSbach-Zittau, Scheibe-Warnsdorf- Eibau, Löbau - Herrnhut - Oberoderwitz, Löbau - EberSbach, Zittau-Nikrisch (unter der Voraussetzung, daß auch dte Preußische StaatSbahnverwaltung die Strecke Nikrisch-Görlitz absperrt), Bautzen-Wilthen, Nteder- neukirch-Schandau, Pirna-Kamenz, Bodeubach/Tet- scheu-Dre-den-A., DreSden-S.-Freiberg-Chemnitz (auf dem Bahnhöfe Flöha soll nur die westliche Sette abgtsperr», die östliche (Annaberger) Seite dagegen offen gehalteu werden), Fretberg-Bienenmühle, Anna- berg Flöha, Weipert-Buchholz-ünvaberg, Chemnitz- Aue, Reitzenhain-Flöha, St. Egidien - Höhlteich, Zwickau-Falkenstetn-OelSnttz i. B. und Reichenberg- Zittau. Borrrst war in Aussicht genommen» die Sperre auf den gedachten Linien bereits am 1. Ok tober d. I. mit dem Beginn deS Winterfahrplanes eiuzuführeo, di« Ende Juli eiugetretenen Hochfluten und die dadurch verursachten Betriebsstörungen haben aber die einschlagenden Arbeiten derart verzögert, daß «ine Hinausschiebung deS Termine- unauSbleib- lich wurde. Für Lade deS nächsten JahreS ist noch auf anderen und zwar in der Hauptsache auf de» nörd lich von der Chemnitz-DriSoenrrHauptlinte gelegenen Bahnstrecken die Einführung dec Bahnsteigsperre in Aussicht genommen. — Eine neuerdings beantragte Herabsetzung der Fernsprechgebühren ist von dem neuen Staatssekre tär des Reichspostamtes abgelehnt worden. In der Beantwortung der betreffenden Petition heißt e-, daß da« Reichspostamt nach eingehender Prüfung der Angelegenheit dem Anträge zu seinem Bedauern nicht entsprechen könne, da in den Verhältnissen, welche dte ReichSpoft- und Telegraphenverwaltung de» früheren Eingaben gegenüber zu einer ablehnen den Haltung zwangen, eine Äenderung nicht statt- gefunden habe. DaS Reichspostamt behalte sich jedoch vor, in eine wiederholte Prüfung der Angelegenheit zu gelegener Zeit einzutreten. Da« wird wohl noch gute Weile haben. — Die Ministerien deS Innern uud de- Kul- tu- usd de« öffentlichen Unterricht- erlassen im „Dr«-d. Journal" ein« Bekanntmachung, in welcher auf Gruud der Bestimmung in 8 29 der Gewerbe- orduuug die Namen-Verzeichnisse der während deS Prüfungsjoh,es 1896/97 vo» den zustän digen Prüfungskommissionen zu Leipzig geprüfte» uud approbierten Serzte, Zahnärzte und Apotheker veröffentlicht werden. — SS kommt immer ärger! Sämtliche Teil- nehme« an der Leipziger Sedavfahrt schweb«», wie die „Ascher Zeitung" mitteilt, in Gefahr, da« Schicksal Hofers teilen zu müfle». Der Egerer Staatsanwalt bat sich nämlich geäußert, daß sich alle Teilnehmer an der Sedanfahrt nach Leipzig de« Verbrechens de« Hochverrat« schuldig gemacht haben. — Leipzig-Plagwitz, 21. Sept. Ei» wundersames Vorkommnis spielte sich am Sonnabend in Anwesenheit einer großen Menschenmasse au der Ecke der hiesigen Zimmer- und Karl Heiuestraße ab. Dort steht ei» altes, baufälliges Häatchen, welche- von einem fast ebenso alten absonderlichen Ehepaar, Besitzern deS HauseS, allein bewohnt wird. Schon zu verschiedenen Malen gab das Paar den Nachbar«, sowie den Einwohnern von Plagwitz Stoff zur Unter haltung, am meisten jedoch am genannten Abend, als der Besitzer mit eigener Hand alle Fenster seine- HauseS mit Ziegelsteinen vermauerte und die geschlos senen Fensterläden noch besonders mit Mörtel usw. verstrich oder mit Pappe verklebte, so daß auch nicht eia Strahl de« Tageslichtes einzudriugen vermochte. Nur nach dem Hofe zu befindet sich eine kleine Lucke, durch welche ein winziger Schimmer dringt. Dte Thür des Häuschens ist jederzeit von innen fest ver barrikadiert, so daß kein fremder Fuß daS HruS be« treten kann. Wie merkwürdig daS alte Ehepaar im Verkehr ist, zeigt auch der hier viel erzählte Umstand, daß der Rat, welcher den Leuten die Herstellung deS Fußweges seinerzeit aufgegeben hatte, dies« nur da durch erlangen konnte, daß er selbst die Ausführung d«S Trottoirs anordnete und die Kosten hierfür hypo thekarisch auf das Grundstück rtntragen ließ. — Crimmitschau. Ein ernster Unfall trug sich am Montag früh in der stebentrn Stunde bei Wahlen zu. Dort versuchte ein Gepäckwagen vom Inf.-Reg. Nr. 139 durch die Pleißenfurt zu fahren, obwohl der Katscher von den begleitenden Mann schaften gewarnt worden war, infolge deS hohen WasserstandeS der Pleiße dte Furt zu benutzen. Al der Wagen beinahe am andere» Ufer angelavgt war, glitte« plötzlich die beiden Hinterräder auS und drr Wagen, samt dem vielen Gepäck, bestehend in Tornistern, Gewehrev, Kisten und Koffern usw., wurde vom Wasser weit fortgerissen; die beide» Pferde der Wagens konnten nicht gleich auSgesträngt werde», weshalb sie ebenfalls mitgerissen wurden. DaS eine Tier hat derartige Verletzungen erlitten, daß eS de« Verende» nahe ist. Tornister, Gewehre und viele- andere wurden von der Mannschaft mit vieler Mühe au« dem Wasser gefischt. — Auerbach i. V., 21. Sept. Auf dem Wege von Auerbach »ach ReiboldSgrün zur Weihe deS Genesungsheims „AlbertSberg" hat sich eine allerliebste Szene abgespielt, welche viel bemerkt wor den ist. Der Königliche Wagenzug bewegte sich die Straße nach Hohengrün hinan, eS regnete, die ganze Stimmung in der Natur war trüb und düster. Da ertönte vom letzten Wagen her, in welchem Se. Exzellenz der Herr Staatrminister von Metzsch und der Kämmerer Sr. Majestät deS Königs, Se. Exz. Herr Wirkl. Geh. Rat v. Metzsch Platz genommen hatte«, dte getragene» Weise „Den König segne Sott!" über de» Plan. DaS erregte allenthalben Aufmerksamkeit. Der Postillon, dec diese» letzte» Wagen fuhr, blie- rein und tadellos auf seinem Posthorn da- schöne Volkslied. Auch dem König kam e« zu Ohren und Se. Majestät beugt« sich aus dem Fenster des geschloffene» Wagen-, in dem er und die Königin Platz genommen hatten, heraus und schaute sich nach dem Bläser um. Später, al- der Wagenzug bei Georgenorün im Walde an einem be» kauuten Echo «utlang fuhr, stimmte der Postillo» noch da- Lied a» „Deutschland, Deutschland übcr
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