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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 23.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-23
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189711237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18971123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18971123
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-23
- Monat1897-11
- Jahr1897
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 23.11.1897
- Autor
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PiWMMMTWM Wochen- und Nacheichtsblatt zugleich HeMr-SnjM für Koftdors, Ddlih, Imir-orf, Mrrs, Si. Lzidim, KeimiHrari, MriMn M Mm. Amtsblatt für den Stadtrat za Lichtenstein. »7. Aahrg««g. — . — -- > — - Rr. 273. Dienstag, den 23. November '"L'N'K'M" 1897. Mrjr» Blatt erscheint täglich (außer Sonn« und Festtag«) abend« sür den folgende« Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mart LS Pfennig«. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen anher der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!, Postanstalten, Postboten» sowie dir Austräaer entgegen. — Inserate werden di» virrgrspalte« KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. Aus Stadt und Laud. * — Lichtenstein, 22. Nov. Trübe, herbst liche Witterung brachte der gestrige Totensonntag und doch zeigte die Stätte des Todes, der Friedhof, durch reichen Schmuck auf den Gräbern anscheinend neue- Leben. Die Liebe hatte derer gedacht, welche nicht mehr unter un« weile» und mit unS nicht mehr da- irdische Leben teilen können; sie legte deshalb ein Zeichen der Hoffnung auf ein dereinstigeS Wie dersehen auf den Grabhügel nieder. — Mag auch noch so viel von unsere, j-.tzigen materiellen Zeit- ftrömung geredet werden, eS ist doch nicht so schlimm damit, denn in unserer Bolke-seele wurzelt ein tiefer Kern religiösen Bewußtseins, welches sich durch die schöne Sitte, den teuren Toten ein Zeichen der Hoffnung zu weihen, alljährlich am Totenfeste so herrlich kundgiebt. Köstlich spricht der Dichter zu unS von unseren Tot^v: Die Hülle dürftet Ihr zu Grabe bringen. Die Psyche aber, die vom Himmel stammt, Wird wieder sich hinauf zum Aether schwingen, Wö hell der Stern der ew'gen Liebe flammt. * — Am Sonnabend gegen abend scheute in der Chewnitzerstraße ein Pferd und ging mit dem Wagen durch. Die dann sitzenden Passagier« sprangen auS dem Geschirr und rissen dabei eine Frau um, welcher fast da» ganze Geschirr zerbrach, daS in Ihrem Korbe befindlich. Das Pferd wurde dann, ohne glücklicherweise wetteren Schaden angerichtet zu haben, aufgehalte». * — Heute früh 3 Uhr brannte in Röblitz eine große Strohfeime in der Nähe bei Tarteubes. Krause ab. * — Bernsdorf, 22. Nov. Sestern morgen in der 8. Stunde ist der tu den 60er Jahren stehende Maurer Karl Gräßer von hier im Oberlungwitzbach in HermSdors tot aufgefuudeo worden. Der so plötz lich ums Leben Gekommene ist am Sounabend abend von seiner Arbeit kommend, wahrscheinlich infolge der Dunkelheit vom Wege abgekommen und dabei tu den Bach gestürzt. — Dev oft geäußerten Wünschen, daß leitende Stellungen in staatlichen Berwaltungszweigen, bei denen technische Aufgaben zu lösen find, «ehr alS bisher mit Technikern besetzt werden möchten, kommt dar sächsische Finanzministerium dadurch entgegen, daß eS von dem soeben zufammengetretenen Land tage die Mittel zur Anstellung von vier neuen Vor tragenden Räten für Hoch-, Straßen- und Wasser bau fordert, deren Gehälter auf 8400 bi« 10200 Mk. bemessen werden sollen. E» entspricht dies auch, wie daS Finanzministerium zur Begründung feiner Forderung selbst betont, der hohen Bedeutung der Aufgaben, welche daS gedeihlich« Zusammenwirken der verwaltenden und der technischen Beamten in der Mimsterialiustanz erfordert. LS sei daher als «in Gebot der Billigkeit zu betrachten, den höchsten technischen Beamten der Hoch-, Straßen- und Wasser- bauverwaltung ebenso den Zugang zur Stellung des vortragenden Rate« iw Ministerium zu eröffnen, wie dt«S schon längst bei den technischen Beamten de« Forst- and d«S Eisenbahnwesen« geschehen ist. Mau darf von eine, solchen Heraushebung der Stellung technischer Rät« auch eine günstige Wirkung auf-rhr verhältut» zu den ihrer Oberaufsicht mrter- stellten auSsÜhrendrn Technikern erwarte». Da die Bewilligung der Forderung sicht zweifelhaft erscheint, so werden dem Finanzministerium künftig stehen trch. »isch gebildete Vortragende Rät« avgehöre», nämlich etuer für Forstwesen, zwei für Eisenbahn, zwei für Hochbau und je einer für Straßen-und Wasserbau. — Zwickau, 19. Nov. (Oeffentliche Ver handlung vordem Kgl. Landgericht, Strafkammer HI.) Der aaS Heinrich«ort gebürtige, 30 Jahre alte und mehrfach vorbestrafte Handarbeiter Johann Er»st MiruS, zuletzt in Glauchau wohnhaft, wurde au« der Untersuchungshaft vorgesührt, welcher sich wegen Beamtenbeleidigung, Widerstand« gegen die Staats gewalt und Verübung groben Unfugs, sowie Ruhe- störung zu verantworten hatte. ES handelte sich dabei um einen Vorgang, der sich am Abende de« 4 Oktober d. I. auf eioer Straße und der Polizei wache in Glauchau abspielte und wobei der Ange klagte, nachdem er «egen groben Unfug« und Ruhe störung festgenommen worden war, ein«n Schutzmann in gröblichster Weise beleidigte, ihn thätlich angriff und ihm den heftigsten Widerstand leistete. Der Angeklagte wurde wegen Beamtenbeleidigung und Widerstands mit einer einjährigen Gefängnisstrafe und wegen Ruhestörung und groben Unfugs mit einer vierwöchigen Haftstrase belegt. Letztere erachtete «an al« durch die Untersuchungshaft verbüßt und sprach dem beleidigten Schutzmann die Befugnis zu, die wegen Beleidigung erfolgte Verurteilung aus Kosten beS Angeklagten öffentlich bekannt zu machen. — Zwickau, 20. Nov. Dem Vernehmen nach findet die Verhandlung gegen den Mutier- und Schwestermörder Jahn aus Crimmitschau Montag, den 29. Nov., vorm. 10 Uhr vor dem Kgl. Schwur- gerichte hier statt. — Man schreibt dem Hohensteiner Tage blatt: Eine betrübende Erfahrung, die ein Natur« freund auf feine» Spaziergängen an diesen herrlichen Herbsttagen gemacht hat, Willer, umeiueAenderung zu veranlassen, zur allgemeinen Kenntnis bringe». Mein Weg führte mich u. a. auch einen Feldrain entlang; ein Hund war mein Begleiter. Bald fiel mir bei meiner Wanderung auf, daß sich der Hund wiederholt mit dem Kopfe aus der Erde rieb, doch ich »ahm anfangs keiue Notiz davon; da sich jedoch dies« Liebhaberei an verschiedenen Stellen wieder- holte, ging ich der Sache auf den Grund und fand eine Froschleiche, den Weg zurückgehend, lag wieder eine am Wege. Summa Summarum: auf einer Strecke von 15 Minuten zählte ich 16 Stück. DaS zeugt neben der Sträflichkeit solcher Handlung von einem Unverstand, der sich unbedingt räche» «uß. Ich habe in Musestunden Frösche, Kröten und Eidechsen beobachtet und war erstaun: über den Ap petit dieser Tierchen; alles Gewürm, daS ihre» Standort kreuzte, wurde weggeschoappt und dazu gehörten auch Schnecken. Einer Eidechse wollte z. B. der Fang (Schnecke) entschlüpfin, aber immer wieder zwang sie ihn in die Mundöffoung, bis er darin verschwand. — Ich erinnere mich der Notiz in diesem Blatte, daß im Niederland die Schnecke», plage in keinem Jahr so fühlbar gewesen sei als in diesem. Sollte dies kein Grund sein, die natürliche» Feinde solcher Schädlinge mit alle» Mitteln zu pflegen — wie es Franzosen und Engländer thun — statt sie durch Unverstand der Kinder vernichten zu lasten? Selbst Eiwachsen» kennen den Wert dieser Tierchen trotz de« genossenen Schulunterrichts nicht oder, sie unterschätzen den Nutzen derselben. Wird durch diese meine Aussprache dem gerügten Unfuge gesteuert werden? Wohl kaum I Nu», dann habe ich wenigsten- meiner Gewissenspflicht als Na turfreund genügt. — Eine Einwohnerin in Pirna erhielt am Donnerstag abend einen mit »O. R." unterzeich neten Brief, der die Niederlegung von 100 Mark an einem besti««ten Orte bis abend« halb 10 Uhr verlaugte. Im anderen Falle, so hieß e- in dem Briefe, würde ein Familieu-Angehöriger der Adres satin wegen einer angeblich vorgenommenen straf bare» Handlung, wozu zwei Zeugen vorhanden wären, der Staatsanwaltschaft angezeigt. Glück licherweise gelang «S der Polizei, den Brtefschretber am bestimmten Orte in der Person eines bereit- mehrfach vorbestraften Handarbeiter- W. frstzu- nehmen. — Großenhain. Ja einem benachbarten Orte wird jetzt folgende« lustige Geschichtchen viel belacht. Zwei wohlgenährte Ferkel waren au- ihrem hei«atlichen Stalle auSgerückt und drollten in den Hof eines nicht wett daoonwohneuden Gat«brfitzerS. Der war natürlich nicht wenig erstaunt, al» er solch' uu- gebetene, aber immerhin ganz lieb« Gäste erblickte. Er sperrte sie in seinen Stall und «achte vorschrifts mäßig Anzeige bei dem Oberhaupt der Gemeinde. Diese- aber hatte nicht- eiligere- zu thun, als diesen immerhin nicht so gewöhnliche» Fall schleunigst a» allen Straßenecken bekannt zu gebe». ES meldete sich jedoch niemand. Auch eine private Nachträge bei allen Gutsbesitzern des Orte- ergab dasselbe Resultat. Jetzt kam der Herr Vorstand auf den glücklichen Einfall, auch einmal in seinem Stalle nachzusehen und siehe da — eS waren seine eigene« Ferkel, die er al» gesunde» ausgeschrieben hatte. „Da brauchte ich «ich nicht zu wundern, daß sich niemand zu den Ferkeln meldete-, philosophiert« er. — Waldheim. Au« Mogilno in Pose» kam vor einigen Wochen ein gewisser M. Brock, Inhaber Moritz Brock. Nachforschungen ergäbe», daß B. in Mogilno zwar unter dem Vornamen Mo ritz gemeldet war, der vom Standesamt Bre-lau ausgestellte Geburtsschein lautet aber auf Mose- Brock. Der Manu wurde d«»halb von der hiesigen Polizeiverwaltung in eine Geldstrafe genommen und mußte seinen richtigen Vornamen unter seiner Firma anbringen lassen, war er aber so geschickt au-führte, daß der Name kaum zu sehen war. E, erhielt in folgedessen eine nochmalige polizeiliche Verfügung, die Aufschrift „Inhaber Mose- Brock" an sichtba rer Stelle aubringen zu lassen, der er, wenn auch jedenfalls schweren Herzen-, nachkaw. Deutsches Reich. 8 Berlin, 20. Nov. Vor dem Bezirksaus schuß fand heute die Verhandlung in Sache» de- polizeilichev Verbots der Versammlung Berliner Getreidehändler im Feenpalast statt. Der Anwalt der letzteren, JustizratDr. Katz, trat in längere» Aus führungen für die Gesetzmäßigkeit dieser Bereinigungen ein, welche keinen andere» Charakter trügen, als die sogenannte Lederbörse. Der Vertreter oeS Polizei präsidium- widersprach diesen Darlegungen. Die Zusammenkünfte im Feenpalast hätten einen börsea- mäßige» Einfluß gehabt. Rach dem Gutachten von 5 Oderpräsidenten hätte die Verbreitung der Preis- Notierung in der Prooinzpresse maßgebend auf die Bildung veS Getreidemarktes gewirkt. Justizrat Dr. Katz bemerkte hierzu, daß gerade daraus die große Bedeutung de- Berliner SetrridehandelS hervor gehe, der noch jetzt geoau so fortbestehe, obwohl keiue privatim ermittelten Preise — denn nur um solche handele e« sich — mehr in die Presse gelan gen. Nach etwa dreistündiger Verhandlung sprach sich der Bezirksausschuß zu Gunsten der Getreide- Händler au», hob die Verfügung des Polizeipräsi denten auf und erkannte, daß die Staatskasse die Kosten zu tragen habe. 8 Die Gewinner de» großev Los« » der preußischen Klassealotterie haben da« Geld bereit- auSgezahlt erhalten. Die elf Bahnwärter, die zu sammen V« Los spielte», habe» sämtlich ihre Arbeit ntedergelegt. Ein Kowmi« spielt, zum erstenwale in der Lotterie und erhielt für seine 2,10 Mark 27,000 Mark. Er wird in Breslau ein Delikatessen- und Kolonialwaren-Geschäft eröffnen. Ein Bier kutscher tn Gletwitz erstand beim Kartenspiel eine» Anteil für? SO Pfg. und hat jetzt 6000 Mark auS- 8 Mainz, IS. Nov. Während de- Rangie re»« fuhr bei Oppenheim ein Güterzug eine« andern ia di« Flanke. Einige Wagen stürzten um. Mensche» wurden nicht verletzt. Der Verkehr war stundenlang gesperrt. 8 Detmold, 20. Nov. Der lippische Land tag nahm heute mittag mit große, Mehrheit «inen Beschluß an dahingehend: E- seien keine Bedrukeu gegen di« Erbfolgefähtgkeit der gräflichen Söhn« vor handen. Die Herstellung dauernder Zustände fei dttvgend notwendig. Först Georg v. Schaumburg-
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