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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 23.05.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190705238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19070523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19070523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-23
- Monat1907-05
- Jahr1907
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allen roll MN 3- r. Mai r. Mai I. Mai . Mai Jahren. Schmerze oxrkd- nservn raelit nL. Rai 1907. Eltern id Frau .n. > 10 kO 10.— , 4.— 34) unä Lin- 2.70 4. - 2.70 . «75 . 10.40 . 10.50 eise. >0 Kilo. >.1110 - 1090 - 10.60 - 10 60 . 10.50 10 70 152 bi« 1i-> 158 RapS RapS- bis nrttv, ) orschlichem tern nach- ch kurzen Herzens ¬ kd zeige. ht '/.12 Ihrem rtstag it an so ierzenS- hwester, Sich, .ch im nzrigen. unserer nen er- 22.dss, hr von auS. ai1907. rnde« nmig! rn Metzer. DomierSt»s,De» SS. Rei 1907 Frankenberger Tageblatt Anzeiger begründet 1842. 66. Jahrgang. , - 117 MW flr die ZümM -mbhiHlmmiW MH, des MWe MzM md dm Mmt zu Irankeickrg i. Ku. Lerantwortltcher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und «erlag von E. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Es ist eigentümlich, daß die Preise vier bis sechs Mark pro. Zentner.höher notieren, als m um 29. Avril 6. Mai 13. Mai 21. Mai 47-54 Mk. 45-53 - 46-53 - 44—51 . größere Inserate bis S Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme van Anzeigen an bestimmter Stelle den Zentner Schlachtgewicht mit 60—61 Mk., am 15. April waren die Preise bereits auf 50—52 Mk. zurückgegangen. Annähernd war in dieser Zeit die Preisbewegung auf dem Chemnitzer Viehmarkt. Wie es dann weiter geworden ist, und zwar bis aus den gestrigen Tag, wird am besten folgende Aufstellung ausweisen: kann eine Garantie nicht übernommen werden, hoch» 51. Telegramm«: Tageblatt Frankenbergsachsrn. Chemnitz 49-54 Mk. 50-55 - 50—57 - 50-56 - in Chemnitz immer Oertliches und Sächsisches. Frankenberg, 22. Mai 1907. soy. Ein Mangel au deu Fletschwölfeu war die bisherige Stopsvorrichtung. Mit der Hand zu stopfen war nach den Unsallverhütungsvorschriften untersagt, und die vorgeschriebenen Holzstopser nützten sich zu sehr ab, sodaß trotzdem oft noch mit der Hand gestopft wurde. Diesem Uebeistand ist nun durch die sinnreiche Erfindung eines Frankenbergers abgeholfen worden. Der Hausmeister des Hotels „Deutsches Haus" hier, Herr Ernst Bruno Michael, hat unter Nr. 185639 ein Reichspatent auf eine mechanische Stopsvorrichtung für Fleisch wölfe erhalten. Er ist gern bereit, mit Interessenten wegen Verwertung der Erfindung in Verbindung zu treten. f Persoualnachrichteu. Sicherem Vernehmen nach wer den am 1. Oktober Regierungsassessor Freih. v. Könneritz vom evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium zur Amtshaupt- mannschast Großenhain und Bezirksassessor vr. Wolf von der Amtshauptmannschaft Großenhain zur Amtshauptmannschaft Chemnitz versetzt werden. 7 Die Herkomer-Fahrt — ein Hemmschuh desver- Dresden. Es würde interessant sein, von fachmännischer Seite einmal zu hören, worin das seinen Grund hat. Im Grunde genommen ändert dieser Unterschied aber nichts an der Tat sache, daß die Schweinepreise zurückgegangen und sich an dauernd auf niedriger Stufe behaupten, während man daS Gleiche von den Schweinefleischpreisen nicht sagen kann. Es wird uns niemand verargen können, wenn wir an dieser Stelle an die Kreise, die eS angeht, die Bitte richten, wenig stens auf dem Fleischmarkt einen Ausgleich der Preise herbei zuführen, damit die drückende Nahrungsmittelteuerung ein« Minderung erfährt. Denn so wie in den letzten Wochen, wo zu der bestehenden Fleischteuerung und dem immer fühlbarer werdenden Mangel an guten Kartoffeln noch eine Brotpreis steigerung trat, kann es unmöglich weitergehen. gar keinen Getreidemangel und keine Getreideteuerung haben dürften. Sie übersehen leider dabei, daß russische Händler im Vorjahr die günstige Getreideernte in Deutschland be nutzten, um namhafte Abschlüsse an deutschem Getreide für Rußland zustande zu bringen. In Deutschland freilich konnte man damals nicht wissen, daß die Herausgabe großer Vor räte in diesem Jahre für den heimischen Markt von so un angenehmer Wirkung sein könnte. Etwas verworrener war von anfang an die Lage auf dem Fleischmarkt. An der Teuerung wollte niemand Schuld haben. Der Fleischer schob sie auf den Landwirt, dieser gab den Vorwurf wieder zurück und schließlich dachte man an den Zwischenhandel. Letzterer aber wies derlei Behauptungen mit Entrüstung als unwahr zurück. Jetzt weiß man es aber, daß der Zwischenhandel doch die Fleischpreise in die Höhe treiben hilft. Oder würden sonst die niederrheinischcn Land wirte in der Lage sein, das Fleisch an die Konsumenten di rekt zu billigen Preisen abgeben zu können, indem sie Zwi schenhandel und Fleischer vollständig ausschalten, selbst schlach ten und zugleich die Verpfandung übernehmen? Auch in Eisleben hat sich die Bürgerschaft gegen die mit den gesun kenen Viehpreisen nicht im Einklang stehenden hohen Fleisch preise mit Erfolg gewehrt und mit energischen Gegenmaß nahmen gedroht. Und die Folge? Schweinezüchter und Hausschlächter bieten heute das Pfund Schweinefleisch zu 60 Pfennige an. Auch die Berliner Presse eröffnet jetzt einen Feldzug gegen die Hochhaltung der Schweinefleischpreise. U. a. zieht das „Berl. Tgbl." die Berliner Marktstatistik zum Beweis heran und bemerkt dazu: „Der Preis der Schweine erster Klasse ist seit Anfang Januar von 63 auf 48 M., also um 15 M. oder rund 24 Proz., zurückgegangen, der Preis des besten Fleisches dagegen ist nur von 95 auf 85 Pfg., also um 10 Pfg. oder 10,5 Prozent, gesunken. Für Schweine vierter Klasse — Sauen — ist der Preis feit An fang Januar von 59 auf 40 M., also um 19 M. oder 32,2 Proz., gefallen; der Preis dieser Fleischgattung dagegen hat sich nur von 65 auf 55 Pfg., also um 10 Pfg. oder 15,3 Proz., ermäßigt." Das Blatt bemerkt dann weiter: „Was den Fleischern zum Vorwurf gereicht und was ihnen die Schuld an der gegenwärtigen Fleischteuerung ausbürdct, ist die im Vergleich zu der Abwärtsbewegung des Engrospreises zu geringfügige Ermäßigung des Kleinhandelspreises .... Ein Gewerbe muß die Kraft in sich haben, kritische Zeiten zu überwinden und zu überdauern, ohne die Verluste dieser kritischen Periode gewaltsam wieder einbringcn zu wollen." Wie steht es nun bei uns in Sachsen? Wer die Vieh markt-Statistiken regelmäßig verfolgte, wird herausgefunden haben, daß auch in unserem engeren Vaterland ein Rückgang Anzeigenpreis: Die S-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redaktionsteil« 35 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 2S H Extragebühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expedittonen. Die Preise verstehen sich pro Zentner Schlachtgewicht: Dresden Die allgemeine Teuerung. ** Es ist eine stetig wiederkehrende Erscheinung, daß wir in Zeiten der wirtschaftlichen Hochkonjunktur gleichzeitig mit einer Verteuerung wichtiger Nahrungsmittel und Gebrauchs artikel zu rechnen haben. Der Fall allerdings, wo neben dem Hochstand der Fleischprcise auch ein Hinaufschnellen der Getreide- und demzufolge der Brotpreise eintrat, gehört zu den nicht alltäglichen Erscheinungen. Eine Unterernährung auSgebreiteter Bevölkerungsschichten muß die selbstverständliche Folge sein. In solchen Zeiten befindet sich der Stand der Privatangestellten immer in der unangenehmsten Lage. Reich und Staat werden meist einen Ausweg finden, um in Teuerungszeiten ihren Beamten einen entsprechenden Zuschuß zu gewähren. Der Privatbeamte befindet sich mit ver schwindend geringen Ausnahmen nicht in der gleich glücklichen Lage. Sein Chef hat ja ebenfalls für sich und seine Familie mit der Verteuerung der allgemeinen Lebenslage zu rechnen. Die Gewährung von Teuerungszuschüssen an seine Beamten wird da gewöhnlich auf sich warten lassen. Der Privatbeamte ist anßerdem aber auch dem Arbeiter gegenüber oft im Nach teil. Zeiten guten Geschäftsganges bringen für den Arbeiter in der Regel bessere Verdienstgelegenheit mit sich. Es herrscht, wie z. B. Heuer auch, in allen Branchen empfindlicher Arbeiter mangel; dieser wieder treibt die Löhne in die Höhe und ist Veranlassung zu Ueberschichten, damit die vorliegenden Orders bewältigt werden können. Per Privatbeamte wird zu den erhöhten Arbeitsleistungen ebenfalls herangezogen, nur ist die Vergütung von Ueberstunden in feinem Berus nicht Gepflogen heit. Seine wirtschaftliche Lage also bleibt die gleiche, wie in besseren Zeiten. Das Leben jedoch stellt an ihn dieselben Ansprüche. So muß er oft an allen Ecken und Enden sparen, um im Gleichgewicht zu bleiben. Steigen die Preise für die wichtigsten Lebensmittel, so ist man selbstredend bemüht, den Ursachen nachzugehen. Die Hausse auf dem Getreidemarkt ist erklärlich; sie resultiert auS dem Versagen der Einfuhr auS Rußland, von dem Deutsch land in der Getreideverforgung nun einmal abhängig ist. Rußland aber hatte in den letzten zwei Jahren ungünstige Ernten, einmal infolge Mißwachs, zum andern dadurch, daß die russische Sozialdemokratie und die Sozialrevolutionäre in bäuerlichen Bezirken umfangreiche Agrarunruhen hervorgerufen hatten, die mit Plünderungen, Brand und Mord begannen und mit dem Ausfall der Ernte endeten, weil eben in der Zeit der Unruhen die Bebauung weiter Ackerflächen unter bleiben mußte. Der Hinweis, daß die russische Sozialdemo kratie an den Mißernten und der Preissteigerung auf dem Getreidemarkt indirekt mitschuldig ist, ist von Wichtigkeit in einer Zeit, wo die deutsche Sozialdemokratie, die die russischen - Mordgesellen und Brandstifter mit ihrer Sympathie um buhlte und sie nachgewiesenermaßen mit Barmitteln auch noch ! direkt unterstützte, in ihrer Presse gegen die deutsche Land- Erscheint an jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezug»- Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar preis vierteljährlich 1 50 monatlich 50 Z. Trägerlohn extra. — größere Inserate bis S Uhr vormittags, Neiuere bis Einzelnummern lausenden Monat» 5 früherer Monate 10 H. — - ....... vevellnnge« werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Wirtschaft mobil macht, indem sie dieser Brotwucher usw. vor« der Schweinepreise eingetreten ist. Wir ziehen zum Vergleich wirft. Die Sozialistenführer lieben es auch, ihren Anklagen die Marktstatistiken der Viehmärkte von Dresden und Chemnitz damit ein Fundament zu geben, daß sie sagen, die vorjährige heran. In der Residenz handelte man am 4. März d. I. Ernte in Deutschland sei so gut ausgefallen, daß wir Heuer diese» Prunk ringsum verzichten, könnte ich damit das Rad der Zeit zurückdrehen und die Ereignisse in dem alten Patrizier- Haus zu Amsterdam ungeschehen machen." „Es hat so kommen sollen," antwortete die Prinzessin „erkenne den Finger der Vorsehung in allem, was geschehen, und verbanne die trüben Erinnerungen. Gebieter über so reiche Schätze zu sein, sich bemühen, sie auf die rechte Weise zu nutzen, könnte wohl selbst den hochfliegcndsten Geist reizen." Ludwig Günther pflichtete seiner Mutter bei und führte sie dann in sein Arbeitszimmer zurück, wo inzwischen in dem Kamin ein Feuer angczündet worden war, das lustig empor prasselte und ringsum Behagen und Wärme verbreitete, Aus einem niedrigen Taburet zur Seite der Prinzessin Platz nehinend und sein Haupt zärtlich an ihre Schulter lehnend, bat der Funker dieselbe, ihm von seinem Vater zu erzählen U»d ihn emzuweihen in die Geschichte ihrer Leiden und Kämpfe. Die Prinzessin blickte eine Weile sinnend vor sich nieder, von Zeit zu Zeit flog ein Schatte» über ihr Gesicht und ihre Lippen zuckten schmerzlich wie in Erinnerung früher erlittenen Wehs. „In dem alten, stolzen Welfenhause zu Braunschweig," begann sie dann unvermittelt, „wuchs eine junge Prinzessin auf, die von dem Vater das leicht erregbare Temperament und die Kraft des Wollens geerbt hatte. Körperlich und geistig frühreif, zog die fürstliche Jungfrau schon in jungen Jahren die Augen eines Kavaliers ans sich, der zu den wenigen Deutschen gehörte, die sich am Hofe des sranzosensreundlichen Herzogs zu behaupten vermochten. Zwischen beide jung« Herzen spannen sich bald die grünen Ranken einer erwachenden Neigung. Fester und fester wob Gott Amor das Band, welches das Paar aneinander kettete. Die Herzogstochter und der Grafensohn wurden zuletzt Mann und Weib. Mil dem Optimismus der Jugend hofften beide, mit der Zeit all« Hindernisse zu besiegen, die ihrer Liebe sich entgegenstellten. Da warb der Vetter der Prinzessin, der Erbe des Thrones von Großbritannien und Irland, Prinz Georg von Wales, um ihre Hand. Mit Freuden griffen die Eltern der Prinzessin zu, diese selbst aber wurde durch diese Werbung, so glänzend« Aussichten ihr dieselbe auch eröffnete, in die schmerzlichst« und peinvollfle Lage versetzt. Ihren Liebesbund, den sie bisher den Eltern mit dem Aufgebote aller weiblichen Klugheit und List verborgen hatte, mußte sie wohl oder übel nunmehr offen bekannt geben. Ein Sturm erhob sich, der das uralte Fürstenhaus bis in seine Fundamente erschütterte. Wohl wehrte sich die unglückliche Herzogstochter mit alle» Kräften gegen das Ehebündnis mit dem künftigen Könige Englands, allein was vermochte unter den gegebenen Umständen selbst der heldenhafteste Widerstand zu nützen? Karl Ferdinand kannte m einer so wichtigen Frage keinerlei Rücksichten. Demgemäß wurde der Gatte der Prinzessin in aller Stille festgenommen und eingekerkert. „Sein Leben und seine Freiheit liegen in Deiner Hand," sprach der Herzog eisig kalt zu seiner Tochter, „ich verpfände Dir mein fürstliches Wort: Entweder Du zeigst Dich unseren Wünschen gefügig und reichst dem Erben des mächtigsten Thrones der Welt Deine Hand zum Ehe bunde, oder jener Mann, der sich Deine Torheit so dreist zu nutze gemacht hat, sieht die Sonne niemals wieder!" Die Prinzessin kannte ihren Vater und war gewiß, daß er seine Drehung zur Tat machen würde. So gab sie denn, um den Geliebten zu retten, blutenden Herzens ihre Einwilligung zur Heirat mit ihrem Vetter von England, alles übrige erledigte ihr Vater, der Herzog, mit der ihm eigenen Energie und Schonungslosigkeit. Zunächst ward die Ehe des unglücklichen Paares, deren Schließung in der kleinen Dorfkirche eines Nachbarlandes erfolgt war, annulliert und der Graf des Landes verwiesen. Das Kind, dem Bunde entsprossen, das um dieselbe Zeit das Licht der Welt erblickte, ward dem Vater übergeben, und nur verstohlen, auf Augenblicke und unter den größten Schwierigkeiten vermochte die ärmste der Mütter fortan ihr Söhnchen zu sehen; später hörten auch diese kurzen Lichtblicke in ihrem öden Leben auf und sie ver lor alsbald ihr Kind völlig aus den Augen. Unglücklich als Mutter, noch unglücklicher als Frau, findet die beklagens werteste der Welfentöchter in all dem äußeren Glanz, der sie umgibt, keinen Ersatz für ihr so grausam zerstörtes Lrbensglück." (Fortsetzung folgt.) Erkämpftes Glück. Roman von A. Below. Ludwig Günther folgte bereitwillig der Aufforderung seiner Mutter und erzählte ihr zunächst von seinem einsamen Stillleben im Schlosse zu Varel unter der Hut der gütigen Großmutter, schilderte ihr dann seine Irrfahrten, erzählte von seinem Freundschaftsbunde mit Leonardus Cornelius und von besten und der leiblichen Marrahgata traurigem Schicksale. Mit glänzenden Augen und geröteten Wangen sprach er dann von seinem eigenen Liebesglück und erhob enthusiastisch, wie alle Liebenden, die Vorzüge seiner Braut bis in den Himmel. Seine Zuhörerin lächelte, aber sie unterbrach seine beredte Schilderung mit keiner Silbe, sondern strich ihm nur vop Zeit zu Zeit liebevoll über daS Haar. Auch von Leonore Sophiens Vater erzählte er seiner Mutter, sowie von dem rätselhaften Geheimbunde, dessen Zweck und Ziel er noch immer nicht ergründet. Mittlerweile war es schon spät geworden, Ludwig Günther siel eS ein, daß er noch nicht zu Abend gegessen und daß auch seine Mutter der Erquickung bedürfen könne. Er ließ daher einen Imbiß auftragen und nötigte die Prinzessin in vaS prunkvoll eingerichtete Speisezimmer. ES machte ihm Freude, der Teuren seinen Reichtum vor Augen führen zu können. Lächelnd ließ ihn diese gewähren. „Die Vorsehung ist gerecht, wie ich sehe, und ich preise sie dankbaren Herzens dafür," bemerkte die Prinzessin dann. „Fürstlicher lebt selbst König Georg nicht in seinem Palaste als Du, mein Sohn, und Dein Reichtum wiegt den gesamten Oldenburg-Bentinckschen Familienbesttz wohl doppelt und dreifach auf." — „Hatte darum nur mein LeonarduS nicht dahin müssen," entgegnete der Graf trüben BlickeS, „eS war der Traum meiner un verständigen Knabenjahr«, einmal recht reich zu sein, um mit vollen Händen Wohltaten austeilen zu können, aber bereit willig würde ich auf all diesen LupiS, diese Pracht und
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