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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 04.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190706049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19070604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19070604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-04
- Monat1907-06
- Jahr1907
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»GM* 1907 Frankenberger Tageblatt vegründet 1842. 66. Jahrgang. L8»i^liell«8I-tzkrer8«wiiiLr ra traakeiibei La8 Lliui8tsrium 668 Kultus rmä öÜdvtliödeu LötorrrLdts Kut wit 6sm 1. ^uui 1. und man hat nie versucht, sie in fremde Gk eine fremde Giftpflanze, die man sich niemals bemüht hat, in Deutschland einzupflanzen." Die Worte des Reichskanzlers sind in dieser Ausführung ungenau und unvollständig, sodaß sie eine ihrem wahren Sinne geradezu entgegengesetzte Bedeutung er halten. In Wirklichkeit lautet die in der Reichstagsrede vom 14. November 1906 enthaltene Aeußerung folgendermaßen: .Ka marilla ist kein deutsches Wort. Kamarilla, das bedeutet eine und zwar , ittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages Kür Aufnahme von Anzeige« an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. tzss-51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Lorrn KÄLtnen num «»S »«eliiziingsMdrsr «ruaont. vor nous Lussioxor rvjrö otots v«»n lO ll Ulks» Wegen vorzunehmender Massenschüttung wird der Kommn«ikatto«-weg Voit Frankenberg durch die sogen. Rutzbutte «ach Dittersbach und von Berthels» dorf nach Dittersbach vom 4. Vis pnit KV. Juni kehr gesperrt lind letzterer für diese Zeit über die Hainn iS. für allen Fahrver- straße und Kohlenstraße die Herkomer Automobilfahrt betreffend. Bei der diesjährigen, von dem Kaiserlichen Automobilklub und dem Bayrischen Auto mobilklub von Dresden ab veranstalteten Herkomerfahrt, an der sich etwa 190 Wagen be teiligen, wird auf der ersten Tourenstrccke am S. Juni dieses Jahres vormittags auch der hiesige Verwaltungsbezirk und zwar auf der Hofer Staatsstraße berührt werden. Die Durchfahrt wird voraussichtlich in den Stunden von 7 bis 10 Uhr erfolgen. Jeder an der Fahrt teilnehmende Wagen wird eine weithin sichtbare Startnummer führen. An der Spitze der Teilnehmer wird ein durch große Aufschrift kenntlich gemachter Oberleitungswagen, und am Schlüsse ein entsprechend gekennzeichneter Schlußwagen fahren. Im Interesse der öffentlichen Sicherheit wird für den bezeichneten Vormittag folgendes angeordnet: 1. Die Hofer Staatsstraße wird auf der Strecke von den Flurgrenzen Franken stein-Kirchbach ab bis zur Stadtgrenze Chemnitz-Hilbersdorf vo« Vormittag- V?7 Uhr an bis zum Durchkommen des Schlußwagens für Fuhrwerke aller Art, insbesondere auch für an der Konkurrenz nicht beteiligte Kraftfahrzeuge, sowie Reiter und Radfahrer gesperrt. 2. Fußgänger haben sich im eigenen Interesse am äußersten Rand der Straße zu halten, soweit sie nicht von den polizeilichen Organen uüd aufgestellten Posten überhaupt vo» der Straße weggewiesen werden. Das Mitführen von Kinder wagen ist unzulässig. 3. Wagen und sonstige Verkehrshindernisse sind von der Strecke gänzlich zu ent fernen. 4. Eltern, Vormünder und Erzieher haben darauf Bedacht zu nehmen, daß Kinder nach Möglichkeit überhaupt nicht, jedenfalls aber nur in Begleitung Erwachsener die Straße betreten. 5. Tiere aller Art sind von der Fahrtstraße gänzlich fernzuhalten. 6. Allen Weisungen der Polizeibeamten und der ihnen unterstellten Mannschaften ist ohne Zögern Folge zu leiste». Jede Zuwiderhandlung gegen die vorstehenden Bestimmungen wird daltoo. vis LorlliuarckirsLtiou nimmt Oslogsudsit, viväsrdolt ä»ruuk dmruvswvu, cl»88 äio KsodurmAon üdor koräsruuASil au äas Lomiuar lunlivkoü LUglvlvl» inis »pätssten« akvn sie» Visi-tsIZskr-v» (Lucks LlLrs, ^uvi, SkPtsrstksr, ^«khu^ verombör) sw? muck. LruüksudsrA, um 1. 4uui 1907. vis Erscheint a« jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 60 monatlich bO Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats b früherer Monate 10 H. Bestelmnge» werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe, stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. amt des Innern übernehmen würde, das ihm angenehmer sei, als das Auswärtige Amt. Nun glaubt Eulenburg, zu dieser Stelle nicht geeignet zu sein, er fürchtet ferner, daß sein Verhältnis zum Kaiser durch den steten persönlichen Ver kehr und die Vorträge gestört werden könne, und doch sei gerade dieses freundschaftliche Verhältnis sehr wichtig und dem Kaiser nützlich, da er sich bewußt sei, ihm nur ehrliche Ratschläge zu geben. Durch seine vermittelnde Tätigkeit werde er größeren Nutzen schaffen als durch seine Stellung als Leiter des Auswärtigen Amts." Wenn wir oben von der Gefährlichkeit des Einflusses Eulenburgs auf den Kaiser sprachen, so erblicken wir die Gefährlichkeit in der Tätigkeit des Fürsten, der infolge der unverantwortlichen außerdienst lichen Stellung, die der Fürst dem Monarchen gegenüber einnahni, niemals zur Rechenschaft für seine Ratschläge ge zogen werden konnte. Daß diesem Treiben hinter den Ku lissen endlich eine Schranke gezogen wurde, ist im Interesse der Nation erfreulich. Wir haben im jeweiligen Kanzler den Verantwortlichen, und man muß dringend fordern, daß dessen Kreise nicht durch Stcinwürfe aus dem Hinterhalt verzerrt werden. Daß aber diesen Steinwürfen Einhalt geboten wurde, ist Maximilian Harden, dem Herausgeber der „Zukunft", zu danken, der kürzlich unzweideutig auf das Schloß Liebenberg und die „Tafelrunde des Fürsten Philipp Eulenburg" hin wies. Die weiteren Andeutungen Hardens, mit denen, wie es heißt, die plötzliche Verabschiedung des bisherigen Kom mandanten von Berlin, Grafen v. Moltke (nicht zu verwech seln mit dem gegenwärtigen Generalstabsches), zusammenhängt und die vor Gericht zum Austrag kommen sollen, nachdem Harden es abgelehnt hat, mit dem Grafen Moltke Kugel grüße zu tauschen, brauchen uns an dieser Stelle nicht weiter zu kümmern. Das ist Sache für sich, die vorläufig die beiden untereinander abzumachen haben. Was den Fall Eulenburg selbst aber noch pikanter macht, ist etwas anderes. In diesen Tagen hatten nämlich die „Leipz. N. N." im Anschluß an die Liebenberger Affäre eine Rede des Reichskanzlers, nachdem sie ein halbes Jahr der Vergessenheit anheimgefallen war, ausgegraben und daraus einen einzelnen Satz ans Tageslicht gezogen. Der Satz in der Fassung des Leipziger Blattes war geeignet, den Anschein zu erwecken, als habe der Kanzler vor einem halben Jahre nichts um die gegen seine Person gerichteten Intrigen und die Er schütterung seiner Position von Liebenberg ans gewußt. Nach dem Maximilian Harden den Schleier mit rauher Hand weg- gezogen, hat Fürst Bülow selbstverständlich auch ein Interesse daran, Irrtümer nicht aufkommen zu lassen. In der letzten Nummer der offiziösen „Nordd. Allg. Ztg." erschien nämlich an der Spitze des Blattes folgende Kundgebung: „In dem Leitartikel ihrer letzten Nummer führen die ^eipz. N. N." eine Aeukerung des Reichskanzlers Fürsten voll Bu ow in einer Form an, die der Richtigstellung bedarf. Furst Bülow habe, so heißt eS in dem Artikel, noch vor einem halben Jahre im Reichstag versichert: .Kamarilla, da» ,st ein Fremdwort, (gewährleistet von der Gemeinde) verzinst aller Einlage« mit SV-Vo und ist geöffnet Dienstags und Freitags nachm. 2—6 Uhr. Telephon: Amt Oberlichtenau Nr. 18. Deutschland einzupflanzen ohne großen Schoden für das Volk. ... Ich sage also: man hat nie versucht, diese häßliche Gift pflanze bei uns einzupflanzen ohne großen Schaden für die Fürsten und ohne großen Schaden für das Volk."" Wer sonst als Fürst Bülow selbst kann diese Richtig stellung veranlaßt haben?! Wer soll außer ihm Interesse an der Veröffentlichung haben?! Die „Kamarilla" hat also bestanden und der Kanzler hat auch gewußt, woher der Wind weht, ist nur machtlos gewesen, gegen die Maulwurfsarbeit von Liebenberg her sich energisch genug zur Wehr zu setzen. Interessant, doppelt interessant aber ist cs, zu erfahren, wie er sich gewehrt und mit Erfolg gewehrt hat. Dadurch bekommen nicht nur die eingangs zitierten Sätze der „Germania" Be weiskraft, sondern auch die weiteren Folgerungen des Blattes behalten einigen Wert. Das klerikale Organ erklärte nämlich: „Der Rücktritt des Reichskanzlers war für die Zeit um Weih nachten herum in Aussicht gestellt. . . Da kam am 14. No vember 1906 die bekannte Interpellation Bassermann zustande; gewiß sind Inhalt und Fassung in der nationalliberalen Fraktion festgesetzt worden, aber die Anregung ging von dem Reichskanzlerpalais aus, dafür sind zuverlässige Zeugen vor handen. Der Zweck dieser Interpellation war, — so haben es die Interpellanten selbst gesagt — gemeinsam mit dem Reichskanzler gegen das „persönliche Regiment" anzurennen; man hat wiederholt versucht, hierfür auch Zentrumsabgeordnete zu gewinnen. Die Rede des Reichskanzlers enthielt denn auch tatsächlich eine ganze Anzahl von Spitzen gegen eine gewisse Stelle. Die Eulenburgs konnten jubilieren, ihr Partner gab das Spiel verloren; er suchte nach einem schönen Abgang... Der Wahlausfall brachte zwar die Zerschmetterung des Zentrums nicht; wird man es jetzt auch begreiflich finden, warum Fürst Bülow mit all den hinreichend bekannten Mitteln in der Wahl arbeiten ließ? Sein politisches Schicksal hing vom Ergebnis des 25. Januar ab. Und er hatte Glück, daß die Sozial demokratie soviel verlor. Nun konnte er sich rühmen, daß er mit dieser fertig werde ohne jedes Gesetz. Der Stern Eulen burgs verblich immer mehr, und da hatte cS die dem Kaiser „nahestehende Persönlichkeit" leicht, wenn nun vollends auf Grund nichtpolitischer Vorkommnisse das Tischtuch zerschnitten worden ist." Mit der „dem Kaiser nahestehenden Persönlich keit" ist natürlich der Kanzler gemeint. In der Tragikomödie „Phili und Bernhard" ist er der Held, der Sieger geblieben. Das Spiel ist aus! . . . Anzeigenpreis: Die 6 -gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b H, bei Lokal. Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" in Nedaktionsteile Sb H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag für WiederholunaSabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Fui Nachweis und Offerten-Annahme Werden 2b H Extragebühr berechnet. JnserateN-AunahMe auch durch alle deutschen Annoncen - Expeditione«. auf Grund von 8 366 Ziffer 1» des Strafgesetzbuchs uunachfichtlich mit Geld» oder Haftstrafe belegt werde«. Flöha, am 30. Mai 1907. Die Königliche AmtShanptmannfchaft. „Bernhard und Phili" — eine Tragikomödie! ** Exzellenz v. Lucanus ist seit seiner Bestallung zum Chef des Zivilkabinetts des Kaisers gefürchtet bei hohen Staatswürdenträgern. Sein Nahen ist in der Regel mit der baldigen Verleihung des Prädikats „a. D." eng verknüpft. Schon längst ist es offenes Geheimnis, daß die ihm zur Durchführung gewordenen Missionen im Schlosse Liebenberg Gegenstand der Besprechung gewesen waren. In Liebenberg residiert Fürst Philipp zu Eulenburg, seines Zeichens unver antwortlicher Ratgeber Kaiser Wilhelms II. Das heißt, diese Rolle hat der Fürst seit einiger Zeit aufgegeben, aufgeben müssen, weil die kaiserliche Gnadcnsonne ihm nicht mehr leuchtet. Seine Pfade sind seitdem dunkel geworden. Sehr -richtig schrieb vorgestern die ultramontane „Germania", „die Ausschaltung Eulenburgs aus dem kaiserlichen Freundschafts kreis würde die Oeffentlichkeit nicht berühren, wenn sie nicht eine höhe politische Bedeutung hätte". „Der Fürst", heißt es dann weiter, „besaß seit geraumer Zeit das Ohr des Kai sers in hervorragendem Maße. Den letzten Triumph erlebte Fürst. Eulenburg in der Ernennung des Herrn v. Tschirschky zum Staatssekretär des Auswärtigen Amts; der Reichskanzler wünschte den Unterstaatssekretär v. Mühlberg an dieser Stelle. Es ist auch kein bloßer Zufall, daß Fürst Bülow am 30. April d. I. eine große Rede des Staatssekretärs v. Tschirschky ankündigte, die bekanntlich bis heute nicht gehalten worden ist, denn in jenen Tagen ging die kaiserliche Gnadensonne dem Eulenburgschcn Klub unter, und noch weniger ist es Zufall, daß beim Bankett zu Ehren der englischen Journa listen Unterstaatssekretär v. Mühlberg die bekannte Rede ge halten hat und nicht Staatssekretär v. Tschirschky. ... Im Oktober 1906 hatte der Kreis um Eulenburg eine neue Kraft probe vor: Fürst Bülow sollte entlassen werden! An seine Stelle sollte Graf Hellmuth v. Moltke, der Generalstabschef, als Reichskanzler treten, sich aber nur mit der inneren Po litik befassen, für das Auswärtige wäre ja der Kaiser und Herr v. Tschirschky da.. So ungefähr war damals die Lage des Fürsten Bülow. . . ." Die Intrigen gegen seine Person sind dem Kanzler bald bekannt geworden. Er hat sich selbstverständlich seiner Haut gewehrt, und er wird sich heute nicht wenig freuen, daß jetzt das Liebcnbergsche Regiment ausgeschaltet worden ist. Wie gefährlich der Einfluß des Schloßherrn von Liebenberg werden konnte, erhellt wohl aus einer seiner früheren Aeußerungen. In das Dunkel hat Fürst Chlodwig Hohenlohe, der „Me moiren-Onkel", hineingeleuchtet. „Um 11 Uhr am 13. Januar 1893", liest man in den Erinnerungen, „kam Philipp Eulenburg, um mir seine Angelegenheiten mitzuteilen; er sagte, Holstein und Kiderlen hätten die Meinung, daß er (Eulenburg) Staatssekretär werden solle, wenn Boetticher wegginge oder Me ävdere Stelle erhielte, wo dann Marschall das Reichs- KMU sm die MM KMWlmmW IW, d« Königlich KMM und dm UMt zu ImiMg i. Zn Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. nach Dittersbach verwiesen. Flöha, am 31. Mai 1907. Die Königliche Amtshauptmaunschast. Donnerstag, den S. Juni 1SV7 vorm.11 sollen im Gasthof zum Erv» gertcht in AuerSwglde 1 Faß Cognak, 1 Faß Limetta und 17 Flaschen Wein meist bietend gegen Barzahlung versteigert werden. Frankenberg, den 3: Juni 1907. )^er Gerichtsvollzieher deS Kgl. Amtsgericht».
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