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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 09.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190706096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19070609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19070609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-09
- Monat1907-06
- Jahr1907
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Ak ISS Son«t«s, »e» s. Jm,i 1W7 M»»t» KMU flr die MM MWmmDst IW, d« Königliche DlMiHt und de« KlMl zu AMM» i. ZL Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von E. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Erscheint an jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 bO H, monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 H, früherer Monate 10 Veste llungr« werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband- Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis S Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittag- des jeweiligen Ausgabetages. Awe Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramme: Tqgeblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die S-gesp. Petitzette oder deren Raum 1b H, bei Lokal« Anzeigen iS im aNitkkcheü Teil prö Zeile 40 -x „Eingesandt" im Redaktionsteil« SS H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aukschlaa, für WiederholunaSabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragebühr berechnet. JnserateN-Annahme auch durch allr deutschen ANnonctti - Expeditionen. Stiftung. Nachdem Frau Maptha Louis« Buchheim, geb. Jost, hier zum Gedächtnis ihre« am 6. Januar dieses Jahres verstorbenen Ehegatten, des Kaufmanns und Zigarrenfabrikanten Herrn Ernst Paul Buchheim hier, eine Stiftung unter der Bezeichnung Auslosung Frankenberger Stadtschnldscheine. Nachdem am 3. dieses Monats I. vou unserer 4°/vigen Stadtanleihe vom 1. Miirz 1879 die Schuldscheine: Serie V 100, 109, 110, 112, 136, 137, 138, 142, 197, 198, 213, 257, 260, 261, 339, 448, 526 und 550 L 500 Mark, Serie VI 69, 159, 167, 182, 200, 304, 308, 319, 324, 355, 356, 363, 370, 433, 436, 438, 441, 460, 46l, 462, 507, 545, 562, 635, 636, 642, 679, 681, 682, 716, 719, 722, 908, 911 und 913 L 200 Mark, II. von unserer 4°/oigen Stadtanleihe vom 1. Juli 1891 die Schuldscheine: Serie VII 6, 149, 235, 296, 406 und 574 L 500 Mark, Serie VIII Ai 29, 30, 95, 175, 248, 250, 301, 379, 474, 552, 830, 940, 941, 969 und 985 L 200 Mark ausgelost worden sind, werden die Inhaber dieser Schuldscheine die betreffenden Darlehn beträge hiermit dergestalt gekündigt, daß sie solche vom 20. Dezember 1907 ab gegen Rückgabe der Schuldscheine nebst den dazu gehörigen Zinsleisten und Zinsscheinen bei der Stadthauptkasse hier erheben können. Die Verzinsung der ausgelosten Schuldscheine hört mit dem 31. Dezember 1907 auf. Frankenberg, am 5. Juni 1907. Der Stadtrat. Wer zum Zwecke de- Berkaus» Schweine schlachtet, hat zum Kochen des Wellfleische» und der Wurst einen besondere« Kessel, der keinem anderen Zwecke dient, insbesondere auch nicht zum Kochen der Wäsche Verwendung findet, zu benutzen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder entsprechender Haft geahndet. Durch diese Bestimmung wird die Bekanntmachung vom 4. Februar 1901 aufgehoben. Frankenberg, am 6. Juni 1907. Ler Stadtrat. „Paul Buchheim-Stiftung" mit einem Stammkapital von 5000 Aflk. — Ps. begründet und bestimmt hat, daß die Zinsen von diesem Stiftungskapitqle alljährlich zu Weihnachten als Unterstützung in ange messenen Teilbeträgen an kranke, altersschwache oder arbeitsunfähige Personen, männlichen oder weiblichen Geschlechts, welche würdig, bedürftig und hier heimatsangehörig sind, bar auSae- zahlt werden sollen, bringen wir Solches mit dem Ausdrucke unseres aufrichtigsten Danke- für diesen erneuten Beweis des in unserer Stadt herrschenden gemeinnützigen Opfersinns hier durch zur öffentlichen Kenntnis. Frankenberg, am 6. Juni 1907. Ler Stadtrat. Mittwoch, de« 12. Juui 1907, vormittags 11 Uhr sollen in Knechtels Sie» staurant i« Oberwiesa 3 Kommoden, 1 Kleider« und 1 Gefchirrschrank, 1 Koffer und 1 Wanduhr meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Frankenberg, den 8. Juni 1907. Ler Gericht-Vollzieher de» Kgl. Amtsgericht». Gemeiu-esparkaffe zu Gbers-orf. Die Sparkasse Ebersdorf, garantiert von der Gemeinde, verzinst alle Einlagen mit 8V, Prozent, expediert a« jede« Wochentage von 8—12 Uhr vorn,, und 2 -5 Uhr, schriftlich zu jeder Zeit. Die Gemeinde-Sparkasse Flöha verzinst Spareinlagen mit 8»/, v/g. ExprditiottsMt: au Werktage Vorm. 8 bi» 12, nach«. 2 bi» 5 Uhr. Litsch die Post bewirkte Sinlage» Wethen schnell expediert. — Kernsprecher Np. 19. Politische Wochenschau. ** Etwas wunderlich war die Rolle des „Berl. Lok.-Anz.", des Scherl-Blattes, die dieses in der verflossenen Woche spielte. Es handelte sich um die Affäre Eulenburg. Während beinahe alle Welt von den Enthüllungen Maximilian Hardens in der „Zukunft" mit mehr oder weniger lebhaftem Interesse Notiz nahm, stand es für die Herren der Redaktion des be kanntlich vom Kaiser von A. bis Z. gelesenen, in politischer Hinsicht so färb- und kraftlos wie unverfälschtes Brunnen wasser gehaltenen Nachrichtenorgans von vornherein bomben fest, daß das Gerede von dem Vorhandensein einer in Schloß Liebenberg ihren Sitz habenden Hofkamarilla nichts als Klatsch und Tratsch ist. „Es hieße den Charakter und die Selbst ständigkeit des Urteils unseres Kaisers pollständig verkennen, wenn man seinen Hof für einen geeigneten Boden für poli tische Intrigen halten wollte Unser Kaiser besitzt bekannter maßen einen großen Kreis von Vertrauten, deren An sicht über Tagesfragcn aller Art er, wie: es sein gutes Recht ist, neben der Ansicht der verantwortlichen Minister von Zeit zu Zeit zu hören pflegt; aber daraus aus eine un verantwortliche Nebenregierung schließen können nur solche Leute, die von der Persönlichkeit und dem starken Willen des Monarchen keine Ahnung haben." So las man im „Berl. Lok.-Anz." und vernahm am Schluß dann noch die Worte: „Wir werden infolgedessen von diesen Quertreibereien nach wie vor keine Notiz nehmen." Darob verständnisinnige Heiterkeit namentlich in der Berliner Presse. Deutlich meinte die „Tgl. Rdsch.", „wenn man bedenke, daß der „L.-A." in der Nummer vorher noch munter in Kamarilla-Sensation gemacht habe, komme man zu der Ueberzeugung, daß es sich bei dem plötzlichen Abschwenken um etwas Höheres als einen byzantinischen Anfall der Scherl-Redaktion gehandelt haben müsse. Die Vermutung daß hier ein Gegenzug der Eulen- burger oder vielmehr der immer noch von ihnen beeinflußten Hofpartei gegen den Fürsten Bülow und sein Kamarilla-Zitat in der „Norddeutschen" vorliege, habe große Wahrscheinlichkeit für sich." Und unter Bezugnahme auf die am 14. No vember v. I. im Reichstag gefallene Acußcrung des Kanzlers, „unser Kaiser ist ein viel zu klarer Charakter und ein viel zu klarer Kopf, als daß er in politischen Dingen sich anderswo Rat hole, als bei seinem eigenen Pflichtgefühl und seinen berufenen Ratgebern", bemerkte das Blatt mit beißender Ironie: „Vielleicht wäre es vorsichtiger vom Fürsten Bülow, auch diesen Satz noch seiner offiziösen „Berichtigung" anzu hängen selbst auf die Gefahr hin, daß der Sinn der zu widerlegenden Ausführungen der „Leipziger Neueste Nach richten" dadurch halb und halb wieder hergestellt worden wäre." Selbstredend hat der „L.-A." die Malice kapiert, aber statt die Anulkung vernünftigerweise einfach zu ignorieren, sorgt er sonderbarerweise weiter für Humor und tut entrüstet über die „böswilligen Interpretationen der „Tgl. Rdsch."", mit denen seine Ableugnungsnotiz bedacht worden ist. „Was auffiel", bemerkt hierauf wieder die „Tgl. Rdsch." mit überlegenem Spott, „wäre der Mut des „L.-A.", noch heutigen Tages jede Möglichkeit einer Kamarilla zu leugnen, als ob er noch nie etwas von Hohenlohe-Memoiren und vom Liebenbergs Caprivi-Schuß gehört hätte. Die Frage wäre nur, ob es einem Hvfblatt erlaubt sei, den regierenden Kaiser so stark auf Kosten seines Großvaters herauszustreichen, den jener selbst den „Großen" getauft habe. Denn das Zeugnis Bis marcks, daß ec während der Regierung Wilhelms I. viel Kraft auf die Bekämpfung der Kamarilla-Einflüsse verschwen den mußte, könne doch unmöglich angezweifelt werden." Diese Abfuhr dürften sich die Herren vom „L.-A." nicht haben träumen lassen. Selbst bei den betrübendsten Fällen, denen auch die Eulenburg-Affäre zugerechnet werden muß, fehlt, wie man sieht, nicht die heitere Seite. Bayern hat nun seine neue Landesvertretung, die aber im allgemeinen kein wesentlich verändertes Bild gegen ihre Vor gänger aufweist. Von Bedeutung waren die Wahlen nur insofern, als das neue Wahlsystem zum ersten Male zur Gel tung kam, das sich auf Grund des allgemeinen und gleichen Wahlrechts aufbaut. Gleichzeitig weist das bayrische System die Eigenheit auf, daß Stichwahlen durch eine Führung der sogenannten relativen Mehrheit bedeutend eingeschränkt werden, ja es ist diesmal sogar nicht zu einer einzigen Stichwahl gekommen. Das enorme Uebergewicht der Zentrumsmandate ließ sich nach Lage der Sache voraussehen, indessen konnte die Partei, die im übrigen zwei Sitze verlor, eine Zweidrittel- Mehrheit nicht erzielen, wenngleich sie durch Unterstützung rechtsstehender Abgeordneter erforderlichenfalls über eine solche verfügen kann. Von weitgehendem Interesse war die Wahl des liberalen katholischen Pfarrers Grandinger, der trotz aller Gegenminen siegte, und ferner das Zerwürfnis innerhalb des Zentrums in verschiedenen Wahlkreisen, wobei der bekannte Abgeordnete Heim seine Hand im Spiele hatte. Dieser Zwist im eigenen Lager dürfte voraussichtlich noch mancherlei Folgen zeitigen. Das neue österreichische Parlament wird nach amtlicher Ankündigung am 17. d. M. zusammentreten. Zum Präsi denten wird man zweifellos einen Christlich-Sozialen wählen, ein Glied jener Partei, die in Gemeinschaft mit der katho lischen Volkspartei dem neuen Reichsrat sein Gepräge ver liehen und voraussichtlich auch bei einer Umbildung des Kabi netts mehrere Sitze im Ministerium erhalten wird. Um ein Gegengewicht zu bilden, versuchte man aus den verschiedenen deutschen Parteien einen Block zu schmieden, leider aber ohne Erfolg, weil verschiedene Parteien von ihrem extremen Stand punkt in gewissen Fragen nicht abgehen wollten und damit die Einigung zum Scheitern brachten. Diese so oft schon bittere Folgen nach sich ziehende Zwietracht im deutschen Lager wird sich eines Tages am Deutschtum in der Donau monarchie noch schwer rächen. Das russische Parlament, sofern man von einem solchen redm kann, scheint vor dem Ende seiner Herrlichkeit zu stehend Daran ist nach den neuesten Meldungen nicht mehr zu zweifeln. Dieses Schicksal ließ sich voraussehen, denn ernst lich gearbeitet hat auch diese Volksvertretung nicht. Ihre Stärke lag in unfruchtbaren Debatten, denen keine Taten folgten. Rußland geht weiter seinem Ruin entgegen, der Terrorismus herrscht nach wie vor, und ein Ende mit Schrecken kann nicht ausbleiben. Auf legalem Wege kann unter solchen Umständen auch die Regierung nichts erreichen. Im äußersten Westen Europas gärt es ebenfalls. In Portugal macht sich gegen die Dynastie eine umfangreiche Bewegung geltend, die Erbitterung in der Bevölkerung hat hohen Grad erlangt, weil das Parlament aufgelöst worden ist und die Regierung keinerlei Anstalten trifft, die Neu wahlen auszuschreiben, sondern erklärt hat, für absehbare Zeit selbstherrlich die Geschäfte zu führen. Angesichts dieser Situa tion und der geringen Beliebtheit des Königs darf man sich nicht wundern, daß sich die Blicke nach einem in Oesterreich lebenden Prätendenten Don Miguel richten und Ueber- raschungen möglicherweise nicht ausbleiben. Frankreich hatte in dieser Woche wieder einmal einen umfangreichen Streik, und zwar waren es die Seeleute, die hauptsächlich deshalb streiken, weil die Regierung ihren Wünschen bei der geplanten Arbeiterversicherung nicht ent gegenkommen wollte und nicht konnte, da die Forderungen zu hoch waren. Mehrere Tage stockte der Schiffsverkehr ganz bedenklich, die Führer der Seeleute hatten aber schließ lich doch ein Einsehen. Da es sich wohl mehr um eine Politische Demonstration handelte, kam schließlich nach kurzer Streikdauer eine Einigung zustande. Aber auch Clemenceau kann mit Pyrrhus sagen: „Noch solch ein Sieg, und ich bin verloren!" An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! Auf der Tagung der Mittelstandsvereinigung hat der Vorsitzende, Herr Theodor Fritzsch, in seiner einleitenden Rede den unpolitischen Charakter ihrer Bestrebungen betont. Das hielt Herrn Landtagsabg. Baurat Enke von der Reformpartei aber durchaus nicht ab, sein Steckenpferd zu reiten und den Liberalen die Leviten zu lesen. Er glaubte feststellen zu müssen, daß weder von den Nationalliberalen, noch von dem Freisinn etwas anderes zu haben sei, als „platonische Ver sicherungen". Umso glänzender meinte er wohl damit die Verdienste der Reformer und Konservativen um den Mittel stand herausgestrichen zu haben. Möglich, daß er diesen Zweck erreichte! Schade nur, daß Herr Enke sich einige Be schränkung auferlegte und darauf verzichtete, die tatsächlichen Verdienste seiner Partei, der Reformer, um den Mittelstand greifbar zu bezeichnen. Vielleicht tut er das nachträglich, wir bitten darum — bemerkt dazu die „Sächs. Natl. Korresp.", um dann fortzufahren: Für die Umsatzsteuer einzutreten, mag in den Augen de- Herrn Enke schon ein Verdienst sein; wir meinen aber, daß
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