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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 01.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-01
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191507016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19150701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19150701
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1915
- Monat1915-07
- Tag1915-07-01
- Monat1915-07
- Jahr1915
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Schäften entging der Gesangenschaft, Lohr wurde schwer verwundet und Horts Sohn derartig, daß er nach einigen Tagen starb. Während dieser Kämpfe fand in Paris eine von Fouche berufene Verjammlung der pro visorischen Regierung, der Minister und einer Anzahl Generale statt, auf der es sehr stürmisch zuging. Die Mitteilung Cougue'S, daß die Verkündeten vor allem die Rückkehr der Bourbonen-forderten, rief große Ent rüsrung hervor und die Generäle verlangten die Fort sctzung der Kämpfe. Indes wurde bis zum Abend die ses Tugrs nachgcwiesen, daß Paris nicht derartig be festigt sei, um längere Angriffe ausholten zu können. Itug des Klugzeugfüyrers Sielaff und Ae- ovachters Aarty am 21. 11. 1S14. Es war wenige Tage vor der Schlacht bei Lodz, als die rnssische Offensive zum Stehen gebracht wurde. Noa- versuchte der Feind über die Warthelinic vorzu stoßen, um einen schwachen Punkt zu entdecken. Lem letzten Ansklärungsflug unserer Abteilung, die noch aus deutschem Boden dicht an der Grenze lag, waren meh rere Tage mit leichtem Schneefall gefolgt: eine Wolken höhe von nur 100 Metern verbot jeden Flug nb?rm Feind. Endlich stieg das Barometer und versprach bes seres Wetter, sodaß abends neue Befehle und Aus kunft über die Lage vom Stabe der Division Menges, der wir zugeteilt waren, abgeholt wurden' um morgens möglichst früh starten zu können. Am Morgen hatte der Wind gedreht, durch einzelne Löcher in den Wolken war blauer Himmel zu sehen, sodaß Benzinöl und grwärmles Wasser nachgefüllt wur den, um unseren Eindecker flugb.reit zu machen. Gegen 10 Uhr, wegen der Kälte warm eingehüllt, flogen wir ab, schraubten uns auf 1000 m hoch und nun nach Osten Steuerstrich 90 Grad. Niemand wird be ser und schneller als vom Flugplatz aus den Unterschied zwischen deutschen und russischen Verhältnissen kennen lernen. Welche wohltuende Uebereinstimmung mit der Karte in Deutschland, welche Sauberkeit in der Landschaft, k.in Fleckchen Erde erscheint unbenutzt. Da kommt die Pcas- na, der Grenzfluß, da die erste polnische Stadt Aus dieser ziehe» sich wie aus der Mitte eines Spinnwebens die Straßen heraus, eine so breit von oben aussehend, wie die andere, egal ob Feldweg oder chaussierte Straße, durch diese Gleichförmigkeit die Orientierung erschwe rend. Jeder Ort zeigt ein ähnlichesckBild, man muß Kompaß und Transporteur zu Hilse nehmen, um die Flugrichtung stets zu kontrollieren. Auf der Etappen straße unter uns ziehen langsam Proviant und Muni tionstolonnen, kurz vor Rusiec wird die letzte deutsche Abteilung sichtbar. Unser Auftrag lautete, die auf den Straßen Szezer kow—Luezanovice—Beljatowi Baczek—Szezerkow—Waelkw —Last—Widawa befindlichen Truppen und deren Stärke sestzustellen und in Widawa die Meldung abzugeben. In 1500 m Höhe kreuzten wirSzezercow und zeichneten die Schützengräben und Feldbefestigungen in die Karte ein, die sich zwischen der Widawka und den östlich da von gelegenen großen Sümpfen südlich und nördlich dieser Stadt befinden. Wir flogen dann weiter südöstlich bis Luszanowice und nach Belchatow Zu beiden Sei ten der Straße Belchatow—Lipy, insbesondere im nördlich angrenzenden Waldabschnitt um Höh? 225 stell ten wir ebenfalls starke Feldbefestigungen fest. Dir Straße Belchatow -Szezerkow war von Truppe» frei.- Bei Lubiec nördlich des Straßenübergange? über die Pilsia erhielten wir von feindlicher Artillerie Feuer. Auf der Straße Szezerkow—Sobki zogen mehrere Wa genkolonnen von Kavallerie begleitet, nördlich. Die Straß, Buczek—Belchatow war frei, ebenso die von da nach Petrikau führende Straße, soweit-von Belchatow zu sehen war. Bei Wadlew wurden lange Wagenko lonnen auf der Straße von Petrikau in der Ab fahrt gesehen, die mit Zeitangabe cingezeichnet wur de». Wir stellte» fest, daß in den Ortschaften nord westlich Wadlew mehrere hundert Wage» aufgefahren waren. Auf der Straße nach Last herrschte reger Ver kehr. Die Dörfer vor uns am Horizont - etwa 25 Kilometer entfernt — brannten, und lange Rauchsäu len wälzten sich über die flache Gegend. Das schnell sich folgende Aufblitze» des Gcschützfeuers in der Ferne meldete uns die vor uns tobende Schlacht, und wir empfanden einen eigentümlichen Reiz, in wenigen Minuten über der Kampflinie zu sein. Zum Nachdenken ist eben wenig Zeit. Jeder Augenblick verlangt zweck mäßige Handlungen. Ein Bild drängt das andere, nnd das Gesehene muß sofort verwertet werden, damit die Meldung nützlich wird. Neben der Orientierung in der Ferne fällt dem Flugzeugbeobachter die Beobachtung der Nähe zu: die Augen müssen ununterbrochen wandern, um alles Auf fällige festzuhalten. Sollte ihn anderes fesseln können, so muß es die Natur sein, die wie ein aufgeschlagenes Buch unten liegt und willig alle Schönheiten offenbart. Wohl mischt sich in diese Empfindung dann auch -ine stille Bewunderung vor den Fortschritten der Technik, die uns die Erfüllung des Sehnens der Ahnen brachte. Ein Stoß von dem erprobten alten Flieger in den Rücken bedeutet stets eine Ueberraschung, und als ich mich umdrehe, zeigt sein Hinweis auf den Touren zähler, eine recht unangenehme Lage. Anstatt seine pflichtgemäßen 1400 Touren zu machen, geht der Motor auf 1200 zurück. Wo mag der Fehler stecken? Alle Pumpen werden nachgcarbeitet. Der Tourenzähler springt wieder hoch, um sofort nachzulassen. 1000, 900 Touren und rapide gehts auf 700 zurück. Der Luft zug schleudert uns Kühlwasser ins Gesicht und z-igt uns damit die Fehlerquelle: Ein Geschoß hat den Kühler oder ein Wasserrohr getroffen. Blitzschnell heißt es überlegen. Höhe 1500 Meter, mindestens 30 Kilometer von der deutschen Linie ent fernt unter uns feindliche Truppen, die sortfahren, uns zu beschießen Bei einer Höhe von >500 Metern dürfte der Apparat im Gleitfluge noch zirka 12 Kilo meter zurücklegen, hinzu käme die »och übrige motori sche Kraft. Wohin? fragt der Führer und sofort deute ich aus di? südwestlich von uns liegenden großen Wälder. Nun da der Motor schweigt, dringt der Kanonendonner deutlich an unser Ohr. Während des Gleitfluges ma chen wir uns fertig für die Ueberraschungen, die unten unserer harre» werden Die schweren Filzstief. lu wer de» äusgezoge», die Karten eingesteckt, ebenso Stoppuhr, Barometer und Kompaß. Der für Eventualitäten stets mitgeführte kleine Rucksack wird zugebunden, der Mün dungsschoner des Karabiners wird abgenomme», und die Sturmstreichhölzer bercitgelegt, denn es ist erste Be dingung, den Apparat nicht in Feindeshand falle» zu lasse». 500 Meter. Der bereits sestgefressene Motor rasselt stärker und gibt sein letztes her. Unten galop Piere» uns Reiter nach und schießen auf uns. Unwill kürlich erinnere ich mich eines bekannten Kriegsbiloes „Ballonvcrfolgung" eines phantasievolle» französischen Meisters. Unter uns eine Kirche, um die eine M»ge Leute steht und uns erstaunt nachsieht. Nun wird der Landungsplatz ausgesucht. Hinter dem Walde, de» wir niedrig überfliegen, liegt eine Schonung, die ein Flüßchen durchzieht, dann wieder ein großes Waldstück. Ich rufe dem Führer zu, auf der andern Seite des Flüß chenS zu landen, und prächtig abgefangen, setzt der Eindecker in den halbhohen Bäumen der Schonung aus und steht. Wie während des Gleitfluges verabredet, sticht der Führer sofort »ach der Landung mit dem Seitengewehr in den Fallbenzintank, Rucksack, Pelz und Karabiner sind schon hinausgeworfen und ein Streichholz vor drin Abspringen setzt das Flugzeug und »ns in lichte Flam men. Wir beide von dem spritzenden Fallbenzin be- netztz brennen wie Fackeln und wälzen »ns auf der Erde. Ich laufe zurück zum Apparat und hole Rucksack und Karabin r: der schöne Pelz brennt schon lichterloh. Ein letzter Blick aus das Flugzeug, von dem bereits beide Flügel bis zur Hälfte in hohen Flammen brennen, und dann gehts los nach dem Walde zu. Der Flugzeugführer nimmt den Karabiner, ich mei nen Revolver und an einigen Bauern vorbei springen wir über die Straße weg in den Wald Ein Blick hat unS gezeigt, daß wir nicht unbemerkt geblaebeu sind, denn am Ende der langen geraden Straße jagt ein He i- tertrupp auf unS zu. Eine halbe Stunde laufen wir der Mitte des Waldes zu, bis wir ein Erdloch finden. Zum Schutz stecken wir Büsche ringsum und Laub. All mählich verschwindet das Geräusch unserer Verfolger, das Hund.gebell vergeht, und damit kehrt unsere gute Laune zurück. Es war 2 Uhr mittags g.worden. Aus dem mLg> führten Rucksack, den freundliche Hände im Quartier gefüllt hatten, wird gegessen und getrunken, muß doch für manch. Anstrengung vorgeforgt werden. Die Karte wird eingehend studiert und mit ziemlicher Geunuigkeit unsere Lage festgestellt. Bis zu den ersten deutsche» Stelluttge» jmd 28 Kilometer Luftlinie. Es wird be schlossen, mit cinbrechender Dunkelheit aufznbreche». Ais sich gegen 4 Uhr die Farben des Waldes mit den Schatte» vermengte», verließe» wir n»jer Versteck. Sorgfältig wurde reme Westrichtung nach dem Kvmpaß marschiert. Am Ende des Waldes prallten wir auf einen russischen Unterstand, der so kunstgerecht iu das Dickicht eingebaut war, daß wir ihn erst auf einen Meter Entfernung sehen konnten, er war leer. Nun wanderten wir vom Donner der Kanonen begleitet, als Wahr zeicheu des Krieges im Norden die Röte der brennen den Dörfer, über gefrorene Sümpfe, um schweigsame Dörfer herum, durch endlose Wälder. So verrann Stunde um Stunde. — Vor uns tauchten Lichter auf links und rechts neben der hochgebauten Straße sind Sümpfe. Ein russisches Straßenschild zeigt die Stadt Szezereow an, die wir vormittags überflogen hatten, bei dieser Gelegenheil die Schützengräben einzeichnend. Diese Kenntnis kommt uns jetzt zu gute. Un,er Plan geht dahin, die Stadt zu umgehen, doch hindern nns die tiefen, nur halbgefrorenen Sümpfe daran. Mit einem Mal taucht aus dem Dunkel vor uns .in Schlagbaum auf, flaukiprt von zwei Kosakenposten. Nur ruhig Blut. Wir hatten schon vorher die Mützen durch Baschlicks ersetzt, Achselklappen waren abgetrennt, und wer sollte im Dunkel der Nacht in uns von rückwärts kommmd den Feind vermuten. Gesprochen sollte nicht werden, geschossen nur als letzter Behelf, vafür saßen die Messer fest in unserer Hand, bereit für alle Fäll:. Durch Um kehren hätten wir wohl die Aufmerksamkeit der Poste» auf uns gelenkt. Ruhig zngehend waren wir an dem Schlagbaum angekomme», stiegen über denselben weg, auch über den zweiten etwa fünf Meter weiter nlfern- tcn Schlagbaum, indem wir die Posten durch Hand anlcgen grüßten Wir waren erstaunt, nicht angehalten zu werden und fanden dadurch die Aniiahme als be stätigt, daß uns die verschlafenen Russen für ihresgle: chen hielten. Weitergehend kamen »vir auf dem Markt platz, wo wenige Wagen aufgefahren waren. Es war gegen 10 Uhr nachts, alles schlief bereits. Wir hielten uns dicht an die Häuser. Da wir vermuteten, daß der Westausgang der Stadt stärker besetzt sein würde, ver suchten wir nach Süden abzubiegen, da für uns di: Hauptsache war, über den Fluß, die Widawa zu kom men. Durch eine Seitenstraße gehend, sahen wir eine Brücke vor uns, auf der rechten Seite eine» Posten. Wir hielten uns links und gingen ruhig vorbei, ohne angehalten zu werden. Kaum waren wir aber in der Dunkelheit, hielten wir ein schnelleres Tempo doch für angebracht, um aus den Bereich der Schützengräben zu kommen. Nach einer Viertelstunde rein südlicher Marschrichtung über Feld waren wir aus der Gefahr heraus. » Nach Rusiec wollten wir, wo wir am Morgen die letzte deutsche Abteilung gesehen hatten. Di.? nachfol genden Stunden bedeuteten wieder angestrengte Märsckx» über Sümpfe, Wiesen und Aecker, durch dunkle Wäl der, langgezogene Ortschaften, dort von sämtlichen Hunden angebellt und verfolgt Flüsse nnd Bäch wur den aus angerollten Baumstämmen überrutschl, immer die Richtung nach dem Kompaß haltnd, nno zeitweilig di? Karten befragend. Nachts 2 Uhr drangen wir in ein einzeln stehendes Gehöft ein, um in schwieriger Kon versation die genaue Lage festzustellen Wir sanden zu unserer Freude, daß wir nur um eine halbe Stunde von Rusiec entfernt waren Wir ließe» uns oon den Polen gegen Entgelt führen und trafen nachts g gen drei Uhr bei unseren Vorposten ein, wo cs die Kreuz burger Landsturmmänner garnicht glaub n wollten, daß wir die Insassen der Taube waren, die »och richt einen Tag zurück so stolz über ihre Köpfe weggefloge» war. Am nächsten Morgen erfuhren wir von dem Führ r des Landsturmbataillons, daß dieses am Abend vorher gegen 7 Uhr Szczercow besetzt gehalten hatte, aber Wege» gemeldeten Anmarsches von überleg men feind licheu Truppen nach Ruficc genommen worden war. Wir hörten auch zu unserer Freude, oaß unser Flug dein Bataillon von großem Vorteil gewesen war, da die Russen, indem sie uns beim Ueberfliegen deschos ser, harten, ihre Stellungen dadurch verraten hatten. Auch die Artilleriestellung bei Lubiec war aus diese Weise den Unsrigen bekannt geworden Die Land sturmleute nahmen uns in Erkenntnis dessen sehr herz lich aus, doch schon am frühen Morgen trennten sich die Wege. Das Bataillon rückte wieder vor, nnd »uS brachte eine achtstündige Fahrt im Leiterwagen nach Wielun, von wo aus wir unsere Meldung telephouisch dem Divisionsstab abgcben konnten. Nach einem Tag kamen wir zu unserer Abt iiuug zurück, freudig begrüßt, da wir bereits als vermißt aufgegebe» waren. Nur ein Wahn. Von Emmy von Borgstede. Die Linden entlang rollte eine Phaeton Es gab elegantere Wagen, bessere Pferde in der Hauptstadt und trotzdem blieb-n hier und da die Passanten stehen, um demselben nachzublicken. Ihre Aufmerlsamkeit galt denn auch mehr den Insassen des Gefährtes, einem Herrn und einer jungen Dame, als dem Gejpan» selbst, Und in der Tar war es ein auffallend schönes Menschen paar, welches dort vorüberflvg Der Herr in der glänzenden Uniform eines höheren Offiziers hatte sich trotz seines leichtergrauten Haares die volle Geschmeidigkeit und Schönheit der fugend be wahrt, aus seinen Hellen Augen strahlte Lebenslust und Freude am Daseiti. — Die Dame an seiner Seite in dem eleganten, grauen Gewände, war, wie ihr Begleiter, von auffallender Schönheit Denn alles, was je ein junges Menschrnantlitz reizend und bezaubernd gemacht, sprach aus diesem rosigen, lächelnden Mädchengesicht. Klara von Rohnberg war keine Amazon?, obwohl sie selbst die Zügel in ihren schmalen, kleinen Händchen hielt, sie war ein fröhliches, sorgloses, junges Geschöpf, welches den Reiz des Lebens genoß, wo er sich darbot. Es war so hübsch, sich bewundern zu lassen, sich selbst und den geliebten, vergötterten Vater, welcher nicht aussah, als habe er schon zwei Löhne als Offiziere bei der Armee uuo noch zwei Backfischchen zu Hause. Klara von Rohnberg, dies schöne, liebenswürdige, heitere Mädchen war der Liebling des Obersten, das wußten nicht nur Vater und Tochter, das wußten Mut ter und Geschwister, ja sogar die Offiziere des Regi ments. Diese Tochter war dem Obersten in vieler Hrnsicht so ähnlich, sie war ganz und gar sein Kind, von dem lockigen, braunen Haar herab bis zu den kleinen, sicher austretenden Füßchen. Die übrigen Kinder halte» die Nanu der Mutter geerbt, dieser trefflichen Hausfrau und Gattin. Unentwegtes Rechtsb.wußtjeiu war der Grundzug dieses Charakters, keine Spur von Leicht lebigkeit auch in seinen beiden Söhnen Oberst von Rohnberg jedoch besaß ein gutes Teil leichten Sinns und eine ausgesprochene Vorliebe für alle noblen Pas sionen, die Inder schon den: jungen Offizier 'ehr viel Geld gekostet hatten, und welche der schöne, kaum ge alterte Mann noch innw r nicht verlernt hatte. „Bitte, hierhin, Klara," sagte der Oberst soeben, in eine der stilleren Alleen des Tiergartens deutend, „ich habe den Lärm satt und möchte außerdem etwas mit dir besprechen, liebes Kind." „Ei, Väterchen, was wäre denn das?" Klaras schönes Gesicht wandte sich dem Obersten zu, „vielleicht eine nette Reise oder dergleichen?" „Nur Geduld, Herzchen, du wirst es schon erfahren. Jedenfalls ist es eine interessante Neuigkeit für dich, ob eine angenehme? — nun, wir werden ja jehen." Plötzlich machte der schöne Offizier eine Wendung nach rechts, seinem Kinde entgegen, und schaute seiner Tochter voll ins Auge, indem er fortfuhr: „Es ist eine Art Beichte, welche ich dir ablegen muß, Klara, und dn bist das einzige meiner Kinder, vor welchem ich mich dazu entschließen könnte, denn deine Brüder wür den mich nicht verstehen und deine Schwestern sind noch zu jung. Wir beide, mein Kind, sind seit Jahre» Freun de und wie zu einem guten Kameraden spreche ich des halb zu dir. Sieh, du weißt, daß »vir zuweilen im Klub ein kleines Spiel machen, so ganz harmlos nnür- lich, aber verlieren kann man trotzdem dabei und weiß Gott, die Glücksgöttin macht mir dann jedesmal ihr bösestes Gesicht." „Du bist also ein wenig in Verlegenheit, Väter chen?" fragte Klara mit ihrem reizenden Lächeln, „nun da kann ich dir ja mit meinen Ersparnissen zu Hilfe kommen." „Liebstes Kind, nein, nicht darum hanorlt es sich heute," erwiderte der Oberst ein wenig Kriegen, seinen Schnurrbart drehend, „das hat ein anderer bereits zu wiederholten Malen in großmütigster W ts e getan, denn mit deiner Mutter mag rch von Geldsachen nicht sprechen und außerdem dürften deine Ersparnisse kaum reick-en." „So hast du dich an einen Fr-mden gewendet,
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