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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 04.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-04
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191507049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19150704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19150704
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1915
- Monat1915-07
- Tag1915-07-04
- Monat1915-07
- Jahr1915
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Lin tckrverer Junge. Humoreske von Käte Lubowski. Der Kommissionsrat König, welcher in seinem welt bekannten Juvelicrgeschäft unstreitig die schönsten Perlen und die reinsten Edelsteine vorlegen konnte, schaute aus den jungen Mann, der nun schon seit geraumer Zeit seine Tochter begehrte, mit sanfter Geringschätzung herab. Ich habe absolut nichts gegen Sie persönlich einzu wenden, Herr Kramer," sagte er würdevoll. „Nur, verzeihen Sie — der Stand, dem Sie nun einmal angehören, nötigt mir keine sonderliche Hochachtung ab. Wozu ist ein Detektiv auf der Welt? Kleine Betrügereien bringt man selbst heraus, wenn man schon dumm genug ist, sich als Opfer herzugeben. Und große Verbrechen Mein Herr, machen wir uns doch nichts vor die entdeckt ein Detektiv gewöhnlich auch nicht . . Bernhard Kramer unterdrückte nur mühsam die Em pörung, die heiß in ihm aufwallte. „Sic würden anders sprechen, Herr Kommissionsrat, wenn Sie selbst den Segen und die Tüchtigkeit eines ge wandten und genialen Detektivs kennen gelernt hätten." „Das bestreite ich gar nicht! Aber das Mißliche für Ihre Behauptung wird bleiben, daß es niemals dazu kommen wird. — Ich lasse mich nicht beschwindeln . . . Seit den vierzig Jahren, die ich mein Geschäft halte, ist es noch keinem gelungen, mich auch nur um die geringste Kleinigkeit zu kränken. Ich kann also Ihrem Beruf wirk lich keinen Geschmack entgegenbringen. Darum gebe ich Ihnen auch meine Tochter nicht. Wären Sie meinetwegen ein ehrsamer Handwerker oder ein Dichter . . . nun . . . so ließe sich schon eher über die sogenannte große Leiden schaft reden . . „Wenn ich Ihnen nun aber den Beweis liefern würde, daß Sie mich unterschätzen, daß ich in meinem Fache Her vorragendes leisten kann —" „Dann würde ich gewiß nicht anstehen, Sie wegen meines Irrtums um Verzeihung zu bitten —" „Und mir Ihre Einwilligung geben?" „Ich glaube bestimmt, daß es darauf herauskäme." „Ich danke Ihnen dafür, Herr Kommissionsrat. — Leider muß ich jetzt für mehrere Monate in einer beson ders wichtigen Angelegenheit unsere Stadt verlassen. Kehre ich aber zurück, was zum Lenz hin sein wird, — dann soll es meine vorzüglichste Aufgabe sein, mir mein Glück doch zu erringen." Der Kommissionsrat lächelte plötzlich diesem jungen, unbequemen Menschen so verbindlich zu, als habe er min- vie Sonntagsfrevler oäer: i. bestens für 1000 Mark eine Busennadel oder einen kleinen Freundschaftsring erstanden. Dan» reichte er ihm die Hand entgegen: „Glückliche Reise, Herr Kramer, und es sollte mich herzlich freuen, wenn ich mich geirrt hätte . . ." Er Ivar dabei ganz sicher, daß er es nicht getan hatte. — Ilse König zeigte die nächsten Wochen eine große Niedergeschlagenheit. Das Fernsein des Geliebten lastete schwer auf ihr. Sie hatte dem Vater das feierliche Versprechen gegeben, während der nächsten Monate keinen brieflichen Verkehr mit ihm zu Pflegen und saß darum still und blaß über ihrer feinen Handarbeit in dem ele ganten Wohnzimmer. Sie brachte auch dem, das der Vater eines Tages — angeregt und erfreut — der Mutter und ihr erzählte, wenig Interesse entgegen. Ihr war es un endlich gleichgültig, daß unten bei den andern blitzenden Herrlichkeiten ein grüner Stein von unbeschreiblicher Klar heit ausliege, der, seit gestern in einen Ning verarbeitet, das Entzücken aller Kunden ausmache. Er sollte 20 000 Mark kosten, aber trotzdem war bereits vor einer Stunde ein eleganter Franzose dagewesen, dem diese Summe nicht zu hoch erschienen Ivar. Wenn den Komissionsrat nicht alles täuschte, würde bereits morgen sein vornehmstes Kleinod an der schmalen Aristokratenhand des Ausländers blitzen. „Tut mir den Gefallen nnd seht Euch den Ring an," schlug er vor. Frau König erklärte sich sogleich dazu bereit, nur Ilse schüttelte müde den Kopf. „Ich möchte vor eintretender Dunkelheit noch gern diese Blume fertig haben," sagte sie bittend. Die Mutter verstand sie, winkte ihrem Manne mit den Augen zu, daß er sie gewähren lasse, und folgte ihm dann eilig und eben falls gut gelaunt, um seinen Schatz zu bewundern . . . . Nach kaum dreißig Minuten stand sie wieder vor der Tochter und rang in ratloser Verzweiflung die Hände: „Denke Dir das Entsetzliche, Ilse — Als der Papa mir den Ring vorlegen lassen wollte . . . war wohl das Etui zur Stelle . . . aber sein Inhalt fehlte." . . Ilse wurde auf merksam. „Es hat ihn also der elegante Franzose sicherlich ge stohlen, Mama ..." „Woher weißt Du das, Kind? Das gleiche nimmt ja auch der Papa an." „Nun, dazu gehört eigentlich kein besonderer Scharf sinn . . . wenn er doch so entzückt von ihm Ivar . . ." „Aber der Gehilfe behauptet, daß außer ihm noch zwei andere Herren im Geschäft anwesend waren . . ." „Ich denke mir, daß er eS trotzdem gewesen ist, Mama." „Papa ist auch bereits in das Hotel, welches er als Vie verbotene -tngeiei.
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